Schneekristalle - eine Frage

Begonnen von peter-h, Dezember 29, 2012, 20:05:29 NACHMITTAGS

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peter-h

Liebe Kristallforscher,

im Kurzurlaub auf 1800 Meter wollte ich bei -10°C und schönem Schneefall einige Kristalle auf Objektträger mit Lackbeschichtung einfangen. Totale Pleite.
Alle Werkzeuge waren für 1 Stunde im Freien und auf die Temperatur gebracht. Mit sehr verdünntem Caedax in Xylol wurde bei der Temperatur der O-träger bestrichen. Und dann ...
Ganz gleich, ob ich sofort, oder nach 2 Stunden nach Lösungsauftrag die Versuche machte, es lösten sich die Kristalle sofort auf. Es war nicht die Handwärme oder sonst eine Wärmestrahlung.
Was also ist der Hauptfehler?  Caedax zu stark verdünnt? Oder es geht nur bei -20°C ?

Bitte keine Antworten .... ich glaube .... es könnte ..... man sollte  ;) Ich hoffe Tipps von Profis mit gelungenen Resultaten zu bekommen. Ist aber vielleicht zuviel Erwartungshaltung.

Guten Rutsch
Peter (H)

Werner

Hallo Peter!

Waren die Kristalle komplett eingedeckt! Wenn sie nur drauflagen, sind sie schlicht wegsublimiert - das geht sehr schnell.
Steck doch mal eine Mikro-Gaskammer (Wasserdampf-gesättigt) drüber, vielleicht geht das. Oder Klarlack drübersprühen.

Jetzt hast Du doch einen .... ich glaube .... es könnte ..... man sollte  - Tip eingefangen   

Gruß   -   Werner

Mila

Hallo Peter,

ich habe sehr schöne Ergebnisse mit klarem Nagellack erziehlt. Diesen hatte ich draußen stehen lassen, ebenso wie die Objektträger.

Gruß, Mila

peter-h

Hallo Mila,

danke für diesen Tipp. Da liegt nun die Vermutung nahe, dass ich eine zu dünnflüssige Lösung hergestellt habe. Nun muß ich auf den nächsten Winterurlaub warten, denn hier blühen bald die Tulpen.

@Werner,
ich schrieb, dass ich im Urlaub war! Laborgegenstände sind dann 400km entfernt und Urlaub ist Schifahren  ;D
Schneeflocken fangen also eine hübsche Nebensache ohne Labor.

Gruß
Peter (H)

Tausendblatt

Hallo Peter,

ich habe während der letzten Kälteperiode Schneeabdrücke machen können:
Temperatur -7 bis -5°C; Entellan mit Xylol ca. 1:1 vedünnt; vorgekühlte Objektträger, vorgekühlte Lösung.
Nachts rausgebracht, nach 15 min in den Schuppen gestellt, nach zwei Tagen reingeholt, fertig.

Wie du schon schriebst, könnte die Konzentration zu niedrig sein, eventuell mal das Caedax ersetzen - Entellan geht gut...
Das mit dem Nagellack (unverdünnt, da ist Essigester drin?) werde ich auch mal testen, danke Mila.

Gutes Gelingen

Beste Grüße

Jens

hinrich husemann

Hallo,
ich habe es gemacht wie Frau Mila. Hier ein Beispiel aus der vorigen Saison. Warum der Nagel-Lack aber so "kriselich" wurde, ist mir unklar. Irgendwie ist er zweiphasig geworden.



Heute frost-und schneefreie Mikrogrüsse
H. Husemann

Alfons Renz

Lieber Herr Husemann,

Meine ersten Versuche mit dem Lackabdruckverfahren waren erstaunlicherweise auf Anhieb erfolgreich: Ich habe dazu Caedax mit Xylol verdünnt (nach Gefühl = dünnflüssig) und mit einem Glasstab auf einem Objektträger flächenfüllend ausgestrichen. Dann für ca. 10 Minuten auf die kühle Fensterbank gelegt, bei ca. - 10 Grad und ganz leichtem Schneeflug. Pro Objektträger landeten nur wenige Kristalle. Der Abdruck war klar und detailreich, eigentlich noch viel schöner als ich es mir erhofft hatte: Anfänger-Glück??



Allerdings: Die Verteilung der Schneeflocken erfolgt stochastisch und 'natürlich' lag die allerschönste Schneeflocke ganz unschön am Rande. Dem könnte man entgegenwirken, in dem man nur eine kleine Fläche in der Mitte des Objektträgers lackiert - aber dann wäre meine 'Schönste Flocke' auch gar nicht gefangen worden.

Jetzt fehlt nur noch das passende Wetter mit Flugschnee!

Viel Erfolg und herzliche Grüße,

Alfons

Mila

Hallo Flockenfänger,

das ist wirklich ein schöner Abdruck von einem beeindruckenden Kristall.

Für Schneefans gibt es ein wunderbares Buch mit sehr schönen Kristallbildern: Schneeflocken, Juwelen des Winters

Viele Grüße
Mila

peter-h

Danke Allen für die Tipps.
Es lag nach dem heutigen Wissen wohl an dem zu hoch verdünnten Caedax. Ich muß wohl doch im März mit mehr Chemie in die Berge reisen.

Gruß
Peter

Tausendblatt

#9
Hallo liebe Schneefänger,

da mein vorverdünntes Entellan zur Neige ging, habe ich gestern
bei dem schönen Neuschnee mal ein paar Verdünnungen getestet.
Das Ergebnis:

a) Entellanlösung, nicht weiterverdünnt: schlechtes Trockenverhalten, mühsam dünn auszubringen
b) Entellanlösung, auf 2/3 der Ausgangskonz. mit Xylol weiterverdünnt: gutes Trockenverhalten, gute Ergebnisse; problemlos dünn auszubringen
c) Entellanlösung, auf 1/3 der Ausgangskonz. mit Xylol weiterverdünnt: mäßiges Trockenverhalten (zuviel Volumenschwund, Schnee scheint angelöst zu werden), problemlos dünn auszubringen, zu beweglich

Also wäre Variante b optimal, früher hatte ich 1:1 verdünnt, was auch gut funktioniert.

Guten Fang!

Jens


Dünnschliffbohrer

#10
ZitatHier ein Bericht über Flockenfotografie

Der in dem Spiegelbericht genannte erste Flockenfotograf war der hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Heinrich_Fl%C3%B6gel

Wobei allerdings die Fotographie viel später kam, als die zeichnerische Darstellung. Die ersten Abbildungen von Schneekristallen sollen von keinem geringeren als Joh. Kepler 1611: unter dem Titel "Strena seu de nive sexangula"  veröffentlicht worden sein.
- Dsb.
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

peter-h

Hallo Kristallforscher,

genau wie Jens es beschrieben hat (Schnee scheint angelöst zu werden) ist es mir auch gegangen. Ich wollte eine sehr dünne Schicht und hatte auf ca. 1/10 Caedax mit Xylol verdünnt.

Danke für die Versuche. Ich muß noch warten, denn das Wetter spielt noch nicht mit.

Viele Grüße
Peter

plaenerdd

Hallo liebe Schneefolckenfotografen,
beim Stöbern im Netz habe ich diese Seite entdeckt. Für alle, die mehr wissen wollen über Schneekristalle eine Fundgrube:
http://www.its.caltech.edu/~atomic/snowcrystals/

Hier sind auch verschiedene Techniken beschrieben, wie man Abdrücke von Schneekristallen machen kann:

http://www.its.caltech.edu/~atomic/snowcrystals/preserve/preserve.htm

Liebe Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Tausendblatt

Moin Gerd,

sehr interessante Links, danke!

Es grüßt

Jens
Zitat von: plaenerdd in Januar 19, 2013, 15:20:33 NACHMITTAGS
Hallo liebe Schneefolckenfotografen,
beim Stöbern im Netz habe ich diese Seite entdeckt. Für alle, die mehr wissen wollen über Schneekristalle eine Fundgrube:
http://www.its.caltech.edu/~atomic/snowcrystals/

Hier sind auch verschiedene Techniken beschrieben, wie man Abdrücke von Schneekristallen machen kann:

http://www.its.caltech.edu/~atomic/snowcrystals/preserve/preserve.htm

Liebe Grüße
Gerd