Triebstange zu leichtgängig. Wie fetten oder beheben?

Begonnen von Piper, Januar 26, 2013, 18:56:10 NACHMITTAGS

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Piper

Hallo,

am meinem CZJ Amplival ist der Trieb zum Hoch- und Runterfahren des Kondensors zu leichtgängig. Leider ist die werksseitig vorgesehene Verstellung der Gängigkeit durch gegenläufiges Drehen der beiden Stellknöpfe nicht möglich, da diese Knöpfe offenbar schon bis zum Anschlag angezogen sind, und zwar so fest, dass man diese nicht mehr gegenläufig bewegen kann. Der pankratische Kondensor hat ein so hohes Eigengewicht, dass er sich langsam, aber stetig bis zur tiefsten Position absenkt. Das Mikroskop hatte ich vor einiger Zeit gebraucht erworben und das Nichtfunktionieren der gegenläufigen Stellknopfdrehung vor dem Kauf nicht geprüft, da der Kondensor anfangs noch in seiner höchsten Position verblieb und lt. Vorbesitzer alles an dem Mikrokop "in Ordnung" war...

Ich habe heute versucht, durch vorsichtiges Bestreichen der Triebstange und ihrer Führung mit Vaseline eine etwas schwerere Gängigkeit zu erreichen. Leider hat diese Behandlung  das Gegenteil bewirkt. Der Kondensor senkt sich nun noch leichtgängiger nach unten.

Frage: Kennt jemand, der vielleicht schon mal ein vergleichbares Problem hatte, ein geeignetes "Schmiermittel", welches eine solche Triebverstellung schwergängiger macht?

Oder kann man auf unkomplizierte Weise ggf. das eigentliche mechanische Problem selbst beheben? Ich weiß nicht, welcher Verstellmechanismus sich hinter den offenbar in Endstellung blockierten, gegenläufig verdrehbaren Stellknöpfen verbirgt.

Hoffe auf einen brauchbaren Tipp zur Selbsthilfe.

Schöne Grüße

Jörg Piper


Kay Hoerster

Hallo Jörg,

wenn Du es Dir zutraust, hier ist meine Anleitung zur Wartung/Reparatur:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2607.0
Ergaval und Amplival sind nahezu gleich vom Aufbau her.

Gruß Kay
Mit freundlichen Grüßen
Kay

Nomarski

Hallo,

Vaseline halte ich nicht als geeignetes Schmiermittel für solche Kondensortriebe, da es schlechte Gleiteigenschaften hat.
Die Führung vom Kondensortrieb sollte möglichst leichtgängig sein, ein entsprechendes niederviskoses Gleitfett ist zu wählen. Je schwergängiger die Führung ist, desto mehr werden Ritzel und Zahnstange beansprucht.
Die Lagerung der Triebwelle kann dagegen ruhig mit einem etwas zäheren Fett abgeschmiert sein, insbesondere im Bereich der Reibscheiben in der Achsiallagerung. Je stärker der Druck über das Anziehen der Knöpfe ausgeübt wird, desto größer wird die Bremswirkung gegen Abrutschen durch das Eigengewicht des Kondensors. Dieser Druck sollte aber so eingestellt werden, daß er so gerade ein selbständiges Abrutschen vermindert. Durch entsprechende Hafteigenschaften des Schmierstoffes wird das erreicht. Zu dünnes Fett bewirkt genau das angesprochene Problem.

VG
Bernd

liftboy

Hallo erstmal,

für die ganz harten Fälle hätte ich da noch original russisches Panzerfett von Lomo abzugeben :-)

Gruß
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Piper

Hallo,
vielen Dank in die Runde für die schnellen und weiterhelfenden Antworten.

An Wolfgang: Wenn Du etwas "Panzerfett" von Lomo an mich abtreten könntest, wäre dies toll. Da die Mechanik als solches ja noch gut funktioniert, das ganze nur ein wenig zu leichtgängig ist, würde ich mir vorstellen können, dass ein einfaches Nachschmieren mit dem "Panzerfett" vielleicht das Problem schon lösen könnte. Wäre möglich, dass wir alles weitere auf direktem Weg per Email abstimmen? Meine private Email lautet: jpu.mp@t-online.de

An Bernd: Die Verstellung an den Knöpfen kann ich ja leider nicht mehr durchführen. Danke aber für den Hinweis, wo ich einen zähen Schmierstoff auftragen sollte.

An Kay: Excellente und wirklich liebevoll aufbereitete Anleitung. Wenn ein einfaches Nachschnieren nichts bringt, werde ich mich behutsam ans Werk machen.

Schönes Restwochenende

Jörg

Nomarski

Hallo Jörg,

ZitatDie Verstellung an den Knöpfen kann ich ja leider nicht mehr durchführen. Danke aber für den Hinweis, wo ich einen zähen Schmierstoff auftragen sollte.

deswegen sollten die Knöpfe wieder gelöst und die Triebwelle ausgebaut werden. Wenn das Panzerfett nun zäh genug ist und dort aufgebracht wird, wo das Fett momentan zu dünn ist, dürften sich die notwendige Bremswirkung erreicht werden, bevor die Knöpfe bis zum Anschlag angezogen sind.

Viele Grüße
Bernd

Eckhard F. H.

Hallo zusammen,
etwas von meinem Senf:
Dem Drehknopf einen Klemmhebel überstülpen, der am Auslegerende ein Gegengewicht hat.
Gruß EFH

rhamvossen

Hallo Wolfgang,

Zitatfür die ganz harten Fälle hätte ich da noch original russisches Panzerfett von Lomo abzugeben

Meins du das Bärenfett das immer ganz verhartet und das Mikroskop bewegungslos macht ;D ? Beste Grüsse,

Rolf

liftboy

Hallo Rolf,

Du hast die grüne Farbe vegessen :-)

Gruß
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr