Celloidin als Einbettungsmedium

Begonnen von Winfried Todt, Januar 29, 2013, 01:16:01 VORMITTAG

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Winfried Todt

Hallo Jürgen,

natürlich werde ich von meinen Versuchen eine ordentliche Dokumentation präsentieren.
Momentan bin ich dabei, mir die Gerätschaften (Glaszylinder, Schmelztiegel, Gasbrenner, etc.) und die Chemikalien (Celloidin 4%, 8%, 12% , Kupfersulfat, etc.) zu beschaffen, um zu Hause arbeiten zu können.
Es wird noch einige Zeit dauern, bis ich mich wieder zurück melden werde, da die Hauptakteure (meine kleinen Krabbler) erst noch gezüchtet werden müssen.

Herzliche Grüße
Winfried


Winfried Todt

#16
Hallo Jürgen

Eine große Herausforderung bei der Celloidin-Einbettung sehe ich in dem Überführen der Proben in reinen, wasserfreien Alkohol.
Ich werde Isopropyl-Alkohol 99,9% verwenden, weil ich den halt vorrätig habe.
Entscheidend ist aber die Frage, in welchen Konzentrationsabstufungen die Überführung erfolgen kann, ohne dass die Zellen durch den osmotischen Druck zerstört werden?
Zu welchem Zeitpunkt kann ich mit der nächsten Alkoholstufe beginnen?
Wie erkenne ich, dass ich zur nächsten Stufe wechseln kann?
Momentan habe ich mehr Fragen als Antworten.

Eine ausführliche Beschreibung verschiedener Celloidin-Verfahren habe ich hier gefunden:
,,Encyklopädie der Mikroskopischen Technik mit besonderer Berücksichtigung der Färbelehre"; von Prof. Dr. Carl Weigert; Verlag Urban & Schwarzenberg; Berlin, Wien, 1903; Band I; Seite 104 bis 120.

Es würde mir sehr weiterhelfen, wenn ich von Deinen Erfahrungen, die Du mit der Celloidin-Einbettung gemacht hast, profitieren könnte.

Herzliche Grüße
Winfried

Jürgen H.

Hallo Winfried,

Bei der Entwässerung würde ich mich an die Vorgaben von Bäuerle halten. Er entwässert ebenfalls über ISO. Die Halbtagesregelung, die dort angegeben ist, ist praktisch und hat sich bei meinen Insekten als gut erwiesen. Wichtig ist, dass die Flüssigkeiten, auch die Fixierflüssigkeit guten Zugang ins Innere des Tiers haben.

Die letzten beiden ISO Stufen sollten möglichst wasserfrei sein. Entwässertes Kupfersulfat zu benutzen wäre eine Möglichkeit. Dringend vollständig wasserfrei muss auch die Alkohol Äthermischung sein.

Zu überlegen ist auch die Fixierung. Bei meinen Insekten hat sich die einfache AFE Fixierung als nicht sonderlich gut erwiesen. Bäuerle pp geben das wässrige Bouin Gemisch an. Die Fixierung mit alkoholischen Bouin (Dubosq Brasil) wird wegen ihrer besseren Durchdringungsfähigkeit für Krebstiere und Arthropoden empfohlen.

Schöne Grüße

Jürgen

Winfried Todt

Hallo Jürgen,

Du hattest folgendes gefragt:
ZitatIst es nicht denkbar, die Kalkinkrusten vor dem Einbetten zu entfernen, wie Ronald das bei den Mäuseknochen macht?

Ich bin jetzt beim Literaturstudium auf folgenden Artikel gestoßen:

,,Celloidin - Entkalkungs- und Entkieselungs- Methode", von Dr. C. Francis Bödecker; erschienen in: Zeitschrift für wissenschaftliche Mikroskopie und für mikroskopische Technik; Herausgeber Prof. Dr. Ernst Küster in Halle an der Saale; Band 25 (Jahrgang 1908); Verlag von S. Hirzel; Leipzig 1908; Seite 21 bis 29.

Ein recht interessantes Verfahren wie ich meine, das man (ich) ausprobieren sollte (werde).

Herzliche Grüße
Winfried

Jürgen H.

Hallo Winfried,

ich habe leider keine Erfahrungen, was das Entkalken angeht. Die angegebene Methode klingt interessant und im Romeis ist die Salpetersäure als schonende Methode schon ohne die Besonderheit der Celloidineinbettung beschrieben. Als Alternative käme vielleicht EDTA in Betracht.

Schöne Grüße

Jürgen

Winfried Todt

Hallo Jürgen,

EDTA (EthylenDiaminTetraAcetat bzw. Ethylendiamintetraessigsäure) wäre eine Überlegung wert.

In der Literatur über Isopoden (Asseln) wird sehr häufig darüber berichtet, dass Pikrin-Säure (C6H3N3O7 ) die Schneidfähigkeit verbessern soll.

Ich glaube wir sind jetzt an einem Punkt angekommen wo praktische Erfahrungen gefragt sind.

Danke Dir für die Diskussion. Ich melde mich, sobald ich erste Erfahrungen mit der Celloidin-Einbettung gemacht habe.

Herzliche Grüße
Winfried

Lothar Gutjahr

Hallo Winfried,

nach dem mich das etwas neugierig gemacht hat, habe ich das hier "gebookmarked": http://stainsfile.info/StainsFile/prepare/process/celloidin.htm

Vielleicht auch mal überfliegenswert ?

LG Lothar

Jürgen H.

Hallo Winfried:

Die Seite hier kennst Du sicher schon:

http://jcs.biologists.org/content/s3-104/67/337.full.pdf

Ganz andere Lösungen wären

a) Zu einer Technovit-Einbettung überzugehen: Voraussetzung wäre vor allem ein gutes motorisiertes Mikrotom
b) Paraffineinbettung: Die Tierchen sind ja recht groß. Je nachdem, was Dich interessiert, könnte man das Tier auch seitlich entlang des Rückenpanzers aufschneiden und bestimmte Organe einzeln fixieren  und einbetten. Das setzt allerdings schon einige handwerkliche Fähigkeiten voraus.

Und jetzt: Viel Erfolg!

Jürgen