Mikrofotografie mit der 450D

Begonnen von peter-h, März 09, 2009, 18:28:26 NACHMITTAGS

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peter-h

Liebe Mikrofotografen,

das leidige und immer wieder besprochene Thema strapaziere ich nun auch noch einmal  ;)
Grund:
In einer kleinen Bilderübersicht möchte ich meine Version der Mikrofotografie mit einer DSLR zeigen.

Grundgerät ein Olympus BH2 Stativ - Endlichreihe um 1985 -  mit dem zugehörigen Trinotubus.
Und schon hier beginnen meine Eingriffe in die Optik / Mechanik.  Der obere Teil vom Fotoausgang wurde entfernt und ein neues in der Höhe justierbares Drehteil eingebaut.


Das Projektiv kann nun um +/- 2 mm vom vorgegebenen Wert angehoben oder gesenkt werden.

Im nächsten Bild mit verstelltem Justierring ( Projektiv angehoben)


Wozu der Aufwand ?
Im Original wird die Parafokalität zwischen Fotoausgang und Okulareinblick für einen Normalsichtigen angenommen. Da aber das nicht unbedingt gewährleistet ist und weder am Binoausgang noch bei den Okularen eine Justage möglich ist, kann es zu kleinen Abweichungen in der Schärfeebene kommen.

Um diesen Mangel zu beseitigen wurde das neue Zwischenstück gefertigt und eine exakte Parafokalität kann eingestellt werden.

Dann sollte auch die Gymnastikstunde entfallen, man (besser ich) wird bequem.  ;D Die Canon 450D hat kein schwenkbares Display, aber ein sehr schön großes 3" Display. Also muß der Strahlengang um 90° geknickt werden.
Einige Alu-Hülsen, Drehteile, ein Kasten für den Oberflächenspiegel und schon stimmt die Projektionsrichtung.



Die lange Klemmschraube ist für den wechselbaren Adapter - hier mit Canon Bajonett.
Und noch eine Besonderheit: Das dünnere glänzende Innenrohr kann ebenfalls im Abstand justiert werden. So lassen sich die geforderten 125mm bis zum Camera-Chip exakt einstellen.



Und wenn alles richtig eingestellt ist und funktioniert, dann hat man im LiveView Modus ein ausgezeichnetes Bild, was mit der Lupenfunktion 5x oder 10x jede Schärfekontrolle zum Kinderspiel macht.
Der weitere Vorteil von LiveView = kein Spiegelschlag, keine Erschütterung durch das Öffnen des Verschlußvorhangs. Die Restschwingungen durch den 2. Verschluß treten erst nach Belichtungsende auf, also ohne Einfluß.



Vielleicht gibt es Anregungen für einen Nachbau. Ähnliche Winkelansätze sind schon vorgestellt und gebaut worden. Jedenfalls eine herrliche Erleichterung für die Mikrofotografie  :)

Viele Grüße
Peter Höbel

***

Beitragsinhalt auf Wunsch des Autors gelöscht

peter-h

Genau umgekehrt ist es !
Im LiveView Modus ist der Verschluß schon offen ! Das Auslösen wird nur per Hard- und Software erledigt, aber nicht mit einer Mechanik verbunden. Daher gibt es beim Belichtungsbeginn keine Erschütterungen. Beim Belichtungsende geht der 2. Verschlußvorhang zu, aber die Hauptvibrationen hierdurch kommen erst wenn der Verschluß zu ist.
Die Messungen dazu hatte ich schon einmal gepostet.

Grüße
Peter Höbel

wilfried48

Sehr schöne Lösung Herr Höbel !

Bitte könnten sie für alle Zweifler zum Vergleich eine Hochauflösungsaufnahme einer Diatomee mit <= 0,5 µm Auflösung mit und ohne live view ablichten ?

@ Mike
Das mit dem Ausschalten der Vibrationen durch den Schlitzverschluss im Live-view Modus klingt doch einleuchtend !

Gruss
Wilfried

vorzugsweise per Du

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Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

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Hugo Halfmann

Guten Abend Herr Höbel,

geht Ihr Winkelansatz oder das höhenverstellbare Drehteil in Serie ?

Ich schlage mich z.Zt. auch mit der nicht vorhandenen Verstellmöglichkeit ´rum :-\

Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

peter-h

Guten Abend Herr Nisch,

ob Ungläubige diese Bilder akzeptieren? Wie es auch sei, hier der kleine Vergleich. Man könnte nun noch Belichtungsreihen fahren oder andere Objektiv-Projektiv-Kombinationen wählen oder .......... tausend Möglichkeiten  :o
Aber was bringt es? Jeder hat wohl seine Lieblingskombination und nicht jeder will eine Canon und schon garnicht eine mit LiveView und großem Display.  ;D


Kleine Schmutzpartikel in einem Präparat.

@ Herrn Halfmann,
nein es gibt keine Serie und auch kein 2. Exemplar  :( Immerhin ist es eine Menge Arbeit - zugegeben macht auch Spass - !

Viele Grüße
Peter Höbel

icho_mann

Hallo peter,
ich hoffe, sie sehen das jetzt nicht als Angriff gegen ihre Arbeit,
aber wäre es nicht besser gewesen, ein Objekt zu suchen, dass sich bei dieser vergrößerung auch scharfstellen lässt?
Durch die starke Unschärfe kann ich Unterschiede sehr schlecht erkennen.
Natürlich ist das Bild mit LiveView "besser"  aber wäre das Ganze an einer Diatomee mit entsprechend dünnem "Gitter" nicht viel eindrucksvoller gewesen?
Kann sein, dass ich irre!

Ich hoffe sie nicht zu verärgern!
Grüße
Joonathan
Mit freundlichen Grüßen
Jonathan
___________________________
Andy McKee, Rylynn


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peter-h

Hallo Jonathan,

das ist doch kein Angriff  ;D . Man könnte soviel noch testen und vergleichen, aber irgendwann ist man es leid. Ich habe ja nicht nur diese wenigen Bilder gemacht. Es gingen Messungen der Erschütterungen voraus, mit Spiegelschlag, ohne , mit LiveView , ohne , usw.
Dass eine Kompaktkamera durch den kleinen Zentralverschluß keine "großen" Erschütterungen produziert ist ja anerkannt. Und nun kommt plötzlich der Begriff LiveView und verunsichert die ganze Mikrowelt , die anderen kennen es schon  ;D
Dass plötzlich eine DSLR einen Modus wie eine Kompaktcam kann ........ das kann doch nicht sein  ;D
Aber genau das ist der springende Punkt.

Ein Diatomeenbild hätte auch als Test herhalten können und um ein schärferes Bild zu liefern wäre auch eine kleine Vergrößerung gut gewesen. (siehe Maßbalken 1µm)
Aber :
ich habe auch nur eine schon lange bekannte Winkeltubus-Lösung gezeigt und dabei noch diesen netten Modus der EOS erwähnt. Es geht ja auch mit Blitzlich oder mit Zeiten > 1s oder < 1/500s  wer keine Cam mit diesem unmöglichen LiveView hat muß sicher nicht traurig sein.

Gute Nacht
Peter

Manfred Rath

Hallo Peter,
da auch ich glücklicher Besitzer einer 450er Canon bin,wundert mich,das Du über das 3" Display scharfstellst,wo doch die Kamera mittels "remote control" eine Scharfstellung und Auslösung überm Monitor bzw. gestattet,und das mit Lupenfunktion äußerst effektiv.
Schönen Tag
Manfred
Ich lebe in der Region "Steirisches Vulkanland" - bin aber kein Vulkanier sondern waschechter Steirer.

peter-h

Hallo Manfred,
es hat wohl jeder so seine Lieblingsversion eine Kamera ans Mikroskop / Rechner zu binden. Die Remote Software der 450D soll ja besser funktionieren ( habe mich bisher geweigert die SW aufzuspielen ) als das was Canon für Vorgängermodelle mit schneller Nadel gestrickt hat. So läßt sich die Software der A620 bei mir weder deinstallieren, noch neu einspielen. Und bevor ich wieder Ärger habe, lasse ich es.

Meine anderen Kameras für Astronomie und Industriebereich haben eine "Traumsoftware" (meine Meinung) und wurden für harten Einsatz konzipiert.

Scharfstellen am Display ist nur ab und an nötig, denn durch die gute Parafokalität (habe ja dafür Aufwand getrieben) reicht der Blick durch das Okular. Der Trino kann von 100% / 0% , 20% / 80% , 0% / 100% , also auch in einer Mitbeobachterstellung gebracht werden. Und ohne PC-Anbindung ist man etwas freier  :D

Grüße  Peter

peter-h

@ Jonathan,

vielleicht können sich nun einige Mitleser den Unterschied an einem bekannten Objekt ( Ausschnitt Pleurosigma angulatum ) doch besser vorstellen. Ich wollte eigentlich keine weiteren Tests, aber  ;D



Die Farbspiele kommen vermutlich aus der Überlagerung der Diatomeenstruktur und dem Canon Filter vor dem Chip. Ähnliche Effekte gab es schon mehrfach.

Grüße
P.H.

wilfried48

sehr schön !

jetzt dürften auch die letzen Zweifel beseitigt sein !

Schade, dass das die schöne Lösung nicht in Kleinserie geht.

Gruss

Wilfried
vorzugsweise per Du

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G. Helbig

Hallo,

Gerd Günther hat im alten Forum seinen Ergoadapter vorgestellt und baut ihn in Kleinserie. Ich habe auf die Schnelle leider nur diesen Beitrag mit noch vorhandenem Bild gefunden.

Gerd Günthers Ergoadapter

Viele Grüße

Gerald Helbig