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Schwarzes Salz

Begonnen von beamish, Februar 08, 2013, 21:58:25 NACHMITTAGS

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beamish

Hallo,

nachdem sich die Wogen zu glätten scheinen, habe ich hier ein Angebot:
bei meinen Reisen nach Pakistan bin ich immer wieder auf das Kala Namak (schwarzes Salz) gestoßen, das dort gerne als Gewürz für Granatapfelsaft oder Fruit Chaat (Obstsalat) verwendet wird. Ich persönlich schätze es nicht besonders, wegen des Schwefelgeruchs. Ich saufe den frischgepreßten Granatapfelsaft lieber ohne das (eine Aromaexplosion!).
Ich könnte mir aber vorstellen, daß es hier einige gibt, die mikroskopisch damit etwas anfangen können. Ich selbst habe keine Pol- oder eine andere diesbezüglich relevante mikroskopische Einrichtung.
Was ich habe, ist ein anständiges Handstück von besagtem Salz (hier übrigens Wikipedia dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Kala_Namak ).



Ich biete nun an, Proben davon an Interessierte zu verschicken, die sich das ansehen möchten. In der Hoffnung, daß sie uns die Ergebnisse zeigen.
Dieses Salz kommt natürlich ebensowenig aus dem Himalaya wie das sogenannte "Himalaya-Salz". In der pakistanischen Provinz Punjab gibt es eine Region, die sich mit Fug und Recht "Salt Range" nennt. Von dort kommt das alles. Diese Region zum Himalaya zu zählen, würde (bei ihrer Entfernung dazu von 3-400 km), gleichkommen, den Taunus zu den Alpen zu rechnen. Im Himalaya gibt es kein Steinsalz. Das einzige Salz wird aus wenigen Salzseen im tibetischen Hochland gewonnen. Salz ist im Himalaya und Karakorum seit der Antike ein Importartikel, in der Regel über Kaschmir. Was bei uns also als "Himalaya-Salz" beworben wird, ist falsch gelabelt. Aber seis drum.

Meine Probe stammt aus einem alten Geschäft für Naturheilmittel und Gewürze in Islamabad (so eines mit "1000" Schubladen...).

Also wer mag, gerne per PN.

Herzlich

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

olaf.med

Hallo Martin,

ZitatDas einzige Salz wird aus wenigen Salzseen im tibetischen Hochland gewonnen.

sieh mal an!!!! Nichts mit der Aussage in einschlägigen esotherischen "Lehrbüchern", dass im Himalaya durch hohen Druck besondere Wirkstoffe ins Salz gepresst werden  ;D  ;D  ;D

Ich glaube nicht, dass man bei Salzmineralen und dieser Beschaffenheit mikroskopisch allzu viel erreicht. Hier wäre eine Röntgen-Phasenanalyse die Methode der Wahl. Farbgebend ist aber sicher nur "Dreck", und das im Überfluß.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Lothar Gutjahr

Hallo Martin, hallo Olaf,

ZitatIch glaube nicht, dass man bei Salzmineralen und dieser Beschaffenheit mikroskopisch allzu viel erreicht. Hier wäre eine Röntgen-Phasenanalyse die Methode der Wahl. Farbgebend ist aber sicher nur "Dreck", und das im Überfluß.

Könnte der Dreck nicht hochinteressant sein ? So einen Brocken in sauberem Wasser auflösen und die Sedimente aus der Lösung filtrieren könnte doch auch einiges an Kalkskeletten und ähnlichem an den Tag bringen, wenn das Salz aus eingetrockneten Seen stammt ?

Nur mal so ins unreine gedacht

LG Lothar

beamish

Hallo Lothar,

dieses schwarze Salz ist Steinsalz, also nicht aus den Salzseen,

@Olaf: vielleicht ist ja gerade der "Dreck" ganz lustig.

Herzlich

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

olaf.med

... natürlich, Martin, das NaCl selbst ist stinkend langweilig. Ich denke nur, dass eine mikroskopische Bestimmung sehr bald an ihre Grenzen stößt. Ich vermute, dass es sich bei dem "Dreck" vor allem um Tonminerale handelt (entschuldige, Thomas), und die entziehen sich der normalen mikroskopischen Diagnostik vor allem wegen mangelnder Größe.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
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TPL

ZitatWas ich habe, ist ein anständiges Handstück von besagtem Salz (hier übrigens Wikipedia dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Kala_Namak ).

Hallo Martin,
danke für Dein Angebot, dass ich gerne annehme. Ein Dünnschliff wäre wohl nur sehr aufwändig herzustellen und wegen der Isotropie von Steinsalz tatsächlich "stinkend langweilig". Aber die Idee, den Lösungsrückstand zu untersuchen ist gut, auch wenn ich dort keine Kalkskelette erwarte (Lösungen, aus denen Steinsalz ausfällt sind "steril" im Sinne von fossilfrei).
Wie Olaf vermute ich, dass eine Großteil der Verunreinigung auf Tonminerale zurückgeht - die sind einfach überall in oberflächennah gebildeten Gesteinen zu finden - und Steinsalz bildet sich üblicherweise oberflächennah. Allerdings muss ja auch noch ein Sulfid drin sein, das für den stechenden H2S-Geruch verantwortlich ist.

Übrigens habe ich selten so einen Schmuh gelesen, wie in dem o.g. Wikipedia-Artikel. Das ist teilweise zitiert aus der Web-Site eines Händlers, der mit solchen Kalauern glänzt:
ZitatDieses Salz ist wie andere Steinsalze auch seit teilweise hunderten von Millionen Jahren in entsprechenden 'Bergwerken' eingelagert, die durch die Verdunstung der Urmeere entstanden sind, durch welche letztlich eben nur das Salz übrig blieb.
::)
ZitatDort, wo zwar ebenfalls Eisenoxid fehlt, aber die Druckverhältnisse nicht so optimal waren, erscheint das Himalaya Salz auch weiß bis grau (also ohne den für Himalaya-Salz sonst typischen orange-rosa Farbton), ohne jedoch die hohe Transparenz des Halit-Salzes aufzuweisen.
::) ::)
ZitatKala Namak wird jedoch auch in Pakistan gewonnen, wo es ebenso wie in Indien entsprechende Vulkan- bzw. Lavaminen gibt, aus denen das Schwarze Salz gewonnen werden kann.

Als Geologe habe ich ja auch eine Menge über Bergbau mitbekommen, aber mir ist unklar, was "Vulkan- bzw. Lavaminen" sein sollen (den Begriff gibt es auch nicht auf Englisch, sodass dies ein Übersetzungsfehler wäre). Auch lese ich zum ersten Mal über Salz vulkanischen Ursprungs. Wer weiß dazu mehr?

Gruß, Thomas

olaf.med

Lieber Thomas,

Zitataber mir ist unklar, was "Vulkan- bzw. Lavaminen" sein sollen (den Begriff gibt es auch nicht auf Englisch, sodass dies ein Übersetzungsfehler wäre). Auch lese ich zum ersten Mal über Salz vulkanischen Ursprungs. Wer weiß dazu mehr?

ach, wir wissen doch beide um was es sich da handelt: Um leere Worthülsen, verfasst von selbsternannten "Wissenschaftlern" zur Verdummung eines nicht unerheblichen Teils der Bevölkerung, der aus Mangel an Glaubwürdigkeit der klassischen Institutionen (Konfession etc.) eine neue Ersatzreligion sucht.

Das ist ausdrücklich meine persönliche Überzeugung und nicht beleidigend gegen Andersglaubende gedacht!

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

moräne

#7
Hallo

Ob Himalyasalz überhaupt was mit Esoterik zu tun hat sei dahingestellt.
Ich selber habe es zwar mal geschenkt gekriegt, aber nie benutzt.
Aber weil ihr euch jetzt darüber auslaßt, habe ich mal gegoogelt, und das hier gefunden, ein Geschäft, wo ich öfter vorbeikomme, gleich gegenüber der Mineralogie der Tu Berlin ist so ein Laden wo ich diesen vielen Salze gesehen habe.
http://stadtsaline.de/
Da steht nichts von Esoterik, sogar daß es aus Pakistan kommt, und eine ganze Menge Leute aus euren gehobeneren Kreisen kaufen dort ein.

Grüße
Gerd

JB

Hallo,

Wer "ernennt" Wissenschaftler eigentlich?? Und darf man das ohne Ernennung eigentlich "praktizieren" :)

Das es bei Handelsnamen zu Verwechslungen und Verwirrungen kommt finde ich nicht verwunderlich. Vielleicht stammt die Vorstellung von Lavaminen ja von der Bezeichnung "lava salt", von Salz des zu Dekozwecken mit (schwarzer!) Holzkohle bestaeubt wird.

Bei Wikipedia kann uebrigens jeder missverstaendliche oder falsche Angaben kennzeichnen und ggf. sogar verbessern!

Beste Gruesse,

Jon

TPL

ZitatDas es bei Handelsnamen zu Verwechslungen und Verwirrungen kommt finde ich nicht verwunderlich. Vielleicht stammt die Vorstellung von Lavaminen ja von der Bezeichnung "lava salt", von Salz des zu Dekozwecken mit (schwarzer!) Holzkohle bestaeubt wird.

Bei Wikipedia kann uebrigens jeder missverstaendliche oder falsche Angaben kennzeichnen und ggf. sogar verbessern!

Hallo Jon,
der Hinweis auf das lava salt (kannte ich nicht, ist aber auch nicht so richtig bergmännisch ;D) macht es mir immer noch nicht leichter zu verstehen, warum dieses Salz irgendeinen vulkanischen Ursprung haben soll. Es ist ja keineswegs selbsterklärend, aber all unser Steinsalz hat sich in (abgeschnürten, austrocknenden) Meeren abgelagert.

Ich halte es keineswegs für ausgeschlossen, dass es auch Halit (das dominierende Mineral des Steinsalzes = NaCl) vulkanischen Ursprungs gibt, aber darüber würde ich gern mehr erfahren.

Dass man Angaben in der Wikipedia auch korrigieren kann, ist mir bekannt. Mir würde das aber keinen Spaß machen. Vielleicht..., wenn ich mal viel Zeit habe...

Gruß, Thomas

JB

Hi Thomas,

Da muessen Sie viel einfacher 'rangehen :)

Lava salt ist schwarz = sieht aus wie Brocken von Lavagestein (ala Lanzarote); naemlich so: http://en.wikipedia.org/wiki/Black_lava_salt . Und wo kommt es her? Aus Lavaminen, natuerlich :) Das ist meine Vermutung.

Beste Gruesse,

Jon

olaf.med

Lieber Thomas,

Halit kommt gelegentlich als Sublimationsprodukt in Fumarolen vor, aber natürlich nur in sehr geringen Mengen und keinesfalls abbauwürdig.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

beamish

#12
Hallo Gerd,

dein Link gefällt mir! Ehrliche Beschreibung der Herkunft. Da gabs in der Vergangenheit schon anderes... (will ich jetzt gar nicht hervorkramen). Das "Persiensalz" macht mich kulinarisch sogar neugierig.

@Thomas (TPL): schick auch dir gerne eine Probe, bräuchte nur deine Postanschrift per PN.

Herzlich

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Florian Stellmacher

#13
Hallo Jon,

genau das ging mir auch durch den Kopf. Das Salz ähnelt optisch ein wenig dem kanarischen Vulkangestein:



Solche Steine findet man z.B. an den wenigen Stränden von La Gomera - dieser ist von den Wellen rund geschliffen worden, aber er sieht schon ein bisschen so aus wie Martins Salzklotz.

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Ulrich S

moin moin,
aber eine Frage bleibt bei allen Theorien noch ungeklärt:
irgendwo muß ein Sulfid mit rein um den Geruch zu klären.
speul
Es kommt immer anders wenn man denkt