Lieber Robert,
herzlichen Dank für das neue Bild. Ich beginne mal mit einer Interpretation (bzw. Beschreibung), damit auch die weniger Auflichterfahrenen etwas nachvollziehen können. Du berichtigst und ergänzt, so können wir uns die Bälle zuspielen.
1. Ferrit hat das höchste Reflektionsvermögen und ist in Deinem Bild chremefarben und unstrukturiert.
2. Perlit (eine orientierte Verwachsung von Eisen und Zementit, Fe
3C) ist schmutzigbraun und das Gefüge zwischen Kohlenstoff-reichen und Kohlenstoff-armen Bereichen ist in dieser Vergrößerung nicht auflösbar.
3. Graphit ist dunkelgrau, es gibt zwei verschiedene Varietäten: a) Kugeln (Sphärolithe) b) Würmer (Vermicurgraphit). Hier wäre eine polarisationsoptische Aufnahme sicher ganz schön, weil man dann die Unterschiede der Orientierung der Kristalle in den Sphärolithe und den Würmern besonders gut sehen würde.
Interessant ist vor allem, dass es um den Graphit herum ausschließlich Ferrit gibt und nie ein Kontakt zum Perlit zu sehen ist. Die Graphite ziehen also, wie ein Staubsauger, den Kohlenstoff (durch Diffusion?) an.
Warum ist dieses Gefüge besonders fest???
Ist das so etwa richtig?
Ach ja, nur noch eine Bemerkung an die Fraktion der Nicht-Festkörper-Mikroskopiker: Solche Bilder mögen zunächst viel weniger spektakulär sein als die von den wunderschönen Einzellern, die Frank, Heike oder Päule etc. etc. zeigen, aber sie sind für das Verständnis der Festkörpereigenschaften äußerst wichtig. Sie haben also eine große technische Bedeutung.
Ist ja gut, der Oberlehrer ist wieder still.....

Trotzdem herzliche Grüße,
Olaf