Liebe Mikroskopiker,
durch meinen Umzug bin auch ich jetzt Besitzer oder besser Mieter von Fensterbänken aus Treuchtlinger Marmor. Dies ist der Handelsname für einen sehr dichten Kalk (kein Marmor im petrographisch Sinne!) aus dem Jura (Lias), der im wesentlichen aus Riffschutt aufgebaut ist. Dieser Kalk ist nur wenig älter als der Sohlenhofener Plattenkalk, aus dem die Urvogelreste geborgen wurden.
Meine Fensterbänke sind arm an makroskopischen Fossilien. Ich kenne Platten, in denen es von Ammoniten und "Donnerkeilen" nur so wimmelt. Das schönste mit unbewaffnetem Auge erkennbare Fossil ist eine Turmschnecke (?Turritella) zu sehen im Bild 1 der Übersicht. Da so wenig großes zu finden war habe ich mein russisches MBS-10 darauf gestellt. Wie schon bei der Schneeflockenmikroskopie beschrieben, kann man bei dieser Steriolupe einfach durch den Fuß hindurch fokussieren. Und das ist meine erste Ausbeute:

2 und 3 zeigen Korallen, wobei man im Bild 3 schön erkennt, wie die Oktokoralle, wahrscheinlich nach dem sie abgebrochen ist, von einer tabulaten Koralle besiedelt wurde.
4 und 6 zeigen Foraminiferen
Nr 5 konnte ich leider nicht zuordnen. Bin mir noch nicht mal sicher, ob es überhaupt biogener Natur ist.
Vielleicht konnte ich hiermit dem einen oder anderen Lust machen, auch mal sein Fensterbrett zu mikroskopieren.
Liebe Grüße
Gerd