Hallo zusammen,
eine kuriose, aber glückliche Geschichte verbindet sich mit diesem Mikroskop, das bis vorgestern schon lange bei mir unerkannt auf einem Schrank im Labor stand. Dann habe ich mal einiges für ebay raussortiert, was endlich weg soll. Als ich das Mikrosköpchen in die Hand nahm fiel mir auf, dass es eigentlich ganz solide gebaut ist und deshalb habe ich in Timo Mappes´ virtuellem Museum geblättert und dort ein sehr ähnliches gefunden:
http://www.musoptin.com/zeiss_1552.htmldas allerdings ganz in Messing, meines ist dagegen teilweise schwarz. In der bei Timo üblichen sorgfältigen Dokumentation fand ich dann das Bild der Signatur, die - eher ungewöhnlich - auf dem Tisch eingeschlagen ist.
Da hatte ich bei meinem nicht geschaut, aber bei Überprüfung schnell die - bis auf die Zahl - völlig identische gefunden
117 C. Zeiss Jena.
Timo hat mir dann noch die Information gegeben, dass das Instrument 1866 an das
Anatomische Institut Bonn geliefert wurde. Herstellungsdatum eventuell 1864, da warte ich noch auf Bestätigung durch Timo.
Edit: Timo hat mir gerade noch die Info gegeben, dass es Heiligabend 1862 montiert wurde:
Gerne kannst Du Deinen Beitrag ergänzen, dass hier der Tag der Abnahme, 24.12.1862 steht.[/i]
Damit ist dieses kleine Mikroskop mein ältestes Zeiss-Mikroskop! Und funktioniert noch tadellos - selbst der Feinfokus! Nix verharzt, kein gesprungenes Plastikteil, keine Delamination...

Detailbeschreibung kann man bei Timo nachlesen. So sorgfältig macht das kaum jemand. Aber die von mir vermutete spätere Überlackierung (ich habe ja Erfahrung mit überlackierten Mikroskopen) ist eventuell doch keine, weil der U-Fuß aus Gußstahl ist. Der ist auch eindeutig original, weil alle Teile eine Ziffer 3 eingeschlagen tragen. Das sind Zuordnungsnummern für die Montage. Zur damaligen Zeit waren die Instrumente alle Individuen, wo man Bauteile nicht beliebig vertauschen konnte.
Somit ist zu vermuten, dass die schwarze Lackierung aus Korrosionsschutzgründen schon damals aufgebracht wurde und das in der Anfangsserie noch so war und später dann auch der U-Fuß in Messing ausgeführt wurde.
Edit:Timo gab mir noch die Information, dass Zeiss-Mikroskope mit Stahlguss Fuß sehr selten sind. Es scheint sich also um eine echte Rarität zu handeln - so unscheinbar, wie es aussieht. Aber die
Blaue Mauritius sieht auch nicht besonders aus!

Die Optik ist übrigens noch tadellos. Nächste Woche bekomme ich eine Canon A 95, da kann ich noch ein Testbild nachreichen.
Fazit: immer mal wieder das
virtuelle Museum besuchen! Es bildet, ist ein Genuß, und kann sogar vor fatalen Fehleinschätzungen bewahren!





