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Apothecien

Begonnen von Heiko, März 11, 2013, 22:32:21 NACHMITTAGS

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Heiko



Liebe Flechtenkenner,

diese Apothecien (Durchmesser etwa 1 mm) wuchsen scheinbar lagerlos auf Sandsteinschotter eines Weges in Ortsnähe – von daher vermute ich eine ,,Allerweltsart".
Ist eine Eingrenzung möglich?

Viele Grüße,
Heiko

beamish

Hallo Heiko,

wonach vermutest du, daß es eine Flechte ist (...'Flechtenkenner')? Hast du mal "reingeguckt"?

Grüße

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

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Ob das eine Flechte ist, kannst du nur heraus bekommen wenn du ein Apothecium schneidest und unter das Mikroskop legst.
Danach Sporen aufnehmen, Ascus usw.

Informationen dazu findest du hier

http://www.flechtenmikroskopie.de/?page_id=210

Klaus Herrmann

Hallo Heiko,

vielleicht reicht auch schon ein Quetschpräparat um zu sehen, ob es nicht Teerspritzer sind?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Heiko

 ;) Woher die Skepsis, meine Herren?  ;)

Nun, gequetscht ergibt sich folgendes Bild:



Ich meine Asci zu erkennen, etwa 75 µm lang.

Allein der Inhalt? Darf das so aussehen? Sieht so ein mit mehrzelligen Sporen voll gestopfter Ascus aus?



Was sagen die Experten?

Viele Grüße,
Heiko

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Keine Flechte. Es fehlen die Algen.
Somit handelt es sich hier wohl eher um einen Pilz.

Heiko

Hallo Lecanora,

ein Pilz will mir von der Ökologie her nicht passen.
Die Aufnahme zeigt ja auch nur etwas Hymenium. In einem anderen Präparat waren auch ,,coccale Grünalgen" – wobei ich aber nicht sicher bin, ob die aus dem (unterentwickelten) Lager stammen oder einfach nur so auf dem Stein waren ...

Grüße, Heiko

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Ralf und ich zeigen ja hier

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=15334.0

immer wieder, worauf es bei Bestimmungen an kommt. Hier mal was ich genau meine

Paraphysen
Da musst du mit einem 100er Objektiv ran, damit man diese besser sehen kann

Ascus
Am besten einzeln. Erst in Kalilauge, danach Wasser durch und danach Lugol Lösung. Somit bekommt man die Apikalstrukturen zu sehen

Sporen
Einzeln aufnehmen. Auch hier das 100er Objekiv nutzen. Ausmessen wie groß diese sind.

Apothecium
Ein Schnitt, wo man sieht wie die Algen verlaufen im Apothecium. Findest du in unseren Bilder immer wieder.
Auch sieht man, wie die Paraphysen im ganzen verlaufen. Ob verzweigt oder nicht usw.

Habitus
Ein wenig entfernt ein Bild, ob es farbliche Unterschiede gibt und wie der Thallus ausssieht im ganzen. Auch mal Salzsäure drauf machen, ob es sich hier auch um Kalk handeln kann.
Essigessenz nutze ich immer. Mit Essigesenz musst du dir die Reaktion unter dem Mikroskop ansehen, weil man das nicht so gut sehen kann.
Kleine Blasen deuten auf Kalk hin. Tüpfelreaktion vom Thallus mit K,C,K+C und P wenn du hast. Die Fabrben aufschreiben, die bei einer der Reaktionen heraus kommt.

Das ganze ergibt danach ein Bild, wonach man bestimmen kann. Die Bücher setzen diese Dinge vorraus und wenn man einen Teil nicht hat, kommt man im Schlüssel nicht weiter.

beamish

Hallo Heiko,

deine Mikros bestätigen meine anfänglichen Bedenken, daß das eine Flechte sein soll.
Die Bilder erinnern mich stark an die Gattung Tympanis, deren Sporen gerne noch im Ascus keimen und diesen dann mit zahllosen Konidien ausfüllen. Sie hier z.B.:
http://www.ascofrance.com/forum/7161/tympanis

Bist du sicher, daß da unter dem Schotter kein Holz oder Rinde verborgen war, auf dem die Apos sprossen?

Herzlich

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

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@Martin

Könnte passen, was du da schreibst. An eine Flechte glaube ich auch nicht so richtig.

@Heiko
Ich habe auch schon Ascomyceten gesammelt, weil ich erst dachte, es handelt sich hier um eine Flechten.
Ein Schnitt durch das Apothecium, schaft da schnell klarheit.

http://flechtenmikroskopie.de/flechten_pdfs/c/caloplaca/caloplaca_ammiospila/caloplaca_ammiospila_guwak_90.pdf

Mal als Bsp. Du hast immer eine Algenschicht. Darum einen Schnitt machen und diesen sich genau ansehen.

Heiko

Hallo Lecanora,

hab' schon versucht, verwitterte Forst-Markierungsfarbe zu einem Myxomceten zu machen ...  ;D


Hallo Martin,

die Ähnlichkeit ist verblüffend (ob nun homo- oder analog) und ich hätte ja auch überhaupt nichts gegen einen Asco einzuwenden, aber:



Die Apos saßen halt auf nacktem Sandstein (Makroobjektiv 1:1).

Viele Grüße,
Heiko

Joschi

Hallo Heiko,

ZitatDie Apos saßen halt auf nacktem Sandstein

das würde mich erst mal nicht sonderlich stören. Es gibt auch coprophile Pilze die auf Dung oder Urinstellen fruchten. Vielleicht hat ja vor nicht all zu langer Zeit dort ein Hund sein Beinchen gehoben.  ;D

Gruß Joschi

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#13
Ich habe mir mal den Schlüssel angesehen.
Es könnte

Tympanis hydrangeae

sein. Die Angaben sind dort nur ein wenig bescheiden, was größe der Asci angeht.
Nur vom Substrat her passt es nicht  :(

beamish

Hallo Heiko,

du hast da doch massenhaft Apothezien. Kannst du mal einen Rasierklingenschnitt versuchen (dünnes Scheibchen durch die Mitte)? Dann ein Foto in Wasser und dann eins in Lugol. Dann Nahaufnahme in Lugol von den Ascus-Spitzen. Dann schau auch mal mehrere Asci an, ob die alle so voll von Sporen/Konidien sind, oder ob es auch unreifere gibt, mit anderem Inhalt.

Grüße

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
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