UHU Endfest 300 Brechungsindex ?

Begonnen von Johannes Kropiunig, März 19, 2013, 21:36:08 NACHMITTAGS

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Johannes Kropiunig

Hallo,

hat vielleicht schon mal jemand von euch, den Brechungsindex des im Betreff genannten Klebers gemessen ?
Wenn es eine einfache Möglichkeit gibt, das selbst zu machen, bin ich daran natürlich auch interessiert.  ;)

Viele Grüße,
Johannes

Biologische Mikroskop: Zeiss Standard 16
Stereomikroskop: Lomo MBS 10
Kameras:  EOS 1100D, EOS 1000D, EOS 1000Da, und EOS 350Da Peltier gekühlt

Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich daran erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen.
Laotse

Werner

Hallo Johannes!

Dieser UHU härtet aber nur bei hoher Temperatur (>80°) klar aus, darunter bleibt er trüb.

Einfache Brechungsindexmessung wäre mit dem Mikrometer des Mikroskop-Feintriebs möglich. Dazu braucht man aber eine dünne planparallele Platte UHU-plus -
oder eine geschichtete Platte aus z.B. Objektträger, Abstandhalter aus gerecktem Kupferdraht bekannten Durchmessers, darauf ein Deckglas, UHU dazwischen.
Auf der OT-Oberseite einen schwarzen Filzstiftstrich in Nähe des Abstandhalters, auf die Deckglas-Unterseite einen weiteren gekreuzt dazu.
Nach dem Heißaushärten wird mit dem Mikroskop einmal auf den unteren und dann auf den oberen Strich scharfgestellt und die Differenz an der Mikrometerskala abgelesen.
Der Brechungsindex ist der Quotient aus der Drahtdicke und dem Mikrometerwert.
Genauere Werte mit einem Refraktometer oder der Strahlablenkung eines UHU-Prismas mit bekanntem Winkel.

Viel Spaß   -   Werner

Johannes Kropiunig

#2
Guten Morgen Werner,

wenn ich dich Recht verstehe, bedeutet das, dass ich bei einer angenommenen 1mm dicken Naphrax Schicht ca. 0,58 mm am Feintrieb ablesen würde ?
Das würde dann aber auch bedeuten, dass bei jeder Dickenmessung die mit dem Feintrieb durchgeführt wird, der Brechungsindex des Einschlussmittels berücksichtigt werden muss.
Außerdem würde die "Kalibrierung" meiner Feintriebablesung mit der Maus auch nicht stimmen, da ich dazu einen Objektträger, auf den ich Oben und Unten einen Strich gemacht habe, genommen hatte, ohne dabei den Brechungsindexes des Glases zu berücksichtigen.
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=13878.0
Dann ist da noch die Tiefenschärfe, gibt es da auch einen Einfluss durch das Einbettmedium, schließlich erscheint ja alles umso dünner, je höher der Brechungsindex ist ?  
Entschuldige bitte die vielen Fragen, aber mir war bis jetzt nicht klar, dass der Brechungsindex solche Folgen für das Mikroskopieren hat.  ::)
Im normalen Alltag kennt man diesen Effekt ja, wenn zB. ein Schwimmbecken seichter erscheint als es tatsächlich ist, also werde ich in Zukunft meine Wassertiefen Schätzungen mit dem Faktor 1,33 multiplizieren.

Viele Grüße,
Johannes

PS. Im Vakuum hätte ich also längere Beine.  ;D ;D ;D
Biologische Mikroskop: Zeiss Standard 16
Stereomikroskop: Lomo MBS 10
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Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich daran erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen.
Laotse

peter-h

Hallo Johannes,

warum nicht mit einem einfachen Leitz Jelley messen ?
http://www.mikroskopie-ph.de/Refraktometer.html

Gruß
Peter

Werner

Hallo Johannes!

Peter Höbels Methode ist noch einfacher.

Bei Deinem Feintrieb hast Du Dich tatsächlich "verkalibriert", mit der OT-Glaskante würde das aber funktionieren.
Die sicherste Methode ist, mit einer Mikrometer-Meßuhr oder einem Mikrotaster zu kalibrieren.
Letztere haben nur 1 mm Meßweg, sind aber deutlich billiger als µm-Meßuhren mit 12 mm Weg. Beide haben eine Auflösung von 1 µm.
Der Einfluß auf die Schärfentiefe ist vorhanden, aber ich weiß nicht, ob das für die Bilder so relevant ist. Das müßte ein Unterwasser-Fotograf aus dem Stegreif wissen.

Gruß   -   Werner

P.S. Im Vakuum hättest Du vor Allem einen dickeren Bauch!

olaf.med

#5
Lieber Johannes,

ZitatDas würde dann aber auch bedeuten, dass bei jeder Dickenmessung die mit dem Feintrieb durchgeführt wird, der Brechungsindex des Einschlussmittels berücksichtigt werden muss.

Ja, natürlich! Sieh mal in den entsprechenden Physik- oder Kristalloptik-Lehrbüchern unter dem Begriff "Dickenmessung nach Duc de Chaulnes" nach. Da findest Du alle Details.

Ja, Peter, das Jelley ist für diesen Zweck perfekt - man muß es nur besitzen! Das eigentliche Problem ist aber den ausgehärteten Kleber wieder zu entfernen, ohne das empfindliche Prisma zu zerstören und dass nur die Bestimmung der 3ten Nachkommastelle möglich ist. Diese Methode kann man übrigens auch verwenden um den Härtungsprozess zu kontrollieren, da sich der Brechungsindex dabei kontinuierlich verändert bis er schließlich ein Plateau erreicht.

Wenn größeres Interesse besteht kann ich mir den Kleber besorgen und die Messung durchführen.

Herzliche
Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

smashIt

Zitat von: Werner in März 19, 2013, 23:35:36 NACHMITTAGS
Dieser UHU härtet aber nur bei hoher Temperatur (>80°) klar aus, darunter bleibt er trüb.

dann wäre so ein epoxy vieleicht besser geeignet:
http://www.ezentrumbilder.de/rg/pdf/td_de_Epoxydharz%20HT%202.pdf
MfG,
Chris

Bildung ist das was uns vom Tier unterscheidet.

Funtech.org

jibi

Hallo Johannes,

Uhu Endfest 300 ist ein Epoxydharz mit Aminhärter. Der Brechungsindex von Epoxydharzen ist u.a. vom Polymerisierungsgrad und damit von der Härterkonzentration und der Härtungstemperatur abhänging.
Um eine Hausnummer zu nennen: etwa 1,55 ... 1,60 ,natürlich auch abhängig von der Wellenlänge.
Da die Mischung und Härtung vom Anwender vorgenommen wird, kann der inviduelle Brechungsindex immer nur als Einzelfall gemessen werden.

Mit besten Grüssen
Jürgen

Johannes Kropiunig

Hallo,

ich danke euch allen, für die, für mich, doch sehr lehrreichen Antworten.
Natürlich hatte ich nicht ohne Hintergedanken gefragt, der Grund ist der, dass ich Gestern aus Langeweile ein Diatomeenpräparat mit UHU Endfest gefertigt hatte.
Gleich vorweg, Vorteile gegenüber Naphrax konnte ich nicht feststellen, außer dass das Deckglas besser hält.  ;D
Insgesamt war der Eindruck bei betrachten des Präparates nicht um so viel schlechter wie erwartet, deshalb die Frage.
Immerhin habe ich bei diesem Projekt eine Menge gelernt, nicht nur über den Brechungsindex, sondern auch, verwende keine billigen Gläser aus einem Bilderrahmen für den Bau eines Heiztisches. >:(
 
105 Grad waren dann doch zu viel des Guten.

Ich wünsche euch einen schönen Abend,
Johannes

 
Biologische Mikroskop: Zeiss Standard 16
Stereomikroskop: Lomo MBS 10
Kameras:  EOS 1100D, EOS 1000D, EOS 1000Da, und EOS 350Da Peltier gekühlt

Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich daran erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen.
Laotse

liftboy

Hallo Johannnes,

da nimmt man doch kein Bilderglas :-)
Versuchs mal mit der Glasscheibe eines defekten Halogenstrahlers, der ist Hitze gewöhnt!
Bei mir funktionierts,

Falls Du kein Glas bekommen kannst, gib mir Deine Adresse, dann schick ich Dir eins.

Gruß
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Johannes Kropiunig

Hallo Wolfgang,

danke für dein Angebot, aber das wird nicht notwendig sein.
Mein nächster Heiztisch wird mit einer Metallplatte gebaut, ich erhoffe mir dadurch eine schnellere Erhitzung und eine gleichmäßigere Verteilung der Wärme.
Ich folge damit einen Tipp von Horst Isele.
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=14634.msg112349#msg112349

Viele Grüße,
Johannes
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Laotse