Wir hatten Calcit vermutet. Hast du das Objekt noch? Wenn ja könntest du eine Durchlicht-Polaufnahme davon machen?
Hallo Horst-Dieter und Mitleser,
für eine Schalenauflagerung aus körperfremden Material ist das zu symmetrisch. Das ist schon ein Merkmal des Thieres. Ich hab mal schnell
Friedrich Dahl: "Die Tierwelt Deutschlands und der angrnzenden Meeresteile, Teil. 34, Krebstiere oder Crustacea III. Ostracoda oder Muschelkrebse" aus den Regal gezogen:
Dort sind eine ganze Reihe Ostracoden mit derartigen Zeichnungen abgebildet. z. B.
Cypridopsis vidua, auch
Heterocypis-Arten (aber mit einer deutlich von deinem Tier verschiedenen Muster. Bei
Cypridopsis vidua steht: ""Farbe gelblich weiß mit dunkler Bänderung. Die Zeichnung ist veränderlich, sie besteht in der Regel aus einem Randstreifen, der unmittelbar hinter dem Auge und im letzten Viertel der Schale je einen bis etwa zur Schalenmitte verlaufenden Ast entsendet. - L. 0,7 mm." Vgl. S. 132, Fig. 439 in diesem Werk.
Ich möchte damit nicht behaupten, dass es diese Art ist - dafür bin ich in das Thema nicht eingearbeitet, und man müßte weitere Merkmale, z.B. der Beine, mit heranziehen. Aber ich möchte das Buch weiterempfehlen, es sollte in der mächsten UB oder im nächsten Zool. Inst. vorhanden sein, und mit etwas Glück auch antiquarisch aufzutreiben sein.
Noch eine sprachliche Anmerkung: Ostracoda heißt die Ordnung, das einzelne Tierchen unter dem Mikroskop ist der Ostracode. Ein ehemaliger Kollege, der darüber missgestimmt war, das er für seine Magnifizenz als Hiwi die Schalen von fossilen Ostracoden auslesen sollte, hatte das ganze Taxon kurzerhand in die eingedeutschte Form "Ostrakotzen" umbenannt, wofür die armen Tiere aber nichts konnten.
Viele Grüße, Dünnschliffbohrer