Leitz, Wild, A0, Bausch und Lomb, Reichert, Jung - alles Leica oder was?

[Peter V.]

Hallo!

Leitz, Wild, A0, Bausch und Lomb, Reichert, Jung - all diese Unternehmen sind / waren irgendwann einmal "irgendwie" miteinander verbandelt und sind letztlich allesamt in dem großen Konzern "Leica" aufgegangen. Vermutlich habe ich sogar noch einzelne Unternahmen in dieser Aufzählung vergessen.
Interessant ist, dass alle möglichen Geräte dieser o.a. Firmen für kurzer Zeit wohl auch unter dem Label "Leica" verkauft wurden. So findet man Mikroskope mit dem typischen Konstruktionsmerkmalen von AO unter dem Namen Leica ( z.B. das ATC 2000 ), auch gab es wohl mal "Leica Austria", unter diesem Label wurden Produkte eindeutiger Reichert-Provenienz vermarktet. Auch gibt es Stemis, die offenbar noch nach Wild-Plänen gerfertigt wurden, aber ebenfalls schon den Namen Leica trugen. Anscheinend aber jeweils nur kurz.

Ist eigentlich jemand in der Lage, die Abfolge der Fusionen und/oder Übernahmen darzustellen? Bislang habe ich nirgendwo einen zusammenhängende Darstellung der Entwicklung von "leica-Microsystems" und der zahlreichen Vorgängerunternehmen finden können.
Zudem stellt sich mir die Frage, wieso keines dieser Unternehmen allein übeleben konnte.

Hezrliche Grüße
Peter

[wilfried48]

Ist eigentlich jemand in der Lage, die Abfolge der Fusionen und/oder Übernahmen darzustellen? Bislang habe ich nirgendwo einen zusammenhängende Darstellung der Entwicklung von "leica-Microsystems" und der zahlreichen Vorgängerunternehmen finden können.
Zudem stellt sich mir die Frage, wieso keines dieser Unternehmen allein übeleben konnte.

Hallo Peter,

schau mal hier http://www.leica-microsystems.com/fileadmin/pdf_uploads/Leica%20BrandBook_de.pdf

Seite 13

ist aber nicht sehr ausführlich, da man eigentlich noch genauer ins Detail gehen müsste.

So gab es sogar über Cambridge Instruments eine Verbindung zu Zeiss als diese ihre Elektronenmikroskopiesparte in einem Joint Venture Unternehmen Namens LEO zusammen mit Leica über die Cambridge Instruments Schiene betrieben.
Der Name LEO war natürlich an den Löwen angelehnt aber wenn man die Zeissianer ärgern wollte übersetzte man es mit Leica Electron Optics 
Inzwischen hat Zeiss diesen Teil von Leica wieder zurückgekauft und ihn als Zeiss NTS (Nanotechnologie Systems) Gmbh wieder ins Zeiss Unternehmen eingegliedert.

Auch für die Elektronenstrahllithografie der Carl Zeiss Jena gab nach der Wende über die Elektronenstrahllithografiegruppe von Cambridge Instruments, die ja zum Leica Konzern gehörten, zeitweise Verflechtungen zwischen Leica und Zeiss.

Es ist halt heute alles global und auf kurzzeitigen Gewinn ausgerichtet etwas kurzlebiger.
Und ob es die Zeiss Gruppe ohne die Zeiss Stiftung in der heutigen Form so noch gäbe weiss auch keiner.
Die Lichtmikroskopie war schon einige male in der Krise und wurde jeweils von in den Krisenjahren erfolgreicheren
Unternehmensbereichen (Medizintechnik, Halbleitersparte) "gerettet". Wenn es die Stiftungsstatuten erlaubt hätten
hätte man das sicher durch Outsourcing erledigt.

globalisierende Grüsse
Wilfried

[Rawfoto]

Hallo Peter

Super Thema, mich würde interessieren wie das mit den Produkten/Ersatzteilen in der Gegenwart aussieht. Bin da vor kurzem bei Leitz Austria gescheitert ==> mangelndes Wissen & Motivation. Herr Jülich hat dann versucht zu helfen ==> auch dort war man nicht fitt ...

Was ist aus den Produkten geworden und wer ist der derzeitige Eigentümer. Gerüchteweise sollen ja Teile von Leitz wieder veräussert worden sein und die Hoheit jetzt in der Schweiz liegen (die aber wiederum nicht ins Ausland liefern und es gibt da wieder Vertretungen ...

Hat da wer einen Durchblick, mich würde also der Teil interessieren den Peter gefragt hat und ich hätte das Thema gerne bis in die Gegenwart beleuchtet ...

Es ist scheinbar die Brand Leica und Reichert weitergegeben worden ...

:-)

Gerhard

[Detlef Kramer]

Lieber Wilfried,

vielen Dank für den Link. Hier wird eigentlich alles, wenn auch kurz, aber ohne wesentliche Lücken dargestellt. Die Sache "Leo" hat ja mit der Lichtmikroskopie und den verschiedenen Integrationen nur indirekt zu tun. Ich erinnere mich noch, als mein Service-Techniker (für mein EM) mir ziemlich niedergeschlagen erzählte, dass er jetzt für LEO arbeitete. Aber Leica hat ja dann doch wohl ziemlich bald erkannt, dass die Elektronenmikroskopie nicht so recht in ihre Produktpalette passt, oder, wie auch immer. Jedenfalls hat Zeiss dadurch das gesamte Know-How von Cambridge-Instruments erhalten und konnte damit und den eigenen Entwicklungen die erfolgreichste Serie von Raster-EMs entwickeln.

Interessanterweise hat aber Leica sich mittlerweile ein fast absolutes Monopol bei den Präparationstechniken für die EM erworben, zuletzt durch die Aquirierung des Liechtensteiner Unternehmens BALTEC.

Firmenpolitisch ist interessant, wie stabil sich Zeiss durch den Stiftungsstatus gehalten hat - Abbe sei Dank!

Herzliche Grüße und schönen Sonntag,

Detlef

[rekuwi]

Lieber Peter,

auch die Fa. Will/Wetzlar ist eine Zeit lang unter dem Dach von Leitz gewesen. Erscheint eigenartigerweise in ihrer eigenen Chronik nicht.
(Mein Hund500/Will Mikroskop, Fabrikationsnummer 001, soll aus dieser Zeit stammen. Es ist mit Will-Objektiven und einem Leitz-Kondensor ausgestattet).

Liebe Grüße
Regi