Museumstag 2013: Mikrofossilien im Paläontologischen Museum in Tübingen

Begonnen von Alfons Renz, Mai 11, 2013, 08:45:26 VORMITTAG

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Alfons Renz

Anlässlich des 36. internationalen Museumstags am Sonntag, den 12. Mai, bietet das Paläontologische Museum der Universität Tübingen Führungen und Veranstaltungen von 11 bis 17 Uhr (Eintritt frei).

http://www.paleo.uni-tuebingen.de/index.php?id=59

Auch die Tübinger Mikroskopiker sind präsent!

Kunstformen der Natur: Ein Einblick in die Mikropaläontologie


So beeindruckend die Skelette der großen Saurier sein mögen, übertrumpft in Form und Zahl werden sie von winzigen Mikrofossilien, deren Schönheit sich erst unter dem Mikroskop erschließt. Durch geschickte Beleuchtung entstehen psychedelische Farben, werden verborgene Strukturen sichtbar. Und stellen letzthin die Frage nach dem Sinn dieser unsichtbaren Schönheit: Die grazilen Glasgehäuse der Radiolarien und Diatomeen - Ist Schönheit eine Grundfunktion der Materie schlechthin, Ausdruck ihrer Ordnung? Und zugleich die Quelle des Erdöls, also Reichtum pur!

Im Therapsidensaal können die Besucher die Schönheit der mikroskopisch kleinen und oft perfekt erhaltenen Mikro-Fossilien betrachten und bewundern:

Dazu stehen mehrere Durchlicht- und Auflicht-Mikroskope mit Hellfeld / Dunkelfeld-Beleuchtung und polarisiertem Licht bereit.

Gäste sind sehr herzlich willkommen.

Mehr auch auf der Facebook-Seite der TMG: http://www.facebook.com/pages/T%C3%BCbinger-Mikroskopischen-Gesellschaft-eV/149299821748848?fref=ts

Alfons Renz

Dazu noch zwei Bilder von mikropaläontologischen Objekten (Photos: Rainer Mehnert, TMG):


Warsteiner Achat mit biogenen Signaturen (Pilzhyphen?)


Ammonit im polarisierten Licht

Ernst Hippe

Hallo,
dieser Ammonit ist wirklich phantastisch! Kann man ein solches Schliffpräparat irgendwo kaufen?
Gruß Ernst Hippe
Vorstellung:Hier klicken

Rawfoto

Hallo Ernst

Die Mineralien und Fosilienmesse in Muenchen ist einen Ausflug wert. Die ist am alten Flughafen, ein Hangar Fosilien und einer Mineralien. Fuer die Frauen gabs noch einen Bereich mit Schmuck ...

Der naechste Herbst kommt bestimmt .-)

Mineralien Richter ist ein Tipp fuer zwischendurch ...

Liebe Gruesse

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Alfons Renz

Liebe Mikroskopiker,

Ob es der Regen war oder das mikroskopische Angebot: Der Andrang der Besucher sprengte diese Jahr alle Rekorde: Im letzten Jahr waren es 180, diesmal über 300 Besucher, die sich durch die unlängst von Grund auf renovierte Paläontologische Sammlung der Universität führen liessen. Im Therapsidensaal hatte die Tübinger Mikroskopische Gesellschaft ihre Geräte aufgebaut. Den Besuchern bot sich ein Einblick in mikropaläontologische Highlights. Neben den bekannten Radiolarien, Diatomeen und Foraminiferen waren es speziell die Fischzähnchen aus dem Rhät-Bonebed bei Bebenhausen und die leuchtenden Farben des Dünnschliffs eines Mammutzahns, die vor allem die Kinder begeisterten. Und, als absolute Höhepunkte, ein Vergleich der biogenen Strukturen im Warsteiner und Briloner Kiesel (Eisenstromatolithen, präpariert von Wilfried Latz und präsentiert von Rainer Mehnert, ) sowie verpilztes und anschließend verkieseltes Holz aus der Grenze Keuper/Stubensandstein bei Bühlerzell (gesammelt und geschliffen von Siegfried Nikel).










Fischzähnchen und Knochen aus dem Rhät-Bonebed vom Olgahain bei Bebenhausen (ca. 200 Millionen Jahre alt, gesammelt im Jahr 1948).

Bilder des verkieselten Holzes folgen in einem eigenen Beitrag!

Herzliche Grüße,

Alfons

p.s. um noch die Frage nach der Herkunft des 'bunten' Ammoniten zu beantworten: Auf Mineralienbörsen werden halbierte und polierte Ammoniten zu erfreulich günstigen Preisen angeboten (1,- Euro für das folgende Exemplar):



Um einen Dünnschliff im polarisierten Licht betrachten zu können, müsste man jetzt die Hälften aufkleben und bis auf Dünnschliffdicke (30 µm) abschleifen. Ganz perfekte Exemplare, wie der Ammonit von Herrn Mehnert, sind allerdings recht selten.


Klaus Herrmann

Hallo zusammen,

ja es war was los auf dieser Veranstaltung. Und man kann sie als Erfolg verbuchen. Erfreulich war die interessierte Jugend, die sich nicht lösen konnte von den Mikroskopen. Aber auch die Erwachsenen waren begeistert, wie der Ausruf eines Mannes bei mir am Stereomikroskop zeigt:

Gertraud des isch der absolute Hammer, des muasch dr angugge

...rief er beim Betrachten eines kleinen rezenten Seeigels unterm Stemi, den ich zum Vergleich dabei hatte für einen Querschliff durch Bonebedmaterial mit einem Querschnitt durch einen Seeigelstachel. Also nichts spektakulär Wertvolles, aber eben schön!

Wie man sieht, ist auch die Jugend ist schon erstaunlich geübt im Umgang mit der Technik: erst Dioptrienausgleich überprüfen und dann schauen. ;) Selbst bei Ablenkung wird immer noch ein Auge riskiert! :D Und auch die ganz kleine Jugend drängt energisch zu den Mikroskopen.

Aber es geht nichts über die kundige Einweisung eines "alten Hasen".











Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Bernd Kaufmann

Zitat von: Klaus Herrmann in Mai 13, 2013, 00:15:50 VORMITTAG
Erfreulich war die interessierte Jugend, die sich nicht lösen konnte von den Mikroskopen.

Hallo Klaus,

genau das fiel mir spontan bei Euren Berichten auf. Wunderbar, das zu sehen!

ZitatGertraud des isch der absolute Hammer, des muasch dr angugge

Auch das ist schön zu wissen - die Mundart ist also noch nicht tot.

ZitatWie man sieht, ist auch die Jugend ist schon erstaunlich geübt im Umgang mit der Technik: erst Dioptrienausgleich überprüfen und dann schauen. ;) Selbst bei Ablenkung wird immer noch ein Auge riskiert! :D Und auch die ganz kleine Jugend drängt energisch zu den Mikroskopen.

Aber es geht nichts über die kundige Einweisung eines "alten Hasen".

Macht weiter so, es lohnt sich! Hätt i net schaffa miaßa, wär's no a bissle engr worra!
Viele Grüße
Bernd ©¿©
www.aquamax.de
Lieber per Du.

Pucki2110

Hallo Zusammen!

Ja es war der helle Wahnsinn diese Veranstaltung! Wir sind ja richtig überrannt worden und hatten richtig gut zu tun. Viele Kinder waren total interessiert und haben mit mir zusammen die Samen einer Feldblumenmischung bestimmt. Leider hatte wir keine fossilen Samen, aber was nicht ist, kann ja noch werden!

Hier nochmals ein großes Dankeschön an unseren 1. Vorsitzenden Alfons Renz von der Mikroskopischen Gesellschaft in Tübingen für seine unendliche Mühe diese Veranstaltung im Vorfeld zum Erfolg zu führen. Auch bei meinen lieben Kollegen, die den Kindern und Besuchern all ihre Schätze unter dem Mikroskop gezeigt haben, sei Danke gesagt.

Bedanken möchte ich mich auch bei dem Team vom Paläontologische Museum der Universität Tübingen, der Fossiliengruppe Stuttgart und für die nette gesellige Abschlußrunde am fossilen Tisch.

Bin gerne mal wieder dabei!

Sabine

the_playstation

#8
Wow Alfons,
toller Bilderbericht.
Ich finde es auch toll, daß sich so viele Jugendliche an die Mikroskope gewagt haben.

Hatten die Veranstalter nicht ein wenig Angst, daß Neulinge etwas kaputt machen können.
Z.B. Objektive in Objektträger versenken, ...?

Was Ich sehr gut finde ist, daß so Laien auch mal sehen können, was ein gutes Mikroskop mit Kondensor so zu leisten vermag.
Die Einblicke waren bestimmt faszinierend.

P.S. Heute sind meine fossilen Diatomeen und Radiolarien gekommen. :)

Sind ein paar sehr beeindruckende Exemplare dabei. :)

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Alfons Renz

#9
Noch eine kurzer Dank zum allgemeinem Lob!

  So eine Veranstaltung wäre nicht möglich ohne den selbstlosen Einsatz von Personal und Material... Deshalb der große Dank an alle Beteiligten, die sich hier teilweise schon zu erkennen gegeben haben. Es war schließlich Muttertag, und nicht jeder Partner hat Verständnis, wenn dieser Tag (und mehr..) für die Mikroskopie geopfert wird. Insofern auch ein ganz besonderer Dank an all unsere besseren Hälften und Mütter!

Ob denn das Risiko nicht zu groß sei, so viel und so teures Gerät dem Andrang des jungen Publikums auszusetzen?, wird gefragt. Glücklicherweise ging diesmal nichts zu Bruch, und auch verloren haben wir bislang kaum etwas. Unsere Versicherung - auch dies ist ein großer Vorteil einer 'gemeinnützoigen Vereins' - brauchten in über 20 Jahren noch nie in Anspuch zu nehmen!

Viel wichtiger ist es, die Begeisterung über die Faszination der mikroskopisch kleinen Welt an ein breites Publikum und vor allem an die Jugend weiter zu geben. Fossilien-Sammler konnten wir zudem mit dem Argument locken: Was man in die Ausrüstug steckt, spart man am Material: Mikrofossilien sind selbst für Schwaben 'saubillig'! Und mit ein paar Filtern sogar 'quitschebunt'.

Immerhin ist auch der rührige Kustos des Museums von der Idee begeistert, ein Mikroskop als Dauerinstallation in das Museum zu integrieren. Als Kontrapunkt zu den Riesenskeletten der Saurier und dem 3-mtr Riesen-Ammoniten. Das Ziel, frei nach Loriot: Ein Museum ohne Mikroskop ist zwar denkbar, aber im Grunde nur eine halbe Sache.

Zur Zeit stehen deshalb in Tübingen (und näherer Umgebung) eine ganze Reihe von TMG-Mikroskopen in öffentlichen Ausstellungen: Das Dönnebrinksche Präsentationsmikroskop mit 20 Objekten zur Tierwelt Tübingen im Stadtmuseum (Ausstellung 'Tierisch belebt'), ein Leitz-Schulmikroskop (ca. 1905) in der Ausstellung des Universitätsmuseums 'Schönes Wissen' auf dem Schloss Hohentübingen (dort hat es allerdings ein rabiater Besucher geschafft, damit ein Radiolarienpräparat zu zertrümmern!) und eine ganze Reihe historischer Geräte in einer gestern eröffneten Ausstellung 'Sammelleidenschaften' im Gustav-Schwab-Schlossmuseum in Gormaringen. Also Gründe genug, auch mal nach Tübingen zu kommen!

Mit herzlichen Grüßen,

Alfons


ein letzter Blick von oben.


ein Objekt - wer errät es?


im Gustav-Schwab-Schlossmuseum in Gomaringen

 

the_playstation

Super Alfons,
das freut mich sehr.
Was Mikrofossilien betrifft. Stimmt. Die habe Ich bisher auch sträflichst vernachlässigt.
Dabei gibt es da wunderschöne Exemplare.
In Dinobüchern, ... werden halt immer nur große Dinosaurier behandelt.
Motto: Je größer um so besser.
Der Rest wird vernachlässigt bis auf Trilobiten und Ammoniten.

Ich habe gerade meine Faszination zu fossilen Radiolarien entdeckt. :)

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Rawfoto

Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...