Smith-DIK von Leitz einstellen - wie?

Begonnen von Peter V., Mai 13, 2013, 08:32:31 VORMITTAG

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Peter V.

Hallo,

Ich habe zum Leitz-DIK (Smith, Ortholux, -plan etc. ) zwei Fragen:

1) Ist es richtig, dass sich der typische DIK-Effekt nicht einstellt, wenn Polarisator und Analysator in strenger Kreuzstellung stehen?  Ich erreiche bei dieser Position bei allen Objektiven nur ein dunkelfeldartiges Bild. Erst nach Drehen des Polarsiators etwas (ca. 20 Grad) aus der Kreuzstellung heraus stellt sich der typische DIK Effekt ein.

2) Bekanntermaßen sind die DIK-Objektive von Leitz werkseitig vorzentriert. Wenn diese ihre werksbestimmte Position in einem Revolver verlassen (durch Wechsel des aufnehmenden Revolvers oder des Loches innerhalb eines Revolvers), müssen sie neu zentriert werden. Das ist vom Hersteller nicht vorgesehen, funktioniert aber durch einen Eingriff unter der Außenhülle der Objektive. Provisorisch kann man auch erst einmal das Objektiv ein wenig im Revolver drehen.
Weiß jemand, woran in erkenne, dass der DIK bei diesem System richtig eingestellt ist, sprich, das objektivseitige Wollaston-Prima korrekt orientiert ist?

Ich vermute Folgendes: Wenn man den Kondensor in die Hellfeldstellung bringt, sieht man mit einem Phako-Telerskop einen Interferenzstreifen. Dreht man (provisorisch) das Objektiv (und damit das fest im Objektiv verbaute Wollastaonprisma), ändern sich Lage und Intensität dieses Streifens. Ist es so, dass bei korrekter Position dieser Streifen von links unten nach rechts oben verläuft, so, wie auf meinem Foto dargestelt?

Wahrscheinlich gibt es dazu von Leitz auch keine Anleitung, weil das Neueinstellen des DIK  außerhalb des Werkes nicht vorgehesen ist. Meine Vermutung geht aber dahin, dass es so ähnlich sein muß, wie ich es von der CF-250-SDerie von Zeiss Jena kenne, bei der auch bei dem oben beschriebenen Manöver der Interferenzstreifen eine bestimmte Position einnehmen muß.

Könnte evtl. jemand, der den Smith-DIK am Ortholux, Orthoplan etc. besitzt und auch ein Phasenteleskop hat, freundlicherweise einmal nachschauen, wie dieser Streifen bei den verschiedenen Interferenzkotrast-Objektiven verläuft, wenn der Kondensor in der Position "H" (Hellfeld) steht?



Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

ortholux

Lieber Peter,

Du hast in allen Punkten recht.

Hier findest Du nochmal die Vorgehensweise (S. 8 ) mit diagonalem Streifen usw.
http://www.science-info.net/docs/leitz/Leitz_ICT_Manual_Newer.pdf

Bei optimal gekreuzten Polarisatoren bekommst Du einen schwarzen Hintergrund. Die Objekte haben helle Konturen. Verdrehst Du den Polarisator ein wenig, erhältst Du den gewünschten Relief-Effekt. So, wie Du es auch beschrieben hast und in obiger Anleitung bestätigt finden wirst.

Somit gibt es zwei Herangehensweisen zum Einstellen der Prismen: einmal das Drehen des Prismas bei streng gekreuzten Polarisatoren bis zur maximalen Dunkelheit. Oder die "Streifenmethode".

Viel Erfolg und insbesondere viel Spaß!
Wolfgang

olaf.med

Lieber Peter,

sachlich hat Wolfgang ja schon alles gesagt. Hier nur eine weitere Anmerkung:

ZitatKönnte evtl. jemand, der den Smith-DIK am Ortholux, Orthoplan etc. besitzt und auch ein Phasenteleskop hat, freundlicherweise einmal nachschauen, wie dieser Streifen bei den verschiedenen Interferenzkotrast-Objektiven verläuft, wenn der Kondensor in der Position "H" (Hellfeld) steht?

wer mit einem solchen Stativ arbeitet hat ja auch eine Bertrand-Linse, und die macht das Gleiche wie Deine Einstelllupe (Phasenteleskop) ;D ;D ;D

Nix für ungut und herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Peter V.

#3
Lieber Olaf,

Zitatwer mit einem solchen Stativ arbeitet hat ja auch eine Bertrand-Linse, und die macht das Gleiche wie Deine Einstelllupe (Phasenteleskop)  

So, so!? Meinst Du?  ;)
Na, dann frag doch mal einen gewissen Herrn "o." aus L.    ;D

@Wolfgang: Danke für das Manual. Ich war nur etwas irritiert, weil es bei Zeiss Jena so ist, dass Polarisator und Analysator streng gekreuzt sein müssen, um den maximalen DIK-Effekt zu erreichen.


Schmunzelnde Grüße
Peter

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olaf.med

Lieber Peter,

ZitatNa, dann frag doch mal einen gewissen Herrn "o." aus L.

.... ???   

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

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Holger Adelmann

#5
Zitat von: Peter V. in Mai 13, 2013, 14:05:12 NACHMITTAGS
@Wolfgang: Danke für das Manual. Ich war nur etwas irritiert, weil es bei Zeiss Jena so ist, dass Polarisator und Analysator streng gekreuzt sein müssen, um den maximalen DIK-Effekt zu erreichen.

Lieber Peter,

der DIC nach Smith ist anders einzustellen als der Zeiss DIC (Nomarski DIC) wo der DIC Kontrast bei streng gekreuztem Polarisator und Analysator durch Verstellen des objekttivseitigen Wollaston-Prismas  eingestellt wird.
Der Polarisator des Leitz DIC Kondensors ist auch kein reiner Polarisator, aber der Reihe nach:

Wie Du schon gemerkt hast bekommst Du bei der strengen Kreuzung von Analysator und Polarisator beim Leitz (Smith) DIC ein dunkelfeldähnliches Bild,
die DIC Einstellungen liegen jeweils bei einer Verdrehung des Polarisators links und rechts daneben - mit jeweils anderartigem Azimuteindruck (einmal ist der "3D-Schatten" bei den Objekten rechts, einmal links).
Der DIC ist dabei umso steiler, je dichter der Polarisator an der Kreuzstellung liegt.

Warum ist das so?
Der Polarisator in der Leitz (Smith) DIC Version ist kein reiner Polarisator sondern mit einer Lambda/4 Platte fest verkittet und bildet einen sogenannten de Sénarmont Kompensator.
Durch diese optische Anordnung kann man den DIC sehr schön und einfach durch Verstellen des Polarisators einstellen, der unten in der Nähe des Fokustriebes und der Kreutischverstellung liegt.
Man muss also nicht mit der Hand jedesmal oben an das Objektiv greifen um etwas einzustellen.
Wenn man sich daran gewöhnt hat, liebt man diese nette Ergonomie.

Wenn man den de Sénarmont Kompensator ausschwenkt und durch einen gewöhnlichen Polarisator ersetzt kann man durch leichtes Verdrehen desselben aus der Kreuzstellung
auch den sog. Amplitudenkontrast einstellen (zur Literatur siehe Arbeiten von Allen, David & Nomarski, Inoué, und Pluta).
Mit dem Amplitudenkontrast kann man z.B. blass gefärbte histologische Präparate optisch aufpeppen, d.h. der Effekt ist direkt im Okular sichtbar.
Natürlich geht das heutzutage auch mit der Bildverarbeitung, aber erst mittels Kamerasoftware bzw. nach der Bildaufnahme.

Herzliche Grüsse
Holger



Peter V.

Lieber Holger,

Danke für die Info!!!
Wieder etwas gelernt...

Herzliche Grüße
Peter
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Peter V.

Hallo,

ich wärme dieses alte Thema nochmal auf, weil mir etwas aufgefallen ist und ich dazu noch eine Frage habe:

Der Smith-DIK benötigt - wie Holger vor langer Zeit in einem vorherigen Beitrag schrieb - als Polarisator unterhalb des Kondensors keinen einfachen Polarisator, sondern einen mit einer verkitteten Lambda/4-Platte. Ansonsten erhält man nur ein dunkelfeldartiges Bild.

Nimmt man nun einen einfachen Polarisator und legt darüber einen Lambda/4-Kompensator, stellt sich - erwartungsgemäß - der DIK-Effekt ein. Nimmt man aber stattdessen einen zirkulr polarisierten Foto-Polfilter, der meines Wissens ja aus einem Polarisator und einer Lambda/4-Schicht besteht und legt ihn (natürlich richtig herum) auf den Lichtaustritt, stellt sich bei mir kein DIK-Effekt ein.

Hat jemand eine Idee, woran das liegen könnte?

Herzliche Grüße
Peter
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Stuessi

Hallo Peter,

hast Du bei Deinem Experiment den eingebauten Polarisator entfernt?

Gruß,
Rolf

Peter V.

Hallo Rolf,

Bei dem System, an dem ich das getestet habe (160 mm, Stativ der neuen weißen Serie ) gibt es keinen im Kondensor eingebauten Polarisator, sondern einen Polarisator, der unten auf die Leuchtfeldblende gesetzt wird. Den habe ich natürlich ausgeschwenkt!

Ich werde das auch noch einmal mit am Orthoplan probieren (bei dem der Polarisator am Kondensor befestigt ist) und diesen natürlich dann auch ausschwenken.

Herzliche Grüße
Peter
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ortholux

Peter,

beim Zirkular-Polfilter ist die optische Achse des Lambda/4-Plättchens um 45° zur Polarisationsrichtung gedreht.
Wie sich das beim Leitz'schen DIK-Polarisator verhält, weiß ich nicht. Aber könnte dieser Winkel des Rätsel Lösung sein?

Ich bekomme übrigens auch mit einem einfachen Polfilter einen schönen DIK-Effekt.

Wolfgang

Peter V.

Hallo Wolfgang,

also, beim 160mm-DIK am Dialux gibt's keinen DIK-Effekt mit Polfilter. Werde es nachher mal mit dem 170mm-DIK am Orthoplan probieren.


Herzliche Hrüße
Peter
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Peter V.

Hallo Wolfgang,


ZitatIch bekomme übrigens auch mit einem einfachen Polfilter einen schönen DIK-Effekt.

....gerade am Smith-DIK 170mm ausgeprobiert - nix DIK! Keine Ahnung, wie Du das machst....

Aber deine Vermutung scheint zu stimmen: Es hängt wohl von der Orientierung der Lambda/4-Schicht ab, das konnte ich mit dem Lambda/4-Kompensator nachvollziehen.

Herzliche Grüße
Peter
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Holger Adelmann

Lieber Peter,

ich hatte Dir ja den Tip gegeben mit dem de Sénarmont-Kompensator und den feststehenden Wollaston-Prismen.
Steht einiges im Netz dazu.
Du hättest einfach mal gooogeln können  ;D

http://microscopyu.com/tutorials/java/dic/desenarmont/index.html

Viele Grüsse,
Holger

D.Mon

#14
Hallo zusammen,

ich grabe diesen alten Thread aus, weil ich auch Fragen zum Smith-DIK von Leitz habe, die hier, glaube ich, ganz gut dazu passen. Ich habe schon einige Unterlagen und auch Beiträge hier im Forum gelesen und würde gerne wissen, ob meine Schlussfolgerungen richtig sind. Wenn ich irgendwas Falsches schreibe, bitte korrigieren.

Es geht um Durchlicht DIK am Orthoplan 170 mm mit ITC-Kondensor und -Objektiven und hier konkret um den Analysatorschieber.
Diesen gibt es in sehr unterschiedlichen Ausführungen (Abmessungen, Bestückung etc.) und ich habe hier schon Threads gefunden, wo diese verglichen und sogar vermessen wurden.

Wenn ich richtig verstehe, genügt für die Darstellung des DIK Effektes ein Analysator mit einem POL Filter in N-S Richtung. Es muss nicht zwingend ein Analysator für Durchlicht-DIK sein.

Für Hellfeldbeobachtung sind die ITC-Objektive eingeschränkt verwendbar, da man zwar den Polarisator mit der λ/4 Platte, das Wollastonprisma im Kondensor und den Analysator aus dem Strahlengang entfernen kann, nicht aber das Wollastonprisma im Objektiv.

Es gibt auch Analysatoren, welche die Wirkung des objektivseitigen Wollastonprismas "neutralisieren". Wenn ich es richtig verstanden habe, könnte man z. B. auch einen nehmen, der eigentlich mal für Auflicht-DIK gedacht war. Entscheidend scheint zu sein, dass er mit einem zweiten POL-Filter bestückt ist, der um 45° von der NS-Richtung abweichend gedreht ist.

Meine Überlegungen gehen jetzt dahin, ob man nicht theoretisch eine POL-Filterfolie (oder ein Glas) in einen Schieber mit einer leeren Öffnung mit entsprechender Orientierung einbringen könnte, um mit den ITC-Objektiven ein korrigiertes Hellfeld zu erzielen. Ich bin mir da aber nicht wirklich sicher.

Falls es richtig ist, würde sich die Frage anschließen, wie man konkret vorgehen könnte um eine möglichst gute Orientierung zu erreichen. Vielleicht könnte man beispielsweise die korrekte Drehung ermitteln, indem man schaut bei welcher Drehung des Polarisators im Kondensor man das dunkelste Bild erzielt und daraus ableiten, wie die eingelegte Folie gerade orientiert ist.

Für jegliche Anregung, wie man mit den ICT-Objektiven ein möglichst optimales Hellfeld erreicht, wäre ich sehr dankbar.

Viele Grüße
Martin
Bitte per "Du" - Martin alias D.Mon
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Glück kann man nicht kaufen.
Aber man kann ein Mikroskop kaufen und das ist eigentlich dasselbe!
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Mikroskope: Motic Panthera U, Lomo MBS-10
Kamera: Sony ILCE-6400