Hauptmenü

Botanik, Asparagus falcatus

Begonnen von Rundholzmacher, Mai 20, 2013, 17:04:31 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Rundholzmacher

Hallo Pflanzenfreunde,
ich weiß, es ist unfair, mitten in der Spargelsaison  eine ungenießbare Art von Asparagaceae vorzustellen.

Es handelt sich um Asparagus falcatus. Im englisch sprachigen Raum auch "Großer Waldspargel" genannt. Es ist eine dornige Kletterpflanze die in Südafrika und Mosambik beheimatet ist. Dort wir sie, wegen der sichelförmig nach unten gerichteten Dornen, als Heckenpflanze verwendet. In unseren Breiten ist es meist eine Zimmerpflanze und wird als Zierspargel gehandelt.

Die Schnitte sind Frischschnitte und mit einem Rasierklingenmikrotom geschnitten. Das dicke Sklerenchym macht das Schneiden nicht einfach. Außerdem biegen sich die Schnitte U-förmig, was das Eindecken erschwert. Die dunkeln Streifen im Sklerenchym sind Artefakte die durch das zerreißen der Zellbindung beim Schneiden entstanden sind. Die gefärbten Schnitte sind 24 Stunden in AEF fixiert und anschließend mit W3ASim gefärbt.


Bild 1 Übersicht.


Bild 2:  Übersicht ungefärbter Frischschnitt am Dornansatz.


Bild 3: Übersicht am Dornansatz.


Bild 4: Ausschnitt aus dem Objekt von Bild 3


Zwischen Rindenparenchym und Sklerenchym ist eine Zellschicht zu sehen die ich nicht einordnen kann. Die Zellen sind größer, oval und deutlich geschichtet. Bild 5 zeigt die Struktur in stärkerer Vergrößerung. Bild 6 zeigt den Versuch die Strukturen mit HDR-Foto deutlicher hervor zu heben.

Bild 5


Bild 6


In einigen Zellen ist ein einzelnes Kristall eingebettet. Der Form nach könnte es sich um Purin handeln. Mir fehlt das Fachwissen um die Kristalle eindeutig zuzuordnen. Bild 7 zeigt eine Zusammenfassung einzelner Zellen mit Kristalleinschluss.


Es würde mich freuen mehr über die Zellschicht zwischen Rindenparenchym und Sklerenchym und über die Kristalle zu erfahren.
Liebe Grüße

Heinz

,,Nur der Dumme muss alle Erfahrungen selber machen."
Laotse (3. od. 4. Jh.v.Chr.)

Detlef Kramer

Hallo Heinz,

schöne Schnitte/Fotos. Jetzt weiß jedenfalls jeder, warum wir den Spargel schälen müssen.

Die ominöse Zellschicht oberhalb des Sklerenchyms gehört wohl zu Selbigem, könnte aber auch aus Steinzellen bestehen. Um das zu klären, müsstest Du Längsschnitte anfertigen.

Sind die Dornen wirklich Dornen (umgewandelte Organe, z.B. Blätter) oder doch eher Stacheln (Auswüchse der Epidermis)?

Zu den Kristallen möchte ich nichts sagen. Normalerweise nimmt man an, dass es sich um Ca-Oxalat handelt. Du wirfst Purin in den Ring. Hast Du einen Grund dafür?

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Rundholzmacher

Hallo Detlef,

danke für die schnelle Antwort.

Informationen über Asparagus falcatus habe ich ausschließlich im Internet gefunden und dort auch nur spärlich.

ZitatSind die Dornen wirklich Dornen?

Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht! Im Zusammenhang mit Asparagus ist immer von Dornen die Rede. Auch die umgangssprachliche Bezeichnung ,,Sicheldorn-Spargel" deutet auf Dornen hin. Die ,,Dornen" sind wechselständig angeordnet so wie die Blätter auch. Im oberen, Blätter tragenden Teil des Triebs, sitzen die ,,Dornen" direkt unter der Blattstielachse.

ZitatDu wirfst Purin in den Ring. Hast Du einen Grund dafür?

Bei Kristall-Einschlüssen bin ich sehr vorsichtig. Die Form und Grö0e der Kristalle hat mich an Ca-Oxalat zweifeln lassen.
Purin ist ein wesentlicher Bestandteil von Asparagus. Es kristallisiert in einem rhombischen Kristallgitter. Der Vergleich mit einem Bild im Internet zum Thema Purinen, zu den von mir gefundenen Kristallen, hat mich veranlasst ,,Purin in den Ring zu werfen".

Herzliche Grüße

Heinz
,,Nur der Dumme muss alle Erfahrungen selber machen."
Laotse (3. od. 4. Jh.v.Chr.)

Fahrenheit

Lieber Heinz,

das sind schöne Schnitte!

Da Du die Bilder 2 und 3 als knapp über dem Ansatz der Dornen geschnitten bezeichnest, würde ich auch auf Dornen tippen: das Gebilde entsteht wohl nicht nur aus der Epidermis heraus, sondern es ziehen gut erkennbar Leitbündel in die Ausbuchtung, die außerhalb der Schnittebene dann den Dorn bildet.

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Rundholzmacher

Nachtrag

Die Frage ob Dorn oder Stachel lässt sich eindeutig beantworten. Die Informationen, aus unterschiedlichen Veröffentlichungen, habe ich nachfolgend zusammengefasst.

Die Dornen sind umgewandelte Blätter, was als Blätter wahrgenommen wird, sind umgebildete Seitensprosse (Phyllocladien). Das sind abgeflachte Seitenachsen, die äußerlich wie Blätter aussehen und deren Assimilationsfunktion übernehmen. Die Spaltöffnungen (Stomata) befinden in der oberen und der unteren Epidermis (Amphistomatisch).

Bild 7 zeigt einen, leider nicht so ganz gelungenen, Längsschnitt. Unten, der angeschnittene Dorn, darüber  die Reste der längs abgefallenen Seitensprosse.



Die Bilder 8 bis 11 zeigen das sogenannte Blatt im Querschnitt.

Bild 8: Eine Hälfte


Bild 9: Spaltöffnungen


Bild 10: Leitbündel


Bild 11: Rand


Liebe Grüße
Heinz




,,Nur der Dumme muss alle Erfahrungen selber machen."
Laotse (3. od. 4. Jh.v.Chr.)

Detlef Kramer

#5
Lieber Heinz,

alles absolut überzeugend - Respekt!

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Eckhard

Hallo Heinz,

Schöne Schnitte zeigst Du da! Auch die Färbung ist gut gelungen.

Herzliche Grüsse
Eckhard
Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
Nikon SE2000U (HF, DIK, Ph)
Olympus SZX 12 (HF, DF, Pol)
Zeiss Sigma (ETSE, InLens SE)

www.wunderkanone.de
www.penard.de
www.flickr.com/wunderkanone