Liebe Foristen,
wir haben im Institut ein neues Konfokalmikroskop mit einiger Zusatzausstattung bekommen. Beim ersten Vertrautmachen mit den zahlreichen Möglichkeiten kommt es erst mal nicht so drauf an welches Präparat angeschaut wird. Es sollte etwas einfach herzustellendes, fluoreszentes und potentiell schönes Präparat sein. Daher habe ich eine Osterglockenblüte geräubert und ein Pollenpräparat gemacht, um diese dann in Fluoreszenz aufzunehmen: Einen kleinen Tropfen Immersionsöl auf den Objektträger, die Anthere darin hin und her bewegt und wieder entfernt, Deckglas drauf, Nagellack drum herum, fertig. Da ich das Ergebnis recht hübsch finde möchte ich es hier zeigen. Falls sich jemand mit Pollenkörnern auskennt und erkennt, was man da im Detail sieht würde ich mich über Mitteilung freuen.
Angeregt wurde bei allen Bildern mit 405 nm, verwendet wurde ein 63x1,4 Objektiv, aufgenommen wurde jeweils ein 3D-Stapel. Die Länge des Pollenkorns liegt bei gut 50 µm.
Das erste Bild zeigt einen optischen Schnitt ungefähr in der Mitte des Korns. Bei 405 nm Anregung wurde in drei Farben parallel aufgenommen, blau, grün und rot. Diese sind im dritten Bild übereinander gelegt. Es zeigt sich, dass blauer und grüner Kanal sehr ähnlich sind, der rote sich aber deutlich unterscheidet.

Das nächste Bild ist aus dem gleichen Stapel weiter oben, hier sind Teile der Oberfläche des Korns zu sehen. Hier finden sich keine nennenswerten Unterschiede in den drei Farbbereichen

Auch ein 3D-rendering des Bildstapels sieht recht nett aus. Ansicht von oben (Objektivseite):

Wenn man sich das Objekt dagegen im Rendering von unten anschaut sieht man, dass offensichtlich die Unterseite nicht mehr so gut aufgenommen wurde. Die Lichtverluste im Objekt führen dazu, dass die Unterseite fehlt. Daher kann man hier in das Korn hinein schauen.

Und jetzt wird es speziell: Das Mikroskop erlaubt es auch, die Fluoreszenz-Lebenszeit zu bestimmen (FLIM, Fluorescence Lifetime Imaging Microscopy). Der Laser ist gepulst und sendet (in diesem Fall) alle 25 Nanosekunden einen Lichtblitz aus. Danach wird gemessen, wie lange es dauert, bis die Fluoreszenz-Photonen am Detektor auftreffen (korrigiert für die Laufzeit im Gerät). Im folgenden Bild sind alle drei Fluoreszenzkanäle zusammengefasst worden, also von ca 420 bis gut 600 nm. Die Farbinformation gibt also nicht die Wellenlänge der Photonen wieder. Stattdessen kodiert sie die mittlere Lebenszeit der Photonen, die in einem Pixel aufgetroffen sind. Das blaue Ende der Regenbogenfarben steht für 0 ns, das rote für 3 ns. Leider wirkt das Rot in diesen Bildern sehr flau, da muss ich noch probieren wie ich das besser hinbekomme. Zunächst wieder eine mittlere Ebene.

Und zum Abschluss noch eine Ebene näher an der Oberfläche.

Herzliche Grüße
Steffen