Objektivvergleich Olympus 40 - Zeiss 40 Öl

Begonnen von Peter Reil, März 21, 2009, 23:24:42 NACHMITTAGS

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Peter Reil

Liebe Forumsleser,

in einem anderen Beitrag über Pilzsporen wurde die gute Qualität der Öl-Objektive gegenüber den Trockenobjektiven erwähnt. Natürlich muss man nicht glauben, was von anderen geäußert oder gar empfohlen wird. Gerade in Internet-Foren lassen sich häufig Dinge finden, bei denen sich mir "die Fußnägel aufrollen". Wobei ich an dieser Stelle das Mikroskopie-Forum als positive Ausnahme lobend erwähnen möchte!

Deshalb kommt hier, wie versprochen, nun der Vergleich Trocken-Objektive gegen Öl-Objektiv. Es handelt sich um drei 40er Objektive im Hellfeld. Die Aufnahmen wurden an einem Olympus BH2 mit CANON A520 gemacht. Es wurde jeweils genau der gleiche Ausschnitt an der Kieselalge eines Testpräparates gewählt. Es wurde immer auch auf den gleichen Punkt scharf gestellt, der sich genau in der Bildmitte befand. Die Bilder sind natürlich unbearbeitet. Ich verspreche, ich habe nichts "geschönt oder gar getürkt". (Sollte man mir nicht glauben wollen, bin ich gerne bereit, jemanden die Objektive zum "Gegenvergleich" zuzusenden - nur die Kosten dafür möchte ich nicht übernehmen.)



Olympus A 40/0,65                            Olympus A 40 PL/0,65 (Phasenkontrast)          Zeiss Planapo 40/1,0 Oel

Ich denke, dass man doch erkennen kann, dass die Auflösung des Zeiss Planapo Öl deutlich besser ist, als bei den beiden anderen Trockenobjektiven.

Überraschenderweise ist das Phasenkontrastobjektiv sogar besser in der Auflösung als das normale 40er. Auch wenn es bei den oberen Bildern nicht herauskommt. Ob es sich bei dem normalen um ein "Montagsobjektiv" handelt vermag ich nicht zu beurteilen.

Für Pilzmikroskopiker ist das 40er Öl von Zeiss jedenfalls auch am Olympus Mikroskop wirklich eine Bereicherung. Pilzmikroskopiker scheuen nicht das Öl, da sie für die Sporenmessungen sowieso mit dem 100er Objektiv ins Öl tauchen müssen.

Freundlichst
Peter Reil
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

alemanne

Hallo Herr Reil,
mit Ihrer Dokumentation haben Sie schön gezeigt, dass ein Objektiv mit einer n.A. von 1,0 eine höhere Auflösung zeigt als eines von 0,65. Es muss auch so sein, denn der kleinste noch auflösbare Strukturabstand bei lamda = 550 nm ist bei 0,65 420 nm und bei 1,0 174 nm, vorausgesetzt, diese rechnerischen Strukturabstände werden durch penible Kondensoreinstellungen (Aperturblendeneinstellung und bei der Ölimmersion auch die Kondensorimmergierung) in der Praxis auch erreicht. Falls Sie den Kondensor nicht immergiert haben: Der Unterschied zwischen Ihren Dokumentationsbildern wäre bei Kondensorimmersion noch drastischer ausgefallen, weil sie dann in die Nähe der theoretischen Auflösung des Zeiss Objektivs gekommen wären.
Zu bedenken ist jedoch, dass der Auflösungsunterschied nicht an den genannten Objektivherstellern liegt, sondern an den Kenndaten der Objektive, zumindest wenn sie von Olympus, Leica oder von Zeiss stammen. Dies noch zur Ergänzung Ihrer Dokumentation.
Herzlichen Gruß
HG 

Klaus Herrmann

#2
Hallo Perter,

sehr schön Deine Dokumentation, die die meine ergänzt und übertrifft, weil Du es geschafft hast, den Hauch von Auflösung beim Trockenobjektiv zu zeigen. Ich habe ihn bei mir gesehen, konnte ihn aber nicht deutlich sichtbar machen im Bild.

Aber das Ergebnis ist wie zu erwarten: öl ist halt besser - hauptsächlich wegen der höheren Apertur!

Auch ich habe festgestellt, dass das Phasenobjektiv etwas besser auflöst, wie das HF. Entgegen der allgemeinen Lehrmeinung! Vielleicht eine Kontrasterhöhung?

Was mir auch bei Dir auffällt: die Pleurosigma kommt recht flau!

Peter Höbel hat mit seinen sorgfältigen Messungen der Brechungsindices von Diatomeen gezeigt, dass bei der Pleuerosigma der Brechungsindex ungünstig für einen guten Kontrast ist, wenn ich mich richtig erinnre?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Vasco

Hallo zusammen,

beeindruckender Vergleich! Ich habe leider kein geeignetes Testpräpärat  zur Hand um es selbst auszuprobieren, daher meine Frage; Ist die Anwendung von Öl auch bei einem 40er Objektiv welches nicht für Öl gerechnet wurde lohnenswert?

Viele Grüße
Vasco  ;)
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Meine Website: www.LuckyLion.de noch im aufbau...  ;)
Ich suche einiges Will Zubehör: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=569.msg2498

><(((*>

Detlef Kramer

Hallo Vasco,

natürlich überhaupt nicht, weil das Öl in die Objektiv-Konstruktion eingerechnet sein muss!

Kleiner Wink mit dem Zaunpfahl: in der Mikrofibel steht das alles drin - ausführlich!

Gute Nacht

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Marco

Hallo Peter,

Vielen Dank für diesen doch beeindruckenden Vergleich! Also das sollte mir doch die Entscheidung erleichtern, mir ein Zeiss 40x Öl zuzulegen. Dann werde ich mal Ausschau halten.

Beste Grüße,
Marco

Daniel Steiner

Hallo liebe ForumsleserInnen,

sehr interessanter Vergleich! Ich liefere hier noch eine Aufnahme mit dem Olympus CX31, Plan C Achromat 40x Unendlich, NA 0.65, mit der Canon A640:



Einen schönen Sonntag

Daniel

Wolfgang Prüfert

Hallo,

auf die Gefahr hin, Argumente aus dem Thread im Mikrofoto-unterforum zu wiederholen:

Für ein 40xÖl von Zeiss (oder einem 50xÖl, wie es Oly verkauft - gibt es noch weitere Anbieter?) spricht weiterhin ganz praktisch:

- die weit höhere Toleranz gegenüber zu dicken Präparaten

- guter Kontrast auch bei weit geöffneter Aperturblende (@Peter, wie hast Du das gemacht: hast Du stets die gleiche Blendenstellung gehabt, oder für jedes Objektiv das optimale Auflösungs/Kontrast-Verhältnis gesucht?)

- die Möglichkeit, von 100x auf 40x zurückzudrehen, ohne Angst vor Öl auf der Frontlinse


Grüße,


Wolfgang Prüfert


wilfried48

Hallo,

also hier werden schon wieder Äpfel mit Birnen verglichen um zu beweisen, dass zur Auflösung von Pleurosigma Öl notwendig ist.

Man muss natürlich dann auch zum Vergleich Trockenobjektive nehmen die ebenfalls höheraperturig und besser korrigiert sind.

Dass es auch trocken ganz gut geht will ich am Beispiel eines uralten Zeiss Neofluar 40/0,75 aus meiner Studentenzeit von 1973 zeigen:



Da die Diatomee aus einem Präparat von Ralf Nötzel etwas flau eingebettet war, habe ich mir erlaubt die automatische Tonwertkorrektur

von Corel Photo Paint zur Kontrastanhebeung über das Originalbild laufen zu lassen.


auflösende Grüsse

Wilfried

vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

wilfried48

#9
Hallo,

und weil ich heute gerade endlich mal wieder so schön am Mikroskop sitze hier der

Vergleich zum einfachen Zeiss Achromaten 40/ 0,65 , ebenfalls aus meiner Studendenzeit von 1973:




Also auch hiermit kann man die Pleurosigma noch ganz gut auflösen und von Ölgepansche keine Spur.

Es ist natürlich wichtig, dass die Köhlersche Beleuchtung und die Kondensorblende gut iustiert sind.

weiterhin auflösende Grüsse

Wilfried

P.S.: ein 40 Planapo Öl besitze ich leider nicht, aber wenn mich die "family" lässt werde ich heute noch das 100er Planapo 1,3 Öl zum vergleich heraus holen.
vorzugsweise per Du

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Vasco

Zitat von: Detlef Kramer in März 22, 2009, 01:10:06 VORMITTAG
natürlich überhaupt nicht, weil das Öl in die Objektiv-Konstruktion eingerechnet sein muss!

Hallo Detlef,

Nagut das leuchtet ein! Jedoch muss ich dagegenhalten das viele Objektive "unverwüstlich" sind. Habe auch schon Geschichten gehört, wo Objektive vollkommen verhazt waren und nach der Reinigung wieder Tipp Top funktioniert haben.

Ist die Frage, was ist der genaue Unterschied zwischen Öl und Normalen Objektiven (in der Beschichtung, Glas usw) ist. Und was genau ist im Immersionsöl drin?* Ich denke mit einem kleinen Chemie 1 mal 1 müsste sich dann sagen herrausfinden lassen inwieweit Korrosion stattfindet. (Ich gehe mal davon aus das bei Immersionsöl drauf geachtet wird das es möglichst wenig reaktiv ist)

*"Gemisch gereinigter, flüssiger, gesättigter Kohlenwasserstoffe" [1] =>  Also keine weiteren Chemikalien, und Öl an sich ist ja relativ unreaktiv.

Viele Grüße
Vasco

PS: Wobei sich natürlich bei den ebenfalls super Bildern der 40er ohne Öl die Frage stellt, ob es nicht besser ist, einfach mal ein vernünftiges 40er Objektiv zu kaufen  ;D

Quellen; [1] http://www.omikron-online.de/cyberchem/cheminfo/betran/si_daten/0259-sic.htm
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TPL

Zitat von: Vasco in März 22, 2009, 01:00:51 VORMITTAGIst die Anwendung von Öl auch bei einem 40er Objektiv welches nicht für Öl gerechnet wurde lohnenswert?

Hallo Vasco,
Detlef hat Dir ja schon geantwortet, dass es sich aus optischen Gründen nicht lohnt. Ich möchte noch einen hinterhersetzen: Wenn Du es dennoch versuchst, riskierst Du einen Totalschaden Deines Trockenobjektivs. natürlich kann man Immersionsölreste äußerlich ohne große Folgen wieder entfernen, aber Trockenobjektive sind nicht - wie Immersionsobjektive - "abgedichtet". Das heißt, dass das Öl im ungünstigen Fall in die Fassung kriecht und sich dort auf den Linsen ausbreitet.

Also: KEIN Öl an Trockenobjektive. Das bringt keinerlei Vorteile - nur Ärger!

Vasco

OH! Entschuldigung, ich hab statt "Objektiv-Konstruktion" , Objektiv-Korrosion gelesen  :-X Dann machen meine Anmerkungen natürlich keinen Sinn  ;) Danke für die Hinweise!
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Peter V.

Hallo Vasco,

bitte verlier bei der ganzen Diskussion um Öl / Trocken nicht den Maßstab aus dem Auge!! Glaubst Du jetzt, daß Trockenobjektive nur "zweitklassig" sind?
Die weitaus meisten Mikroskopiker ( professionell und auch im Hobbybereich ) arbeiten mit Trockenobjektiven, die selbstverständlich auch hervorragende Ergbnisse liefern, insbesondere, wenn es sich um "hochwertige" Objektive handelt.
Was glaubst Du, warum es bei diesen Diskussionen fast immer um Details an Diatomeen geht?
Für die "normale" Botanik und die Tümpelei sind derartige Objektive absolut nicht notwendig!!
Mit derartigen Objektiven arbeiten Leute, die eben Spaß daran haben, das Maximum herauszuholen oder es aufgrund ihrer speziellen "Forschungsobjekte" ( z.B. Diatomeen ) mit Gewinn einsetzen können.
Ich habe hier auch seit Kurzem ein 63er Planapo 1.4  von Zeiss und hatte beim ersten Hinbdurchblicken den absoluten Aha-Effekt an einer Diatomee. Aber der "Durchschnitts-Hobbyist" benötigt kein Ölobjektiv - behaupte ich jetzt einfach mal.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Vasco

Hallo Peter,

Nein ^^ ich glaube natürlich nicht, dass Trockenobjektive zweitklassig sind = ) Ich habe schon erkannt, dass Trockenobjektive der Praktikabelste Weg sind.  ;D Hab mich oben blöderweise verlesen und daraus die falschen Schlüsse gezogen  ;) Wollte da jetzt kein großes Ding draus machen = )

Ich denke die Spitzenobjektive kann Jeder gebrauchen, doch meistens wird es am nötigen Kleingeld scheitern. Mach dir mal keine Sorgen um mich = ) Was Objektive betrifft, werde ich noch lange zeit auf dem Boden der Tatsachen bleiben, also bei meinen Will Objektiven bleiben!

Viele Grüße
Vasco  ;)
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