Kieselalgen/Diatomeen: Reinigung mit Natriumhypochlorit

Begonnen von felix, Juni 15, 2013, 16:54:15 NACHMITTAGS

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felix

Hallo,

nachdem in letzter Zeit die Frage aufgekommen ist, ob man mit Haushaltsreinigern auch auf die Glashäuser von Kieselalgen losgehen kann, habe ich mich damit etwas eingehender beschäftigt. Einige werden sich erinnern, daß ich eher skeptisch war. Mittlerweile sehe ich das positiver: Es geht -- unter bestimmten Bedingungen.  Wie es meines Erachtens funktionieren kann, beschreibe ich in einer separaten Datei: http://bit.ly/ZShpeO.

-- felix
"Du" angenehm.

Karl73

Lieber Felix, vielen Dank für die Ausführungen. Ich kann die positiven Erfahrungen nur bestätigen. Ich habe auch angeregt durch das Youtube Video (aus Japan?), in dem die Rede von Reinigern ist, Diatomeen mit Hypochlorit aufbereitet (Clorix).

Viele Grüße
Karl
Fluoval mit HF, DF, Phv, AL und DL Fluoreszenz, Pol (hilfsweise)
Epival Interphako
Jenamed 2 fluorecence

Gerne per "Du"

anne

Hallo Felix,

vielen Dank für diesen sehr lehrreichen Methodenvergleich!
Vor allen Dingen ist es schön, daß Du diesen für alle Interessierten zugänglich machst.

lg
anne

Johannes Kropiunig

Hallo Felix,

vielen Dank dafür, dass du auf so professioneller Weise gezeigt hast, das es so auch geht.
Natürlich kann diese Methode die traditionellen Methoden nicht ersetzten, aber wenn, wie in meinem Fall, das Labor auch das Wohnzimmer ist, ist es zumindest eine gute Alternative.

Viele Grüße,
Johannes
Biologische Mikroskop: Zeiss Standard 16
Stereomikroskop: Lomo MBS 10
Kameras:  EOS 1100D, EOS 1000D, EOS 1000Da, und EOS 350Da Peltier gekühlt

Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich daran erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen.
Laotse

Sascha D. F.

Hallo,
das klappt ja schon mal ganz gut, ich habe nur ein Problem:
Die Kieselalgen sind zwar schön sauber aber leider habe ich noch andere Bestandteile vom Schlamm usw. also mineralische Kleinteile mit dabei.
Wie kann ich diese dann gut von den Kieselalgen abtrennen?
LG
Sascha

plaenerdd

Hallo Sascha,
ich mache es so:
Ich lasse die gereinigte Diatomeen-Sand-Suspension in Wegwerfweingläsern absetzten. Was schon nach einer Minute unten ist, darauf kann ich getrost verzichten. Also dekandiere ich und verwerfe den Bodensatz. Da ist der gröbste Sand schon mal weg. Was nach 12 Stunden noch in Schwebe ist, darauf kann ich auch verzichten (Tonminerale). Diesmal behalte ich natürlich den Bodensatz und fülle wieder mit Aqua dest auf. Das mache ich drei mal während des Spülens.
Gut möglich, dass ich damit sehr kleine Diatomeen abreichere. Probleme macht vor allem das Material, das ungefähr die gleiche Sinkgeschwindigkeit wie die Diatomeen hat. Ich könnte mir vorstellen, dass man mit einer exakten Versuchsreihe noch bessere Zeitwerte für das Dekandieren erhalten könnte, aber die Zeit habe ich mir bisher noch nicht genommen. Ich kann mir auch vorstellen, dass man mit einer Zentrifuge und exakter Zeit- und Drehzahlführung für die Spulvorgänge, die zu leichte Fraktion noch besser abtrennen kann.

Ich glaube im oben erwähnten Aufsatz von G. Göke gelesen zu haben, dass man die zu reinigende Suspension in einem Uhrglas in kreisende Bewegung versetzten kann und sich dadurch das Leichte außen und das Schwere innen sammelt (wie beim Goldwaschen). Die Diatomeen könnte man dann an der richtigen Stelle relativ sauber abpipettieren. Das habe ich aber selber noch nicht erprobt.

Beste Grüße
Gerd

Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Johannes Kropiunig

Hallo Gerd,

ZitatIch könnte mir vorstellen, dass man mit einer exakten Versuchsreihe noch bessere Zeitwerte für das Dekandieren erhalten könnte, aber die Zeit habe ich mir bisher noch nicht genommen.
ich habe mir diesen Satz durch den Kopf gehen lassen und etwas ausprobiert.
http://www.youtube.com/watch?v=MLyrD6Zzbn4&feature=youtu.be
Bildhöhe ca. 2.5mm

Entstanden ist das Video so:

Leider hatte ich keine Eprouvette aus Glas, deshalb sind 2 Objektträger mit Silikon zusammen geklebt verwendet worden, um die Suspension zu beobachten.
Alles ganz simpel, es müsste also auch durch einfache Beobachtung der ideale Zeitpunkt feststellbar sein.

Viele Grüße,
Johannes
Biologische Mikroskop: Zeiss Standard 16
Stereomikroskop: Lomo MBS 10
Kameras:  EOS 1100D, EOS 1000D, EOS 1000Da, und EOS 350Da Peltier gekühlt

Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich daran erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen.
Laotse

plaenerdd

Hallo Johannis,
feine  Anordnung! Das Stereomikroskop habe ich auch, aber leider ein anderes Stativ, an dem es sich nicht so ohne weiteres quer legen lässt, aber das wird sich finden. Wichtiger ist ein Gefäß mit etwas mehr Platz zwischen den Glasscheiben, um den Einfluss der laminaren Strömung herab zu setzten, aber immerhin kann man schon mal schön sehen, wie viele Diatomeen von anderen Partikeln überholt werden.

Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

synura

Hallo, der link über den Nutzen von Natriumhypochlorit
ist nicht aktiv ... gibt es das noch irgendwo zum Nachlesen?

HERZLICHE GRÜSSE AUS ITALIEN
Es lebe die Photosynthese!

mikropit

Schade, der Link funktioniert nicht Error 404.
Peter mikropit
mikropit

RainerTeubner

Hallo,

es gibt youtube-Videos, in denen die Präparation von Süßwasserdiatomeen mit Chlorix (Natriumhypochlorit) beschrieben ist:

https://www.youtube.com/watch?v=KOFd_EDAIeQ und
https://www.youtube.com/watch?v=qoCtfBh0IOs sowie
https://www.youtube.com/watch?v=7KqIYotvcDU .

Wichtig ist hierbei, daß man nicht zu intensiv bleicht, sonst korrodieren die Schalen.

Viele Grüße

Rainer

Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II

felix

Hallo liebe Gemeine,

danke für das Interesse. Das Protokoll kann ich auf meiner Festplatte leider nicht mehr finden. Aber ich hatte mir handschriftlich folgendes notiert:

Eau de Javelle (= NaHypochlorit 2,4%)
+ 1h kalt in 1,2% (= 1:1).
+ Immer wieder aufschütteln.
+ Anschließend: Peroxid + NaPyrophosphat.

Reinigt nicht sehr gut aber manchmal gut genug. Immer nur kleine Mengen verarbeiten. Auch für fossiles Material geeignet, da das Alkali Tonverflockungen löst.

So, das wär's. Fragen beantworte ich gern. Aber es ist einige Jahre her, daß ich das zum letzten Mal gemacht habe.

Gruß! Felix
"Du" angenehm.

RainerTeubner

#12
Hallo,

in Inzigkofen habe ich vor drei Jahren im Rahmen eines Mikroskopie-Workshops das Präparieren von Diatomeen mit Chlorix gezeigt. Wenn auch die Proben aus der oberen Donau nicht so ergiebig waren, so konnte doch jeder Teilnehmer ein Streupräparat mit nach Hause nehmen.

Die Vorschrift befindet sich im Anhang.

Viele Grüße!

Rainer
Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II

Siegfried

Hallo Rainer
Die pdf zeigt bei mir nur eine leere Seite an.
     Gruß von Siegfried

RainerTeubner

Hallo Siegfried,

vielen Dank für den Hinweis auf die defekte Datei - warum auch immer das passiert ist.

Jetzt sollte es geklappt haben.

Viele Grüße

Rainer
Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II