Algen: Grüne Brühe in Thailand

Begonnen von Bernd Kaufmann, Juli 07, 2013, 10:21:06 VORMITTAG

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Bernd Kaufmann

Liebe Algenfreunde,

in einem Stausee im größten Nationalpark Thailands fand ich mir bisher völlig unbekannte Algen. Da mein Koffer sowieso wie immer randvoll gepackt ist, fehlen natürlich geeignete Bestimmungsliteratur und ein "richtiges" Reisemikroskop. Trotzdem hoffe ich auf eine Idee aus Euren Reihen, um was es sich dabei handeln könnte.


In traumhafter Kulisse liegt der Kaeng Krachan-Stausee, in dem ich die Algen fand.


Glücklicherweise fand ich schnell einen ortskundigen Helfer, der mir eine Portion dieser grünen Brühe schöpfte und mir so den gefährlichen Abstieg über viel Geröll ersparte.


Im Hotel angekommen, entstand diese Makro-Aufnahme, die mich ziemlich ratlos macht.


Leider gab die Kombination Peak Stand Microscope 75x, LED-Taschenlampe und die Canon PowerShot D10 absolut nicht mehr her.

Ich werde nun versuchen, ein paar dieser Algen lebend nach Hause zu bringen, aber auch einige Portionen zu fixieren (Pfeiffersches Gemisch). Wer daran Interesse hat, kann gerne eine fixierte Probe erhalten.

Falls es Euch interessiert, was man sonst noch am Kaeng Krachan-Stausee beobachten kann: http://aquamax-weblog.blogspot.de/2013/07/thailand-exkursion-ii-2013.html Dort darf man auch gerne einen Kommentar loswerden.  ;)

Herzliche Grüße aus Thailand!
Viele Grüße
Bernd ©¿©
www.aquamax.de
Lieber per Du.

Klaus Henkel

Zitat von: Bernd Kaufmann in Juli 07, 2013, 10:21:06 VORMITTAG
Liebe Algenfreunde,
Ich werde nun versuchen, ein paar dieser Algen lebend nach Hause zu bringen, aber auch einige Portionen zu fixieren (Pfeiffersches Gemisch). Wer daran Interesse hat, kann gerne eine fixierte Probe erhalten.

Lieber Algenfreund!

Seien Sie bitte besonders vorsichtig mit dem späteren Entsorgen des Algenzeugs allhier! Daß bloß kein Bißchen davon lebend bei uns ins Abwasser gerät! Vorher ausreichend fixieren, dann trocknen und in Sprit verbrennen ...

Herzliche Grüße nach Thailand!
KH

Bernd Kaufmann

Lieber Herr Henkel,

ZitatLieber Algenfreund!

Seien Sie bitte besonders vorsichtig mit dem späteren Entsorgen des Algenzeugs allhier! Daß bloß kein Bißchen davon lebend bei uns ins Abwasser gerät! Vorher ausreichend fixieren, dann trocknen und in Sprit verbrennen ...

keine Sorge, ich werde in Kürze beim "anderen KH" eine halbe Tonne Agent Orange zur Vernichtung der allerletzten Spuren des Algenzeugs bestellen.

ZitatHerzliche Grüße nach Thailand!
KH

Danke, ebensolche zurück!
Viele Grüße
Bernd ©¿©
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Lieber per Du.

ruhop

Hallo, Bernd.

Beim großen Panoramafoto hätte ich fast auf Cyanophceen getippt. Das "Salatfoto" hat mich dann eines besseren belehrt. Es müssen nicht unbedingt Algen sein. Schwimmpflanzen wie Lemnaceen oder Azolla u. ä. kommen hier wohl eher infrage. Schau Dir mal die Unterseite der Schwimmer an.

Schönen Gruß aus dem Hintertaunus

Holger

P.S. Den Hinweis von KH bitte ernst nehmen!

Bernd Kaufmann

Hallo Holger.

Zitat von: ruhop in Juli 07, 2013, 11:17:39 VORMITTAG
Beim großen Panoramafoto hätte ich fast auf Cyanophceen getippt. Das "Salatfoto" hat mich dann eines besseren belehrt. Es müssen nicht unbedingt Algen sein. Schwimmpflanzen wie Lemnaceen oder Azolla u. ä. kommen hier wohl eher infrage. Schau Dir mal die Unterseite der Schwimmer an.

Das "Salatfoto" ist mit einem Makro-Objektiv 1 : 1 an einer Canon EOS 60D, also mit Cropfaktor 1,6 aufgenommen. Ich bin absolut sicher, dass es keine Schwimmpflanzen sind. Algen und / oder Cyanobakterien sind es sicher.

Zitat
P.S. Den Hinweis von KH bitte ernst nehmen!

Versprochen. Aber ich glaube, der Zug ist bei vielen Millionen Aquarianern weltweit, mit Pflanzen und Fischen aus aller Herren Länder, schon vor Jahrzehnten abgefahren. Ich kenne weder Aquarianer, noch Zoofachhändler oder Wasserpflanzengärtnereien, die das Wasser beim Wasserwechsel vor der Einleitung in die Kanalisation desinfizieren. Und ich bekomme normalerweise wöchentlich Algenproben aus diesen Kreisen, die ganz bestimmt nicht komplett unter meinen Deckgläsern vertrocknen. Das mag man bedauern, aber ändern wird man nichts mehr können.
Viele Grüße
Bernd ©¿©
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Bernd Kaufmann

#5
Hallo beisammen,

da ich inzwischen auch schon eine diesbezügliche E-Mail bekam, in welcher der Verdacht geäußert wurde, es könne sich um Wasserlinsen handeln, habe ich in das "Salatfoto" ein in exakt gleichem Aufnahmemaßstab fotografiertes Streichholz einkopiert. Besser gesagt, das was vom Streichholz noch ins Bild passte:



Dann noch ein Bild, 1 : 1, aber mit Vollformat aufgenommen:



Zum endgültigen Größenvergleich auch noch der relevante Teil meines Arbeitsplatzes, samt "Aquarium" von 10 x 10 x 10 cm:



Ich denke, damit sollte klar sein, dass es keine Wasserlinsen oder sonstige Schwimmpflanzen sein können.

Edit: Weitere Bilder hinzugefügt.
Viele Grüße
Bernd ©¿©
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Ernst Hippe

Hallo Bernd,
sehr interessant! Ich fürchte, zur genaueren Klärung müssen wir auf das große Mikroskop warten. Viel Erfolg weiter!
Gruß Ernst Hippe
Vorstellung:Hier klicken

Rene

Hi Bernd, my first thought is Botryococcus, even though I have never seen it forming structures like in your macro images.

Looking forward to your high mag images, best wishes,

René

Bernd Kaufmann

Hi René

this could be a hot track! Thank you!
Viele Grüße
Bernd ©¿©
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Bernd Kaufmann

#9
Liebe Mitratende,

rein zufällig entdeckte ich heute in einem kleinen Tempel (ja, nicht Tümpel!) eine Seerosenschale mit der vermutlich kleinsten Blütenpflanze der Welt, Wolffia arrhiza. Mit deutschem Namen heißt sie "Wurzellose Zwergwasserlinse". Sie ist auch wirklich absolut zwergenhaft. Zwei Plastikbecher waren schnell gefunden und so gehörte je eine Probe Wolffia und Chara sp. natürlich mir.

Die Zwergwasserlinse eignet sich in diesem Fall ausgezeichnet zum Größenvergleich. Also wurde sie auch unter identischen Bedingungen aufgenommen:



Da die Wasserlinsen jetzt ja unter Aronstabgewächsen geführt werden, bin ich sehr gespannt, ob auch Wolffia die Kristallnadeln aus Ca-Oxalat enthalten.

EDIT: Wolffia dürfte für uns Mikroskopiker auch sonst interessant sein. Wikipedia: "Ein Sprossglied weist zwischen zehn und einhundert Stomata (Spaltöffnungen) auf.
Viele Grüße
Bernd ©¿©
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Bernd Kaufmann

Liebe Freunde,

seit zwei Tagen bin ich wieder zuhause. Die Proben habe ich mir natürlich sofort nach der Ankunft mit einem "richtigen" Mikroskop angeschaut, aber ich komme erst jetzt dazu, ein paar Bilder einzustellen.

Nun, das Haupträtsel ist gelöst: Das grüne Zeug besteht aus unzähligen Microcystis-Kolonien. Die dürfte zumindest bei der Gattung unverwechselbar sein.


Microcystis (aeruginosa)?


Microcystis aeruginosa, Plan 40/0,65, DIC

Mir scheint, mit den roten Einsprengseln liegt René richtig: Botryococcus braunii.


Botryococcus braunii, Hellfeld


Hier gefiel mir die schiefe Beleuchtung deutlich besser als DIC.

Eine interessante Beobachtung machte ich per Zufall: Botryococcus scheint leichter zu sein als Microcystis. Jedenfalls setzten sich im fixierten Material die roten Zellen im oberen Drittel ab, während Microcystis absank.

Äußerst angenehm überrascht war ich von der Wirkung des Pfeifferschen Fixiergemischs! Es stinkt zwar durch den Holzessig erbärmlich, aber die fixierten Proben waren besser zu fotografieren als die frischen Algen, die Farbveränderung ist zu vernachlässigen.

Bei der Gelegenheit - wer wirkliches Interesse an einer Probe beider Algen hat, melde sich bitte, ich habe genug Material, um Euch Proben zukommen zu lassen.
Viele Grüße
Bernd ©¿©
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Lieber per Du.