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Fotografie am Mikroskop

Begonnen von Kurt Wirz, Juli 19, 2013, 21:56:50 NACHMITTAGS

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Kurt Wirz

Hallo Fotografen

Bis jetzt fotografierte ich mit voll auskorrigierten Mikroskop-Objektiven (z.B. Nikon NIKON M Plan, 40/0.5 ELWD, 210/0),
die über Balgen oder Zwischenringen an der Kamera (z.B. Nikon D600) befestigt sind, also ohne weitere Linsen.
Das wäre eine Vergrösserung von 40x.

Nun bin ich auf dem Weg mein WILD M20 fototauglich zu machen.
Dabei gehen mir einige grundsätzliche Fragen durch den Kopf.

Wenn ich von Auge am Mikroskop 40x vergrössere, verwende ich ein WILD Pl. Fluotar 3/0.10 Objektiv mit den WILD Okularen W, 12.5xK.

Nach meinem Wissen erhöhen die Okulare die Auflösung der Objektive nicht,
sondern sie bringen sie durch optimale Anpassung zum wirken, und andere Abbildungsfehler werden korrigiert.

Somit habe ich bei 40X, beim Fotografieren die Auflösung eines 40x Objektives (1800 LP/mm) und beim von Auge betrachten die Auflösung eines 3x Objektives (260 LP/mm),
das heisst, die Auflösung mit Objektiv und Okular ist etwa 7 mal geringer?

Natürlich ist dem nicht ganz so, doch wie ist es?

Macht es Sinn bis zu einem, nach Mikroskopikermass 400 fachen Vergrösserung (40x Objektiv mit 10x Okular) an einem Mikroskop einen Fototubus zu installieren.
Das wäre im FotoStrahlengang, 40X Objektiv und durch den WILD Fototubus 1.25 eine Vergrösserung von 40x1.25= 50X.

Ist bei gleicher Vergrösserung die Auflösung am Mikroskop besser?

Ich danke für die erleuchtenden Antworten

Kurt

wilfried48

#1
Hallo Kurt,

eine Okularvergrösserung gibt immer, so wie eine Lupenvergrösserung, die Sehwinkelvergrösserung im Vergleich zum unbewaffneten Auge genormt auf die kürzeste Sehweite
eines Normalsichtigen von 250 mm an. Deshalb hat z.B.eine Lupe oder Okular mit einer Brennweite von 25 mm eine Sehwinkelvergrösserung  von 10 fach, wenn man mit dem Auge durchschaut.
Das hat mit dem Abbildungsmassstab auf einen Film oder Chip nur indirekt zu tun.
Das 10 fach Okular vergrössert also den Sehwinkel des mit z.B. einem 40x Objektiv vergrösserten Zwischenbilds. Wenn du aber auf ein Kamerachip abbildest musst du ihn entweder in diese Zwischenbildebene bringen (z.B. idealerweise bei Halbformatchips) oder dieses Zwischenbild mit einem Projektiv auf die Chipebene abbilden (vergrössern bei Vollformatchips, verkleinern bei kleinern Kamerachips).
Bei Endlichoptik (wie z.B beim Wild M20) muss dieses Projektiv die CVD und Plankorrektur des Okulars ersetzen. Oder man kann man auch ein zum Objektiv passendes kompensierendes Okular nehmen und dieses mit einer dahintergeschalteten verkleinernden Übertragungsoptik zum Projektiv mit der richtigen Vergrösserung machen.

Bei einem 10 x Okular hat z.B. Zeiss für Vollformatkameras ausgehend von einem Zwischenbilddurchmesser von 20 mm immer eine Übertragungsoptik mit 63 mm eingesetzt.
Bei einem 8x Okular und einer Halbformatkamera passt ein Übertragungsobjektiv von ca. 55 mm ganz gut.

Ich gehe mal davon aus, dass der von dir gesuchte Wild Fototubus ein 1,25 vergrössertes Zwischenbild mit ca. 20 mm Durchmesser einer Ebene 10 mm unterhalb des Tubusrands entwirft, sodass du je nach Okular und Kamera auch mit den obengenannten Anpassungsoptiken anpassen musst.

viele Grüsse
Wilfried







vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Kurt Wirz

Hallo Wilfried

Vielen Dank für die Erklärungen,
sie helfen mir, den optischen Murks den ich veranstalte gering zu halten.

Der WILD Fototubus 1.25 ist somit für die Bildqualität nötig (in etwa so wie die Okulare),
er vergrössert hoffentlich auch ein wenig den Bildkreis
und wenn ich den Auszug zwischen Fototubus und Kamera noch etwas erhöhe,
sollte der Bildkreis auch für Vollformat (43mm) reichen!?
Die chromatische Vergrösserungsdifferenz kann ich mit der Bildbearbeitung entfernen,
Verzeichnungen und schlechte Plankorrektur sind nicht störend.
Die richtige Schärfe stelle ich am Monitor, der an der Kamera angeschlossen ist ein
und wird nicht durchs Mikroskop beurteilt, die Abweichung ist somit nicht hinderlich.
Da ich Stacke, muss ich nur den Schärfentiefebereich (mit genügend Spatzung) wählen.

Ich bin mir bewusst, dass ein kleiner Chip solche Probleme nicht entstehen lässt.

Bedingt durch den grossen Bildkreis der Luminare neige ich zum Vollformat.
Um den gleichen Bildausschnitt zu erhalten muss ich bei Vollformat entsprechend mehr vergrössern,
dies bringt aber auch eine höhere Auflösung, Luminare sind im Abbildungsmassstab sehr flexibel.
Bei "voll auskorrigierten" endlich Mikroskop-Objektiven ist der Gewinn an Auflösung,
wenn man sie auf das 1.5 Fache der Vergrösserung quält nur gering, etwa 10%, doch mindestens kein Verlust.

Eine Nikon D600 Vollformatkamera hat wenig Rauschen, eine sehr gute Auflösung und ist vom Preis akzeptabel,
ebenfalls kann sie auch für andere fotografische Zwecke genutzt werden.
Verwendet man eine Kamera mit kleinem Chip und mit gleicher Leistung, dann kostet diese ein Vielfaches.

Ich werde es mal versuchen und beim Scheitern (das ist eine gute Motivation), deiner Empfehlung folgen:
"Oder man kann auch ein zum Objektiv passendes kompensierendes Okular nehmen und dieses mit einer
dahintergeschalteten verkleinernden Übertragungsoptik zum Projektiv mit der richtigen Vergrösserung machen."

Vorerst, vielen Dank

Kurt

Rawfoto

Hallo Kurt

Ich habe eine Adaption gesehen bei der das Rohr vom Wild Fototubus abgeschnitten wurde und der Sensor unmittelbar auf der Zwischenbildebene liegt. Also ohne Relaioptik ...

Ich habe es aus Zeitmangel noch nicht realisiert, das Vollformat wird dadurch nicht voll ausgenuetzt, es ist ein kreisrundes RAW welches fast die Hoehe von Vollformat abdeckt ...

Franz hat sowas am M3, ein Besuch um mir das live anzusehen steht noch aus, aber ein Beispielbild posten ....

Ich schreibe Ihm ein Mail ...

Liebe Gruesse

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

koestlfr

Hallo Ihr Beiden!

Ja, ich habe den Tubus abgeschnitten und die Nikon1 direkt adaptiert - Kennwort Strichplattenebene! Ich bin mir bewusst, dass ich mir dadurch Fehler einheimse, aber seisdrum! Mach ich beim M3 und beim M12.

Ich kann euch versichern es geht gut....ist meine kompakte Reiselösung!



Liebe Grüße
Franz

Liebe Grüße
Franz

wilfried48

Zitat von: Kurt Wirz in Juli 20, 2013, 21:12:04 NACHMITTAGS

Die chromatische Vergrösserungsdifferenz kann ich mit der Bildbearbeitung entfernen,
Verzeichnungen und schlechte Plankorrektur sind nicht störend.
Die richtige Schärfe stelle ich am Monitor, der an der Kamera angeschlossen ist ein
und wird nicht durchs Mikroskop beurteilt, die Abweichung ist somit nicht hinderlich.
Da ich Stacke, muss ich nur den Schärfentiefebereich (mit genügend Spatzung) wählen.


Hallo Kurt.

das mag ich nicht glauben  ???

Kannst du im Erfolgsfalle dann bitte mal an deinem Zeiss Testobjekt demonstrieren, wie das geht ?

gespannte Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

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Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
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Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

TPL


Stefan_O

ZitatZitat von: Kurt Wirz am Juli 20, 2013, 21:12:04
(...) Spatzung (...)

=> http://www.neusprechlexikon.info/search.php?Begriff=Spatzung&ID=S24

Gruss,
Stefan

Rawfoto

Hallo Thomas

Bei uns in den Bergen wurde dieser Begriff bereits sei hunderten Jahren eingesetzt, Spiel bei Passungen, Ueberstand, ...

Daher interpretiere ich eine ueber Start- und Endbereich gehendes Stacking ...

Liebe Gruesse

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Kurt Wirz

Liebe Sprach Interessierte

Verzeiht mir die "Spatzung",
Gerhard, als ebenfalls Sprachforscher, hat es treffend erklärt.

Wenn ich dann so ein Teil habe, werde ich es
ausmessen und berichten.

Kurt

Bernd Kaufmann

Hallo Safari,

zwischen Besserwisserei und besserem Wissen gibt es aber auch eine gewisse Spatzung, die man in solchen Fällen berücksichtigen sollte.
Viele Grüße
Bernd ©¿©
www.aquamax.de
Lieber per Du.

Peter V.

Hallo,

kleiner spachlicher Exkurs:

Kann es sein, dass das Wort Spatzung ursprünglich durch einen "Verhörer" oder eine schlabberige  Aussprache des lateinischen Wortes "Spatium" entstanden ist?

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Bernd Kaufmann

Zitat von: Peter V. in Juli 22, 2013, 15:57:53 NACHMITTAGS
Hallo,

kleiner spachlicher Exkurs:

Kann es sein, dass das Wort Spatzung ursprünglich durch einen "Verhörer" oder eine schlabberige  Aussprache des lateinischen Wortes "Spatium" entstanden ist?

Herzliche Grüße
Peter

Lieber Peter,

das kann nicht nur sein, sondern ist sogar sehr wahrscheinlich. In meinem sehr frühen Berufsleben als Schriftsetzer (Bleisatz) hatte ich täglich mit dem Spatium, bzw. der Spationierung zu tun. Aber man will ja kein Besserwisser sein.  ;D
Viele Grüße
Bernd ©¿©
www.aquamax.de
Lieber per Du.