Hauptmenü

Carl Zeiss Jena L Serie

Begonnen von wilfried48, Juli 29, 2013, 15:09:45 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

wilfried48

Liebes Forum,

Briefmarkensammler und Münzsammler denken ja in Serien.

Ist das auch was für Mikroskopsammler ? Nun ich gebe zu im Gegensatz zu Briefmarken oder Münzen sind hier durch den Platz und den WAF Faktor schnell Grenzen gesetzt. ;D

Nachdem mir beim "Ordnen" aufgefallen ist, dass ich von Zeiss ja die L Stativ Serie komplettiert habe, möchte ich diese im Grössenvergleich zeigen



Das Bild zeigt von links das Lp E (Lumipan), das Lu Wd E (Universal) und das normale L Wd E.

Das Lp (Lumipan) war das erste Zeiss Mikroskop mit im Stativfuß eingebauter köhlerbarer Niedervoltbeleuchtung. Es hatte einen pankratischen Kondensor (0,16-1.4)
mit Kondensorrevolverkopf 3 fach (1.4, Kardioid Dunkelfeld, Brillenglas).

Das Lu (Universal) hatte ein Staiv mit Kondensor u. Tischschnellwechsler sowie eine Tischabsenkung (für grosse Auflichtproben)

Das L hatte nur eine Kondensorschnellwechselmöglichkeit.

Das E in den Mikroskopkürzeln steht für den grossen Kreuztisch E der xy verschiebbar, justier- und drehbar war.

Das Wd bezeichnet den Abbeschen Beleuchtungsapparat mit seitlich verstell- und drehbarer Irsiblende für schiefe Beleuchtung.

Die Serie wird nach unten komplettiert durch das kleine Stativ Lg, sowie das Reisemikrokop Lr.



Zum Grössenvergleich ist links nochmal das normale L dazugestellt.

Das Lg ist hier mit dem einfachen Beleuchtungsapparat sowie einem einfacheren Dreh- Schiebetisch gezeigt.

Das kleine Reisemikrokop hatte nur einen 3 fach Revolver und einen kleinen vieeckigen Tisch mit abnehmbarer Objektführung.

Alle L Stative hatten wechselbare Schlittenrevolver und die Vorkriiegsausführungen des Lumipan- und Universalsativs hatten sogar zusätzlich vom Stativkopf abnehmbare Tubusträger.

Die Bilder sind durch Anklicken im Photobucket in Originalgrösse zu sehen.

ich wünsche viel Spass

Wilfried

P.S.: Zur Zeit "arbeite" ich an der Serie der schwarzen Zeiss Bügel (Kipp) Stative. Hier fehlt mir z.B. noch das seltene U Stativ das den Feintreib schon tiefliegend in der Kippachse hatte.
Hat jemand dieses techisch pfiffige Stativ schon mal im Original gesehen und wenn ja wo ?



vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

hinrich husemann

#1
Lieber Herr Nisch,
wirklich eindrucksvolle und historisch und technisch interessante Sammlung! Danke fürs Zeigen. Noch eine Frage: Welchen Vegrößerungsfaktor hatten damals diese Binokular-Tuben? 1x , 1,25X , 1,6X oder ? Sie haben doch offenbar recht lange Lichtwege.
Freundliche Mikrogrüsse
H. Husemann

wilfried48

Lieber Herr Husemann,

die Binotuben haben einen Vergrösserungsfaktor von 1,5.

Das geht natürlich, selbst wenn man eine kleinere Okularvergrösserung wählt, zu Lasten des Bildfelds.

Daher sind mir die 1x Monotuben lieber.

Gibt es für die Nachvergrösserung einen technischen Grund, den man damals noch nicht überwinden konnte, oder war das so gewollt ?

viele Grüsse
Wilfried

vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

rhamvossen

Hallo Wilfried,

ZitatGibt es für die Nachvergrösserung einen technischen Grund, den man damals noch nicht überwinden konnte, oder war das so gewollt ?

Das habe ich mir auch immer gefragt. Die 1.25x die zum Beispiel Leitz hätte ist noch OK, aber 1.5x finde ich recht viel. Da wurde ich am liebsten 8x oder sogar 6x Okularen nützen. Dennoch, ich bin immer geneigt zu denken das alle zusätzliche Optik im Tubus das Bild nicht zu gute kommt. Beste Grüsse,

Rolf

hinrich husemann

Lieber Herr Nisch,
Der Faktor 1,5x ist natürlich ganz beachtlich, aber man hat ihn wohl zunächst akzeptiert (oder dieses praktisch müssen).
Ich habe mal vorsichtig und ohne Anspruch auf höhere Wahrheit "in die Tüte" nach technischen Gründen gedacht: Bei ZEISS-Jena 160 mm-Optik liegt das durchs Okular zu betrachtende Bild im einfachen geraden Monotubus (Luft als Medium) in 147 mm Entfernung von der Anschraubebene des Objektivs; bei allen Tuben - unabhängig von ihrer Bauweise, 13 mm unter dem oberen Tubusrand, denn die Abgleichlänge der zugehörigen Okulare war 13 mm . Nun geht der Lichtweg bei Binokulartuben - hier liegen die knickbaren nach Siedentopf vor - sozusagen mehrmals "um die Ecke" , und hier diese Entfernung - und damit die Bildgröße - einzuhalten wird eben sehr schwierig. Zwar stellen die Prismen jedes der beiden Kanäle zuammen jeweils eine planparallele Platte der Gesamtdicke d und dem Brechungsindex n dar, welche das Bild  - bei gleicher Größe ! - um den Betrag x = d ( n - 1)/n weiter verschiebt (Brechungsindex Luft = 1 angenommen, n etwa 1,5 ), aber das reicht wahrscheinlich nur aus, wenn man den Kanal mehr mit Glas "vollstopft" (größeres d). Einfacher und technisch weniger aufwendig war es zunächst sicher, das Bild mittels einer Tubuslinse weiter herauszulegen, was natürlich zu einem höheren Abbildungsmaßstab führt. Aber man hat sich ja später auch näher "rangerobbt".
Soweit zunächst meine "Meditationen". Vielleicht gibt es ja noch weitere, mehr ziehende Gründe.
Freundliche und interessierte Mikrogrüsse
H. Husemann

Manfred Melcher

Hallo Wilfried,

ich habe Deine Auflistung der L-Stative mit Interesse gelesen, da ich auch kürzlich ein Lg-Stativ erwerben konnte. Du schreibst: "Alle L Stative hatten wechselbare Schlittenrevolver". Dies war auch mein erster Eindruck, als ich das Stativ gesehen habe, aber entweder ist dieser "Schlitten" fest fixiert oder ich habe den Trick noch nicht heraus, wie ich ihn lösen könnte. Ich denke eher, dass bei Deinen Mikroskopen nur das L Wd E, das normale L und das Reisemikroskop einen Wechselrevolver haben, da ich meine bei diesen Geräten eine Verriegelungsmechanik zu erkennen.

Über Aufklärung würde ich mich freuen.

Liebe Grüße

Manfred

Jürgen Boschert

Hallo Manfred,

ich habe die Erfahrung gemacht, dass bei diesen Instrumenten der Schlittenrevolver oft festgebacken ist. Wir hatten das in letzter Zeit hier öfter - ein kleines bischen WD40 und Geduld.

Beste Grüße !

JB

wilfried48

Hallo Manfred.

auch die Lg haben einen Wechselrevolver. Eine Verrigelungsmechanik gibt es nicht, sondern der Revolver ist einfach von vorne bis zum Anschlag aufgeschoben und müsste sich daher auch nach vorne vom Stativ abziehen lassen. Lediglich die Anschläge sind bei den Vorkriegsmodellen (mit justierbarer Anschlagschraube) und Nachkriegsmodellen unterschiedlich.
Ich denke auch wie Jürgen, dass er bei dir festgebacken ist. Also, wie schon empfohlen, ein paar tropfen WD 40 in den Schlitz am Schiebeschlitten und Geduld.

viel Erfolg
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

liftboy

Hallo Wilfried,

es geht noch schlimmer!
Der (baugleiche) Binotubus von Lomo hat sogar eine Eigenvergrößerung von 1,6.
Lediglich der AU-26 Binotubus und der Trinotubus MFN-11 jeweils mit Tubuswechsellinse hat als kleinsten Wert 1,1

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Manfred Melcher

Hallo Jürgen, hallo Wilfried,

vielen Dank für den Hinweis. Ich werde heute abend mal mit "Brachialgefühl" versuchen den Schlitten zu lösen. Es hatte mich irritiert, dass bei einigen der Stative von Wilfried Justierschrauben zu sehen waren, die ich für einen Arretierungsmechanismus gehalten habe.

Liebe Grüße

Manfred

Gerd Schmahl

Hallo Manfred,
statt mit Brachialgefühl: Optik ausbauen (Objektive und den Tubus) und mit dem Föhn drauf halten. Bei festgebackenem Fett hilft das meist, dieses zu erweichen. Wenn Du den Tubus abnimmst, erkennst Du, wenn Du von der Tragarmseite in den Tragring siehst auf der linken Seite enie kleine Schraube. Diese drückt gegen einen Federstahlstreifen, der wiederum an den Objektivrevolver drückt. Wenn du diese Schraube etwas löst, geht der Objektivrevolver leichter ab zu ziehen. Vielleicht ist nur die Schraube zu sehr angezogen.

Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Gerd Schmahl

#11
Hallo Manfred,
hier noch schnell ein Foto, wo das Schräubchen sitzt. Es ist nicht ganz leicht da ran zu kommen, am besten, wenn man vorher die gegenüber liegende Rändelschraube ausgebaut hat. Als Ausbauanleitung für diese war das Foto auch gedacht, deshalb ist das Schräubchen, auf dass es jetzt ankommt, leider etwas unscharf und der Objektivrevolver, der bei Dir klemmt, schon ab.



Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Manfred Melcher

Hallo Gerd,

vielen Dank für Deine ausführliche und bebilderte Anleitung. Der Revolver saß glücklicherweise nicht so fest wie befürchtet und ließ sich erfolgreich entfernen.

Liebe Grüße

Manfred

Tausendblatt

Zitat von: wilfried48 in Juli 29, 2013, 15:09:45 NACHMITTAGS
Liebes Forum,
(...)
P.S.: Zur Zeit "arbeite" ich an der Serie der schwarzen Zeiss Bügel (Kipp) Stative. Hier fehlt mir z.B. noch das seltene U Stativ das den Feintreib schon tiefliegend in der Kippachse hatte.
Hat jemand dieses techisch pfiffige Stativ schon mal im Original gesehen und wenn ja wo ?

Hallo Wilfried,

ja, ein U oder noch lieber H-Stativ hätte ich auch gern... nie gesehen, ausser im 1934er Katalog.
Welche besitzt Du schon? Ein C?

Beste Grüße
Jens

wilfried48

Zitat von: Tausendblatt in Januar 27, 2017, 20:28:51 NACHMITTAGS

Hallo Wilfried,

ja, ein U oder noch lieber H-Stativ hätte ich auch gern... nie gesehen, ausser im 1934er Katalog.
Welche besitzt Du schon? Ein C?

Beste Grüße
Jens


Hallo Jens,

ja, inzwischen konnte ich in ebay ein HZD erwerben. Leider fehlte der Kondensor in der zentrierbaren Schlittenführung.
Es ist ein unglaublich schweres und präzis gefertigtes Gerät und der tiefliegende Trieb in der Kippachse läuft sehr präzise.
In neuen ZEISS Museum in Oberkochen steht inzwischen auch eines.

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0