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Deckgläser putzen

Begonnen von peter-h, März 25, 2009, 13:28:12 NACHMITTAGS

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d65

Zitat von: Holger Gerber in März 26, 2009, 04:06:47 VORMITTAG
Hallo,

ist Alkohol nicht der völlig verkehrte Weg um Fett zu lösen?
Alkohol ist doch polar, Fett dagegen unpolar. Wenn Alkohol Fett löst, dann müsste auch Wasser Fett lösen.
(snip)
Ansonsten würde ich einfach Aceton empfehlen - das entfettet ja sogar die Haut.

Aceton ist auch polar. Wegen seiner Carbonylgruppe. Wenn ich mich an meinen Chemie-Unterricht richtig erinnere ist der Trick bei Lösungsmitteln, dass sie sowohl polare als auch unpolare Gruppen haben, damit können sie sich an Fett und an Wasser anlagern.

Steffen

Wolfgang Prüfert

Hallo,

eben fällt mir ein, dass für die Entfernung kleiner Mengen organischer Materialien auf Glas im Labormaßstab gerne mal "Piranha-Lösung" (1 Teil Wasserstoffperoxid 30% auf 2-3 Teile konz. Schwefelsäure) verwendet wird.

Ein Kommilitone, der in den 90ern über die Kristallisation von Kalk auf Glasflächen promoviert hat, hat damit seine Objektträger gereinigt.

Gegenüber Chromschwefelsäure hat Piranha-Lösung den Vorteil, dass sie nach sehr starker Verdünnung komplett ungiftig wird, d.h. man kann mit den Überresten das Klo saubermachen und abspülen. Chromschwefelsäure ist und bleibt dagegen stark krebserregend und muss auch in kleinen Mengen als Sondermüll entsorgt werden.

Nachteil ist, dass sie nur kurze Halbwertszeit hat und immer frisch hergestellt werden muss.

Piranha-Lösung ist aber ein ziemliches Teufelszeug, das auch die meisten Laborhandschuhe rasch zerfrisst. Ich würde es nur verwenden, wenn gar nichts anderes hilft.

Grüße,


Wolfgang Prüfert

Segu

mit freundlichen Grüssen

Michel Siegrist

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ZitatWenn ich mich an meinen Chemie-Unterricht richtig erinnere ist der Trick bei Lösungsmitteln, dass sie sowohl polare als auch unpolare Gruppen haben, damit können sie sich an Fett und an Wasser anlagern

Das ist der Trick bei Tensiden. Der Trick bei lösungsmittel heißt: "Geliches löst Gleiches".

Von daher würde ich es nicht mit - noch halbwegs polaren - Verbindungen wie iPOH propieren sondern härtere Geschütze auffahren (Pentan, Hexan, Per, Tri, Tetra, Chloroform....).

Noch ein Hinweis zur Chrom-Schwefelsäure: Glasoberflächen neigen dazu größere Mengen Chrom(VI)-Ionen zu adsorbieren, auch noch nach mehrmaligem Waschen. Diese sind jedoch toxisch auf viele Lebewesen --> Wo noch was lebendes rein soll: keine Chrom-Schwefelsäure.

peter-h

Hallo zusammen,

danke für die vielen Ratschläge. Piranha-Lösung wird auch gerne Knabberwasser genannt, was schon fast harmlos klingt  ;D

Aber ich bleibe nun erst mal bei der gaaaaanz einfachen Methode und ziehe die neuen und sauberen Deckgläser kurz vor der Benutzung in 1 cm Abstand langsam über die Alkoholflamme - NICHT Spiritus !
Warum, wieso das so gut geht ?  Aber ich fand den Hinweis auch an anderen Stellen. Ist jedenfalls einfacher, als neben dem Mikroskop auch noch H2SO4 in H2O2 einzurühren  ;)  , ein Prof. sagte mir ein Mischungsverhältnis von 1 : 1 , ist bestimmt unkritisch.

Wie das mit dem Aceton und anderen Substanzen ist kennen wir sicher gut nach den neuen Bestimmungen am Flughafen.  :o

Blitzblanke Grüße
Peter Höbel

Jürgen H.

Liebe Mitmikroskopiker,

Das Thema ist zwar schon längst durch... Aber ich frage mich jetzt, ob die einfache Feuerreinigunbgsmethode auch tauglich ist, um Paraffinschnitte ohne Eiweiß per Adhäsion aufkleben zu können. Gibt es damit Erfahrungen? Und wenn mit Feuer? Sollte man dann wegen des Russes vorsichtigerweise die dem Feuer abgewandte Seite benutzen, oder doch besser die dem Feuer zugewandte?

Mikrogrüße

Jürgen Harst

liftboy

Aber hallo!
Wie wahr, Deckgläser wären nun das letzte was ich reinigen würde!
Gruß
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
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Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Jürgen H.

Oh, ja , Du hast recht! Ich meinte natürlich hier die Objektträger. Ich suchte gestern nach einer einfachen Reinigungsmethode.. Natürlich habe ich Klaus Henkels Mikrofibel hierzu gelesen. Aber was mache ich gegen meine Faulheit? Bzw. meine Unlust, mich mit niederen Objektträgerputzarbeiten zu beschäftigen? Das hat mir Klaus Henkel dort nicht verraten. Ist ja auch eine Mikro und keine Psychofibel....

Reicht beim Objektträger ein Abflämmen auch, um die Eiweißglycerinklebe zu vermeiden und die Schnitte nur per Adhäsion aufkleben zu können?


Mikrogrüße

Jürgen Harst


Dr. Jekyll

Hallo,

auch ich benutze gerne Aceton und habe damit sehr gute Ergebnisse.

Gruß
           Harald
Beste Grüße
Harald