Okular Mikroskop-Kameras

[pluto]

Liebes Forum,

ich habe vor ein paar Wochen ein Zeiss Standard 14 erstanden und mache im Moment meine ersten Mikroskopie-Erfahrungen.
Ich würde gerne in die digitale Mikrofotografie einsteigen und würde gerne eure Meinung zu den käuflichen Mikroskop-Kameras hören die es bei Ebay teilweise ab 130,-Euro zu kaufen gibt ( Link zu ebay von Administrator gelöscht), allerdings habe ich keine Ahnung ob die Optik von solchen Okularkameras gut ist oder ob die Adaptierung an eine Kompakt-Kamera bessere Ergebnisse liefert.
Eine andere Frage die sich mir stellt ist ob die Kamera auch unter Linux nutzbar ist. Ich denke das sich die CMOS-Chips nicht anders verhalten sollten als die von Webcams, für die es eine recht gute Unterstützung unter Linux gibt, leider sind diese nicht näher angegeben.
Ich wäre für jeden Rat dankbar.

Viele Mikrogrüße

Martin Kumm

PS: Das Layout des neuen Forums gefällt mir gut!

[Klaus Herrmann]

Hallo Martin,

erst mal Glückwunsch zum "ordentlichen" Mikroskop. Wenn es in Ordnung ist hast Du eine gute Wahl getroffen, weil sehr flexibel erweiterbar.

Bei Deiner Frage muss man erst mal wissen, was Du willst?

A) Mikroskopieren und wenns was richtig Schönes gibt davon eine ordentliche Aufnahme machen.( So mache ich es und habe schon weit mehr als 3000 Aufnahmen gemacht)

B) Weniger ins Mikroskop schauen, sondern eher mit anderen zusammen das mikroskopische Bild gleich auf dem Monitor anschauen und davon dann auch Bilder machen. Da habe ich nur wenig Ahnung, mache ich nur manchmal, bei öffentlichen Demos

Bei A) rate ich zur Adaption einer Digitalen Kompaktkamera,
bei B) werden die andere Experten genügend Vorschläge unterbreiten.

Wenn ich raus habe, wie man die alten Beiträge aus dem alten Forum nach hier verlinkt kann ich ein paar Bilder der Adaption zeigen.

Scheint ganz einfach zu sein, hier der Link :  http://www.mikroskopie.de/mikforum/read.php?4,33431

[Christian Linkenheld]

Hallo Martin,

die Links zu ebay habe ich jetzt gelöscht, weil gerade vor Weihnachten immer wieder Verkäufer hier ihre ebay-Schätze anbieten. Nur, damit du weißt, warum sie weg sind. Es ist also keine Willkühr gegen dich im Spiele.

Nun aber zur Frage:
dein Zeiss Standard hat eigentlich eine bessere Lösung verdient. Ich versuche einmal die Nachteile zusammenzufassen:

- dein Zeiss-Mikroskop ist noch mit sog. Endlich-Optik ausgestattet. Hier wird die chromatische Vergrößerungsdifferenz (ein Abbildungsfehler des Objektivs) normalerweise durch die Okulare ("Kompensationsokulare") ausgeglichen. Diese Kompensation unterbleibt bei diesen Okularkameras völlig. Das Resultat sind Farbsäume besonders zum Bildrand hin.

- Die Chipgröße beträgt typischerweise 1/2" oder evtl. soagar nur 1/3". Bei einer richtigen Adaption wird für derartige Chipgrößen fast immer eine bildeinengende Optik verwendet (Faktor z.B. 0,5x), da der Chip nur eine Größe von 6.4x4.8mm bei 1/2" hat (1/3" wäre noch kleiner). Du bekommst als Bild also nur einen kleinen Bereich im Zentrum des visuell sichtbaren Bildes. Besonders bei den Objektiven mit größerem Abbildungsmaßstab (40:1 NA 0.65) wird es dann zudem recht schnell unsinnig, weil - so meine Erfahrung - die Auflösung des Objektivs schon etwa mit 1000x750 Pixeln auf dieser kleinen Fläche übertragen wird. 3 Megapixel sind da beispielsweise ziemlich unsinnig.

- Diese CMOS-Chips haben sehr oft einen miese Dynamikumfang. Dies bedeutet, dass man selbst in einem Motiv mit geringem Kontrastumfang mitunter das Problem hat in einer Aufnahme gleichzeitig unter- und überbelichtete Bereiche zu haben. Die Folge sind auch, dass die helleren Bereiche ausfressen und völlig überstrahlen und die dunkleren Bereiche gleich richtig düster daherkommen.

Wenn du verrätst, was und wofür du dokumentieren willst gibt es vielleicht noch bessere Tipps. Mein Tipp für Okularkameras: wenn das schon sein muss, dann unbedingt ein Umtaschrecht vereinbaren.

viele Grüße

Christian Linkenheld

[pluto]

Hallo Klaus, Hallo Christian,

vielen Dank für eure umfangreichen Antworten. Ihr habt mir schon sehr weitergeholfen.
Zur Antwort von Klaus:
Am liebsten wäre mir natürlich B, da sich damit jederzeit Schnappschüsse machen lassen ohne den Speicherkarteninhalt kopieren zu müssen. Das die Qualität darunter leidet leuchtet mir nun ein.

Zur Antwort von Christian:
Mit den Links zu Ebay kein Problem, es ging mir ja nur um Beispiele. Die Argumente überzeugen mich gegen eine integrierte Okular-Kamera. Das Umtausch-Recht bei Ebay ist ja immer so eine Sache, ob man sein Geld wiederbekommt ist immer fraglich und das Risiko möchte ich auch nicht eingehen. Dokumentieren möchte ich eigentlich einfach nur das was ich sehe, z.B. zur nachträglichen Bestimmung der Art (oder um hier Fotos zu posten ;-)

Sehe ich das richtig das bei der Adaptierung in ein "gewöhnliches" Okular hineinfotografiert wird? Oder ist noch zusätzliche Optik für das Zwischenbild nötig? So sollte sich ja auch eine "bessere" Webcam adaptieren lassen. Ich habe noch eine Nikon Coolpix Kompaktkamera mit der ich mal erste Versuche starten werde (ist auch erst mal günstiger). Die mechanische Adaptierung wird nicht so ganz einfach sein da es nicht viele Möglichkeiten zur Befestigung gibt (nur eine Gewindebuchse für ein Stativ) aber da wird mir etwas einfallen.

Danke für die Rückmeldungen!
Viele Grüße

Martin Kumm

[Detlef Kramer]

Hallo,

die coolpix (welche) ist fast schon ideal. Falls es eine mit Filtergewinde ist, kann ich Ihnen bei der Adaptierung, falls gewünscht, helfen.

Detlef Kramer

[pluto]

Hallo Herr Kramer,

es handelt sich um eine Coolpix S200 mit etwa 7 Megapixeln.
Haben Sie eine solche schon mal adaptiert? An Tipps wäre ich sehr interessiert.
Grüße
Martin Kumm

[Bernhard Lebeda]

"es handelt sich um eine Coolpix S200 mit etwa 7 Megapixeln.
Haben Sie eine solche schon mal adaptiert? An Tipps wäre ich sehr interessiert."

Hallo Martin

da wird das wohl nichts werden mit dem Filtergewinde. Das hatten nur die alten CP 950, 990 und 4500

Aber: fest adaptiert ist natürlich immer besser. trotzdem schonmal versucht, einfach aus der Hand durch das Okular zu knipsen? Das geht manchmal besser als man denkt. Kamera auf P oder besser Av (Zeitautomatik), Blende aufmachen (= kleinste Zahl!), etwas zoomen, über das Okular gehen und vignettierungsfreies Bild finden, AF messen lassen und abdrücken. Für erste Fotos (zum einstellen ) wird das u.U. schon reichen

Gruss

Bernhard

[pluto]

Hallo,

es freut mich ja das das Forum wieder eröffnet hat. Hatte wohl einen schlechten Startzeitpunkt erwischt.
Danke für die Zahlreichen Antworten!
Ja die Coolpix hat leider keinerlei Gewinde, außer eine Befestigungsmöglichkeit für ein Stativ.
Ich überlege mir eine Klemmvorichtung für das Okular zu bauen auf der ich die Kamera mit der Stativ-Schraube auf einer gemeinsamen Platte befestigen und justieren kann. Ich habe mal probiert "durchs Okular" zu fotografieren. Eine sehr wackelige Angelegenheit und wie ich finde sehr unscharf:

Was mich noch deutlich stört sind die Rillen die mit dem Auge sonst nicht zu sehen sind. Außerdem sind dunkle Schatten erkennbar die anscheinend durch Staub im Okular herrühren. Trotz mehrfachen Reinigungsversuchen habe ich diesen noch nicht ganz beseitigen können.
Zum Foto: Nach dem "Leben im Wassertropfen" würde ich das grüne als Grünalge deuten (Pediastrum simplex/var. simplex?). Der kleine klare Punkt darüber hat sich an dieser Alge zu schaffen gemacht.

Viele Mikrogrüße

Martin Kumm

[Peter V.]

Hallo,

das ist ja fast ein "lehrbuchreifes" Foto zur Demonstration der sogenannten "Coolpix-Ringe", die man selten in dieser extremen Ausprägung sieht. Scheint an diesem speziellen Kameramodell zu liegen, und vermutlich wirst Du leider nicht viel daran ändern können. Die alten "Coolpixe" ( 990, 995 etc. ) weisen diese Ringe auch auf ( daher habe sie ihren Namen ) , allerdings nicht so extrem und eigentlich nur bei hohen Vergrößerungen ( 100er Objektiv ).
Wenn Dich das Thema weiter interessiert, such mal im "alten" Forum nach "Coolpix-Ringe(n)" bzw. "Ringartefakt(en)"


Herzliche Grüße
Peter

[Klaus Herrmann]

Hallo Herr Kumm,

so schön habe ich die berühmten Coolpixringe noch nie gesehen! Für mich sieht das - zusätzlich mit dem Hinweis von Bernhard Lebeda nach Kamerawechsel aus!
Das Pediastrum stimmt sicher! Wobei die Variante von den Experten bestimmt werden muss!

[***]

Beitragsinhalt auf Wunsch des Autors gelöscht

[pluto]

Okay, das es "Coolpixringe" gibt war mir neu.... da muss ich mich wohl nach etwas anderem umsehen (apropos "altes Forum": gibt es das noch irgendwo?).
Die Lösung mit der Canon EOS 30D ist natürlich die "deluxe" Lösung. Leider habe ich keine digitale Spiegelreflexkamera und im Moment auch nicht das Geld dafür "übrig"...
Gibt es im Bereich der älteren Kompaktkameras Erfahrungen welche sich gut adaptieren lassen und dazu z.B. bei Ebay günstig zu haben sind  ?
Viele Grüße
Martin Kumm

[Bernhard Lebeda]

Hallo Martin

puh, DAS sind mal Coolpixringe!!  Hast Du da eine Fresnellinse als Objekträger benutzt?

Aber Schadenfreude beiseite: zunächst, für eine Pediastrum, die nicht leicht zu fotografieren ist, finde ich das Bild gar nicht so unscharf.

Tja die Ringe   Das ist natürlich schon extrem. In den Exif lese ich Blende 5,7 und Brennweite 17,3mm. Also Blende nicht ganz auf und ziemlich weit reingezoomt Womöglich war auch die Kondensorblende ziemlich zu? All das fördert die Ringe. Diese sind übrigens Artefakte der Kameralinse die vom Produktionsprozess herrühren. Vielleicht mal das hier zu Gemüte führen:

CP Ringe

Ansonsten hilft nur die Flatfieldsubtraktionsmethode mit http://www.picolay.de

oder eben eine andere Kamera


Viele Fotogrüsse

Bernhard

[Bernhard Lebeda]

.
Gibt es im Bereich der älteren Kompaktkameras Erfahrungen welche sich gut adaptieren lassen und dazu z.B. bei Ebay günstig zu haben sind  ?

Hoppla, da hatten wir uns überschnitten. Natürlich gibt es die- Ralf Wagner hat doch gerade eine neue alte erstanden:

Ralf


Bernhard

[Günter]

Hallo Martin,

... (apropos "altes Forum": gibt es das noch irgendwo?)...

ja hier http://www.mikroskopie.de/mikforum , der link ist ganz unten auf der Seite des aktuellen Forums:  " Archiv des Forums bis 22/10/08  "

Grüße
Günter