Ein unerwartet deutliches Ergebnis L u m i n a r contra P h o t a r 25mm

Begonnen von Rawfoto, September 03, 2013, 10:59:14 VORMITTAG

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Rawfoto

Guten Morgen

Ich bin gerade dabei für eine Publikation Vergleichsaufnahmen zu erstellen, es geht um die Ermittlung der Idealen Blende.

Die beiden Testkandidaten:

Leitz Photar 25mm Typ II
Zeiss Luminar 25 mm Typ III

Das Test-Traget ist ein 1951 USAF Auflösungstest-Target (Chrom auf Glas), welches mit 250mm Distanz zur Sensor-Ebene aufgenommen wurde (Bezugsquelle Edmund Optics)

Beleuchtet wurde mit zwei Schott Fostec Flächenleuchten welche in Form einer Repro-Beleuchtung angeordnet sind und einen Doppel-Diffusor beleuchten (meiner Standardbeleuchtung für das Stacken von Insekten) ...

Unter dem Test-Target befindet sich ein Stück weisses Druckerpapier 100g

Aufgenommen wurden je Serie 50 Einzelbilder mit 0,001 mm Fokusversatz um im RAW-Konverter das "schärfste" Bild der Serie aussuchen zu können (Steuerung via Stackshot und Zerene) ==> gezeigt werden aber nur die besten Einzelbilder!!!

Das Gehäuse ist eine CANON EOS 1 DX mit 18 M-Pixel 

Der Testaufbau:



Anbei meine Referenz, das Leitz Photar 25mm Typ II (bei idealer Blende, also bei diesem Auszug einer Blende abgeblendet):



Und jetzt die Testserie die zur Ermittlung der idealen Blende beim Luminar angefertigt wurde:

3 Blendstufen abgeblendet


2 Blendstufen abgeblendet


1,5 Blendstufen abgeblendet


1 Blendstufe abgeblendet


0,5 Blendstufen abgeblendet


Macht Euch selbst einen Eindruck, ich jedenfalls verstehe die Welt nicht ...

Liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Rawfoto

#1
Noch eine Ergänzung was wir sehen:

Wir sehen nur einen Ausschnitt des Targets, die Gruppen 4 bis 9 (Bezeichnung oberhalb der Muster), konkret werden pro Gruppe 6 Linienpaare / mm (Elemente genannt, Bezeichnung neben dem Muster) dargestellt:

Gruppe 4:

Element 1 = 16 lp / mm
Element 2 = 17,95
Element 3 = 20,16
Element 4 = 22,62
Element 5 = 25,39
Element 6 = 28,50

Gruppe 5:

Element 1 = 32 lp / mm
Element 2 = 36
Element 3 = 40,03
Element 4 = 45,30
Element 5 = 50,80
Element 6 = 57

Gruppe 6:

Element 1 = 64 lp / mm
Element 2 = 71,80
Element 3 = 80,60
Element 4 = 90,50
Element 5 = 102
Element 6 = 114

Gruppe 7:

Element 1 = 128 lp / mm
Element 2 = 144
Element 3 = 161
Element 4 = 181
Element 5 = 203
Element 6 = 228

Gruppe 8:

Element 1 = 256 lp / mm
Element 2 = 287
Element 3 = 323
Element 4 = 362
Element 5 = 406
Element 6 = 456

Die Gruppe 9 ist nicht mehr zu erkennen, das Target enthält in dieser Gruppe nur noch 3 Elemente

Element 1 = 512 lp / mm
Element 2 = 557
Element 3 = 645

lp steht für Linienpaare

Da ich im Forum auf 1200 Pixel beschränkt bin mussten ALLE Daten um 10% verkleinert werden (das Entspricht einem Qualitätsfaktor von 0,1 - bei meinen Aufnahmen versuche ich zwischen 0,5 und 1 zu kommen und fertige zum Unverständnis vieler Leute daher nach Möglichkeit weit größere Datenmengen.

Der Umstand, dass beim Luminar um 1 bis 1,5 Blendstufen mehr abgeblendet werden muss als beim Photar abgeblendet werden kann ist übrigens der Auslöser für die unterschiedliche Anzahl an nötigen Fokus-Schichten bei den Tests von Kurt und mir. Durch die größere effektive NA beim Photar (bei der idealen Blende) habe ich eine geringere Tiefe in der Kernschärfe.

Viel Spass beim Betrachten

Gerhard

PS: Luminar 25 mm Typ II und III verhalten sich bei diesem Target gleich was die Auflösung betrifft, der Unterschied liegt nur in der Vergütung und die wirkt sich hauptsächlich auf Farbdarstellung aus ...  
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Rawfoto

#2
Beim Photar liegen wir bei der Auflösung in der Gruppe 8, 287 lp / mm werden noch gut aufgelöst - beim Luminar in der Gruppe 7, 203 lp / mm (meiner Meinung nach) ...

Auch bei den Kontrastwerten hat das Photar die Nase vorne ...

!!!Wer kann mir sagen wie ich es schaffe L u m i n a r nicht automatisch in LUMINA ausgetauscht zu bekommen, ich muss alle manuell durch eine Kopie ersetzen um es richtig hinzubekommen!!! das wird bei mir automatisch geändert ...

Verzweifel ...

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

peter-h

Lieber Gerhard,

ich habe mir erlaubt die Bilder auszuwerten. Viel muß ich dazu nicht schreiben.
Das Luminar hat das beste Ergebnis bei -1,5 Blendenwerte. Weiter geöffnet zeigt sich, dass es ein reales und kein theoretisch bestes Objektiv ist. Bei -2 bis -3 Blenden schlägt die Beugung gnadenlos zu.  :D
Das Photar ist auch chromatisch etwas besser. Zufall ?





Viele Grüße nach Wien
Peter

Rawfoto

Hallo Peter

Spitze, besten Dank, das visualisiert die Sache schon sehr deutlich ...

Zufall, nein, die haben aus meiner Sicht das bessere Objektiv gerechnet. Der Photar Typ II ist eine neue Rechnung, das Luminar Typ III hingegen erscheint mir nur in der Vergütung verbessert worden zu sein. Der optische Aufbau dürfte dem Typ II entsprechen (einen Typ I habe ich da noch nicht in die Finger bekommen, zu dem kann ich daher auch nichts sagen)

Liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

reblaus

Hallo Gerhard -

die alten Luminare waren ja alle für größere Film- bzw. Plattenformate bestimmt - hat sich das beim "Typ III" geändert? War das beim Photar auch so oder ist das von Anfang an für KB gedacht?

Viele Grüße

Rolf

Rawfoto

Hallo Rolf

Die Photare ware auch einmal für GF/MF gedacht, ich habe sie teilweise bereits auf 13 x18 oder 4 x 5 " Inch eingesetzt (180er bis zum 80er), darunter wurden die Brennweiten nur auf Rollfilm eingesetzt. Ich hatte einen Adapter für das Hasselblad Balgengerät und habe dort vom 80er bis zum 25er eingesetzt, das 12,5er war nur für KB-Film ...

Also eigentlich ein absolut vergleichbares Einsatzgebiet ...

Liebe Grüße

Gerhard

PS: beide sind dem aktuellen Canon MP 65 mm für die EOS überlegen, da habe ich ja schon einmal Testaufnahmen hergezeigt & im Mikrokosmos auch publiziert ...
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Kurt Wirz

#7
Hallo Gerhard

Ich sehe und staune.
Grossen Dank auch an Peter.

Eventuell habe ich Schuppen vor den Augen,
denn ich sehe nirgens den Abbildungsmasstab.
Welchen Abbildungsmassstab besitzen deine Vergleichsaufnahmen?

"250mm Distanz zur Sensor-Ebene aufgenommen"
Bedeutet dies, Arbeitsdistanz + Objektivlänge + Auszug + Auflagemass?

Nach meinen Messungen hat das Luminar 25mm
seine beste Leistung von 5:1 bis 8:1.
Dies unabgeblendet, bei offenster Blende, also Stellung 1.
Wo ist die beste Leistung des Photars?

Kurt

Kurt Wirz

#8
Hallo Gerhard

Ich habe mal nachgemessen,
bei 250mm Distanz vom Objekt (Target) bis zur Chipebene,
komme ich beim Luminar 25mm auf einen Abbildungsmasstab von
etwa 8:1 (minim weniger).
In meinen Notitzen lese ich, dass das Luminar 25mm II da mit
380 LP/mm auflöst, wobei bei dieser Messung die Striche
des Targets um 30° zu den Pixel-Linien des Chips abgedreht wurden
(bessere Erkennung und Vergleichbarkeit).
Richte ich die Targetlinien sauber mit den Pixellinien des Chips aus,
dann komme ich bei 8:1 mit dem Luminar 25mm
auf 450 LP/mm.

Zu beachten ist, dass ich von der Helligkeit, den weissen Hintergrund
nie bis ins absolute weiss kommen lasse,
sondern so, dass er immer noch in einem hellen Grauwert liegt.
Also, ja nicht überbelichten.

Ich staune ebenfalls.

Kurt

Rawfoto

#9
Hallo Kurt

meine Komentare zu Deinen Texten:

====================================
Ich habe mal nachgemessen,
bei 250mm Distanz vom Objekt (Target) bis zur Chipebene,
komme ich beim Luminar 25mm auf einen Abbildungsmasstab von
etwa 8:1 (minim weniger).

==> Sensorebene bis Auflage Objektiv, nicht bis zum Target, das entspricht 8 : 1 (ermittelt mit der Micrometerskala), das ergibt ca. 7,8:1 beim Photar). Damit bin ich bei beiden Objektiven an der oberen Grenze des idealen Bereichs und an der Grenze zum 12,5er Photar II

====================================

In meinen Notitzen lese ich, dass das Luminar 25mm da mit
380 LP/mm auflöst, wobei bei dieser Messung die Striche
des Targets um 30° zu den Pixel-Linien des Chips abgedreht wurden
(bessere Erkennung und Vergleichbarkeit).
Richte ich die Targetlinien sauber mit den Pixellinien des Chips aus,
dann komme ich bei 8:1 mit dem Luminar 25mm
auf 450 LP/mm.

==> Ausrichtung ist 5 Grad, ich bin bewusst gering aus der Pixellinie gegangen (beide Objektive hatten die gleichen Bedingungen, mir geht es ja um den Direkten Vergleich)

==================================================

Zu beachten ist, dass ich von der Helligkeit, den weissen Hintergrund
nie bis ins absolute weiss kommen lasse,
sondern so, dass er immer noch in einem hellen Grauwert liegt.
Also, ja nicht überbelichten.

==> ich liege bei allen Aufnahmen mit den hellen Teilen auf Lab 95, das sind auch reale Bedingungen bei meinen Bildern und es gibt gerade noch Zeichnung, darueber bis 100 liegt der zeichnungslose Bereich

===========================================

Meiner Erfahrung nach sind wir nicht in der Lage zu sagen, welche Aufloesung das Objektiv bringt. Erst in der Vorwoche musste ich in der Praxis beim Workshop "Mikrofotografie" wieder sehen, dass unterschiedliche Kameras zu unterschiedlichen Daten fuehren. Da war das beste Objektiv der Canon 1 DX an der Nikon D800 das Zweitbeste und umgekehrt. Es gilt also die beste Kombination fuer den jeweiligen Abbildungsmassstab ...
Die Erfahrung habe ich auch schon mit meinen Canon Gehäusen gemacht ...

Liebe Gruesse

Gerhard

Ps: mir lasst das auch keine Ruhe, ich werde noch einen Vergleichstest am unteren Ende des optimalen Bereichs machen, also 6 : 1 und bei vollem Auszug (35cm vom Sensor), nach meinen Messungen ca. 11,5 : 1 bei beiden Kandidaten ...
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...