Kaufberatung neues Stereomikroskop und Fotoadapter

Begonnen von Basti, September 18, 2013, 21:40:45 NACHMITTAGS

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Basti

Hallo miteinander,

Wie im Vorstellungsbereich erleutert, bin ich auf der Suche nach einer besseren Lösung, was mein Stereomikroskop betrifft. Aber mal von Anfang an:

Ich halte sehr viele Vogelspinnen und andere Arachniden (Achtbeiner). Zeitweilen arbeite ich auch wissenschaftlich mit diesen Tieren, was manchmal gute Bilder taxonomischer Merkmale voraussetzt. Die Präparate sind also mehrheitlich eher gross, sodass mir eine Vergrösserung von 2-50 Fach eigentlich ausreicht. Momentan bin ich noch an mein Seben Incognita (vermutlich das Gleiche wie Bresser Reasearcher usw.) gebunden, doch das möchte ich ändern. Das vorerwähnte Seben verfügt nicht über einen Fototubus, was das Handling mit meiner schweren DSLR erheblich verkompliziert. Bislang habe ich meine Canon EOS 5D Mark II mit einem sehr einfachen T2-Adapter mit dem Okular des Seben verbunden. War immer eine lotterige Sache und ich konnte so nicht mehr durch das zweite Okular schauen. Es musste also die Live-view-Funktion herhalten, um einigermassen schlaue Bilder zu erhalten. Da ich viel Fotografiere, war mir das Resultat einfach zu wieder.

Nun möchte ich also ein neues Stereomirkoskop kaufen, welches über einen separaten Fototubus verfügt. Das ganze Equipment (und dazu soll auch ein Messokular gehören), sollte nicht mehr als 2000.-- - 2500.-- CHF kosten (wären dann etwa 1600-2000 Euros).

Wie gesagt, die Vergrösserung soll so 2-50 Fach sein, kann auch höher sein. Die Vergrösserung soll Stufenlos am Drehrad erfolgen können. Ich bin auf Auf-und Durchlicht angewiesen. Schön wäre eine dimmbare Beleuchtung. Meine Canon EOS 5D Mark II muss mittels eines Adapters an dem Stereomikroskop angebracht werden können und ich möchte akzeptable Fotos von meinen Präparaten damit machen können.
Ich will kein gebastel mehr haben, es soll alles gut sitzen :)

Habt ihr Vorschäge?

Ich bin bei meinen Recherchen auf das Motic SMZ-168 TL gestossen. Wäre das was? Zudem habe ich mir den LM-Scope T2 Adapter angeschaut. Ist der was? Insbesondere in Verwendung am SMZ? Gibt es dazu eine gute, günstigere Alternative?

Ich versuche gerne, euch alle anstehenden Fragen zu beantworten, sofern ich das kann. Mein Wissen auf dem Gebiet hält sich nämlich stark in Grenzen :)

Also vielen Dank schon im Voraus für eure Hilfe

Beste Grüsse

Bastian

TPL

Hallo und willkommen, Bastian!

Einer der kompetentesten, solidesten und sowohl im Gebraucht- als auch im Neugerätemarkt aktiven Händler sitzt leider weit, weit weg von mir, aber wohl Einiges näher bei Dir: Mikroskop-Technik Diethelm. Ich habe bei denen ausgezeichnete Beratung und Service erlebt.

Zur Sache: wenn es Deine/Eure Dauerbeschäftigung werden soll, würde ich eher zu einem hochwertigen Gebrauchtgerät als zu einem Neugerät der gleichen Preisklasse raten. Die Schweiz ist mit einem Hersteller wirklich allerfeinster Stereomikroskope (Wild, Heerbrugg, heute Leica Microsystems) gesegnet. Da wäre es ein Wunder, wenn sich bei Deinem Budget nicht etwas sehr Gediegenes "aus der Region" finden ließe.

Viel Erfolg
Thomas

Peter V.

#2
Hallo,

wenn es um Motic geht, könntest Du Dich auch an einen der Admins unseres Forums, nämlich Christian Linkenheld, wenden. Er ist Motic-Fachhändler. Du findest den Link dazu in der Titelleiste oben ganz rechts. Er kann Dir sicher auch bei der Adaption einer DSLR helfen.

Ansonsten würde ich auch zu einem guten Gebaruchtgerät tendieren, die es von allen führenden Herstellern (Thomas hat sie schon aufgezählt) gibt.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Basti

Hallo zusammen,

Wow, das ging ja zackig :)

Es wird sicher nicht meine Hauptbeschäftigung. Ich habe einen 100, manchmal einen 120% Job, der lässt das nicht zu. Bei Mikroskoptechnik-Diethelm ist einfach die Krux, dass wenn ich die Preise vergleiche, ich z.B. bei Motic SMZ-168 TL gute 400 CHF (und das ohne die MwSt abzuziehen), teurer bin, als wenn ich das Ding in Deutschland kaufe. Ich bin für gute Beartung gerne bereit, etwas mehr zu bezahlen, wenn wir dann aber bei irgendwas mit 30% landen, hört doch der Spass etwas auf oder nicht?
Natürlich würde ich so evt. an ein gutes Gebrauchtes ran kommen, das müsste ich einmal versuchen.

Ich werde gerne mal mit Christian korrespondieren, einfach so als Quervergleich. Nimmt mich schon wunder, was diese Motic können, im Vergleich zu den anderen "Top-Herstellern". Danke für den Tipp Peter.

Beste Grüsse

Bastian

LuckyWerner

Hallo Bastian,

ganz kurz zu Deiner Info meine Erfahrungen mit dem Motic SMZ 168, da ich sehr viel damit fotografiere:

Adaption: Ich fotografiere mit der Nikon V1 und der NIKON D7100 (inzwischen ist die D7100 fest installiert auf dem Stemi). Für die V1 gibt es einen fertigen Adapter von Motic, für die D7100 habe ich einen verstellbaren T2 Adapter von Baader (26 mm - 42 mm, ca. 50€, läßt sich einfach und stabil in den Fotoausgang klemmen) ohne weitere Zwischenoptik. Mit Vollformat habe ich keine Erfahrung. DX-Format vignetiert bei dieser Adaption leicht, bei Vollformat brauchst Du sicher eine Zwischenoptik.
Bitte beachten: ab 40 x, erst recht bei 50x sind die Ergebnisse nur "mittelmäßig", dies wird in den Fotos sehr viel deutlicher als visuell. Da Du Vollformat fotografierst, nehme ich an, dass Du hohe Qualitätsansprüche hast. Vielleicht findest Du einen Händler, bei dem Du mal Testaufnahmen machen kannst.
Das Motic hat eine mechanisch sehr gute Scharfeinstellung (trägt sicher auch die Vollformat problemlos), aber keine Feineinstellung. Solltest Du Stacking-Fotos anpeilen, wird das anstrengend.
Mir ist es trotz verstellbarem Adapter NICHT gelungen, das Gerät insgesamt parfokal einzustellen, d.h. wenn ich die Schärfenebenen fotografisch und visuell für 7,5x justiere, stimmen diese dann z.B. bei 50x nicht mehr überein. Überhaupt ist die Scharfstellung über Monitor/Liveviewausgang sehr viel entspannender. 

Plan noch Geld für eine Kaltlichtleuchte ein, die eingebaute Beleuchtung ist ziemlich unflexibel. [Ich, als Sparschwein nutze LED-Taschenlampen, Farbtemperatur beachten!]

Auf Heikes und  Horst-Dieters Seite kann man sehr schön sehen, was eine gute Beleuchtung bewirkt (na ja, und auch noch ein bißchen APO hier und da, ein Hauch Erfahrung und ein PS-Diplom  ;D).
http://www.linsenbeute.de/zwischenseite-frueher-spaeter.html

Stärkere Vergrößerungen sind über Zusatzlinsen möglich, aber ob das Spaß macht? Wie gesagt, optisch bis 30x ist das Motic sehr gut, 40x ist okay, 50x geht so - das dann noch mal weiter vergrößern?
Stufenlose Vergrößerung: ja
Durch- und Auflicht dimmbar: ja, aber nicht getrennt regelbar. Aber s.o. Kaltlichtleuchte.


Grüße aus dem Norden
Werner


Orthoplaner, der aber immer mehr mit dem Stemi fremdgeht

Peter V.

Hallo Bastian,

zur von Werner erwähnten Kaltlichtleuchte: Die berühmte "Jansjö" von Ikea (Stückpreis 9,99 EUR) leistet in den meisten Fällen genau so viel wie eine Kaltlichtleuchte. Man benötigt in der Regel zwei Stück. Der Preisunterschied dürfte - selbst bei den preiswertesten gebrauchten Kaltlichtquellen auf Ebay - bei einem Faktor von 10(!) liegen! (2 Jansjös: 20 EUR vs. kaltlichtquelle und Schwanenhaltlichtleiter über 200 EUR gebraucht). Ich denke, die Jansjö ist mittlerweile einer der am meisten in Hobbyistenkreisen eingesetzte Lichtquelle für Arbeiten am Stemi.
Alternativ empfehle ich immer wieder die 144-LED-Ringlichter auf Ebay, die bereits viele zufriedene Nutzer haben und ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis aufweisen.

Herzliche Grüße
Peter

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Florian Stellmacher

#6
Hallo Bastian,

wenn es Dir mehr ums Fotografieren und weniger um die Beobachtung geht, würde ich auch über ein gebrauchtes Makroskop nachdenken. Das Wild M400 oder M420 ist ein tolles Instrument. Wenn Du Stacken möchtest, bist Du mit diesem Gerät auch besser bedient, da Du hier keinen seitlichen Versatz in unterschiedlichen Fokusebenen erhälst, wie er bei Stereomikroskopen bauartbedingt normal ist.

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Roby_N

Lieber Bastian,

Aus meiner Erfahrung sind günstige Stereomikroskope (also unter € 2.000,-) nicht unbedingt immer für Mikrofotos geeignet. Die optischen Systeme sind leider nicht vollauskorrigiert und man sieht oft Farbsäume und sphärische Aberrationen, besonders bei Vergrößerungen ab 20x. Du hast ja eine Top-Kamera und die bildet dir die ganzen Bildfehler auch super gut am Foto ab! Ich denke, dass ein gebrauchtes Markengerät von Olympus, Nikon oder Zeiss für dich die bessere Wahl ist, ganz besonders, wenn du damit auch Fotos machen willst, denn da sind gute Objektive (Apos) sehr wichtig. Überleg mal für dich, ob nicht ein Gerät mit zentrischem Strahlengang noch besser für dich wäre!
Ich habe schon seit einigen Jahren einen LMscope Adapter (DSLRCC für meine Canon EOS 600D) und bin damit sehr zufrieden. Die Qualität des Adapters ist wirklich gut.
Aber bevor du dich um die Fotoadaption kümmerst, solltest du dir ein Mikroskop aussuchen!