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Leitz Messmikroskop

Begonnen von Dypsis, Januar 11, 2013, 20:04:50 NACHMITTAGS

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Dypsis

Hallo,

weiß von Euch jemand irgendetwas über die "Messmikroskope" von Leitz? Ich konnte per Google praktisch gar nichts dazu finden. Gibt es darüber irgendwelche Prospekte, Broschüren oder Bedienungsanleitungen auf die jemand von Euch zugriff hat?
Diese Messmikroskope führen ja ein richtiges Schattendasein (klar, wer braucht so was, wenn er es nicht in der Werkstatt braucht?). Aber immerhin ist es ein Mikroskop und von Leitz  ;D. Wenn alles gut geht, dann kann ich demnächst eines "vorstellen" (in Anführungszeichen weil ich wohl eher nur Bilder werde zeigen können, Ahnung von so einem Mikroskop habe ich so viel wie ein Schwein von einem Staubsauger)

Grüße
Thomas
Ich bevorzuge das forumsübliche Du!

Lothar Gutjahr

Hallo "Trüffelnase", ;D

jetzt versuche ich mich mal mit einer ketzerischen Hypothese. Ich habe in westdeutschen Betrieben nie den Umfang an Mikroskopen beobachten können, wie er mir bei Auflösungen von VEB-Betrieben nach der Wende begegnet ist.
Hier vermute ich ganz stark, daß es in einem VEB-Betrieb zum guten Ton gehörte, das Instrumentarium von CZJ zu haben,  ja an der Hochschule schon gelehrt wurde, daß man dies und das einfach benötigt.

Im Westen waren das dann eher spezielle Vorrichtungen, die im Bedarfsfall angeschafft und sinnvoll genutzt wurden wie Rundlauftestgerät, Ablesemikroskop und Winkelmesser. Leitz hatte mal einen Profilprojektor im Programm. Aber so immense Werkstattmikroskope oder auch die in einer Metallografie üblich gewesenen "Zeiss Jena Elefanten" sind mir vom Westen her nicht geläufig.

Von daher wird es auch keinen echten Vergleich geben . Schade nur, daß man diesen teils köstlichen Dingen recht stiefmütterlich gegenüber trat und fast alles mit dem Muff des Sozialismus überzogen betrachtete und entsprechend verschleuderte. Das hing auch damit zusammen, daß man das alles für wenig Geld nachgeworfen bekam oder auf Auktionen billigst ersteigern konnte. Heute bin ich froh, wenn ich so einen einzelnen Planapochromaten aus den reichlich gefüllten Schubladen dieser "Elefanten" für 50 € ergattere. Damals habe ich den ganzen "Elefanten" für 100 DM weggegeben.  Ja so warns. . .

Das wird dir nicht groß  weiterhelfen, aber vielleicht darüber hinwegtrösten, wenn man wenig bis gar nichts vergleichbares findet. Vielleicht sollte man das auch als typische Verzerrung unterschiedlicher Wirtschaftssysteme betrachten. Zeiss konnte seinen Plan auch nur erfüllen, wenn genügend Abnehmer gelistet waren.

Einen schönen Abend noch

Lothar

Werner

Hallo Thomas!

Wenn Du nach "Messmikroskop" oder "Werkstattmikroskop" - ohne Leitz - googelst, wirst Du schon fündig.
Die Bauarten sind unabhängig vom Hersteller fast alle gleich.

Für diese Mikroskope sind eigentlich keine Anleitungen nötig. Es sind meist nur schwach vergrößernde (< 200) Auflichtmikroskope mit Fadenkreuzokular.
Ein Okularmikrometer ist eigentlich nicht nötig, aber manchmal vorhanden, für Gewinde- oder Zahnraduntersuchungen gab es auch wechselbare Okularplatten.
Die eigentliche Messung erfolgt über das Ablesen der Mikrometertrommeln am XY-Tisch oder am seitlich verschiebbaren Tubushalter.
Ich habe hier auch zwei reparaturbedürftige rumstehen.

Wie Lothar schon erwähnte, findet man sie in westdeutschen Betrieben relativ selten.
Viel häufiger sind da die Meßprojektoren in Gebrauch, sowohl für Abmessungen, als auch für Gewindeflanken oder Zahnradprofile, das geht einfach schneller und fehlerfreier. Auf den Schirm wird einfach die passende Zeichnung gelegt und man erkennt Abweichungen sofort.

Gruß   -   Werner

Dypsis

Hallo,

danke Euch beiden für die Auskünfte. Das klingt jetzt eher nicht nach einer so wahnsinnig spannenden Geschichte. Das, das ich bekommen werde wird dem hier wohl recht ähnlich sein (nur viel viel "schöner".
http://www.ebay.de/itm/x-Leitz-Wetzlar-8x-Mikroskop-/320907185992?_trksid=p2047675.m1850&_trkparms=aid%3D222002%26algo%3DSIC.FIT%26ao%3D1%26asc%3D11%26meid%3D4807427971864576514%26pid%3D100011%26prg%3D1005%26rk%3D1%26sd%3D380539668132%26
"Meines" ist laut Verkäufer eines von insgesamt 67 die überhaupt so gebaut wurden (andere Ausführungen haben größere Werkstückaufnahmen).
Dennoch soll es so um die 50x50x50 cm groß sein. Nimmt also schon ganz schön Platz weg. Davon dann 10-20 und schwupps braucht man einen eigenen Raum dafür  ;D

Mal sehn, was daraus wird.

Grüße
Thomas
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Volker V.

#4
Hallo Thomas,

ich habe eine Anleitung zu dem "Werkstatt Meßmikroskop, Modell WM II" von Leitz hier vorliegen.
(Liste Mess Nr.8647, IV/54/AW/a.Pr.)



Diese Anleitung umfasst 42 Seiten. Sie zu kopieren ist mir etwas viel Aufwand.
Doch schau doch folgende beiden Bilder. Es sind dies die Seiten 6 und 7 der Anleitung.
Dort werden vielleicht schon einige Deiner Fragen beantwortet.





@Lothar:
Deine These kann und mag ich nicht beurteilen.
Nur vielleicht soviel zum Produktspektrum von Leitz bezüglich "Optische Instumente für Feinmessung und Betriebskontrolle" ...
Folgend die Titelseite und das Inhaltsverzeichnis der "Liste Mess Nr. 8155a", vermutlich aus dem Jahre 1953.





Dieser Liste umfasst 80 Seiten. Vergleiche ich die dort aufgeführten Geräte mit denen von Zeiss Jena (von denen mir auch entsprechende Listen vorliegen), dann möchte ich behaupten, dass sich zwischen dem Angebot beider Firmen nicht viel getan hat.
Eine Liste von Leitz aus dem Jahre 1937, die ich ebenfalls vorliegen habe, bestärkt mich in meiner Einschätzung.
Ob Leitz auch mechanische Messgeräte (wie Mikrometerschrauben, Messuhren u.s.w.) hergestellt hat, so wie es Zeiss Jena gemacht hat, entzieht sich meiner Kenntnis.
Auch kann ich nicht beurteilen, wie viele Geräte die beiden Firmen abgesetzt haben ....

Herzliche Grüße
Volker

Dypsis

Hallo Volker,

ja genau dieses Exemplar ist es. Zumindest soweit ich das auf Grund des kleinen Bildes das ich bisher habe sagen kann. Das hat mir schon ein gutes Stück weiter geholfen. Wenn man mal weiß wie das heißt was man hat ist das ein guter Anfang  ;)
Ich danke Dir.

Herzliche Grüße
Thomas
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Eckhard F. H.

Lothar, ließ unabgekürzt:
ZitatVEB-Betrieb
;D
Gruß - EFH

Lothar Gutjahr

Hallo Eckhard,

ja. das ist der Stoff aus dem Stilblüten entstehen. Man denkt sich nach einer Weile nichts mehr bei so Abkürzungen.

Schönes Wochenende !

Lothar

tobsbox


Hallo,

ich habe auch so ein WM-II.
Das Gerät ist wirklich gut Verarbeitet.
Leider habe ich für das Gerät keine Anleitung oder sonstige Unterlagen.
Daher wollte ich nachfragen ob jemand für dieses Gerät noch Unterlagen hat und mir vielleicht eine Kopie oder PDF davon zukommen lassen könnte?

Besten Dank im Voraus

Gruß

Tobias

sepp222

Habe das Große Interferenzmikroskop von CZJena. Hat einen kleinere Verfahrmöglichkeit in X =20mm,Y = 12mm.Bei meinem war nur der Kreuztisch mit
der Drehscheibe,Grateinteilung dabei.Habe für mein Gerät Unterlagen im Netz gefunden.Es war der Kreuztisch mit Drehscheibe verharzt.

                                                                                                    Gruß Hans

sepp222

So ein Gerät wurde in der Bucht versteigert auch mit Goniometer,also zum winkelmessen.Wie dies funktioniert? Habe an meinem Zeiss keines,war auch
nicht geplant.Mein Gerät war auch als Messmikroskop ausgewiesen.Aber bei 100.-E ein schweres 16Kg Gerät.

                                                                                                          Gruß Hans

Haus@Hund

Hallo zusammen,

wir haben bei Hund auch noch so ein Gerät in der QS stehen, unser Leitz UWM (Leitz Universal-Werkstatt-Messmikroskop):



Eine Reihe von Produkten für die Werkstattmikroskopie und Materialprüfung (insbesondere die Härteprüfer) gingen vor einigen Jahren von Leica an die Walter Uhl GmbH & Co. KG, Aßlar (www.walteruhl.com). Dieser kleine Hersteller (übrigens unmittelbarer Nachbar der Karl Kaps GmbH & Co. KG) kann sich mit seinen Geräten immer noch sehr gut im Markt halten.

Gruß,
Jörg