Tortula ruraliformi und Tortula papillosissima

Begonnen von ***, März 31, 2009, 17:36:19 NACHMITTAGS

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Bernhard Kaiser

#15
Hallo Jörg,    (natürlich per Du)

"Nur passt die Bezeichnung C-förmig dann ja nicht wirklich zu T. papillosissima mit seinen Papillen-Bäumchen?"
So ist es.

Hast Du vielleich noch eine Probe von Frahm, die er als T. papillosissima ausgegeben hat und würdest Du mir davon etwas zukommen lassen? Dafür wäre ich dankbar. Ich habe dieses Moos noch nicht gesehen.

Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Kaiser

Gartenstr. 15
91235 Velden

Fahrenheit

Hallo liebe Moosfreunde,

hier nun noch ein Bild von den Papillen des Mooses Tortula ruraliformis, von dem mir Mike freundlicherweise eine Probe überlassen hat.

Die Aufnahme ist wie die der Papillen des T. papillosissima mit einem Leica 100x Achro entstanden, Objektiv und Kondensor in Öl immergiert.



Als Laie bin ich hier ratlos. Ich kann weder etwas C- noch etwas U-Förmiges erkennen. Für mich wirken die Papillen von der Form her wie diese gelben Verpackungschips aus Schaumstoff. Also oval und sattelförmig gekrümmt. In der Regel gibt es pro Zelle acht davon. Abweichungen bezügl. Anzahl und Form sind möglich und manchmal sind die Papillen auch verwachsen.

Leider kann ich hier nichts zur Beantwortung von Mikes ursprünglicher Frage beitragen. Das nicht sehr gute Bild deshalb nur der Vollständigkeit halber.

Schöne Grüße
Jörg
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***


Bernhard Kaiser

#18
Hallo Jörg,

Deine Probe ist gut angekommen.   

Die Papillen sind sternförmig, [zentriert]. Dieses Merkmal stimmt überein mit:
(Kramer W. 1980. Tortula Hedw. sect. Rurales De Not. (Pottiaceae, Musci) in der östlichen Holarktis. Bryophytorum Bibliotheca 21. 165 S.).

Bei Nebel M. & Philippi G. 2000. Die Moose Baden-Würtembergs. Band 1. Allgemeiner Teil. Spezieller Teil (Bryophytina I, Andreaeales bis Funariales). Ulmer, Stuttgart. 512 S.
steht dagegen: Laminazellen stark mamillös aufgetrieben, beiderseits mit 1-3 überwiegend C-förmigen bis kreisförmig geschlossenen, oft gabelförmig verzweigten, meist zentrierten hohen Papillen. Dadurch sind die Zellwände sichtbar.

Mit letzterem Merkmal kann ich nichts anfangen. Entweder sind die Papillen C-förmig oder gabelförmig.

Herr Frahm hat sich viele Jahre mit Tortula beschäftigt und wird wissen was er ausgegeben hat.

Nochmals das Zitat aus Meinunger/Schröder:
"Um eine einigermaßen sichere Bestimmung  dieser [T. calcicolens] und der beiden folgenden Arten [T. ruraliformis und T. papillosissima] vornehmen zu können, muss man sehr umfangreiches Material der gesamten Tortula ruralis - Gruppe durcharbeiten und außerdem die Pflanzen am Standort kennenlernen".
Meinunger/Schröder: Verbreitungsatlas der Moose Deutschlands. Bd. 2 (2007) 699 S. Regensburg.

Zudem bin ich der Meinung, daß Einsteiger in die Bryologie sich grundsätzlich mit häufigen, leicht kenntlichen Moosarten einarbeiten sollten. Tortula gehört sicher nicht hierzu.
Vergleichbar: Infinitesimalrechnung statt Grundrechenarten in der Hauptschule.

Jörg es wäre gut nochmal mit Herrn Frahm über diese Frage zu sprechen. Hast Du noch Material, wenn nicht schicke ich die Pflanze wieder an Dich zurück. Kein Problem.

Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser

Fahrenheit

Hallo Bernhard,

danke für Dein Angebot, aber ich habe noch zwei Zweiglein hier.

Nächsten Donnerstag sollten wir uns wieder treffen. Ich werde Prof. Frahm mal die drei Bilder aus dem Thread hier vorlegen und ihn fragen, wie die Bestimmungsschlüssel zu verstehen sind ... und natürlich Grüße ausrichten.

Schöne Grüße
Jörg



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