Licht ins Dunkel der Mikroskopie - Halogen oder Kaltlicht LED?

Begonnen von Thilo Bauer, Oktober 04, 2013, 20:51:18 NACHMITTAGS

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Thilo Bauer

Einführung

Befragt man Mikroskopiker zum Thema Beleuchtung, so stellt man fest, dass sich die Geister scheiden, selbst wenn es um die heikle Mikro-Fotografie geht. Man findet den Halogen Fan und neuerdings auch den Befürworter der "coolen" LED-Beleuchtung. Doch, ist es wirklich eine Frage des Glaubens, oder sprechen sogar ernste Vorteile für eine der beiden Beleuchtungsarten? Gibt es vielleicht sogar ein "optimales Weiß" für die Fotografie und Videografie am Mikroskop? Dieser Beitrag will versuchen sprichwörtlich und auch praktisch mehr Licht ins Dunkel zu bringen - mit eventuell überraschendem Ergebnis.

Halogen oder LED, das ist die Frage

Für die visuelle Bewertung mikroskopischer Präparate mag es eine Frage der Gewohnheit sein, ob man den Wechsel von Warmweiß nach Kaltweiß vollzieht. Sind doch gerade bei älteren Mikroskoptypen die seinerzeit angebotenen Glühlampenkonzepte ohnehin eher als "rotweiß", denn als "warmweiß" zu bezeichnen. Doch selbst moderne High-Tech Mikroskope, ausgerüstet mit einer Halogenlampe liefern ein eher sepiafarbenes bis dunkelbraunes Bild, das das Auge vermeintlich in ein Weiß "umrechnet". Dieser Umstand war schon in der chemischen Fotografie stets zu beklagen. Für den Farbabgleich blieb nur der Einsatz eines Blaufilters.

Ein weiteres Argument spricht gegen den Einsatz von Halogenlampen: Sie strahlen einen nicht unerheblichen Anteil infraroten Lichts als Wärme ab. Die hohe Strahlungsstärke zieht ebenso erhöhte Erwärmung der Präparate nach sich, sofern man noch auf die Halogenlampe setzt. Die Verdunstungsrate des Wassers bei Einsatz von intensiven Halogenlampen und die Notwendigkeit, ständig Frischwasser zuzuführen, dürfte dem Tümpler nicht unbekannt sein.

Da heute viele Mikroskopiker zumindest gelegentlich Fotos erstellen werden, möchte der Autor mit diesem Test vor allem die Vorzüge für die Fotografie herausarbeiten, um den Vor- oder Nachteil beider Arten von Lichtquellen herauszuarbeiten und das "optimale Weiß" vorzustellen.

Moderne Mikroskope kommen inzwischen ohne spezielle Lampengehäuse oder "Brenner" aus und bieten meist eine kompakte Beleuchtung, welche Halogenlampen mit Reflektor Bauform nutzt. Entspricht diese gängigen Stecksockeln, hat man inzischen die Möglichkeit, diese Mikroskope ohne hohen Kostenaufwand mit handelsüblichen LEDs zu betreiben. Hier werden die Halogenlampen einfach gegen adäquate LED Lampen ausgetauscht. Es gilt die Faustregel: 50W Halogen entsprechen 3W LED. Hier beginnt das Experimentierfeld bereits auch spannend zu werden. Denn nicht jede LED Lampe ist geeignet. Einiges hängt auch von der Optik der Lampe und der Optik der Beleuchtung im Mikroskop ab.

Sieht man sich die Spezifikationen der von Zeiss beispielsweise verwendeten Halogenlampen an, so fällt beim Studium der Verpackung auf, dass die mitgelieferte Osram Halogen Eco Star einen recht schmalen Lichtkegel (Spot) von lediglich 10° liefert. Dementsprechend darf man von Lampen mit einem breiterem Kegel von typisch 35° nicht erwarten, dass sie die gleiche Lichtstärke bei gleicher Watt Leistung liefern werden. Das hat einfach optische Gründe. Ein breiterer Lichtkegel der Lampe verteilt die gleiche Strahlungsleistung auf eine größere Fläche. Eine Verdopplung des Abstrahlwinkels gegen über 10°, also ein Winkel von 20° bedeutet, dass die Lichtstärke nur noch einem Viertel entspricht, bei einer Verdreifachung des Lichtkegels (30°) bleiben sogar nur knapp 11% der Lichtstärke übrig. Das sind nur grobe Richtwerte. Sie hängen in der Praxis vom tatsächlichen Aufbau der optischen Strahlenführung und der Winkelabhängigkeit der Strahlungsleistung im Abstrahlkegel ab. Auf die konkreten Auswirkungen im Strahlengang nach Köhler soll hier nicht im Detail eingegangen werden.

Für eine digitale Kamera bedeutet mehr Licht, dass man weniger Rauschen und/oder kürzere Belichtungszeiten erwarten darf. Diese beiden Kenngrößen, Rauschen und Belichtungszeit, sind für die Lebend-Beobachtung wichtig, denn sie bestimmen Bildqualität, möglichen Kontrastumfang und Detailwiedergabe. Je kürzer die Belichtung ausfällt, um so mehr Details wird das bewegte Bild zeigen. Oft ergeben sich mit modernen Kameras in der fotografischen Aufnahme erst Details, die dem trägen Auge verborgen bleiben. Andererseits führt hohes Bildrauschen bei JPEG Bildformaten oder MPEG Videoformaten wie etwa MPEG-4 oder H.264 zu deutlichen Bildartefakten auf kleinen wie großen Skalen. Diese reduzieren die sichtbaren Details deutlich und erschweren die Interpretation der Bilder.

Der Praxistest

Für den Test wurde ein Zeiss AxioLab.A1 mit N-Achroplan 40/0.65 Ph2 verwendet. Die Phasenblende wurde für den Test mit einem Einstellmikroskop neu justiert. Die Lampe ist bei diesem Mikroskop hinten im Fuss des Stativs gut zugänglich und kann schnell gewechselt werden. Als Kamera diente eine Canon EOS 60D am Zeiss DSLR Adapter 1,6x. Für die Abbildung wurde bewusst auf die Lebendbeobachtung im Phasenkontrast gesetzt, einer Licht schluckenden Methode, die dem Mikroskop in der Fotografie besonders viel Licht abverlangt. Histologie und andere Teilbereiche in der Durchlicht-Mikroskopie mögen diese Einschränkung verzeihen, doch die Farbkontraste gefärbter Präparate im Hellfeld bei weißem Hintergrund sind eventuell weniger aussagekräftig, um die Auswirkungen solcher Beleuchtungen zu studieren. Ferner ist bei fixierten Präparaten die Belichtungszeit weniger kritisch. Dennoch lassen sich die Ergebnisse eventuell auch hier extrapolieren, um Rückschlüsse auf die Eignung der Lichtquellen auch für solche Anwendungen zu erhalten.

Das in Szene gesetzte Objekt wurde einem vor Monaten angesetzten Moos-Aquarium entnommen. In der Tropfen-Probe war schnell eine häufig vorkommende Kieselalge ausgemacht, die sich während der Aufnahmen nicht bewegte. Dies erleichtert den Vergleich der Aufnahmen unter diesen Bedingungen. Im Test wurde die Belichtungszeit mit 1/500 Sekunde konstant gewählt für alle Aufnahmen. Eine Kontrastanhebung durch die Kamera zum Helligkeitsausgleich erfolgte durch automatische Anpassung der ISO Zahl. Der automatische Weißabgleich der Kamera blieb deaktiviert.

Die Lampenaufnahme dieses Mikroskop-Typs ist für übliche Halogen-Reflektoren mit GU5.3 Steckfassung konzipiert. Wahlweise gibt es hierzu passend eine fast unüberschaubare Menge an LEDs mit gleichem Sockel im Handel. Im Test wurden folgende Lampentypen mit GU5.3 Sockel eingesetzt:
1. Osram Eco Star, 35W, 10° Abstrahlwinkel, mit Blaufilter (Zeiss Nr. 1220-224)
2. LED aus dem Baumarkt, 3W, 38° Abstrahlwinkel, kaltweiß
3. Paulmann LED, 3W, 20° Abstrahlwinkel, kaltweiß, von der Firma Jülich für diese Mikroskope angeboten
4. Barthelme LED, 4W, 8° Abstrahlwinkel, Tageslichtweiß (5650K) aus dem Sortiment von Conrad

Vergleichbare Angaben, Liefermöglichkeiten und Preise zu den von Zeiss für diese Mikroskopserie angebotenen LED Lampen waren zum Zeitpunkt des Tests im Zeiss Microshop nicht verfügbar.

Ergebnis

Die folgende Abbildung gibt die Bildergebnisse aus vier Videosequenzen (1920x1080, Full HD) der Kamera im Ausschnitt wieder, die jeweils mit den verschiedenen Lichtquellen aufgenommen wurden.


Abb. 1: Kieselalge aus Moosaquarium mit den getesteten Lampen aufgenommen, Belichtung: 1/500 Sekunde.

Ohne Weißabgleich der Kamera tendiert die gefilterte Aufnahme mit der Halogenlampe plus Filter offenbar zu einer Überbetonung des roten Farbanteils. Der blaue Hintergrund des Phasenkontrast erscheint gegenüber den Aufnahmen mit Kaltlicht-LEDs in einem dunkleren Blauton mit leicht schmutzigem Stich. Sieht man sich ungefilterte Mikroaufnahmen mit Halogenbeleuchtung an, erscheinen diese eher ockerfarben bis schmutzig-rotbraun, können jedoch nicht als "warmweiß" bezeichnet werden. Bei Einzelbildern lassen sich diese Farbverschiebungen mit Bildbearbeitungs-Programmen bedingt korrigieren. Die Videowiedergabe würde jedoch entsprechende Software erfordern, um diesen Nachteil mit hohem Zeitaufwand zu korrigieren. Dies darf als großer Nachteil angesehen werden. Den Farbeindruck des Auges unter solchem Licht herzustellen, ist also nur mit höherem technischen Aufwand möglich. Der Erfolg hängt zudem noch von der spektralen Empfindlichkeit der Kamera ab.

Demgegenüber erscheinen die mit Kaltlicht-LED aufgenommenen Bilder dem visuell gesehenen Farbeindruck im Phasenkontrast ähnlicher. Im Vergleich der LED Aufnahmen wird deutlich, welchen Vorteil ein kleiner Abstrahlwinkel hat. Er zeigt sich jedoch in den Aufnahmen nur indirekt: Die Kamera steuert bei der Videografie den Kontrast automatisch und angepasst an die eingestellte, feste Belichtungszeit. Dadurch erscheinen zwar alle vier Aufnahmen etwa gleich hell, doch der Rauschanteil fällt sehr unterschiedlich aus.

Bei der Baumarkt LED mit 38° Abstrahlwinkel tritt ein hohes Bildrauschen im blauen Hintergrund zu Tage, welches im Einzelbild des Videos zudem als wellige Artefakte in Erscheinung tritt. Durch das erhöhte Rauschen gehen auch Bilddetails und Kontrast im Einzelbild verloren. Hieraus darf man eine deutliche Unterbelichtung der Aufnahmen schließen, welche durch hohe digitale Anpassung des Kontrasts kompensiert wurde.

Bessere Rauschwerte im Bild ergibt die Paulmann 3W LED. Trotz größerem Abstrahlwinkel gegenüber der Halogenlampe, ist das Rauschen der von Zeiss bevorzugten Halogenlampe etwa ebenbürtig. Dennoch tritt das Rauschen auch bei der hier gezeigten Belichtungszeit im Phasenkontrast deutlich zu Tage. Rauschen lässt sich durch Verlängerung der Belichtungszeit zwar reduzieren, doch wird man bei schnellen Bewegungen Grenzen der Belichtung finden. Farbwiedergabe und Kontrast erscheinen gegenüber der Halogenlampe differenzierter. Ein leichter Violettstich trübt eventuell das Ergebnis, ist jedoch nicht so stark ausgeprägt, wie bei der Halogenlampe mit Blaufilter.

Die Barthelme 4W LED ist sehr interessant für Fotografie und Video am Mikroskop. Sie liefert ein extrem helles Licht und lässt sogar die getestete Halogenlampe weit hinter sich. Eine Erwärmung der Präparate erfolgt nicht. Die Verdunstung am Deckglasrand ist dementsprechend nicht beschleunigt. Dies ist besonders vorteilhaft für längere Videosequenzen. Die Farbwiedergabe erscheint hier sehr neutral. Im Vergleich mit der visuellen Beobachtung wirkt die Farbwiedergabe authentischer. Ein Weißabgleich ist nicht erforderlich. Die Bilder bleiben auch bei solch kurzen Belichtungszeiten im Phasenkontrast noch unverrauscht und zeigen einen besseren Kontrast als die übrigen Aufnahmen. Ein interessanter Befund: Die Barthelme 4W LED scheint auch Farbsäume in den Beugungsfiguren zu beseitigen. Die Bilder wirken, als habe man plötzlich ein hochwertigeres Objektiv vor sich mit einer fast schon antiseptisch wirkenden Farbzeichnung im Detail. Der Autor versichert jedoch, dass für alle Aufnahmen das gleiche Objektiv verwendet wurde und lediglich die Lampen getauscht wurden. Wollte man den ersten Eindruck mit Worten beschreiben: Diese LED knallt einfach und gibt zum ersten Mal ein Bild in der Kamera so wieder, wie der Autor es sich wünscht und so, dass es dem Gesehenen im Okular gut entspricht. Selbst im Dunkelfeld lassen sich plötzlich noch Aufnahmen mit 1/500 Sekunde und kürzer gewinnen mit der Barthelme 4W LED. Hier macht die Halogenlampe längst schlapp und die Rauschartefakte im Video-Standbild werden unerträglich.


Abb. 2: Kieselalge im Dunkelfeld, Barthelme 4W LED, Videoausschnitt, 1/500 Sekunde. Die LED erlaubt deutlich kürzere Belichtungen als die 35W Halogenlampe (vgl. Abb. 4).


Abb. 3: Ciliat im Dunkelfeld, Halogenbeleuchtung mit Blaufilter, Videoausschnitt, 1/80 Sekunde. Die ventralen Cilien erscheinen in der Bewegung teils unscharf.

Fazit

Sicherlich haben Fotografie und Videografie eventuell noch unterschiedliche Anforderungen. Mag man bei der Bearbeitung ausgewählter Einzelbilder den zusätzlichen Aufwand gerade noch hinnehmen, sie im Nachhinein farblich korrigieren zu müssen, wird man diesen zeitraubenden Aufwand eher vermeiden wollen, Videos nachträglich umrechnen zu müssen. So kann man sicherlich zu dem Schluss gelangen, dass eine optimale Lichtquelle für die Beleuchtung von Mikrovideos sicherlich auch als optimal für die Still-Fotografie gelten darf.

Mögen Halogenlampen heute noch immer zur Erstausrüstung moderner Mikroskope gehören, sollte man sie eigentlich bei einer Neuanschaffung gar nicht mehr in die engere Wahl ziehen. Die rot-stichige Beleuchtung kann den Anforderungen guter Bildwiedergabe in der Fotografie im Vergleich nicht mehr gerecht werden. Es ist bestenfalls ein Notbehelf, auf den man getrost verzichten und stattdessen auf optimale Beleuchtung setzen sollte. Gleiches gilt wohl für die unter der Handelsbezeichnung "warmweiß" vertrieben LED Lampen. Vergessen sollte man auch nicht, dass bereits die Halogenlampe als Kaltlichtquelle der konventionellen Glühwendel vorgezogen wurde. So besteht in der Verwendung von "coolen" LEDs sicherlich ein weiterer, konsequenter Schritt in die gleiche Richtung.

Die aus dem Baumarkt mitgenommene Kaltlicht LED mit 38° Abstrahlwinkel ist sicherlich günstig in der Anschaffung, aber weniger gut geeignet für die Fotografie mit einem Mikroskop. Hier zeigt sich deutlich der Nachteil solcher LEDs mit einem für die Mikroskopie ungünstigen, zu großem Abstrahlwinkel. Für die Beleuchtung des Labortisches mit einer LED und als Beitrag zum Umweltschutz durch Reduktion des Strombedarfs ist sie sicherlich hervorragend geeignet.

Ein adäquater Ersatz für die standardmäßig von Zeiss angebotene Halogenbeleuchtung ist die 3W 20° LED von Paulmann. Sie liefert eine vergleichbare Beleuchtungsstärke mit ebenso vergleichbaren Rauschwerten gegenüber der Halogenbeleuchtung. Die Farbwiedergabe erscheint deutlich neutraler und besser gegenüber der Osram Halogenlampe plus Blaufilter.

Der Sieger in diesem Test und eine echte Überraschung ist zweifellos die Barthelme 4W 8° Tageslicht LED aus dem Conrad Sortiment. Sie ist zwar nur über den Versand zu beziehen, die Sonderbestellung belohnt einen wenige Tage später jedoch mit ungeahnten Möglichkeiten. Neuerdings wird dieser LED Typ von Barthelme sogar mit einer noch höheren Leistungen von 6W angeboten. Zwei Nachteile der Barthelme LED seien genannt: Sie lässt sich, im Gegensatz zu den hier getesteten Mitbewerbern, nicht dimmen. Bei der Intensität, die diese Lampe erzeugt, mag dies mitunter ein Problem darstellen (siehe Warnhinweis am Ende), welches nur durch Neutralfilter zu beheben ist. Der zweite Nachteil ist in Abweichungen der Gehäusemaße zu finden. Die LED klappert lose in der vorgesehenen Halogenfassung des Mikroskops. Die vordere Ringwulst ist nicht so dick ausgeführt, wie bei den Glasgehäusen der Halogenlampen. Dies lässt sich mit etwas Geschick jedoch beheben.

Moderne LEDs können dem Mikroskopiker sehr wohl mehr als ausreichende Mengen Licht zur Verfügung stellen. Und das bei einem Bruchteil des Strombedarfs gemessen an einer Halogenlampe. LED ist nicht gleich LED. Dies gilt sowohl bezogen auf ihre Farbtemperatur, als auch für die Lichtausbeute. Die Lichtausbeute ist nicht nur von der elektrischen Leistung sondern auch von der Abstrahlcharakteristik abhängig. Der Abstrahlwinkel ist hier ein entscheidender Faktor.

Eine weitere Lehre kann aus diesem Test gezogen werden: Weiß ist nicht gleich Weiß. Auch beim Einsatz moderner, digitaler Spiegelreflexkameras sollte man besser zu einer Lampe greifen, die dem Tageslicht zur Mittagszeit ähnelt. Kaltweiß oder besser Tageslichtweiß ist hier, ungeachtet seines schlechten Rufs, also von erheblichem Vorteil. Nicht mit jedem Motiv wird der softwarebasierte Weißabgleich gut funktionieren. Eine optimale Beleuchtung von Anfang an ist das A und O in der Fotografie mit dem Mikroskop.

Warnhinweis

Die Strahlungsleistung der vorgestellten 4W LED in dem genannten Mikroskop ist bereits so intensiv, dass sie für visuelle Beobachtungen im Hellfeld nicht empfohlen werden kann! Ohne Verwendung eines starken Neutralfilters bereitet der Blick ins Okular dem Auge bereits ein Schmerzempfinden ähnlich dem Eindruck hellen Sonnenlichts nach längerer Winterperiode. Dies und ein nachhaltiger Bildeindruck waren dem Autor Warnung genug. Der Autor setzt diese LED für visuelle Beobachtung im Hellfeld nur noch mit zwei kombinierten Neutralfiltern 0,25 und 0,06 von Zeiss ein. Vorsicht vor Augenschäden bei solchen Lichtstärken ist geboten und der Einsatz des Graufilter sollte stets geprüft werden, bevor man ins Okular blickt!

jibi

Hallo Thilo,

deinem guten Aufsatz ist wenig zu zufügen, jedoch zwei kleine Anmerkungen:

1. die LED von CONRAD konnte ich online nicht finden. Hier wäre die Bestell-Nr. hilfreich, oder sie ist schon wieder aus dem Sortiment genommen.

2. jede LED lässt sich dimmen. Natürlich nicht mit dem normalen Phasenanschnittsdimmer für Glüh-/Halogenlampen.
    Man dimmt per Strom-,Spannungs- oder Pulsweiten-Regelung. Aber das haben wir im Forum schon oft sehr ausführlich diskutiert.

Mit besten Grüßen
Jürgen

Stefan_O

#2
Hallo Thilo,

ich kann leider das "Halogen-Bashing" nicht ganz nachvollziehen. Das eine Halogenlampe mit einem wirklich knallblauen Filter (besagter Zeiss 1220-224) davor
Zitatockerfarben bis schmutzig-rotbraun[e]
Bilder ergeben soll, verstehe ich nicht. Bei meinen Halogenlampen führen selbst leichte Blaufilter zu unangenehmen Farbeindrücken bei Auge und Kamera. Zudem sind Flatfield-Korrektur und Weissabgleich ohnehin Standard.

ZitatDie rot-stichige Beleuchtung kann den Anforderungen guter Bildwiedergabe in der Fotografie im Vergleich nicht mehr gerecht werden. Es ist bestenfalls ein Notbehelf, auf den man getrost verzichten [sollte]

Der Notbehelf läuft bei mir prima an drei Orthoplanen (und bei anderen Kollegen ebenfalls) und wird sicher nicht durch LEDs ersetzt, deren Spektren aber auch gar nichts mit
ZitatTageslicht zur Mittagszeit
gemeinsam haben. Dein Test ist interessant, aber radikale Aussagen sind meiner bescheidenen Meinung nach unpassend. Nichts gegen LEDs, es gibt wirklich tolle Anwendungen in der Mikroskopie dafür (Zeiss Colibri), aber auf der Basis von Phasenkontrast andere Beleuchtungen pauschal auszuschliessen ist schlichtweg falsch, zudem ist Mikroskopie nicht gleich Mikrofotografie.

Gruss,
Stefan

Peter V.

#3
Hallo Thilo,

auch ich bin ein wenig irritiert. Ich habe Deinen sehr umfangreichen Bericht gelesen, kann dort allerdings keine wirklich neuen Erkennrtnisse finden. Dass mit einer LED (gerade gegenüber einer "nur" 35-Watt-Halogenlampe) höhere Lichtintesitäten erreichbar sind, ist zu erwarten. Dass gegenüber einer Halogen- oder konventionellen Glühlmape die Farbtemperatur konstant ist und LEDs nicht zu einer so deutlichen Erwärmung eines Präparates führen, sind ebenfalls bekannte Tatsachen. Und weiterhin ist es meines Wissens so, dass es keine LEDs gibt, die ein so breites "komplettes" Farbspekturm bieten wie konventionelle Leuchtmittel, weshalb sie nach wie vor bei professionellen Anwendungen, bei denen es auch (oder sogar primär) auf "Farbe" ankommt, weniger verbreitet sind als LEDs. Zumindest vor ca. 2 - 3 Jahren schrieb noch Herr Jülich, dass Pathologen weit überwiegend Halogengeräte kaufen. Mich würde natürlich auch einmal interessieren, wie mittlerweile das Verhältnis bei den "großen" Mikroskopen wie Axio Lab A1 und Axio Scope aussieht.

Auch frage ich mich, wieso Du für Deinen Test ausgerechnet den Phasenkontrast(!) gewählt hast. Sei mir nicht böse, aber mir ist nicht ganz klar, was Du mit Deinen beiden Beispielbildern zeigen möchtest.

Und diese Aussage

ZitatDie rot-stichige Beleuchtung kann den Anforderungen guter Bildwiedergabe in der Fotografie im Vergleich nicht mehr gerecht werden. Es ist bestenfalls ein Notbehelf, auf den man getrost verzichten [sollte]

ist mir zu pauschal. Mit ausreichender Helligkeit und Blaufilter erzeugen meine Mikroskope kein "rotstichiges" Bild und - wie schon von meinem Vorschreiber erwähnt - gibt es ja auch den Weißabgleich.

Ich habe keineswegs etwas gegen LEDs, sie haben sicher ihre Vorteile (und auch Nachteile!), aber deine Darstellung der Halogenlampe als völlig obsoletes Beleuchtungsmittel finde ich auch ein wenig überzogen.

Herzliche Grüße
Peter

EDIT: Ich sehe nur Abb. 2   Abb.1 kann ich mit keinem Browser sehen.....vielleicht zeigt die ja etwas, was mir Deine Aussagen verständlicher machen könnte. Ich schaue mal nach, wieso man deine Fotos nicht sieht.
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Klaus Herrmann

Hall Erleuchtete,

ich weiß nicht, was ihr habt: die beiden Bilder (ich kann nur 2 sehen) sind doch absolut überzeugend: weder Halogen- noch LED-Leuchten taugen was um gute Bilder zu machen.

Ich rüste jetzt um auf Petroleumlampe mit Schusterkugel.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Peter V.

#5
Hallo Thilo

ich habe das nicht dargestellte Foto einmal in jpg. umgewandelt, unter meinem Account hochgeladen und an entsprechender Stelle in deinen Beitrag eingefügt, sodass es jetzt für alle sichtbar sein müsste.

Ich denke, dass die Forensoftware oder die Browser keine .png-Dateien darstellen können (im Jülich-Forum sieht man diese Bilder auch nicht).

Damit erklären sich natürlich mache Dinge deines Beitrages, die ohne das Bild nicht verständlich waren.

Dennoch sehe ich es nicht als so schlimm an, dass die Halogenleuchte einen "Rotstich" ohne Weißabgleich(!) zeigt. dazu gibt es ja den Weißabgleich. Wie gesagt, natürlich hat die LED in diesem Punkt Vorteile, dafür aber den Nachteil des nicht vollständigen Spektrums. Das macht sich natürlich bei Phako-Aufnahmen nicht sonderlich bemerkbar, bei gefärbten Pflanzenschnitten sehe ich aber durchaus einen deutlichen Unterschied zwischen LED und Halogen. Bei Letzterer kommen mir die Farben immer deutlich "brillanter" vor.

Letztlich muss eber jeder Mikroskopiker entscheiden, worauf er mehr Wert legt.

Aber deshlab würde ich die Halogenleuchte sicher nicht pauschal als "obsolet" bezeichnen.

Herzliche Grüße
Peter
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Thilo Bauer

#6
Hallo Peter,

vielen Dank für Deine Unterstützung. PNG ist für dieses Medium als Format ursprünglich gedacht gewesen und sollte seit einigen Jahren eigentlich inzwischen von jedem gängigen Browser unterstützt werden. Es war mir in der Tat jedoch nicht bewusst, dass es noch Ausnahmen gibt. Bedauerlich genug, dass man hier von den Bildern lebt und keine hochladen kann. Aber wir reden hier ja sogar noch über Glühlampen...  :)


Hallo in die Runde,

vielen Dank für das Feedback. Mir kam es weniger auf den mir weniger signifikant erscheinenden Unterschied zwischen gleich hellen und farblich ähnlich erscheinenenden gefilterten(!) Halogenaufnahmen vs. Kaltlicht-LED an. Obwohl ich schon Unterschiede zwischen Kaltlicht und Tageslicht in dem Vergleich finde. Und das ist ja bereits eine neue Erkenntnis, die es lohnt zu beschreiben. Ich halte auch nichts von einem Kosmos Algenführer der grüne Algen auf grünem Grund zeigt. Wer hat dem Fotografen und welcher Drucker das durchgehen lassen? Vielmehr habe ich mit der Barthelme LED endlich auch ein Exemplar gefunden, das ausreichend Licht für Foto und Video produziert, ohne die Präparate sogleich zu verdampfen.

Die LED ist im Shop tatsächlich schwer wieder aufzufinden, da gegenwärtig nicht auf Lager. Das Gehäuse ist ähnlich. Hier der Deep-Link, den ich über Google wieder fand http://www.conrad.de/ce/ProductDetail.html?hk=WW1&insert=U0&utm_source=idealo&utm_medium=deeplink&utm_content=dl_article&utm_campaign=pvgl&WT.mc_id=affiliate_zanox_produktdaten_preisvergleich_idealo&productcode=575836&zanpid=1822396523896799232

Sollte die 6W Tageslicht LED bald wieder verfügbar sein, werde ich eventuell einen Nachtrag verfassen.

Solange ich nicht auf IR angewiesen bin, bleibt die Halogenlampe im Schrank. Ich muss das nicht auf Biegen und Brechen wieder einbauen. An warm-weiß muss ich auch nicht wirklich festklammern. Warmweiß ist hier definitiv die falsche Lampe für den falschen Anwendungsfall.

Viele Grüße

Thilo

the_playstation

Hallo,
Ich benutze ehrlich gesagt lieber eine LED Beleuchtung.
1.) Keine Erwärmung des Objektes
2.) Farbtemperatur bleibt beim Dimmen konstant.
3.) Haltbarkeit und Montage der LED.

Sicher kann man mit Filtern einiges aus Halogenlampen herrausholen
und auch die Wärmeentwicklung reduzieren.

Aber LEDs sind irgendwie praktischer.
Auch vielseitiger durch div. LED Typen.
Halogenbeleuchtung ist deshalb aber nicht schlecht.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.