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Fliehende Objekte

Begonnen von Eckhard F. H., Oktober 05, 2013, 22:05:54 NACHMITTAGS

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Eckhard F. H.

Hallo Gemeinde,
vielleicht hat der eine oder der andere meinen Beitrag betreffs Zentrierung der optischen Achse verfolgt. Auch nach vorgenommener Zentrierung (+- 0,02mm) driften mikroskopische Objekte beim Fokussieren seitwärts ab, vor allem bei hohen Vergrößerungen. Ich finde keine sicher reproduzierbare Ursache. Kann jemand nachhelfen?
Gruß - EFH

the_playstation

Hallo,

Wie sieht es mit der Zentrierung des Auges bzw des Kameraobjektives aus?
Die müssen auch berücksichtigt werden.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Klaus Henkel

Zitat von: Eckhard F. H. Nowack in Oktober 05, 2013, 22:05:54 NACHMITTAGS

vielleicht hat der eine oder der andere meinen Beitrag betreffs Zentrierung der optischen Achse verfolgt. Auch nach vorgenommener Zentrierung (+- 0,0,02mm) driften mikroskopische Objekte beim Fokussieren seitwärts ab, vor allem bei hohen Vergrößerungen. Ich finde keine sicher reproduzierbare Ursache. Kann jemand nachhelfen?

Mein heißer Tipp Herr Nowack:

Lassen Sie mal die "optische Achse" in Ruhe, sondern richten Sie die Glühwendel der Lampe oder die Leuchtdiode sauber mittig aus, dann den Lampenkollektor - soweit vorhanden - und wenn der Beleuchtungsstrahlengang um 90 ° nach oben abknickt, auch den Spiegel im Mik-Fuß. Dann den Kondensor gut Zentrieren nach der Köhlerschen Regel.

Vermutlich haben Sie eine ungewollte schiefe Beleuchtung. Lesen: Mikrofibel 4.2.2.1 Ungleichmäßige Ausleuchtung, die beiden letzten Absätze auf Seite 127.

Viel Erfolg. KH


Eckhard F. H.

#3
ZitatVermutlich haben Sie eine ungewollte schiefe Beleuchtung.

Guten Morgen Herr Henkel!
Danke für den Tipp. Der Sache wird nachgegangen. Aufgrund fertigunsmäßig exakt ineinandergreifender Elemente des Lichtkanals ging ich davon aus, daß die Lichtqelle mit der übrigen Achse automatisch korreliert. Das hat ein Laserpointer auch bestätigt. Ob die z. Zt. verwendete LD-Taschenlampe sich auch so verhält, ist noch nicht überprüft. Lampenkollektor wurde derzeit eliminiert und der Umlenkspiegel auch überprüft.
Gruß - EFH

Haus@Hund

Hallo zusammen,

handelsübliche Laserpointer sind für Justagearbeiten nicht wirklich geeignet, da ihr Strahl nicht unbedingt mit der Gehäuseachse übereinstimmt - sieht man, wenn man den Pointer gut haltert und dann um seine Achse rotieren lässt: Der Spot malt dann einen Kreis. Es gibt aber Module, die optisch so hinjustiert sind, dass diese Bedingung erfüllt ist, z. B. habe ich mal sowas für einen meiner Arbeitgeber von Stocker Yale kaufen müssen (heute: ProPhotonix).

Gruß aus Wetzlar,
Jörg (Haus@Hund)

Eckhard F. H.

#5
Zitat...da ihr Strahl nicht unbedingt mit der Gehäuseachse übereinstimmt - sieht man, wenn man den Pointer gut haltert und dann um seine Achse rotieren lässt: Der Spot malt dann einen Kreis.
Danke, Jörg. Dank allerhöchster Geisteskonzentration offenbahrte sich mir schließlich diese Prüfmethode auch. ;D Die Abweichung war zwar minimal, dennoch wird das baldigst präzisiert. Wozu hat man schließlich eine Drehmaschine. Die Aldi-LED-Taschenlampe ist eh nur ein Test-Interim. Die angegebenen 3W-Leistung hat sich die für 100er Vergrößerung völlig ausreichend erwiesen. Vorher war eine 100W-Halogenbirne drin, die brachte den Wärmeblocker wiederholt zum platzen.  >:(
Gruß - EFH

Werner

Laserpointer nehme ich auch nur ungern, z.B. wenn mal schnell und grob getestet werden soll.

Für genauere Justierarbeiten, Optiktests und Interferenzanwendungen ist der HeNe-Gaslaser unbedingt vorzuziehen.
Die Strahlqualität ist wegen des langen Resonators besser, es gibt nur 1 dominante Wellenlänge, während die Diode ein Bündel von Linien aussendet. Mit einer (gemessenen) Lochblende von 0,5 - 1 mm wird der Strahl abgerundet. Wenn die Beugungsringe stören sollten, hilft eine weitere Lochblende mit größerem Durchmesser in einigem Abstand. Das erzeugt auf einfache Weise einen sehr sauberen Strahl.
Der Laser sollte im Halter justierbar sein (Aluwinkel mit Schrauben/Federn).

Schnelltest von Linsen: Laserpunkt auf einen entfernten Schirm markieren, Linse oder Objektiv hineinhalten. Ein kreisrunder Fleck deutet auf eine tadellose Optik, wenn die Markierung zentrisch liegt, hat man sogar die optische Achse getroffen. Eine schlechte Optik erzeugt einen unrunden Fleck. mit einem drehbaren Optikhalter kann man Zentrierfehler erkennen. Mit einem Laserpointer schafft man das nicht so gut.
Aus dem Fleckdurchmesser und der Schirmentfernung sowie dem Lochblendendurchmesser kann man die Brennweite ausrechnen, sogar bei Zerstreuungslinsen. Man betrachtet nur die Randstrahlen. Wegen der unscharfen Fleckbegrenzung ist die Methode nicht sehr genau, aber eine schnellere kenne ich nicht.
Aus den ausgemessenen Beugungs-Minima eines hinengehaltenen Haares, Spalts oder einer Lochblende kann man den Durchmesser mit der Beugungsgleichung ausrechnen (wenn kein Mikroskop greifbar ist).

Gerätejustage: Es ist stark anzunehmen, daß der Optikhersteller die mechanischen Abmessungen doch nach der gedachten optischen Achse
konstruiert hat. Die optische Achse geht also durch den Mittelpunkt z.B. einer Ausdrehung. Blenden, Spiegel oder Prismen sollten auch mittig ausgeleuchtet werden. Als Justierhilfe für diesen Zweck haben sich bei mir dünne Plexiglas oder PP-Scheiben mit einem 1-mm-Zentralloch gut bewährt. Polypropylen ist relativ steif und kann auch ohne Drehbank mit der Blechschere rund geschnitten werden.
Durch das Loch kann man sehr gut erkennen, wenn der Laserstrahl zentrisch durchfällt oder wie weit er daneben liegt.
Bei einem pfleglich behandelten Gerät wird wohl alles zentriert sein - aber bei ebay-Artikeln kann man einen Sturzschaden oder Montagefehler oder falsch nachgeschraubte Teile oder sonstwas erwischen...
Da schadet eine Nachkontrolle nichts. ALLES kann verstellt sein.
Bei einem Mikroskop bekam ich keinen Köhler vernünftig hin. Ursache war schließlich der Lampen-Umlenkspiegel, der keine 45°-Umlenkung erzeugte. Anscheinend ein Freitag-Nachmittags-Gerät (Montagsgeräte sind immer ok). Abhilfe durch Unterlegen von Alufolie und Verschieben an die richtige Stelle, nachdem die Haltelöcher für die Schrauben nachgefeilt waren. Als Bezugslinie für den Laser nahm ich die zugezogene Blende und die Mitte des Lampengehäuses (Linsen entfernt). Danach war das Köhlern kein Problem mehr.
Bei einem weitern Mikroskop war der Tubusträger seitlich versetzt. Die Schrauben waren angeknallt, aber es gab keine Löcher für Paßstifte, die das Verschieben verhindert hätten. Auch verbogene Teile soll es bei ebay schon gegeben haben...

Ein Gaslaser ist also sehr brauchbar, günstige Angebote sollten wahrgenommen werden.
Mein Justierlaser war gratis, er war in einem FTIR-Spektrometer eingebaut und hatte einmal am Tag einen Aussetzer, worauf das Gerät stand.
Ein neuer mußte eingebaut werden und der defekte dient mir nun als Werkzeug...

Gruß   -   Werner



Eckhard F. H.

Hallo Werner,
sei vielmal bedankt für die ausführliche Schilderung der Problematik einschließlich ihrer praktischen Entschärfung. Das hilft mir sehr.
ZitatALLES kann verstellt sein.
Eben! Sogar dann, wenn der zentrale Leitstrahl am Ende mittig im Ziel ankommt. Auf dem Weg dorthin kann er mehrfach abgeknickt worden sein und Linsen/Spiegel/Prismen schräg bzw. außermittig durchlaufen haben. Woher bekommt man so einen Justierlaser?
Gruß - EFH

Stefan_O

ZitatAuf dem Weg dorthin kann er mehrfach abgeknickt worden sein und Linsen/Spiegel/Prismen schräg bzw. außermittig durchlaufen haben

Damit quäle ich mich auch gerade herum. Ich habe das Problem, überhaupt einen Startpunkt zum Justieren zu finden. Der Laser nutzt ja nur etwas, wenn er perfekt in der/einer optischen Achse läuft. Das gilt selbst für "triviale" Sachen wie den Umlenkspiegel im Beleuchtungsstrahlengang, dafür braucht es eigentlich schon zwei Blenden, damit die Winkel des Laser stimmen und nicht nur x/y-Position.

Gruss,
Stefan

Gute gebrauchte gibt es hier: http://www.ictcompany.com/store/category.php?cid=20&sid=80, sowohl HeNe als auch DPSS.

Werner

Gebrauchte Laser sind manchmal bei auch bei ebay zu finden, oder über google.
Die günstigsten fabrikneuen bei Melles-Griot in Darmstadt, passendes Netzteil dazu auch.

@Stefan:
Richtig, 2 Lochblenden sind nötig. Alles was rund ist in der Lichführung wird höchstwarscheinlich zentrisch durchstrahlt. Also ein Rohr bei der Lichtquelle am Anfang und Ende und alle folgenden Bohrungen (Ringschwalbe, Tubusrohr). Wegen der möglichen Verkantung von Prismen würde ich aber nicht beim Okular, sondern bei der Beleuchtung anfangen, ausgenommen ein gerader Tubus ohne Optik.

Gruß   -   Werner

the_playstation

Hallo,
Bei einem Laser sehe Ich das Problem, Ihn exakt auszurichten
bzw den Strahl exakt zentrisch in die Öffnung vom Mikroskopfuß
strahlen zu lassen.

Ich habe zwar mehrere Laser (mit selbstgebauten Netzteil).
Aber es ist nicht einfach, ihn bzw das Mikroskop richtig auszurichten.
Da der Objektivrevolver fest ist, muß der Laserstrahl zumindest zentrisch auf das Objektiv treffen,
bevor man den Kondensor wieder einsetzt und justiert.

Die Frage ist, was man justiert. Den Laser oder das Mikroskop.
Ohne exakt justierten Laser keine Justierung des Mikroskops.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Eckhard F. H.

ZitatDa der Objektivrevolver fest ist

Hallo Jorrit,
bei mir nicht! An meinem Mikroskop unterliegt alles meinem Willen - außer die präzise Funktion.  ;D
Gruß - EFH