Gusseisen Gefügebilder Suche nach Antworten

Begonnen von Ina, Oktober 16, 2013, 10:15:00 VORMITTAG

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Ina

Guten Tag,
ich stelle mich kurz vor. Ich bin 52 J. alt. ausgesprochen neugierig und experimentierfreudig. Eigentlich ein Geschiebe-Sammler (Lieblings-Sammelplatz Fehmarn). Ich komme aus dem Harzvorland. Es gab hier bis ca. 1970 Erzabbau. Stahlwerke sind nicht weit weg. Vor kurzem habe ich entdeckt das Gestein magnetisch sein kann.
Also bin ich hier auf die Suche gegangen. Ich habe ein schweres Stück am Ackerrand gefunden (braun dreckig - halt Ackerfund). Zuhause geputzt und entdeckt es ist wohl Eisenluppe/Schlacke. Hab es geschliffen vom Gestein befreit und geätzt. Habe Strukturen entdeckt und bin auf Gusseisen gestossen. Die Dichte stimmt aber nicht. Guss-Dichte ca. 7 mein Fund 3,75 was habe ich hier. Ich habe nur normal grosse Fotos und die Strukturen sind auch so gut zu erkennen.
Das grosse Fundstück (glatt geschliffen und geätzt ist 3 x 4 cm). Die drei kleinen sind 2,5 cm, 1 cm und 3,5 cm lang. Das letzte Stück habe ich nicht geschliffen, sonder nur vom Stein befreit 4 cm lang, 3 breit und 3 cm hoch. Ich bin durch eurer Thread und Bilder aufmerksam geworden. Es gibt hier Fachleute die mir sicher sagen können was ich habe.
Vielen Dank
Ina                                   PS: Wie stelle ich bei euch Fotos ein?

Fahrenheit

Liebe Ina,

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Herzliche Grüße
Jörg
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Ina

Hallo nochmal, ich probier's jetzt mal mit den Fotos.








Klaus Herrmann

#3
Willkommen Ina im Club!

Du hast ja schon die erste Hürde genommen und Bilder eingestellt. Sieht schwer nach Meteoritenschauer aus! ;D

Im Ernst: Gefüge kann man auf den groben Anschliffen nicht erkennen. Das müssen plane fein polierte Flächen sein, die zusätzlich angeätzt werden, damit ein Gefüge sichtbar wird. Ist also noch etwas Arbeit zu tun. Wenn du das nicht kannst, dann gibt es hier sicher Kollegen, die das können.

Neugierige Frage: bist du nun eine Sammlerin oder wie du schreibst ein Sammler? ???
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Ina

Hallo Klaus,
wie mein Name Ina schon andeutet, bin ich eine Sammlerin. Schleppe aber Brocken von bis zu 12 Kg rum (Heim), also das Verhalten eines Sammler`s. Nein Meteoriten können wir denke ich ausschließen, es geht mir nur noch darum welches Gussgefüge. Die Bilder sind nicht in richtiger Reihenfolge. Aber tatsächlich sind die drei Mittleren Steine geschliffen, poliert und geätzt (mit verd. Salpetersäure). Das erste Bild zeigt das ungeschliffen aus der Grundmasse herausgearbeitete Fundstück(es warenb alle 4 Fundstücke in einem Block. Leider finde ich im Netz keine Vergleichsfotos, da es Gefügebilder immer nur stark vergrößert gibt. Bin aber neugierig will es jetzt bis zum Ende durcharbeiten. Die Stücke sind übrigens stark magnetisch und enthalten Nickel.
Danke
Ina

Klaus Herrmann

Hallo Ina,

obwohl du ja offensichtlich eine starke Frau bist - nach dem Gewicht der Pröbchen zu urteilen, die du dir in den Rucksack legst - wirst du dich verheben, wenn du mich auf den Arm nehmen willst! ;D

Also ich interpretiere deine Bilder nicht als plan geschliffene, polierte und geätzte Metallproben. Auf jeden Fall wird aufgrund dieser Bilder niemand eine Aussage treffen können. Die müssen schon unters Auflichtmikroskop. Wenn sie nicht wirklich auf Hochglanz poliert sind vor dem Ätzen, dann hat es keinen Zweck - wenn aber ja, dann könnte ich oder mindestens 20 andere sie fotografieren und anhand der Bilder kann sich dann die vereinte Expertenmeute zu einem Urteil durchringen. :D

Eisen und Nickel hast du entdeckt. Eisen lass ich mir noch gefallen, ein Magnet lügt nicht - aber Nickel: hast du einen Nickelnachweis gemacht?

Wenn ich dich richtig verstehe hast du kein geeignetes Mikroskop?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Ina

Ja, Klaus, es ist deutlich Nickelhaltig -
eigentlich eher ein Zufall. Ich habe einen Nickelallergie-Test zu Hause (der im übrigen auf alle eigentlich Nickelhaltigen Teile - Hosenknöpfe - billigen Schmuck- eher weniger angeschlagen hat). Bei diesem Stück aber wunderbar himbeerrot geworden ist. Leider war nur noch ein Wattestäbchen da. Konnte den Versuch nicht wiederholen. Ich habe alle eisenhaltigen Stücke herausgeschlagen (Stück zerdeppert) und weil ich meinen Augen nicht trauen konnte, das ätzen nochmal ausprobiert. Ich hab noch ein paar Stücke wenn also jemand mal selbst probieren möchte...

PS.: Ist nicht geschwindelt mit dem 12 kg Stück.
O. K. nach dem schleppen hatte ich dann auch einen krummen Buckel.

Ina

Klaus Herrmann

ZitatBei diesem Stück aber wunderbar himbeerrot geworden ist

Hört sich seriös an liebe Ina, das ist der sehr empfindliche Nachweis mit Diacetyldioxim auf Ni.

Aber bitte erzähl mal: wie hast du geschliffen und poliert und wie geätzt?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Ina

Also,
wir haben im Keller einen Messerschleifer mit einem groben und einem feineren Schleifblock (das Stück wurde ganz schön heiß und die Funken flogen). Danach habe ich meinen Dremel benutzt von grob zu fein. Dann habe ich einen Bio-Putzstein zum Polieren (habe ich vorher pulverisiert) benutzt. Und zum Schluss den Dremel mit Poliermittel (Auto) und Filzscheibe. Ist sicher nicht adäquat, aber  ich hab sonst keine anderen Möglichkeiten.
Jeder Fachmann könnte das besser. Ich kann dir gern einíge Stücke zusenden.
Salpetersäure mit Wasser verdünnt (sofort nach dem Auftragen mit einem Wattestäbchen wurden die Strukturen sichtbar), hab sonst Angst das mir alles um die Ohren fliegt. ;D
Ina

JüSchTü

Hallo Ina,

das nenn ich jetzt mal "naßforsch" ;)

Vermutlich sind hier einige in Ohnmacht gefallen, mal sehen, wann sie wieder aufwachen ;) Ich bin jetzt hier nicht der große Metallografiexperte, aber eines ist glaub ich ganz wichtig: das ganze Schleifen und Polieren, Du hast da wirklich Phantasie bewiesen, sollte so kalt wie möglich ablaufen, um das zu untersuchende Gefüge nicht zu verändern. Mir wird ganz schwummrig beim Gedanken an Funkenflug und Dremeldrehzahlen beim Polieren...

Ich denke, die Experten werden Dir aber angesichts Deines enthusiastischen Tatendrangs gern einen Crashkurs verpassen.

Liebe Grüße, Jürgen
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"Die Zukunft rast auf einen zu. Man hat nur den einen winzigen Moment, wenn sie vorüberzieht, um sie in eine freundliche, erkennbare, angenehme Vergangenheit zu verwandeln."   (Ray Bradbury)
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Ina

Hallo Jürgen,
wenn du wüsstest. Ich hab gerade mein erstes Stück "Bernstein" mit dem Dremel bearbeitet. Dann gab es so einen komischen Geruch. Schnell hab ich alles fallenlassen und gegoogelt. Aber ist normal beim Bernstein. Ich hab schon so gedacht,-  da biste am arbeiten, fällst plötzlich tot um und weist nicht mal warum-.
Soviel zum Experimentiern.
Gruß
Ina

PS.: Das Glück is mit die Doofen.

Klaus Herrmann

ZitatUnd zum Schluss den Dremel mit Poliermittel (Auto) und Filzscheibe

Das erklärt auch die nicht wirklich plane Fläche. Diese Methode das "Dremelieren" ist bei Aufarbeitern von historischen Messingmikroskopen verbreitet!

Also Jürgen hat es schon dezent angedeutet - ich hab mich erst mal in meinen Lieblingssessel gesetzt und 1-2 Fernet Branca zur Magenberuhigung reingezogen ;D

Auf jeden Fall kreativ!

Ich kann plan schleifen und auch bis 4000er Körnung fein schleifen, aber bis zum Spiegelglanz polieren reicht es nicht. Damit könnte man vielleicht trotzdem etwas sehen. WIDMANSTÄTTENsche Figuren sind bei dem spezifischen Gewicht nicht zu erwarten.
Wenn sich kein willigerer findet dann schick mal eine Probe her!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Ina

Hallo Klaus,
sehr gern schicke ich dir Proben zu. Reicht ein Stück bereits vorbereitet (Eisen sichtbar) 2 x ca. 2 cm? Und einen Bohne 1,5 x 1 cm?
Widmannstättsche hab ich gelernt gibt es auch bei eutektoiden Stahl, das ist ja das Problem ich finde keine Vergleichbaren Bilder (-!normalgroß! zu sehende Strukturen). Wie gesagt es ist kein Meteorit, die haben andere Formen.
Wohin sollen die Proben?
Ina

Bastian

Hallo Ina,
das klingt sehr interessant. Ich habe etliche Jahre im Harz verbracht, wenngleich ich dort nicht gewohnt habe sondern mich um die Metallurgie, wenn auch Buntmetall, gekümmert. Klaus hat es ja schon angeboten, aber auch ich wäre bereit eine Probe zu schleifen, zu polieren und zu ätzen.
Ich will mich aber auf keinen Fall "rein drängeln", Klaus kann das gerne machen.
Was sagst Du denn dazu Klaus? Zumal es hier ja auch ausgesprochene Eisengefügespezialisten im Forum gibt.

Schöne Grüße ins Harzvorland,
Bastian


Ina

Hallo Bastian,
ich habe noch einige Stücke, die sind aber nicht mehr so groß. Ich weiß nicht welche Größe notwendig ist. Ich habe auch kleine Kugeln bearbeitet (Durchmesser 1 cm), da sieht man die Strukturen auch schön. Und ich brauche Adressen wo ich die Proben hinschicken kann.
Danke für eure Angebote.
Ina




PS.: Bin neugierig was ihr dann herausfindet. Zu welchem Metall-Produkt mein Fundstück gehört.