Polfilter: Aufbau und Suche

Begonnen von felix, Oktober 21, 2013, 20:00:25 NACHMITTAGS

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Hugo Halfmann

Hallo Filterbauer,

macht es evtl. Sinn, Glas und Folie mit UV Kleber zu verkleben ? Der wurde doch vor einiger Zeit von den Dünnschleifer sehr gelobt und scheint mir auch für diese Anwendung geeignet.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

olaf.med

Liebe Filtrierer,

professionelle Pol-Folien z.B. von Leitz und Zeiss sind immer verkittet. Früher benutzte man dafür den sog. PFK (Pol-Folien Kitt), einen Thermoplast, der bei geringen Temperaturen von ca. 70°C schmilzt. Bei höheren Temperaturen würde die dichroitische Folie zerstört werden. Später verwendete man kalt härtende 2-Komponenten Harze (Epoxyd?). Kanadabalsam in der von den Biologen benutzten, mit Xylol etc. flüssig gemachten Form, halte ich auf die Dauer für ganz ungeeignet.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

liftboy

Hallo Felix,

wenn Du noch 30°mm Deckgläser brauchst,....ich hab noch welche.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
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Niels Bohr

reblaus

Lieber Olaf -

Nachfrage bezüglich meines Beitrags weiter oben:
Wenn bei Zeiss alle Folien verkittet sind - weshalb sieht man sie dann unter dem Glas zarte Wellen schlagen?
Das habe ich beobachtet bei einem Analysatorschieber (20 mm, Plastik) und einem für Axiovert (Metall). Nicht neu, aber auch noch nicht uralt. Beide waren optisch völlig einwandfrei.
Dies im Gegensatz zu den Polfiltern in älteren 30 mm Schiebern, bei denen die Filter sogar auf einer gewölben Linsenfläche sitzen und solide verkittet sind.

Viele Grüße

Rolf

olaf.med

Lieber Rolf,

die Wellen bilden sich parallel zur Reckrichtung der Folie bei der Abkühlung des Thermoplasts und stören die Funktion nicht. Wären die Folien nicht verkittet würde man an den Kontaktflächen zum Glas Newtonsche Ringe sehen und auch Totalreflektion, wenn man von der Seite darauf sieht.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

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reblaus

Lieber Olaf -

vielen Dank für die Aufklärung!

Gruß

Rolf

felix

Neues aus der Polwerkstatt

Ich habe noch zwei weitere Versuche gemacht, Polfolie auf Deckgläser zu kleben, für den Gebrauch in Analysator-Position.

1. UHU Plus (Epoxid, 2 Komponenten): Ganz unscharf.

2. Loctite 401 (Cyanacrylat): Kein Bild.

Bisher bestes Ergebnis: Gerds (planerdd) selbstklebende Polfolie. Funktioniert einwandfrei.

Einfacher noch und ebenso gut: Ein unverklebter Zuschnitt. Zwar liegt die "rohe" Folie nicht überall plan, aber durch Bewegen des Schiebers läßt sich immer eine plane Stelle finden, die für das Sehfeld mehr als ausreichend ist. Dabei gibt eine dünne Folie (getestet: 0,14), obwohl doch wölbungsanfälliger, ein deutlich schärferes Bild als eine dickere Folie (getestet: 0,3; PW64).

Fazit: Das Selbstverkitten von Polfiltern scheint keine so triviale Sache zu sein.

Gruß! -- felix
"Du" angenehm.

reblaus

Auch was Neues:

habe versucht eine relativ dicke Polfolie (ca. 0,25 mm) mit einem Uhrglas mit Acrifix 192 (Plexiglaskleber, Aushärten durch UV) zu verkleben. Die mangelhafte Haftung sowohl an Glas wie an Folie hätte man noch kompensieren können, aber die Optik war grauenhaft, weil die dicke Folie trotz Pressung Wellen schlägt.

Gruß

Rolf


the_playstation

Hallo.

Muß der Filter ganzflächig verklebt sein?
Reicht es nicht, Ihn zwischen 2x Deckgläsern plan einzuklemmen und die Ränder mit Uhu hart zu verkleben?

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

olaf.med

Hallo Jorit,

siehe oben:

ZitatWären die Folien nicht verkittet würde man an den Kontaktflächen zum Glas Newtonsche Ringe sehen und auch Totalreflektion, wenn man von der Seite darauf sieht.

Das stört natürlich alles!

Gruß, Olaf
Gerne per Du!

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Rama61

Hallo liebe Filterbastler,

heute möchte ich meine ersten Versuchsergebnisse vorstellen. Wie ich vor ein paar Tagen bereits geschrieben hatte, habe ich Polfilter mit Kanadabalsam bei Raumtemperatur zwischen zwei Glasplatten geklebt.

Nach zwei Tagen sahen sie so aus:


Bild 1: Frisch verklebte Polfilter zwischen Glasplatten und eine original Filterfolie

Wie von mir befürchtet, trocknet der Kanadabalsam nachträglich langsam aus. Da ich meinen Kanadabalsam mal als glasigen Brocken bekommen habe, mußte ich ihn seinerzeit mit Toluol langsam wieder verflüssigen.

Nach fast zwei Wochen sieht eine verklebte Seite aus wie auf dem folgenden Bild:


Bild 2:  ???  >:(  :-X :-  :'( ;)  :D

Also  habe ich beide Filter heute wieder in Toluol eingelegt und hoffe, dass sich bis morgen wieder alles voneinander getrennt hat.

Dann heißt es nämlich heiß verkleben!

Morgen werde ich die Glasplatten mit Kanadabalsam betropfen und dann im Trockenschrank bei ca. 100°C ausheizen und dann nach dem Abkühlen auf 70°C erneut mit der Folie verkleben und pressen.

Bin schon sehr gespannt, wie das morgen alles so funktionieren wird. Arbeiten mit Kanadabalsam ist eigentlich immer eine fiese Bazelei!

Werde mein Ergebnis dann in den nächsten Tagen vorstellen.

Übrigens: Auch die schlecht verklebten Folien haben ihren Dienst gut erfüllt, zum Herumspielen sind die Filter eigentlich schon perfekt!

Aber so billig geben wir uns nicht zufrieden!

Gruß

Rainer
Rama61

olaf.med

Hallo Rainer,

da Du so penetrant ;D bist schicke ich Dir gerne eine Probe PFK für Deine Versuche zu (mit dem Kanadabalsam wirst Du scheitern, da er bei zu hohen Temperaturen verarbeitet werden muss). Dies kann ich aber erst Anfang nächster Woche tun, da ich für ein paar Tage verreist bin. Teile mir doch bitte in der Zwischenzeit Deine Adressemit.

Gruß, Olaf
Gerne per Du!

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felix

Hallo Rainer,

bitte vergiß nicht, daß die Filter im abbildenden Teil des Strahengangs ihren Dienst tun sollen, d.h. in Analysator-Position! Der kritische Test ist hier: Bild ohne Filter betrachten; Analysator einschieben; unveränderte Detailzeichnung?

Viel Erfolg!
-- felix
"Du" angenehm.

Rene

Hi Felix, I just read this thread for the first time.
I have struggled with this before, preparing polfilters for the eyepiece by using two 22mm coverslips with a plastic polfilter glued in between. I didn't consider canada balsem, for the reasons already discussed here (solvent, heat, not repairable). I have tried PVA, which worked for a while before it showed signs of extracting the iodine. After reading up on the manufacturing of polarizing sheet, I discovered why this is ;)
I ended up with glycerol jelly, which worked ok for my purpose. It could be easily cleaned and reglued if needed, as I don't have a lot of good pol filter laying around. But even with glycerol jelly, after some 7-8 years, it starts to extract the iodine along the edges of the filter.

Nowadays I would try other things. I have UV polymerizing glue and Araldite 2020, both water-thin with good capillary action. I use them for glueing coverslips to sedimentation chambers, and that works great. I do not see why it wouldn't work for you. I haven't tried it out myself yet, but if you would like me to try it out for you, send me a PN.

Best wishes, René

the_playstation

#29
Hallo,
Ich habe Mir jetzt 3x Mikroskop Polfilter Sätze gemacht.
1x Edlen, wo Ich die Polfilterfolie in einen gedrehten Aluring geklebt habe und 2x, wo Ich jeweils 2-3 schwarze, dünne Pappringe mit der Polfilterfolie verklebt habe.

Funktionieren alle prima. Irgendwie gefällt mir der edle mit Aluring besser. Ich werde mir daher ein Alurohr 32mm kaufen, und Ringe drehen.

Ich werde die Folie aber nicht zwischen zwei Platten, ... verkleben. Ohne geht auch prima. :)

Hier ein Bild von 3x Papp-Pol-Filtern:

Etwas besseres Bild:


Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.