Orthoplan: Frage zu Lampenhaus 100

Begonnen von micromax, Oktober 22, 2013, 11:04:06 VORMITTAG

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Diana1982

#15
Ich muss noch etwas ergänzen  ::)
Ich kann mir nicht erklären, wieso, aber zufälligerweise ist bei allen Lampenhäusern mit klarer Linse auch kein Wärmeschutzglas nachgeschaltet. Bei einem wurde es vermutlich in Zusammenhang mit einem LED-Umbau ausgebaut, bei einem weiteren wurde es mir aber ausgebaut mitgeliefert und siehe da: Ein mattiertes Glas...(kann natürlich auch nachträglich ausgetauscht worden sein), dass dem im Diffuslollipopfilter erschreckend ähnlich sieht  ::) :D ...und vermutlich aus einem solchen stammt und daher gar kein echtes Wärmeschutzglas ist.

Mehr kann ich nun mangels weiterer klarlinsiger Lampenhäuser nicht beitragen...

Vielleicht sollten die klaren Linsen ja - als möglichen Grund, sie einzusetzen - für entspr. Anwendungen besonders viel Licht durchlassen.

LG Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

www.microscopia.de

micromax

Hallo Diana,

herzlichen Dank für Deine Tests. Könntest Du noch kurz beschreiben wie Du bei den mattierten Lampenhäusern zentriert hast? Du schreibst:
ZitatSchon relativ kleine Abweichungen vom Optimum führen zu unschönen Effekten wie z.B. "Regenbögen" (Abbildungen der Glühwendel) im Bild, während ebensolche Abweichungen bei den Leuchten mit diffuser Linse keine - bzw. ich sollte vorsichtshalber lieber "kaum" schreiben  ;) - Auswirkung auf eine schön homogene Ausleuchtung haben.

Dann hast Du vorher ja die optimale Lage des Glühwendels eingestellt, oder? Mir ist aber nicht ganz klar wie, auch nach Gefühl?

Danke und viele Grüße
Thomas

Diana1982

#17
Hallo Thomas - wie hier beschrieben:

ZitatHallo Martin,

Versuch es mal mit stark runtergeregeltem Trafo - mach ihn quasi nur einen Hauch an - und leg das Papier direkt auf den Lichtaustritt (die Glasabgeckung abnehmen).
Man sieht die Glühwendel, wenn man die matte Kollektorlinse hat, nicht scharf abgebildet auf dem auf dem aufgelegten Papier (oder eben der Zentrierscheibe), aber "mit etwas Phantasie" gehts!

Oder eben direkt anhand des Bildes am Mikroskop nach Gefühl einstellen/nachstellen.

LG Diana

und:
ZitatKennst Du schon die Bedienungsanleitung für das Lampenhaus 100/Z? Falls nicht findest Du sie z.B. hier:

https://www.microscopia.de/c/downloads

Einfach analog der Anleitung "Lamp Housing 100/Z - Instructions" - Kapitel 3.3 beide Lichtflecke möglichst gleich hell einstellen und zentrieren. Wie gesagt, eine richtig schöne scharfe Abbildung der Glühwendel ist so nicht möglich, aber wenn Du das Netzteil wirklich nur einen Hauch aufdrehst (und die Umgebung abdunkelst - jetzt bei Tageslicht geht es nicht so gut), kannst Du die Glühwendel erahnen.

Ha!  :D - In der Anleitung steht auch nochwas von "Remove the filters and diffusion disc from the filter slot...".
Dann wirds wohl so gewesen sein, dass Leitz entweder gleich eine matte Linse verbaut hat oder die klare Linse in Verbindung mit nachgeschaltetem Mattglas - bzw. ein (gefasster "Lollipop-") Diffusfilter als Ergänzung vorgesehen war.

LG Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

www.microscopia.de

micromax

Hallo Diana,

danke, dass Du es mir nochmal im Detail beschrieben hast, das werde ich so ausprobieren. Könnte es sein, dass das Lampenhaus Z100 mit Mattglas für Durchlicht und ohne für Auflicht hergestellt wurde? Oder umgekehrt?

Viele Grüße
Thomas

D.Mon

Hallo zusammen,

erstmal zur Frage von Thomas: Wenn ich es richtig verstanden habe, unterscheidet sich die Variante Z hauptsächlich dadurch, dass rückseitig ein justierbarer Spiegel angebracht ist, der bei manchen Leuchtmittel nützlich sein kann, der aber stört, wenn man die Leuchte mit einer klassischen Glühbirne betreibt, die von hinten eingeführt wird. Man sieht das auf Seite 4 oben der Anleitung ganz gut. Jetzt gerade ist mir auch aufgefallen, dass der Hebel mit dem die Leuchte am Mikroskop angeflanscht wird, bei mit anders geformt ist, als auf dem Bild (breit und aus Kunststoff).

Weil das ganze  Thema für mich von besonderem Interesse - nicht nur in Hinblick auf das Orthoplan - ist, habe ich mich noch einmal damit beschäftigt und im Internet und in der Mikrofibel nachgelesen.
Nachdem ich mich davon überzeugt habe, dass die Nutzungsbedingungen das zulassen, zitiere zwei Ausschnitte aus dem Kapitel "4.2.5 Richtig Köhlern" (Seite 109), die mir hier hilfreich erscheinen (Unterstreichungen von mir):

ZitatWas bedeutet Zentrieren und Justieren?
Wenn es in den folgenden Anleitungen zum richtigen Einstellen der Köhlerschen Beleuchtung an verschiedenen Stellen der Prozedur ,,zentrieren" heißt, so ist damit immer gemeint: genau zentrieren, nicht nur ,,etwas" oder ,,so ungefähr". Wenn das Bild der Leuchtfeldblende zentriert ist, so sieht man sie exakt in der Mitte des Gesichtsfeldes. Wird sie dann weiter geöffnet, so muß ihr Rand den des Gesichtsfeldes rundum gleichzeitig berühren, nicht ungefähr gleichzeitig.
Die Glühlampe, der Kollektor, der Beleuchtungsspiegel und der Kondensor mit seiner Hilfs- und Frontlinse müssen so exakt justiert und zentriert sein, daß die im Gesichtsfeld sichtbare Leuchtfeldblende bei richtiger Einstellung rundum dieselbe Randfarbe zeigt. Ist ihr Rand auf einer Seite blau-violett und auf der anderen rot-orange, so ist irgendein Element im Strahlengang dejustiert. Meist ist das die Glühlampe, mitunter auch der Spiegel. Sogar ein im Mikroskopfuß eingebauter Spiegel kann dejustiert sein, das kommt gelegentlich vor, wenn die Schraubenlöcher, in denen er festgeschraubt ist, Lang- oder Schlitzlöcher sind und eine Schraube etwas locker ist. Dann muß er wieder exakt in Position gedreht und festgeschraubt werden. Daß eine Dejustage vorliegt, bemerkt man auch beim Scharfstellen auf ein kleines Objekt: beim Fokussieren mit dem Feintriebknopf scheint es beim Einstellen einer anderen Schärfenebene zur Seite hin auszuweichen. Man hat dann eine unbeabsichtigte schiefe Beleuchtung. Ein ähnlicher Effekt ist sichtbar, wenn eine schwenkbare Frontlinse oder eine Hilfslinse des Kondensors nicht ordentlich an ihrem Anschlag steht.

Daraus schließe ich, dass man die Zentrierung der Leuchte optimieren kann, wenn man die erwähnten Randfarben beobachtet.
Probieren konnte ich es noch nicht, aber es klingt erstmal plausibel und sollte (mindestens) vier der sechs Einstellmöglichkeiten abdecken.

Etwas weiter unten steht dann noch mehr interessantes:

ZitatMattscheiben im Strahlengang
Das Köhlersche Beleuchtungsprinzip setzt theoretisch eine homogene Lichtquelle voraus. Auch moderne Niedervolt-Flachwendellampen erfüllen diese Forderung nicht ganz. Mitunter läßt sich bei in den Mikroskopfuß eingebauten Beleuchtungen die Glühwendel der Lampe aus konstruktiven Gründen nicht sauber ,,homogenisieren", so daß man zu einer Mattscheibe greifen muß. Dabei ist jedoch zu beachten, daß sich oberhalb der Leuchtfeldblende bzw. zwischen ihr und dem Kondensor keine Mattscheibe im Strahlengang befinden darf, weil die Leuchtfeldblende dabei ihre Funktion verlöre. Die Mattscheibe gehört zwischen Lampe und erste Kollektorlinse. Hat der Kollektor aus konstruktiven Gründen nur einen geringen Durchmesser, so ist seine erste Linse, um die notwendige Apertur zu erreichen, jedoch stark konkav gekrümmt, und der Glaskolben der Glühlampe ragt regelrecht in diese Höhlung hinein. Dort paßt dann keine Mattscheibe mehr dazwischen. In diesem Fall sollte sie jedoch gleich hinter dem Kollektorsystem angebracht werden. Doch ist das ein Notbehelf. Bei manchen Kollektoren ist die erste Kollektorlinse selbst mattiert. Von mattierten Lampenkolben ist man aus Kostengründen abgekommen.

Auch die Beschaffenheit eines Mattglases ist wichtig. Einfache sandgestrahlte Mattscheiben sind ungeeignet, weil sie das Licht stark zerstreuen und so einen Lichtverlust zwischen 60 und 80 % verursachen. Geeignete Mattgläser für den mikroskopischen Strahlengang dagegen sind mit Flußsäure geätzt. Ihre ,,matte" Fläche besteht aus vielen mikroskopisch-kleinen konkaven Aushöhlungen, die unterschiedlich groß sind, aber alle etwa dieselben Krümmungsradien, d. h. dieselbe Brennweite besitzen, so daß jede als winzige Linse ein virtuelles Bildchen der Lampenwendel erzeugt. Dieses feine ,,Linsenraster" zerstreut das von der Lampe kommende Licht so gut wie gar nicht, deshalb liegt der Lichtverlust nur zwischen 20 und höchstens 40 % und das abgestrahlte Licht ist völlig homogen. – Auch die erste Linse des Kollektors kann auf diese Weise ,,mattiert" sein.

Mir war selbst schon aufgefallen, dass die Mattierung der Linse meines Lampenhauses grobkörnig aussieht.
Die Beschreibung der "geeigneten" Mattierung entspricht meiner Beobachtung.

Mein Motic Panthera U habe ich ja als Vorführmodell erworben, somit stand die Variante KU, also die mit echter Köhlerei (bei Motic "Full Köhler" genannt) nicht zur Debatte.
Vor einiger Zeit hatte ich aber überlegt, mir beim Chinamann eine separate Lamellenblende zu besorgen und mit einer selbst gebastelte Leuchtfeldblende zu experimentieren, um die Köhlersche Beleuchtung auch bei meinem Panthera U einstellen zu können - nicht weil ich mit meiner Beleuchtung unzufrieden wäre, sondern um auszuloten, ob es nicht noch ein klein wenig besser sein könnte.  8)

Davon bin ich seinerzeit wieder abgekommen, weil ich zum Schluss gelangt war, dass die Mattscheibe auf dem Kollektor "Full Köhler" verhindert, weil die Leuchte (im Fall von LED ja keine Wendel) in der Ebene der Kondensorblende nicht scharf abgebildet werden kann.
Aktuell bin ich aber wieder am überlegen, ob ich das nicht doch mal versuchen sollte.
Gibt es zu solchen Versuchen Erfahrungen?

Viele Grüße
Martin
Bitte per "Du" - Martin alias D.Mon
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Glück kann man nicht kaufen.
Aber man kann ein Mikroskop kaufen und das ist eigentlich dasselbe!
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Mikroskope: Motic Panthera U, Lomo MBS-10
Kamera: Sony ILCE-6400

Stuessi

#20
Hallo,

beim Lampenhaus 100 kann der Spiegel herausgezogen werden. Das hilft bei der Identifizierung der gesuchten Bilder der Glühwendel und bei der Ausrichtung der Lampe, wenn man im abgedunkelten Zimmer bei schwacher Lampenhelligkeit auf eine weiße einige Meter entfernte Wand fokussiert.

Viele Grüße,
Rolf