Ganz leichtes Rätsel - hoffentlich!

Begonnen von Klaus Herrmann, Oktober 26, 2013, 14:45:38 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Klaus Herrmann

Hallo zusammen,

der rätselhafte Kristall von Ernst hat mich erinnert, dass ich bei der Sammlung der Dünnschliffe von Feuerfestkeramik auch einige schöne Gesteinsdünnschliffe von Voigt & Hochgesang habe.
Dieses Präparat passt eigentlich gut in diesen Kontext. Aufnahme XPL (gekreuzte Polarisatoren) in der Stellung maximaler Helligkeit - nach 90° wirds dunkel.
Bitte nicht nur raten, sondern auch begründen. Ich habe die von mir gemessenen Winkel angegeben (mit einem Hochleistungs Präzisions-Geodreieck vom Flohmarkt für .-50)

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Klaus Herrmann

#1
Hallo Mineralogen,

jetzt dachte ich ist kinderleicht. Es ist natürlich kein Dünnschliff und auch kein Gestein.

Ein Achsenbild habe ich verblüffender Weise nicht machen können, das hat mich etwas irritiert.

Der kleine Winkel könnte auch etwas geringer sein (dafür natürlich der große etwas größer - die ergänzen sich ja zu 180°)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Heiko

Lieber Klaus,

habe ich das richtig verstanden – wir sollen herausbekommen, wo diese Fließen verlegt sind?  ;D
Ich tippe auf Badezimmer, habe aber keinen Schimmer, welche Symbolik Dein Architekt da hinterlegt haben will.

In seliger Ahnungslosigkeit,
Heiko

Klaus Herrmann

Lieber Heiko,

Zitatwo diese Fließen verlegt sind

Nein das hast du falsch verstanden: du sollst sagen, woraus die Fließen bestehen und wie der "Fließenleger" immer das selbe Winkel-Paar hinbekommen hat!
Und vielleicht auch noch einen Hinweis auf ein "Fließen-Handbuch" in dem dieser Winkel vermerkt ist. ;D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Klaus Herrmann

Hallo zusammen,

ist denn die Riege der Mineralogen gerade in den Herbstferien?

Nicht mal ein Ansatz? Ich habe die Probe ja einem Mineralogen der Uni Tübingen vorgelegt und der meine auch spontan, was ich meinet - er hatte aber wenig Zeit! Nun bin ich darüber erstaunt, dass ich kein Achsenbild bekomme, das bei diesem Mineral sehr typisch ist. Ist die Schichtdicke zu gering?

Besonders würde mich nebenbei interessieren, ob es Literatur gibt, wo Spaltwinkel von Mineralien aufgelistet sind.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

olaf.med

Lieber Klaus,

richtig! Ich z.B. bin erst gestern Abend zurückgekommen, aber von einer Dienstreise, nicht aus dem Urlaub.

Ich vermute sehr stark, dass Du ein dünnes Calcit-Spaltstück zeigst. Der Winkel stimmt im Rahmen der Meßgenauigkeit Deines Präzisions-Goniometers ganz gut, ein Achsenbild solltest Du schon sehen, aber keinen Achsenausstichpunkt, sondern nur eine Isogyre, die beim Drehen abwechselnd von unten nach oben, rechts nach links, oben nach unten und dann von unten nach oben parallel zu den Fäden des Fadenkreuzes das Gesichtsfeld durchläuft.

Natürlich findet man Spaltwinkel in jedem richtigen Lehrbuch der Mineralogie und in den Tabellenwerken, aber Achtung: dort stehen natürlich die Flächenwinkel, das sind die Winkel, bei denen die Schenkel des Winkelmessers senkrecht zur Schnittkante liegen (eignetlich sogar deren Ergänzungswinkel zu 180°). Der Winkel zweier Kanten, wie in Deinem Bild, weicht davon ab und muss berechnet oder konstruiert werden.

Ach ja, nach 90°-Drehung wird aus Deiner Hellstellung wieder eine Hellstellung. Nach 45° wird's dunkel.... ;D

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Klaus Herrmann

Lieber Olaf,

Danke Erlöser! :) :) :)

Der Mineraloge hatte erst gemeint die Probe sei zu dick um ein schönes Achsenbild zu sehen, als ich ihm aber sagte, dass ich 3 Dickschliffe vom Calcit habe, die sehr schöne Achsenblider zeigen, hat er korrigiert auf "zu dünn". Er war in Eile! ;)


ZitatAch ja, nach 90°-Drehung wird aus Deiner Hellstellung wieder eine Hellstellung. Nach 45° wird's dunkel....
Sorry für den Fehler -natürlich!

Die Isogyre ist aber sehr flau, deshalb habe ich sie nicht ernst genommen. Man nennt das Erfahrung, was du hier einbringst - man muss die Abweichung vom Bekannten kennen, um verlässlich interpretieren zu können - aber unter anderem dafür haben wir ja zum Glück dich! :)

Wäre der korrekte Spaltwinkel 75°/105°. Wenn ich mein Präzissionsmessgerät etwas verschiebe, käme auch dieses Wertepaar raus!
Diese Spaltwinkel sind doch relativ einfach zu bestimmen - bei Mineralen, die so schön vollkommem spalten - warum werden die denn nicht angegeben?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

olaf.med

Lieber Klaus,

ZitatDer Mineraloge hatte erst gemeint die Probe sei zu dick um ein schönes Achsenbild zu sehen, als ich ihm aber sagte, dass ich 3 Dickschliffe vom Calcit habe, die sehr schöne Achsenblider zeigen, hat er korrigiert auf "zu dünn". Er war in Eile! Zwinkernd

leider ist diese Berufsbezeichnung heute keinesfalls mehr mit einem Prädikat für Kenntnisse auf dem Gebiet der Kristalloptik. Man kennt halt die Effekte in Dünnschliffdicke, und etwas anderes hat man nie gesehen - und natürlich auch keine Zeit darüber nachzudenken ;D ;D ;D.

Tatsächlich ist der Kantenwinkel auf einer Rhomboederfläche ganz nahe an 80°/100°. Die von Dir angegebenen 75°/105° sind die tatsächlichen Flächenwinkel. Erstere wären allenfalls in Streupräparaten wegen der dann entstehenden Vorzugslagen diagnostisch interessant, und vielleicht kennt ja Thomas Bestimmungstabellen, in denen diese Werte angegeben werden. Bei der normalen Dünnschliffmikroskopie spielen sie überhaupt keine Rolle, da man diese Lagen nicht als solche erkennen kann. Sehr wohl kann man aber die richtige Lage für die Bestimmung der Flächenwinkel finden, da man dann beide Spaltrichtungen nur als Spur sieht, sie also senkrecht zur Schlifffläche liegen.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0