Algenübersicht a la Strebel/Krauter gesucht

Begonnen von Egon, April 15, 2009, 11:44:28 VORMITTAG

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Egon

Hallo,

als Nichtbiologe würde ich gern eine Algenart identifizieren, die neu in meinem Gartenteich aufgetreten ist.

In meinem Bücherschrank findet sich nur Strebel / Krauter (Das Leben im...), nach diesem Buch scheint es eine Blaualgenart zu sein.

Meine weitere Suche im Internet war schwierig, ich habe etwas gesucht, nach dem ich mich vorantasten kann, also Abbildungen auf der einen und Beschreibungen auf der anderen Seite (wie im Strebel / Krause, nur ausführlicher).

Bevor ich mich zu Tode suche und die richtige Quelle dann doch knapp verfehle, wollte ich mal bei den hier versammelten Experten nachfragen, ob diese eine Leib- und Magen-Website für solche Fälle haben?

Vielen Dank schon mal
Egon


Nebenbei: die gesuchte Alge sieht aus wie ein gerader Schlauch ohne Einkerbungen, Durchmesser etwa 50 my. Die Zellen sind hintereinander aufgereiht, ein Zellkern ist nicht zu erkennen, dafür zahlreiche Partkel knapp unter der Oberfläche. Ich weiß, mit dieser Beschreibung kann man nichts anfangen, deshlab meine Frage nach einem Bestimmungsschlüssel.


d65

Das Pendant zum Strebel / Krauter wäre wohl "Der Kosmos-Algenführer", K-H Linne von Berg, M Melkonian. ISBN 3-440-09719-6.
Anscheinend beim Verlag vergriffen und daher zumindest vor ca 3 Wochen bei verschiedenen online-Buchhandlungen im Abverkauf für ca. 15 Euro.

Schöne Grüße

Steffen

Bernhard Kaiser

Hallo,

mit Streble / Krauter sollten Sie zumindest in die Nähe der gesuchten Alge kommen. Ist sie bläulich oder grün? Oder noch besser ein Photo Ihrer Alge.
Was Sie in Streble/Krauter nicht finden, finden Sie woanders auch nicht so auf Anhieb.

Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser

PAKRO

#3
Hallo Egon!

Der Buchhandel kann den Algenführer nicht mehr beim Verlag bestellen, 
aber Amazon hat noch ein paar Exemplare um € 14,95 auf Lager.



Beste Grüße

Peter

Klaus Henkel

Zitat von: Egon in April 15, 2009, 11:44:28 VORMITTAG
In meinem Bücherschrank findet sich nur Strebel / Krauter (Das Leben im...), nach diesem Buch scheint es eine Blaualgenart zu sein.

Meine weitere Suche im Internet war schwierig, ich habe etwas gesucht, nach dem ich mich vorantasten kann, also Abbildungen auf der einen und Beschreibungen auf der anderen Seite (wie im Strebel / Krause, nur ausführlicher).

"Hallo" Egon.
Der Streble / Krauter ist ein wissenschaftliches Werk, diesem Anspruch genügt er vollauf. Man erkennt das daran, daß er mittlerweile in so gut wie allen einschlägigen Universitätsinstuten griffbereit auf dem Regal steht, obwohl er ja eigentlich eher für Amateure geschrieben worden ist. Um ein solches Werk sinnvoll zu benützen, muß man nicht gleich ganz und gar wissenschaftlich arbeiten. Aber ein kleines, winziges bißchen schon. Das beginnt damit, daß man langsam und ganz genau liest und abschreibt. Und das wiederum beginnt damit, daß man wenigstens den oder die Namen des/der Verfasser genau schreibt; denn das ist man denen für ihre mühevolle Arbeit schuldig. Vielleicht lohnt sich für Sie noch einmal ein genauer Blick auf den Einband des Werkes, auf dem die beiden Namen in großer Schrift zu lesen sind.

Die Genauigkeit muß sich fortsetzen, wenn man aus den dem Inneren des Werkes zitiert. Viele, viele, viele Namen ähneln sich teuflisch, und man kommt in der Korrespondenz wirklich in Teufels Küche, wenn man die Namen und Bezeichnungen nur so ungefähr richtig schreibt.

Ich baue darauf, daß Ihre Humortoleranz mit meiner Anmerkung nicht überschritten ist, und daß sie mit mir der Überzeugung sind, daß ab und zu auch etwas Geflachse sein darf. Aber warum trifft es gerade Sie, dessen kleiner Schreibfehler wirklich keine große Sache ist? Ausgerechnet gestern habe ich vier Stunden und viele Telefonate gebraucht, um die Schlamperei in einer Quellenangabe aufzuklären. Der hochmögende Professor Dr. Dr. hatte zwar den Namen des Verfassers, den er zitierte, richtig geschrieben, aber Band- und obendrein noch die Seitenzahl falsch angegeben,  weil er das Zitat zwar aus einer sechsten Auflage gemeint, aber die siebte angegeben hatte. Nix Mikroskopisches, sondern ein Thema aus der griechischen Antike. Wegen der vertanen Zeit war ich auch heute noch immer auf achtzig, und Sie kamen mir mit Ihrem kleinen läßlichen Fehler gerade recht.

Merke: Wenn es darum geht, daß man Andere für sich arbeiten lassen möchte, müssen die Angaben auf Punkt und Komma stimmen. Nicht nur ungefähr.

Viel Erfolg mit der Indentifikation Ihrer Gartenteich-Algen!
KH

***


Manfred Rath

Hallo Mike,

Ausgabe 8 / 1988 lautet:Heinz Streble/Dieter Krauter  ;)



Gruß Manfred
Ich lebe in der Region "Steirisches Vulkanland" - bin aber kein Vulkanier sondern waschechter Steirer.

Klaus Henkel

Zitat von: Mike ***** in April 16, 2009, 20:14:54 NACHMITTAGS
Dann habe ich wohl eines mit Druckfehler

Sehr peinlich - für den Verlag.

Und ich muß wohl Egon um eine kräftig erhöhte Humortoleranz bitten. Was hiermit geschehe.
KH

Detlef Kramer

Lieber Herr Henkel,

hier ist wohl eher Ihre Humor-Toleranz-Grenze abgefragt. War natürlich ein joke von Mike mittels Bild-Be/Verarbeitung.

Nehmen wir es, wie es ist: der eine verschreibt sich, der nächste macht eine story daraus, der dreitte nimmt uns alle auf den Arm.

ABER, das Streben nach korrekter Schreibweise, auch in den kleinen Details, liegt auch mir am Herzen!

Herzliche Grüße

Detlef Kramer
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

***


Klaus Henkel

Lieber Herr *****, da haben Sie mich voll erwischt, indem ich nämlich auf Ihren Gag reingefallen bin. Aber gewundert hätte mich so etwas schon, weil doch der Rainer Gerstle, der Lektor beim Kosmos-Verlags mit dem Streble Heinz seit vielen Jahrzehnten gut bekannt ist. Bringen Sie ihre grafische "Modifikation" bloß nicht in Umlauf!
KH

Egon

Hallo,  Herr Kaiser
mit dem Photo ist das etwas problematisch.
Ich habe zu diesem Zweck gestern eine zufällig vorhandene Webcam (Philips ToUCam)
provisorisch am Mikroskop befestigt und einige Aufnahmen gemacht. Leider habe ich Farben
nicht naturgetreu erfassen können, deshalb nur schwarz-weiß. Und die Bildschärfe war auch
nicht besser hinzubekommen (ich bin noch auf der Suche nach einer höher auflösenden Kamera, die
ich dann am dritten Tubus meines Leitz solider befestigen könnte).
Also, die Bilder sind zwar so schlecht, daß sie eigentlich nicht hier sein sollten, aber vielleicht können Sie doch etwas erkennen.
Kommando zurück: Einfügen von Bildern funktioniert hier nicht, das Symbol für "Bild einfügen" reagiert nicht

Die einzelnen Fäden haben ca 50 my Durchmesser; die undeutlich zu erkennenden Partikel an den Zellwänden sind grün wie Chlorophyll.

In meinem leider etwas unvollständig zitierten Strebel / Krauter (es handelt sich um die 8. Aufl. 1988 mit dem
vollständigen Titel "Das Leben im Wassertropfen"). Sorry

Also danach hatte ich anfangs an verschiedene oszillatoria (S. 125), gedacht, aber die sind wohl etwas zu klein. Der Form nach wären da noch diverse tribonema (S. 147), aber da stimmt die Größe auch nicht.
Eigentlich habe ich nichts gefunden.
Deshalb hatte ich mich nach anderen Bestimmungsschlüsseln erkundigt. Nun bin ich etwas enttäuscht, daß man anderswo auch nicht leichter etwas finden kann.

Viele Grüße
Egon


Zitat von: Bernhard Kaiser in April 16, 2009, 09:25:07 VORMITTAG
Hallo,

mit Streble / Krauter sollten Sie zumindest in die Nähe der gesuchten Alge kommen. Ist sie bläulich oder grün? Oder noch besser ein Photo Ihrer Alge.
Was Sie in Streble/Krauter nicht finden, finden Sie woanders auch nicht so auf Anhieb.

Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser

Bernhard Kaiser

Guten Morgen Egon,

"die undeutlich zu erkennenden Partikel an den Zellwänden sind grün wie Chlorophyll."

das spricht nicht gerade für Blaualgen (Cyanophyta).

Die 14,95 € können Sie sich sparen, da ist nur der Text gut.

Sollten Sie eine Uni in der Nähe haben, könnten Sie dort mal nachschauen ob

John/Whitton/Brook: The Freshwater Algal Flora of the British Isles. Cambridge (2002).
vorhanden ist.
Vielleicht finden Sie da was. Eine Anschaffung empfehle ich nicht. Ich habe vor 5 Jahren glaube ich 145 € bezahlt. Und weiter als zur Gattung wollen Sie wohl nicht kommen. Da reicht der Wassertropfen und natürlich weit darüber hinaus aus.
Holen Sie sich aus Ihrem Gartenteich neue Proben, vllt. treten Veränderungen auf, die dann weiterhelfen.

Schönen Tag
Bernhard Kaiser