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"Farbunterschiede" bei Arcella

Begonnen von Christian Linkenheld, April 06, 2009, 10:39:09 VORMITTAG

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Christian Linkenheld

Hallo,

ich vermute, dass es sich auf dem Bild um zwei Exemplare von Arcella discoides handelt. Was natürlich auffällt ist die unterschiedliche Färbung bzw. der bräunliche Farbton der Zelle unten rechts. Ich vermute, dass hier die Schale als "Farbfilter" wirkt. Wieso dies bei den zwei Zellen aus einer gemeinsamen Probe unterschiedlich ist kann ich mir aber auch nicht erklären.




viele Grüße

Christian

Klaus Henkel

Zitat von: Christian Linkenheld in April 06, 2009, 10:39:09 VORMITTAG
ich vermute, dass es sich auf dem Bild um zwei Exemplare von Arcella discoides handelt. Was natürlich auffällt ist die unterschiedliche Färbung bzw. der bräunliche Farbton der Zelle unten rechts. Ich vermute, dass hier die Schale als "Farbfilter" wirkt. Wieso dies bei den zwei Zellen aus einer gemeinsamen Probe unterschiedlich ist kann ich mir aber auch nicht erklären.

Lieber Herr Linkenheld!

Hier ein Erklärungsversuch, der jedoch nur so lange in Erwägung gezogen werden sollte, als es noch keine plausiblere Vermutung gibt.
Mir fällt auf, daß die Ecke unten rechts, deutlich heller ist als die oben links. Also ist die Ausleuchtung des Präparats ungleichmäßig. Meine Frage dazu: Es handelt sich um DIK-Aufnahmen? Dann nämlich wäre der Helligkeitsabfall erklärlich - einerseits. Andererseits ist aber gerade die Ausleuchtung bei DIK sehr empfindlich gegenüber einer zusätzlichen Dejustierung des Kondensors, wie es öfter einmal vorkommt, wenn man von schiefer Beleuchtung auf DIK übergeht. Das hat stets Farbverschiebungen von teilweise erstaunlichem Ausmaß zur Folge., und zwar innerhalb desselben Gesichtsfelds.

Bei DIK pflegt ja die Farbgebung im Gesichtsfeld auch immer von kleinen Justier- und Zentrierabweichungen abzuhängen, besonders bei Objektiven ab 40x bzw. 40:1.

Einen Grund für eine biologische Farbabweichung vermag ich nicht zu erkennen.

Schönen Gruß KH

bewie

#2
Lieber Christian,

ich vermute, dass es sich um Altersunterschiede handelt.

Das Nachdunkeln von Exoskeletten und Gehäusen ist ja generell eher die Regel als die Ausnahme. Bei Arcella kommt noch eine Besonderheit dazu: Die Schale ist aus kleinen Partikeln zusammengesetzt, die man in Deinen Bildern sehr gut sieht, vor allem am Rand. Grundsubstanz ist Protein, bei älteren Tieren sind Eisenverbindungen in die Partikel eingelagert. Bei jungen Tieren fehlt das Eisen oft noch, es wird offenbar erst im Lauf der Zeit eingebaut. Ich habe zwar noch keine explizite Untersuchung zum Zusammenhang zwischen Eisengehalt und Gehäusefarbe gefunden, aber ein solcher Zusammenhang erscheint mir zumindest plausibel. Jedenfalls können Eisenverbindngen in biologischen Systemen für eine intensive Braun- oder Gelbfärbung sorgen.

Vielleicht wissen unsere Amöbenspezialisten ja etwas mehr. Dass es alleinean der Ausleuchtung liegt, halte ich für sehr unwahrscheinlich, denn dann müsste man statt der eindeutigen Unterschiede zwischen den beiden Amöben eher einen stärkeren Farbgradienten innerhalb der Amöben erkennen.

Schöne Grüße
Bernd

rekuwi

Lieber Christian,

wunderbar wie auf diesem Bild das Innenleben zu sehen ist!
Und bei der Frage nach der unterschiedlichen Färbung dachte ich witzhalber sofort an die Alterung (ohne die beiden Antworten gelesen zu haben).

Liebe Grüße
Regi

Christian Linkenheld

Hallo,

ja - wahrscheinlich ist das tatsächlich durch die Alterung bedingt.

viele Grüße

Christian

Martin Schneider

Hallo Christian,
neben der Einlagerung von Eisenverbindungen sind auch Manganverbindungen in der Literatur erwähnt. Bei vielen Schalenamöben kann man diese Braunfärbung "im Alter" beobachten. Interessanterweise finden diese Verbraunungen nicht bei allen Gattungen statt. so wird bei Euglypha-Arten fast keine Verfäbung durch Einlagerungen beobachtet.

Viele Grüße
Martin