Marine Kieselalgen aus Lebendkulturen

Begonnen von Frank Fox, November 09, 2013, 19:57:49 NACHMITTAGS

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Frank Fox

Hallo liebe Mikrofreunde,

diese gezeigten Kieselalgen stammen aus Lebendkulturen und sind teilweise sehr klein.
Alle DIK-Aufnahmen habe ich mit meinen Lieblingsmikroskop, dem Zeiss Jena Jenaval Kontrast gemacht, Objektiv HI 100/1.30 fl.
Zudem zeige ich auch Aufnahmen, die mit dem Interphako gemacht wurden.

Es handelt sich hier um folgende Diatomeenarten:
- Diatom Amphora coffeaeformis
- Diatom Craspedostaurus australis
- Diatom Cylindrotheka fusiformis

... weitere Fotos zu diesem Thema sind wie immer hier zu finden: http://www.mikro-foto.de/marine-kieselalgen.html

Viel Vergnügen beim Betrachten der Aufnahmen.



Diatom_Craspedostaurus_australis


Diatom_Craspedostaurus_australis


Diatom_Craspedostaurus_australis


Diatom_Craspedostaurus_australis


Diatom_Craspedostaurus_australis Interphako


Diatom_Craspedostaurus_australis am "Auslaufen" Interphako


Diatom_Craspedostaurus_australis  Interphako


Diatom_Amphora_coffeaeformis


Diatom_Amphora_coffeaeformis


Diatom_Cylindrotheka_fusiformis_1


Diatom_Cylindrotheka_fusiformis_2

Herzliche Grüße Frank Fox  
Mikrofotografie
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abbeköhl

Guten Abend Frank,

Eine wahre Freude zum betrachten, schöne Aufnahmen. Vielen Dank fürs zeigen. :)

Herzliche Grüße aus der Schweiz, Reto B.

Klaus Henkel

Zitat von: Frank Fox in November 09, 2013, 19:57:49 NACHMITTAGS

diese gezeigten Kieselalgen stammen aus Lebendkulturen und sind teilweise sehr klein.
Alle DIK-Aufnahmen habe ich mit meinen Lieblingsmikroskop, dem Zeiss Jena Jenaval Kontrast gemacht, Objektiv HI 100/1.30 fl.
Zudem zeige ich auch Aufnahmen, die mit dem Interphako gemacht wurden.

Diatom_Craspedostaurus_australis am "Auslaufen" Interphako

Lieber Frank Fox!

Warum sollten die Diatomeen auslaufen? Ich vermute da einen andernen Vorgang. Wenn den D. die Umgebungsbedingungen nicht zusagen, z. B. in einem Zuchtgefäß, dann setzen sie zwecks Vermehrung die Zellteilung aus und frischen ihre Genkombination auf. Sie teilen sich dann nicht weiter, sondern kopulieren zur Abwechslung. Zwei D. legen sich längs aneinander, die Schalen weichen an einem Ende auseinander (die "Schachtel öffnet sich"), und der Zellinhalt tritt aus, dann vereinigen sich die beiden Zellinhalte und tauschen Chromosomen aus, wie das bei allen höheren Lebewesen der Fall ist.

Wenn sich das Konglomerat dann wieder in zwei Teile teilt, beginnen diese wieder, je ein Kieselgehäuse zu bilden.

Mit dieser Methode verjüngen sie wieder den "Gen-Pool", der gegenüber unwirtlicher Umgebung widerstandsfähiger ist. Dieselbe Technik wenden die D. auch an, um der Verzwergung im Verlauf der Vermehrung durch Zellteilung zu entgegen. Denn nach der Zellteilung wird jede Schachtelhälfte zur "Deckel"hälfte, die wieder ein neues Unterteil bildet. So werden diejenigen Zellen, die aus ehemaligen Unterteilen hervorgehen, im Verlauf vieler Teilungen immer kleiner, bis sie eine für ihre Spezies typische "Grenzgröße" unterschreiten und ihre Teilungsfähigkeit verlieren. Auch in einem solchen Fall ziehen die Individuen zur Abwechslung den Beischlaf vor.

Auf besagtem Foto glaube ich mindestens eine solche Zelle zu sehen, die sich geöffnet und ihren Zellinhalt freigegeben hat.

Vielleicht können Sie so einen Vorgang beobachten und fotografieren?

Beste Grüße
KH

Bernd

Lieber Herr Henkel,

bei mir laufen (Süßwasser-)Kieselalgen immer dann aus, wenn der Deckglasdruck so groß geworden ist, daß die Schale an einer Stelle bricht und dabei die Zellmembran zerstört. Durch den Turgor wird der Zellinhalt innerhalb weniger Sekunden mehr oder weniger vollständig aus der Schale herausgepreßt. Das ist auch hier bei der "ausgelaufenen" Zelle passiert, die sich gerade vegetativ vermehrte, so daß schon zwei Tochterzellen entstanden, aber noch nicht getrennt waren. Auch auf einigen der anderen Fotos sind Öltropfen aus zerplatzten Zellen zu sehen.

Ein von ihnen gewünschtes Foto der geschlechtlichen Fortpflanzung von Kieselalgen finden sie hier: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=18033.0.

Viele Grüße
Bernd

Frank Fox

#4
Hallo,

vielen Dank für Euer Interesse an den Fotos und diesem Thema.

Lieber Herr Henkel, lieber Bernd,

nach meiner Beobachtung tritt dieses Phänomen erst dann auf, wenn das Wasser unter dem Deckglas knapp wird.
Ich bin davon überzeugt, dass die Kieselalgen durch den entstehenden Druck "ausgedrückt" werden, die dickeren zuerst. Diesem Thema werde ich aber auf der Spur bleiben.
Ich stehe mit der Diatomeenforschung der Technischen Universität Dresden in Verbindung, dort wurden einige meiner Fotos verwertet.

Hier noch ein kleiner Nachtrag:


Diatom_Craspedostaurus_australis


Diatom_Craspedostaurus_australis


Diatom_Craspedostaurus_australis


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Herzliche Grüße
Frank
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Fahrenheit

Lieber Frank,

wie immer tolle Aufnahmen!
Hälst Du die Kulturen selbst und stammen sie aus eigenen "Fängen"?

Herzliche Grüße
Jörg
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Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Frank Fox

Lieber Jörg,

Danke Dir.

die Kulturen habe ich von der Technischen Universität Dresden.
Sie sind mittlerweile schon einige Wochen alt und immer noch in Takt  :) .

Herzliche Grüße
Frank
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Klaus Henkel

Zitat von: Frank Fox in November 10, 2013, 16:19:48 NACHMITTAGS

Lieber Herr Henkel, lieber Bernd,

nach meiner Beobachtung nach tritt dieses Phänomen erst dann auf, wenn das Wasser unter dem Deckglas knapp wird.
Ich bin davon überzeugt, dass die Kieselalgen durch den entstehenden Druck "ausgedrückt" werden, die dickeren zuerst. Diesem Thema werde ich aber auf der Spur bleiben.
Ich stehe mit der Diatomeenforschung der Technischen Universität Dresden in Verbindung, dort wurden einige meiner Fotos verwertet.

Frank

Nachtarock:

Ich habe ebenfalls jahrelang Diatomeen beobachtet. Einen prinzpiellen Unterschied zwischen "Auslaufen" beim Deckglasdruck und "entlassen" nach Öffnung der Schalen möchte ich nicht annehmen, es sei denn es verfügt jemand über sichere Erkenntnisse. Den Zellinhalt freigeben, wenn die Umweltbedingungen kritisch werden, ist das eine. Daß der Deckglasdruck, der die D. an der Fortbewegung hindert oder oder die Organellen der D. unter Druck setzt, muß aber nicht prinzipiell etwas anderes sein. Auch äußerer Druck ist ja nichts anderes als eine chemisch-biologisch unzuträgliche Umweltbedingung. Das Ergebnis ist doch in beiden Fällen dasselbe: Der Zellinhelt entweicht, und die leeren Schalen sinken zu Boden.

Ich bin sehr interessiert, zu erfahren, was "die Dresdner" darüber wissen.

Bazillariophytische Abendgrüße!
KH

Bernd

Sehr geehrter Herr Henkel,

natürlich gibt es einen prinzipiellen Unterschied zwischen "Auslaufen" beim Deckglasdruck und "entlassen" nach Öffnung der Schalen. Im ersten Fall, dem "Auslaufen" beim Deckglasdruck, wird die Zelle zerstört und dadurch getötet. Der zweite Fall, "entlassen" nach Öffnung der Schalen, tritt nur bei der sexuellen Vermehrung auf, die austretende Zelle ist lebendig. Während ihres vegetativen Lebenszyklus treten Kieselalgenzellen niemals aus ihren Schalen aus, auch nicht bei der vegetativen Vermehrung.

Mit freundlichen Grüßen
Bernd

abbeköhl

#9
Ein herzliches hallo zusammen,

Ich glaube ich habe die Lösung von wegen "Auslaufen oder Arterhaltung". ;)
1. Wenn Erfahrungswerte vorliegen, in denen zeitlich festgehalten wurde, wieviel Zeit eine Diatomeen minimum braucht, um unter extremsten Bedingungen den von Herr Henkel beschriebenen Prozess der Arterhaltung noch vollziehen zu können, hat man eine gute Basis. Wie schon gesagt reden wir von intaktem Erbgut, und dem biologischen Prozess der Arterhaltung.

2. Dann muss man nur noch beobachten unter wieviel Druck(unter dem Deckglas) es wie lange braucht bis die Diatomeen ausläuft.

Beträgt die aus Punkt 1 resultierende Zeit z. B: minimum ein paar Minuten und der gleiche Effekt tritt aber unter gewissen Voraussetzungen unter Punkt 2 nach erheblich kürzerer Zeit auf, würde ich davon ausgehen, dass es nichts mehr mit Biologischer Arterhaltung zu tun hat. Denn bis die Diatomeen merkt dass sie den biologischen Prozess in Gang setzten muss, ist sie schon lang durch einfache physikalische Kraft von aussen ausgelaufen. Also wurde sie böse gesagt ausgequetscht. :D Das sehe ich doch richtig, oder nicht ?

Frank, genial,,, die mit dem Interphako Kontrastverfahren machen zum Teil einen sehr plastischen Eindruck auf mich, super. Vielen Dank fürs zeigen.

Herzliche Grüße und einen guten Start in die neue Woche wünscht euch aus der Schweiz, Reto B.

Frank Fox

Lieber Herr Henkel, lieber Bernd,

ich habe aus Dresden eine (kurze) Antwort erhalten mit folgendem Inhalt:

ZitatDer Deckglasdruck ist in der Tat ein Problem, v.a., wenn es Zellaggregate gibt. Um dies zu umgehen, kann man auch einen dünnen Ring aus Silikonfett auf den Objektträger durch eine Kanüle spritzen und die Zellsuspension hineinpipettieren. Sozusagen als Abstandshalter.

Wenn der Zellinhalt ausläuft, sind die Zellen leider tot. Die Vermehrung dieser Kieselalgen ist ein kompliziertes, spannendes Thema für sich; Nach dem mating verlassen die Zellen die Kieselschale und bilden dabei sog. Auxosporen, um eine neue, grössere Schale auszubilden.

Ich hoffe, die Antwort hilft Euch weiter.

Herzliche Grüße
Frank
Mikrofotografie
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the_playstation

Hallo Frank,

deine Bilder sind einfach klasse. Durch den "Schatten", ... werden Sie sehr plastsch. :) 
Danke fürs Zeigen.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

plaenerdd

Hallo Frank,
schon mitbekommen wofür Deine Diartomeenfotos gebraucht werden?:

http://www.dnn-online.de/dresden/web/dresden-nachrichten/detail/-/specific/Falsche-Medienberichte-ueber-Ruestungsforschung-an-der-TU-Dresden-3429053148

Ich glaube so sehr viele Diatomeenforscher wird es an der TU-Dresden nicht geben.

Natürlich stimmt es auch, dass man alles, aber auch wirklich alle zum Guten und zum Schlechten gebrauchen kann. Mit einem Stein kann man Häuser bauen, aber auch Leuten den Kopf einschlagen. Bedenklich finde ich es trotzdem, dass man sehr schnell zum Handlanger des Missbrauches werden kann, ohne es zu wollen, oft sogar ohne es zu wissen. Das finde ich so traurig und macht mir große Angst. Lieber Frank, ich schätze Deine Arbeiten, Deine Fotos sehr! Bitte verstehe diesen Beitrag nicht falsch! Mir haben heute morgen aber die Ohren sehr geklingelt, als im Radio von Diatomeen im Zusammenhang mit US-Rüstungsgeldern an der TU-Dresden berichtet wurde.

Liebe Grüße aus Dresden
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Fahrenheit

Lieber Gerd,

ich kann Deine Beweggründe verstehen. Es ist halt so, dass der Mensch bisher jede seiner Entdeckungen irgendwann auch dafür genutzt hat, sich besser, schneller oder eleganter gegenseitig den Schädel ein zu schlagen. So sind wir halt - das Erbe vom Pavianfelsen lässt sich nicht so leicht abschütteln.  >:(

Aber bitte überdenke noch einmal die Formulierung Deines Beitrags: es liest sich so, als ob die Dresdner Franks Aufnahmen, eventuell sogar missbräuchlich, verwenden würden. Dafür habe ich bisher keinen Beleg gefunden ...

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
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liftboy

Hallo Jör,

ein Bild hab ich auch nicht gefunden, und zum Pavianfelsen gib es folgenden Spruch:

Der Affe als Vorfahr des Menschen lebte auf Bäumen, während der Mensch auf dem Boden lebt.
Der Mensch ist also ein heruntergekommener Affe.

Liebe Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr