Altes Reichert Mikroskop: was ist schief?

Begonnen von rhamvossen, November 13, 2013, 19:00:21 NACHMITTAGS

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rhamvossen

Hallo,

Ich habe dieses schönes Reichert Mikroskop aus 1913 bekommen:



Leider ist etwas schief in der Kondensorhalter, der Kondensor lasst sich nich mehr ganz nach oben fahren und ist schief positioniert:





An die Stange ist nichts zu sehen:



Sieht so aus ob der Triebknopf schief ist, aber der funktioniert tadelos:



Wie ist so etwas zu reparieren? Vielen dank für mögliche lösungen. Beste Grüsse,

Rolf


mikromeister

Das schaut nach Gewalt aus. Irgendwas ist verbogen.
Per Ferndagnose wird da nichts zu machen sein.

Gehe die Teile einzeln mit einem Lineal und einem Winkel durch und finde raus, wo der Fehler genau liegt.
Schlimmstenfalls reicht da bei sorgfältuger Arbeit ein Geodreieck.
Dann kann man das Teil ausbauen und richten.
Vielen Dank und freundliche Grüße

Markus


.

the_playstation

Hallo Rolf,

zuerst mußt Du feststellen, welche Teile verbogen sind bzw ob es Materialverformungen (in der Aufnahme / Loch) gab.

Mögliche Reperaturverfahren:
1.) Nachbohren des Loches.
2.) Erhitzen und dann erwärmt zurückbiegen, um das Sprödewerden des Metalls zu verhindern.
3.) Bei Materialschwund / Verformung entweder warm zurücktreiben oder mit die Lücke mit einen Spezialkleber verfüllen.
Z.B. "Wie Stahl" Komponentenkleber mit 99% Stahlanteil. Der gehärtete Kleber kann dann gefeilt, gebohrt, ... werden.

Aber erstmal muß festgestellt werden, was und wie verformt worden ist.
Und ob ein einfaches Zurückbiegen des schwarzen Halters reicht.

Ein Erhitzen von lackierten Teilen erfordert leider auch eine Neulackierung.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Werner

#3
Hallo Rolf!

Zuerst prüfen, ob der Tragbolzen senkrecht zum Objekttisch steht. Dazu einen genauen rechten Winkel (Blech) anfertigen, die Ecke ausfeilen, damit er satt anliegen kann. Zum Nachbiegen ein längeres Rohr mit genau passsendem Einsatz verwenden, aufstecken und in Portionen nachbiegen. Der Bolzen federt zurück, also jedesmal nachmessen.
Es scheint, daß der Kondensorarm verbogen ist. Er ist warscheinlich aus Messingguß, also ziemlich spröde. Kondensor abschrauben, die Verstellschraube auch entfernen. An dem übrig gebliebenen Teil entscheidet sich jetzt, wie weiter vorgegangen wird. Eine genau passende Achse einsetzen und auf Rechtwinkligkeit und Ebenheit prüfen. Ein Nachbiegen erfolgt im Schraubstock mit einem passend angefertigten Gegenstück zum Einklemmen und einem mindestens 50 cm langem Hebel. Der lange Hebel ist nötig, um gefühlvoll biegen zu können. Nach jedem Biegen messen, also am besten eine Meßuhr am Schraubstock anbringen.
Aber Alles richtet sich nach dem Aussehen des übriggebliebene Teils...
Erwärmen bringt nichts, außer es sind einige hundert Grad. Und dann ist der Lack ab und das Messing überall weich.
Falls das Teil bricht, muß es warscheinlich neu gefertigt werden, die Abmessungen sind ja da.
Weichlöten kann helfen, aber nur, wenn der Querschnitt auch groß genug ist.

Zerlege mal und poste ein Foto der Teile.

Gruß   -   Werner

the_playstation

#4
Hallo,

wenn man kalt biegt, immer nur ein kleines Stück biegen, warten und dann ein Stück weiterbiegen.
Biegt man gleich komplett, ist die Wahrscheinlichkeit eines Bruches größer. ;)
Bei Korrekturen jedes Teil einzeln biegen. Vorher alles komplett demontieren / abbauen.

Weichwerden:
Stimmt. Aber lieber (im Zweifelsfall) etwas weicher als abgebrochen. Die Verbiegung scheint aber recht gering zu sein.
Daher ist ein Erwärmen nicht notwendig. Bei stärkeren Verbiegungen aber notwendig.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

rhamvossen

Hallo,

Vielen Dank für die Antworten. Ich werde mal sehen was ich machen kan. Beste Grüsse,

Rolf