Zentrieren eines CZ (West) Pol 40

Begonnen von Miner, April 07, 2009, 13:27:28 NACHMITTAGS

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Miner

Guten Tag.
Es gelingt mir nicht, mein 40x-Objektiv zu zentrieren (Zeiss Standard 16), will sagen die Achse meines Drehtisches in die Bildmitte=unter's Fadenkreuz zu bringen. Mit den anderen Objektiven (2,5x und 10x) war das Zentrieren ein Kinderspiel, aber das 40x zickt: Ich kriege die Tischachse nicht dichter als ca. 1/3 des Sehfeld-Radiuses an's Fadenkreuz. Ab dieser Position bewirkt Drehen an den Zentrierringen nur, dass sich die Tischachse (erkennbar an einen Staubkorn, welches genau darauf liegt) tangential von der Bildmitte entfernt. Das ist natürlich nicht so gut. Was kann ich tun? Meine (engl.) Bedienungsanleitung schweigt sich über dieses Problem aus. Vielleicht hilft die Info dass der untere Zentrierring zwar nicht am Anschlag ist, aber dicht davor: Ich schätze dass ich ihn um nicht mehr als 180° im Uhrzeigersinn drehen könnte, danach wäre Schluss. Was muss ich tun oder wo finde ich Rat?
Gruß
Ole

Klaus Herrmann

Hallo Ole,

die Zentrierringe am Polobjektiv haben gar keinen Anschlag (oder sie haben einen Schlag weg  ;D)

Sprich: sie lassen sich gegeneinander beliebig verdrehen!

Wenn nicht dann siehe oben! >:(
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Miner

Hallo Klaus,
ok, ich gebe zu dass ich nicht bis zum bitteren Ende gedreht habe, sondern nur festgestellt habe, dass der Widerstand zunahm. Mag auch am Harz oder am Gewinde gelegen haben. Aber das hilft mir nun nicht weiter: Ich kriege die Tischachse nicht dichter als 1/3 des Sehfeldradiuses an die Objektivachse heran, an der Stelle bewirken beide Zentrierringe die gleiche, ungewünschte, Verschiebung. Was tun? Immer weiter an einem der Ringe drehen bis die Tischachse irgendwann mal wieder im Bild auftaucht?
Ole

Klaus Herrmann

Hallo Ole,

bei der Fehlrsuche hilft oft: systematisch vertauschen.
Platz im Revolver tauschen.

wenn die anderen Objektive sich perfekt zentrieren lassen und das Platztauschen nichts hilft und alles Drehen an beiden Zentrierringen auch nichts fruchtet, dann habe ich momentan keine neue Idee!

Ausser den gleichen Objektivtyp von jemand anderem im Vergleich testen. Es soll ja Objektive mit Macke geben! ;D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Miner

Ja, gute Idee. Ich hatte es schon mal rausgeschraubt, beide Gewinde kritisch beäugt und dann wieder reingeschraubt. Das Sehfeld war genau das gleiche wie zuvor :-( Ich werde das Objektiv morgen mal in den letzten freien Platz des Revolvers einsetzen, mal schauen was dann passiert.
Ole

TPL

Hallo Ole,
ist denn der Tisch - unabhängig von den Objektiven - zentriert?
Was die Zentrierung der CZ-Pol-Z-Objektive angeht, gibt es kein Gewinde und kein "bittereres Ende". Das sind zwei ineinander liegende glatte Exzenter-Zylinder. Irgendwann ist also Schluss mit der Auslenkung der Objektivachse und es geht wieder zurück. Deshalb habe ich den Tisch in Verdacht.
Schönen Gruß, Thomas


Gerhard P.

#6
Hallo Herr Bollmann und andere an diesem Thema Interessierte,

im Einvernehmen mit Ole, der den Thread eröffnete und der mir das Mikroskop samt Objektiven geschickt hatte, antworte ich auf die diversen hier angeschnittenen Punkte, um dieses Thema abzuschließen.

Bei Ole's Objektiven waren nun besonders die oberen konzentrisch drehenden Hülsen wegen des ausgetrockneten Fetts teilweise so festgebacken, dass eine Betätigung nur noch mit höchstem Kraftaufwand möglich war. Ole wurde vermutlich wegen dieser extremen Schwergängigkeit so sehr an der vollständigen Betätigung gehindert, dass er die Drehachse des Tisches überhaupt nicht erreichen konnte.

Nach gründlicher Überholung der Objektive laufen nun jeweils die beiden Rändel samtweich ohne jede Begrenzung und mit allen vier Objektiven lässt sich jeweils die Tisch-Drehachse innerhalb eines großen Bereiches finden und einstellen.

Nach der ebenfalls dringend erforderlich gewordenen Überholung des Drehtisches (auch hier war das Fett eingetrocknet usw.) wurde vorsorglich die Tischmontage (es handelt sich um einen einfachen, nicht zentrierbaren, Drehtisch) mittels eines nicht zentrierbaren Objektivs quasi bereits vorzentriert. Dadurch wurde erreicht, dass der volle Variationsbereich der Objektivzentrierung zur Verfügung steht.

Somit kann dieses Problem ausschließlich auf eingetrocknetes Fett zurückgeführt werden, wie von Herrn Bollmann schon richtig vermutet.

Beste Grüße (mit der Bitte um Verständnis für die etwas ausschweifende Schilderung),

Gerhard Preis


Detlef Kramer

Was heißt hier "Bitte um Verständnis"?

Bravo!!!

Herzliche Grüße

Detlef Kramer
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Miner

Und zum (vermutlichen) Abschluss der ganzen Diskussion: Vielen Dank, Gerhard, für die Arbeit, die du dir gemacht hast.
Ole

Gerhard P.

#9
Um nicht unhöflich zu sein, möchte ich jetzt doch noch den beiden Vorrednern antworten
(t'schuldigung, dass ich erst jetzt zum Lesen gekommen bin).

Hallo Ole,
"da nich für". Du weisst ja: der sportliche Ehrgeiz und so...  ;)

Hallo Herr Bollmann,
jaja, die Fett-Orgien aus Göttingen begegnen mir auch immer wieder. Es scheint, dass diese großzügige Verteilung von Fetten besonders gegen Ende der Endlich-Baureihen nochmals gesteigert worden ist. Vielleicht hat man ja auch noch kurz vor dem Zusammenschluss mit CZ-Jena ein paar Fässer davon im Lager entdeckt.
Es erinnert mich immer wieder an Loriot's "Papa ante portas", als der in Pension gegangene Familienvater als erste Amtshandlung seiner neuentdeckten Haushaltsführung ein paar Paletten Senf einkaufte, weil es gerade ein Sonderangebot gab...   ;D

So, genug geblödelt, sonst gibt es noch einen Rüffel von den Administratoren.

Fettfreie Grüße,

Gerhard Prreis



TPL

#10
Zitat von: Gerhard Preis in Mai 10, 2009, 16:00:52 NACHMITTAGS(mit der Bitte um Verständnis für die etwas ausschweifende Schilderung)

Hallo Herr Preis,
erst einmal meinen Glückwunsch zur erfolgreichen Reparatur!
Die Bitte um Verständnis halte ich nicht für nötig - im Gegenteil: Ich würde mich freuen, von genau dieser Sorte Schilderungen und meinetwegen auch gerne noch ausführlicher mehr zu lesen. Solche Beiträge sind viel zu schade, um in privaten Email-Nachrichten - für andere unerkannt - verloren zu gehen. Die vermeintliche oder tatsächliche Zahl der Interessenten für dieses oder andere Themen kann kein guter Maßstab dafür sein, wie sinnvoll und interessant ein Beitrag ist. Was, wenn in drei Wochen, drei Monaten (oder drei Jahren) jemand ein ähnliches Problem wie Ole hat? Sollte dann jedesmal die gleiche individuelle Hilfestellung (so positiv die ist!) gegeben werden? Da wird Ihr Beitrag eine echte, leicht recherchierbare Hilfe sein.

Deshalb meine Bitte: schildern Sie solche und andere, vermeintliche "Orchideen"-Themen gerne ausschweifend und mitten im Forum! Ich lese das mit großem Interesse. Andere auch, wie die mehreren Hundert Aufrufe zeigen.

Schönen Gruß, Thomas

Miner

Ok, geht es auch im vorliegenden Fall noch ausführlicher als "das Fett war verharzt, das Objektiv musste zerlegt, gereinigt und neu gefettet (und zusammengebaut) werden"? Was ich meine ist: könnte man eine (bebilderte?) Anleitung erstellen, wie so ein Zeiss-Objektiv zu überholen ist? Auf dass der nächste Betroffene das dann selber machen kann und keiner Hilfe von Gerhard oder wem auch immer bedarf? Oder ist das ganze so kompliziert, dass man als Laie in jedem Fall davon besser die Finger lässt? Nicht dass ich deine Arbeit nicht zu schätzen wüsste, Gerhard...
Ole

Gerhard P.

Zitat von: Bollmann in Mai 11, 2009, 21:47:39 NACHMITTAGS
Hallo Herr Preis,

Sie können das Fett demnächst ja auch gerne weglassen,
nur werden Sie bei der Bedienung keinen großen Unterschied zum Lomo
mehr feststellen. Vielleicht kennen Sie das ja auch, wenn Sie ein Objektiv aus dem Revolver drehen und es
gibt dabei solche knartschigen Geräusche, weil es eben trocken läuft. ;D

Mit freundlichen Grüßen
A.Bollmann

Hallo Herr Bollmann,

natürlich haben Sie recht, dass die Verwendung der richtigen Fette einen entscheidenden Anteil am späteren Feeling bei der Bedienung eines Mikroskops hat.
Mein leicht satirisch gemeinter Beitrag bezog sich auf die doch mitunter exzessive Fettung bei den Geräten des Hauses "Z", wobei ich dies sicher nicht abwertend gemeint hatte. Es ist eben manchmal doch zuviel des Guten gewesen und je mehr Fett aufgetragen worden ist, umso mehr konnte
eben nach einigen Jahrzehnten eintrocknen.

Bitte meine Ironie nicht falsch verstehen.

Schöne Grüße

Gerhard Preis

Gerhard P.

Zitat von: TPL in Mai 11, 2009, 22:01:33 NACHMITTAGS
Zitat von: Gerhard Preis in Mai 10, 2009, 16:00:52 NACHMITTAGS(mit der Bitte um Verständnis für die etwas ausschweifende Schilderung)
Die Bitte um Verständnis halte ich nicht für nötig - im Gegenteil: Ich würde mich freuen, von genau dieser Sorte Schilderungen und meinetwegen auch gerne noch ausführlicher mehr zu lesen. Solche Beiträge sind viel zu schade, um in privaten Email-Nachrichten - für andere unerkannt - verloren zu gehen. Die vermeintliche oder tatsächliche Zahl der Interessenten für dieses oder andere Themen kann kein guter Maßstab dafür sein, wie sinnvoll und interessant ein Beitrag ist. Was, wenn in drei Wochen, drei Monaten (oder drei Jahren) jemand ein ähnliches Problem wie Ole hat? Sollte dann jedesmal die gleiche individuelle Hilfestellung (so positiv die ist!) gegeben werden? Da wird Ihr Beitrag eine echte, leicht recherchierbare Hilfe sein.

Deshalb meine Bitte: schildern Sie solche und andere, vermeintliche "Orchideen"-Themen gerne ausschweifend und mitten im Forum! Ich lese das mit großem Interesse. Andere auch, wie die mehreren Hundert Aufrufe zeigen.

Hallo Herr Pletsch,

so sehr ich Ihrem Vorschlag grundsätzlich zustimme, habe ich doch etwas Bedenken, hier manche delikaten Arbeitsabläufe als Kochrezepte einzustellen.

Bei manchen Problemlösungen an Hardware sind nicht nur spezielle Werkzeuge erforderlich, sondern auch gewisse Kenntnisse und Fertigkeiten in Feinmechanik (dies war übrigens Teil meiner Grundausbildung).

Gerade an Objektiven mit mehreren, eng ineinander laufenden Hülsen und Gewindestiften im Durchmesser von weniger als einem Millimeter, die ausserdem noch durch Konterstifte gesichert sind, hätte ich Bedenken, hier Anleitungen im Stil von ,,man nehme" einzustellen.

Im Moment bin ich zetilich etwas knapp, werde aber morgen versuchen, am Beispiel von Ole's 40er-Objektivs die einzelnen Arbeitsschritte aufzulisten, jedoch nicht ohne den ausdrücklichen Hinweis auf die Ablehnung jeglicher Risiko-Garantien.

Beste Grüße,

Gerhard Preis


Klaus Herrmann

Hallo Herr Preis,

ich fände es auch sehr hilfreich, wenn Sie die Methode bei diesem Pol-Objektiv veröffentlichen würden. Wer Gutes tut, darf auch drüber reden!

Ich hatte vor einiger Zeit mal die Reinigung eines Standard-Revolvers in einer Fotodokumentation hier beschrieben. Die auch nicht ganz trivial ist.

Leider finde ich sie mit der Suchfunktion nicht; auf meine Suchanfrage nach Carl Zeiss Revolver kam Folgendes:

ZitatSie wollten vielleicht nach folgendem suchen Carlo zerriss Revolvern.

Suchen nach:
;D

Im Le Naturaliste gelingt das auf Anhieb, weil ich nur in der richtigen Rubrik nachschauen muss:

http://www.lenaturaliste.net/forum/viewtopic.php?f=57&t=2179
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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