Hauptmenü

Rostpilz an Silberpappel

Begonnen von rekuwi, Dezember 09, 2013, 17:48:36 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

rekuwi

Liebe MikroskopikerInnen,

bei einem Spaziergang am Rhein fiel mir ein Blatt auf, das gelbe Pünktchen auf der filzigen Unterseite hat. Ich habe es mir zuhause unterm Stemi betrachtet und habe dann im Internet rumgesucht, was das wohl ist. Auf der Seite des Naturkundemuseums Karlsruhe/Forschung/Pilze fand ich genau solch ein Blatt mit den Punkten, es ist der Rostpilz Melampsora rostrupii an der Silberpappel Populus alba.


Blattrückseite


Vorseite des eingetrockneten Blattes


Auflichtaufnahme der Sporenlager, 2,5x Objektiv
ca. 110 Fotos gestapelt


Trichome und Sporen im Hellfeld, 10x Objektiv


Sporen, Hellfeld, 40x Objektiv
9 Fotos gestapelt


Sporen, DF, hier sieht man, genau wie bei der Hellfeldaufnahme davor gut die Wärzchen rundum auf den Sporen. Bei diesen Aufnahmen war das Wasser/Glyzeringemisch eingetrocknet. Im Gemisch waren die Wärzchen nicht so gut zu erkennen.
9 Fotos gestapelt


einzelne Spore, 40x Objektiv
8 Fotos gestapelt

Die einzelne Spore mißt ca. 22 µm. Es hat mich gewundert daß die doch so groß sind. Pilzsporen sind m. W. meist viel kleiner.

Herzliche Grüße
Regi

Heiko

Hallo Regi,

schöne Dokumentation, danke.

Im KLENKE lese ich, dass noch weitere Melampsora-Arten möglich sind. (Speziell für P. alba wird sogar eine mediterrane Art genannt.)

Viele Grüße,
Heiko

schuppi

Liebe Regi,

Rostpilze sind noch ein sehr weites Feld, mit dem man sich als Pilzler befassen kann!

Danke für die tolle Doku!

Liebe Grüße
Rainer
DFK 72AUC02 an
- Motic BA310 Trino LED
- Motic SMZ-168 Trino LED
Web-Site: http://www.mikroskopie-bilder.de

frfmfrfm

Thank you very much reportage Regi by rust.
Regards, Francisco.

rekuwi

Lieber Heiko, lieber Rainer, lieber Francisco,

Danke für Euer Interesse und Anregungen.
Daß auch andere Melampsoraarten in Frage kommen ist klar. Ich habe versucht Näheres über M. rostrupii herauszufinden, aber das Internet gab nichts darüber her. Wie die einzelnen M.Arten zu unterscheiden wären ist mir auch rätselhaft. Wie stellt man das fest?

Herzliche Grüße
Regi

beamish

Hallo Regi,

ist nicht mein Gebiet, aber da werden Sie geholfen:
http://www.pilzfotopage.de/Forum3/viewforum.php?f=14

Grüße

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

rekuwi

Lieber Martin,

danke für den Link. Hätte nie gedacht daß es so ein Forum gibt! :D
Hoffe daß es da auch eine Suchfunktion für Mitglieder gibt. Oder habe ich die übersehen?

Herzliche Grüße
Regi

schuppi

Hallo,

ja, da meldet sich der Harry.

Grüß ihm vom Rainer, er hat ein Seminar geleitet, auf dem ich im September war.

LG
Rainer
DFK 72AUC02 an
- Motic BA310 Trino LED
- Motic SMZ-168 Trino LED
Web-Site: http://www.mikroskopie-bilder.de

beamish

Hallo Regi,

kann sein, daß die Suchfunktion (rechts oben) und die Bilderanzeige nur vernünftig funktionieren, wenn man Mitglied ist (kein großer Schritt).
Rostpilze sind auch nicht ganz einfach, da sie mehrere Stadien durchlaufen (teilweise auf verschiedenen Wirten) und du hast nur eines davon.
Also ruhig mal deine Bilder dort eingestellt. Die wissen bescheid...

Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Bernhard Kaiser

#9
Liebe Regi,

nachdem Du schon in diese Ecke der Mycologie vorgedrungen bist, empfehle ich Dir (und natürlich allen interessierten Kollegen) bei einem Spaziergang im Fichtenwald die unteren Schuppen eines Fichtenzapfens mit der Lupe anzuschauen. Dort findest Du fast immer dunkle, etwas aufgetriebene Flecken (ca. 0,5-1,0 mm).

Dies ist zwar kein Rostpilz sondern der imperfekte Pilz Phragmotrichum chailletii. Kratze etwas davon ab und mikroskopiere in einem Tropfen Wasser.
Ich garantiere ein Aha-Erlebnis. Ketten von ca.40 µm vielgestalteten, großen Sporen. Abb. über Google.

Freundliche Grüße
Bernhard

Zur Vertiefung:

Phr. Chailletii Kunze 1. c. Sacc, Fungi ital. tab. 1101. Corda, Icon. Fung. III. p. 30, fig. 80. Sacc, Syll. III. p. 806.

Sporenlager eingewachsen, polsterförmig, schwärzlich, länglich oder fast kreisförmig, 0,5—1 mm im Durchmesser; Sporen fast rhombisch, dicht mauerförmig getheilt, 20 /n lang, 15 p, dick, russfarbig, mit fast hyalinen Ecken, durch fadenförmige, fast hyaline, zwei- bis dreimal septirte Brücken kettenförmig verbunden. (Siehe Abbildung p. 710.)
An Zapfen von Abies excelsa in der Schweiz, in den Yogesen, in Italien und in Schweden.

Aus Rabenhorst Allescher, Andreas. Rabenhorst's Kryptogamen-Flora [...] Zweite Auflage [...] [Band 1, Abth. 7], 1901-1903.


Häufig - doch in keinem Pilzbuch!!!
Von
Harald Andres Schmid

Phragmotrichum chailletii

Den folgenden Pilz findet ihr in keinem Pilzbuch.
Auch nicht in den  spezialisierteren Monographien.

Dabei ist er äusserst häufig! Ihr könnt ihn in jedem Fichtenwald finden...

Er fristet ein Nischendasein. Er gehört zu den "imperfekten" Pilzen.
Das heisst, er ist weder ein Ständerpilz (Basidiomycet) noch ein
Schlauchpilz (Ascomycet).

Er besitzt nämlich kein eigentliches Fruchtgehäuse.
Darum wird er schlicht nicht beachtet.

Zu unrecht! Auch für die Nicht-Mikroskopierer
unter Euch: Falls Ihr irgendwo ein einfaches, altes Schülermikroskop auftreiben könnt -

Nur etwas von den Zapfenschuppen abschaben. Es sieht unter dem
Mikroskop absolut geil aus:

Die Sporen sind riesig, von wildestem Design, bis 40 Tausendstel µm lang und hängen als Sporenketten zusammen.




Heiko

Hallo Herr Kaiser,

herzlichen Dank für diesen interessanten Hinweis. Thekopsora areolata und Piceomphale bulgarioides sind dann wohl weitere ,,Verdächtige", die sich auf Fichtenzapfen ,,herumtreiben" können.

Viele Grüße,
Heiko

Bernhard Kaiser

Hallo Heiko,

ZitatThekopsora areolata und Piceomphale bulgarioides

das interessiert mich nun wieder.
Ich habe, zwar selten, aber gelegentlich auch schon andere Sporen gefunden.

Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser

rekuwi

#12
Lieber Martin, lieber Rainer,

ist das der selbe "der Harry" der auch im Insektenforum aktiv ist. Meine Hochachtung, in solch unterschiedlichen Gebieten so wissend zu sein!
Diese Rostpilze sind ein extrem schwieriges Thema, bin da eher durch Zufall drauf gestoßen (das Blatt lag mir zu Füßen ;)).

Lieber Bernhard,

habe mir grad im Internet diese Riesensporen von Phragmotrichum chailletii angesehen. Beeindruckend. Beim nächsten Spaziergang im Wald werde ich nach Fichtenzapfen Ausschau halten. Muß dafür aber gucken wo ich hingehe, wir haben hier hauptsächlich Buchen/Eichenmischwald. Heißen Dank für Deine ausführlichen Informationen zu den Fichtenzapfenpilzen!

Herzliche Grüße
Regi

Bernd Kaufmann

Liebe Regi,

da Du noch keine passenden Fichtenzapfen gefunden zu haben scheinst, habe ich ein wenig gesucht und gefunden. Ich hoffe, Du hast nichts dagegen, wenn ich ein Bild in Deinen Thread packe?

Hier also die Sporen von Phragmotrichum chailletii:

Viele Grüße
Bernd ©¿©
www.aquamax.de
Lieber per Du.

Bernhard Kaiser

Beeindruckend Herr Kaufmann!

Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser