magnetische Kügelchen im Atacamasand

Begonnen von rheinweib, Dezember 17, 2013, 17:51:21 NACHMITTAGS

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Manfred Ulitzka

Hallo Heike,

ich habe noch etwas weiter gesucht: Man hat wohl auch solche Kugeln in der Laierhöhle gefunden http://www.uni-stuttgart.de/hkom/publikationen/uni-kurier/uk103/forschen/kosmische.html. Das war aber 2008.
Mein damaliger Kollege zeigte mir aber diese Kugeln auf jeden Fall vor dem Jahrtausendwechsel. Müssen also woanders her gekommen sein. Habe leider keinen Kontakt mehr zu ihm.

Viel Glück bei deiner kosmischen Detektivarbeit!

Manfred.

www.thrips-iD.de    -    www.thysanoptera.de

rheinweib

#16
also der Versuch, mit dem Ultropak Fotos vom Innenleben
zu machen, hat leider nicht funktioniert.
Das ist ein Ding der Unmöglichkeit  :-\

Gruss
Heike

Ernst Hippe

Hallo Heike,
das ist ja mal ein spannender Fund. Könnte man ein Kügelchen zerbrechen, um einen Blick auf die Innenseite zu bekommen? Wie groß ist denn der Durchmesser?
Gruß Ernst Hippe
Vorstellung:Hier klicken

rheinweib

Hallo Ernst,
ich hab das erste Bild mit einem Maßbalken versehen.
Die sind unterschiedlich groß, die größte, die ich bisher
gefunden habe, ist etwa 200 µm "groß"
Das mit dem gezielten zerbrechen dürfte außerordentlich
schwierig werden.....

Gruss
Heike

Fahrenheit

Liebe Freunde,

Heike hat schon darauf hin gewiesen und den Artikel auf der MKB Seite verlinkt. Der Sand stammt aus der Gegend um die ESO Sternwarte. Horst-Dieter hat gemäß seiner Beschreibung eine Mischprobe von ca. 2 Kg Sand erhalten. Dieser wurde mit einem Magneten durchgerührt und die Ferrit-Kügelchen so "aufkonzentriert".
In Horst-Dieters Artikel liegt der Schwerpunkt auf den "Aufschlagskanten", die fast alle Kugeln aufweisen. Hier müssen also große Kräfte und hohe Temperaturen am Werk gewesen sein.

Liebe Heike, das sind sehr schöne Bilder! habt' Ihr die schon auf der Linsenbeute? ich habe es bestimmt überlesen. ;)
Ich würde dann von der MKB Seite noch den entsprechenden Link auf Deine Aufnahmen setzen.

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

rheinweib

Hallo Jörg,
seit heut Nachmittag stehen die im Update, aber ich sag Dir
Bescheid, wenn sie zusammen mit dem Bericht einsortiert sind,
weil der Updatebereich ja kein "Dauerparkplatz" ist...
den müsst ich sowieso mal entrümpeln und alles einordnen.

Gruss
Heike

Klaus Herrmann

Hallo Heike,

also mit einem Auflichtmikroskop, wo das Licht ja koaxial durchs Objektiv geführt wird besteht die Chance in so ein Kügelchen rein zu schauen. Schenkst du mir ein paar zum Geburtstag? Dann versuch ich es.
Meine vorsichtige Vermutung: die Innenseite sieht aus wie die Außenseite: parkettierte Kristalle.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

TPL

#22
Zitat von: Fahrenheit in Dezember 17, 2013, 22:28:46 NACHMITTAGS
Liebe Freunde,

Heike hat schon darauf hin gewiesen und den Artikel auf der MKB Seite verlinkt. Der Sand stammt aus der Gegend um die ESO Sternwarte. Horst-Dieter hat gemäß seiner Beschreibung eine Mischprobe von ca. 2 Kg Sand erhalten. Dieser wurde mit einem Magneten durchgerührt und die Ferrit-Kügelchen so "aufkonzentriert".
In Horst-Dieters Artikel liegt der Schwerpunkt auf den "Aufschlagskanten", die fast alle Kugeln aufweisen. Hier müssen also große Kräfte und hohe Temperaturen am Werk gewesen sein.

Liebe Heike, das sind sehr schöne Bilder! habt' Ihr die schon auf der Linsenbeute? ich habe es bestimmt überlesen. ;)
Ich würde dann von der MKB Seite noch den entsprechenden Link auf Deine Aufnahmen setzen.

Herzliche Grüße
Jörg

Nicht böse sein, lieber Jörg, aber ich habe nicht einmal erkannt, dass es hier einen MKB (oder vielleicht auch MBK ::))-Link gab. Liebe Heike: wie wäre es eigentlich mit einem passenden Link zur rechten Zeit am passenden Fleck (also nicht hier, sondern am Beginn des Beitrages)?
LG Thomas

PS. Vorsicht mit den "Aufschlagskanten". Das ist eine falsche Vorstellung des Eintretens solch kleiner Extraterresten und widerspricht der Form vieler (selbst betrachteter) ozeanischer Mikrotektite.

smashIt

Zitat von: Klaus Herrmann in Dezember 17, 2013, 23:39:23 NACHMITTAGS
also mit einem Auflichtmikroskop, wo das Licht ja koaxial durchs Objektiv geführt wird besteht die Chance in so ein Kügelchen rein zu schauen

beim bino-tubus bei einem loch reinleuchten und beim anderen reinschaun reicht nicht für erste versuche?
oder fängt man sich dabei zuviel streulicht im tubus ein? (habs noch nicht selber ausprobiert)
MfG,
Chris

Bildung ist das was uns vom Tier unterscheidet.

Funtech.org

rheinweib

#24
Hallo Thomas,
mein Fehler, hab den Link nur vergessen, sorry.....und ich auch noch VERTIPPT....
MKB......MBK......dingens....

Hallo Klaus,
ich konnte da zwar nicht hineinfotografieren, aber mit dem Ultropak
reingucken und Du hast Recht. Sie sieht von innen genauso aus, wie
von außen.


Pace....
Heike

rheinweib

#25
soeben geschehen....MBK MKB.....
Asche auf mein Haupt.......ich brauch ne neue Tastatur....

Gruss
Heike

olaf.med

Liebe Heike,

Zitat
Eine vernünftige auflichtmikroskopische Untersuchung ist hier unabdingbar!

Hallo Olaf,
ich geb alles, aber das gestaltet sich doch sehr schwierig.
Das Loch ist ja nicht besonders groß, sagen wir es mal vorsichtig.

ich meinte natürlich eine im senkrechten Auflicht an polierten Proben durchgeführte Untersuchung - das ist die wissenschaftliche Auflichtmikroskopie. Die würde den genauen Mineralbestand und die Gefüge zeigen.

Deine Bilder sind für das, was hier in der Regel als "Auflichtmikroskopie" beschrieben wird, sowieso unschlagbar, und das ist kein Kompliment, sondern absolute Tatsache  :-*

Hier wird aber von vielen Kommentierenden konsequent immer noch angenommen, dass es sich bei den kosmischen Kügelchen wirklich um Mikrometeoriten handelt. Das ist nach meiner Einschätzung falsch! Kondensate aus dem kosmischen Nebel sind Chondren, und die sind weder hohl noch aus Magnetit aufgebaut! Kosmische Kügelchen sind vielmehr Abbrand großer Meteorite beim Flug durch die Atmosphäre. Im Falle von Eisenmeteoriten entstehen dabei zwangsläufig Eisenoxide, also auch Magnetit.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

wilfried48

Hallo Heike,

schick mir doch bitte mal eine Probe, dann versuche ich mal im Rasterelektronenmikroskop (FIB - SEM) einen Querschnitt durch so ein Kügelchen zu machen.

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Bastian

#28
Liebe Kollegen,
ich habe nun den Artikel von HDD auf der MKB Seite durchgelesen und denke dass dort einige fehlerhafte Annahmen gemacht wurden:
1. Das Material sei Ferrit, in diesem Fall ist wohl die Ferritphase des Eisens gemeint, halte ich für einen Fehlschluss (s.u.) Ferritisches Eisen ist extrem leicht zu an Luftsauerstoff zu oxidieren (=rosten, korrodieren)
3. Wie Olaf auch schon schreibt erkannt man am Gefüge dass es sich um ein aus einer Schmelze abgekühltes Material handelt. Ein Mikrometeorit aus Eisen würde bei der Verflüssigung (=Einschlag auf der Erde) mit Sauerstoff reagieren, siehe Punkt 2.
3. Nur zur Verwirrung: es gibt auch einen Ferrite - Elektroniker werden ihn kennen - der ein Oxidkeramik beschreibt: Ferrite sind elektrisch schlecht oder nicht leitende ferrimagnetische keramische Werkstoffe aus dem Eisenoxid Hämatit (Fe2O3), seltener aus Magnetit (Fe3O4)
4. Die Einschlagmacken lassen sich auch völlig anders erklären, als dass es sich um Mikrometeoriten handelt, die auf der Erde einschlagen-
Olaf hat natürlich völlig recht, wenn er schreibt dass diese Kügelchen erst auf der Erde entstehen, und zwar durchaus im Zusammenhang mit einem Meteoriteneinschlag: Das Material verflüssigt sich durch die enorme Energie des Einschlags, das flüssige Eisen wird zu Eisenoxid, in diesem Falle höchstwahrscheinlich zu Magnetit (Fe3O4) oxidiert, die flüssige Restschmelze im Inneren der sich bildenden Magnetithäutchen wird beim Aufschlag auf den Boden herausgeschleudert. Wer sich die Kügelchen ansieht, dass das oftmals so aussieht als seien sie von innen geplatzt...

Ähnliche Kügelchen entstehen in der Schmiede, wenn beispielsweise Eisen feuerverschweisst wird, oder wenn man die Luppe aus dem Rennfeuerprozess zu einen dichten Klumpen umschmiedet. Außerdem kann das auch bei Hochofenverhüttungsschritten vorkommen...

Viele Grüße,
bastian

edit: typos korrigiert

olaf.med

#29
Lieber Bastian,

ZitatOlaf hat natürlich völlig recht, wenn er schreibt dass diese Kügelchen erst auf der Erde entstehen, und zwar durchaus im Zusammenhang mit einem Meteoriteneinschlag: Das Material verflüssigt sich durch die enorme Energie des Einschlags, das flüssige Eisen wird zu Eisenoxid, in diesem Falle höchstwyahrscheinlich zu Magnetit (Fe3O4) oxidiert, die flüssige Restschmelze im Inneren der sich bildenden Magnetithäutchen wird beim Aufschlag auf den Boden herausgeschleudert. Wer sich die Kügelchen ansieht, dass das oftmals so aussieht als seien sie von innen geplatzt...

das ist auch nicht der normale Prozess. Diese Kügelchen sind tatsächlich Abbrand, das heißt beim Flug durch die Atmosphäre entstanden. Meteorite haben eine Geschwindigkeit von 20-70 km/sec., das heißt eine große Energie, die durch die Bremswirkung der Atmosphäre in Wärme umgewandelt wird. Dabei schmilzt das Äußere der Meteorite weg, sie erhalten die bekannte Schmelzkruste und manchmal sogar ballistische Formen ähnlich der der Apollo Raumkapseln. Die entstandene Schmelze bildet Tröpfchen, die nach dem Erkalten die "kosmischen Kügelchen" bilden und auf die Erde niederregnen. Bei Eisenmeteoriten bestehen diese Tröpfchen aus Eisenoxiden.

Gruß, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0