Pilze: Morchella elata; Spitzmorchel

Begonnen von Klaus Herrmann, Dezember 25, 2013, 13:18:24 NACHMITTAGS

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Klaus Herrmann

Hallo zusammen,

nicht nur an Weihnachten steh ich in der Küche - aber an Weihnachten noch ein wenig länger ;) dabei ist mir wieder klar geworden, warum Fernsehköche immer so aufgeräumt nebenbei plaudern können, während sie die sauber vorbereiteten Zutaten elegant in die Pfanne hauen: sie haben unsichtbare Küchen-Heinzelmännchen, die Gemüse putzen, hacken, schnetzeln und in kleinen Schälchen vorlegen... 8)

Also dachte ich: kaufst du Perigord-Trüffel und hobelst die großzügig über die Nudeln, da bist du in Nullkommanix fertig.... Da aber 1 g Trüffel für die ganze Familie doch etwas wenig ist, habe ich für den selben Preis 30 g getrocknete Spitzmorcheln gekauft. ;). Man weicht sie in lauwarmem Wasser ein um sie vom Sand zu befreien (teurer Sand! ;D ). Bei dieser Prozedur setzte sich an der Wasseroberfläche ein schwach gelbliches Pulver ab. Die halbe Stunde Quellzeit war geau richtig um eine Probe zu mikroskopieren.
Das Ergebnis hat mich stutzen lassen: es fanden sich eiförmige Sporen 15x25 µ und längliche 20x85 µ. Vom Aussehen her durchaus ähnlich, aber die Größe dann doch sehr unterschiedlich.
Nun habe ich im Netz geschaut und bin weiter verwirrt. Ich fand 2 Bezeichnungen Morchella elata und Morchella conica. Bei der Angabe der Sporengröße passen die eiförmigen eher.
Im Pilze-Pilze-Forum sind ja sicher die Experten, aber mit dem Aufbau des Forums habe ich so meine Qual - da geht es hier deutlich übersichtlicher zu!
Vielleicht habe ich auch den Trick nicht raus ich finde keine Bilder.

Nun die Frage an die Kenner: waren da noch grüne Knollenblätterpilze in dem Pilzragout und es gibt so Anfang Januar eine schöne Mikroskopsammlung billig zu erwerben? :o









Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Heiko

Hallo Klaus,

20x85 µ is 'n bisserl groß für Morchella ...

Gruß, Heiko

Klaus Herrmann

Hallo Heiko,

Zitat20x85 µ is 'n bisserl groß für Morchella ...

Ja scho... muss die Familie jetzt den Nachlass ordnen? :o Was kann es denn dann sein? Mutation durch Tschernobil?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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beamish

#3
Lieber Klaus,

Sporen sind in der Gattung Morchella nicht besonders bestimmungsförderlich. Im Artenschlüssel von Clowez (2010) kommen sie nur in Ausnahmefällen vor.
Da spielen eher makroskopische Merkmale, Ökologie und geographische Herkunft eine Rolle. Wo deine gekauften herkommen, wirst du wahrscheinlich gar nicht wissen. Viele bei uns auf dem Markt befindlichen getrockneten Morcheln stammen aus Vorderasien oder dem indischen und pakistanischen Himalaya.
Mein Tip: nächstes Jahr sammelst du deine Morcheln selber und hast dann noch finanziellen Spielraum für Trüffel... ;-)
Such mal in April/Mai im Eschenauwald nach Speisemorcheln oder auf der Alb im Nadelwald nach Spitzmorcheln. Du wirst sicher fündig.

Was da übrigens alles an Sporen im Einweichwasser aufschwimmt, muß ja nicht von deinen Pilzen stammen. Du weißt ja nicht, was da noch alles im Fundkorb lag oder beim Vertreiber verarbeitet wurde. Die länglichen Sporen würde ich jedenfalls auch nicht Morcheln zuordnen.

Herzlich
Martin


Edit: muß mich korrigieren. Ich hatte Verpa bohemica nicht auf dem Schirm. Die hat genau so längliche Sporen. Paßt in Form und Größe.
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Klaus Herrmann

Lieber Martin,

Danke, das beruhigt mich. Aber die spitze Morchel ist sicher eindeutig und so ähnlich haben alle ausgesehen. Und lecker wars auch, da braucht man gar keine Trüffel (bei denen der anhaftende Dreck noch viel teurer ist!).

Ich fand zwei Namen M. elata und M. conica für die Spitzmorchel. Sind das Varianten?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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beamish

#5
Nein elata und conica (aktuell im Index Fungorum synonymisiert mit esculenta) sind verschiedene Arten.
Bei den Morcheln gibt es aber verschiedene Schulen von Auffassungen, wieviele Arten es gibt. Habe ich mich noch nicht mit auseinandergesetzt. Ich esse die nur... ;-)

Herzlich Martin

oben habe ich noch ein "Edit" angefügt.

Und hier auch noch ein "Edit": M. elata und conica scheinen genetisch schon verdammt nah beinander zu sein: http://www.fungimag.com/special-spring-2010-articles/YellowMorel.pdf
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
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beide mit Canon EOS 500D

Klaus Herrmann

Danke Martin,

aber die  verpa boehmica-Sporen sehen nicht so glatt aus; siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Runzel-Verpel

Irgendwie sind Pilze schwieriger, als Chemie! ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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beamish

#7
Doch, doch, die sind außen glatt. Was du da siehst, sind Lipidtropfen im Inneren von vermutlich vitalen Sporen (optischer Querschnitt).
Vergleich mal hier: http://mycoweb.narod.ru/fungi/Submitted/SAE/Verpa_bohemica_UIA_spores400amm_3_SAE_20070809.jpg

Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
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Klaus Herrmann

ZitatWo stellst Du Deine Mikroskop Sammlung zum Verkauf ein?

Wir wohl vorläufig nix, uns gehts allen noch gut :)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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schuppi

#9
Hallo Klaus,

ich habe die normalen Sporen mit denen aus dem "Pilze der Schweiz" verglichen, und das passt sehr gut. Die Maße sind (18) 20- 24 (26) x11 -14 (16) µm, auch die schöne Eiform ist zutreffend.

Die langen Sporen - das könnten welche von der böhmischen Verpel sein. Die haben die Maße 55-87x 17-20 µ. Sie ist essbar.

Bei Deinem DIC Bild erkennt man mit ein wenig Phantasie bei der Spore rechts kleine Tröpfchen; auch das ist ein gutes Merkmal.

Mit Deiner Mikroskopsammlung musst du dich wohl vorerst noch was länger rumschlagen ...  ;D

Viele Grüße
Rainer
DFK 72AUC02 an
- Motic BA310 Trino LED
- Motic SMZ-168 Trino LED
Web-Site: http://www.mikroskopie-bilder.de