Köhlern mit dem Ortholux I

Begonnen von Max Berek, Januar 08, 2014, 16:00:28 NACHMITTAGS

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Max Berek

#15
Lieber Wolfgang,

keine Angst, so leicht kann man mich nicht beleidigen  :)

Ich bin wirklich für jeden Ratschlag dankbar. Meine eigenen Kenntnisse sind doch sehr begrenzt und eingerostet. Geköhlert haben wir im Studium nur im Biologie-Praktikum (die hatten die luxuriösesten Mikroskope); in Histo, Patho und Mibi hatten wir größtenteils alte Zossen mit Spiegel und unsere Hauptbeschäftigung war das Abzeichnen (linkes Auge am Okular, rechtes auf die Zeichnung gerichtet - manche haben dann nur noch geschielt).

Die Frontlinse des Kondensors habe ich eingeklappt, da ich in Erinnerung hatte, daß man sie ab dem Objektiv 10x braucht. Ich habe es aber auch bei ausgeklappter Frontlinse versucht - ohne Erfolg.

Die beiden "kleinen" Objektive sind in der Tat für mich völlig unbrauchbar. Ich habe bereits einen 10x Achromaten und einen 100x Öl Achromaten stattdessen ersteigert (und hoffe nun, daß die auf 37 mm abgeglichen sind). Eigentlich hätte ich auch noch gern ein 5x, aber der Revolver hat nur 5 Aufnahmen. Vielleicht schmeiß ich das 25x raus. Aus dem Studium bin ich 5, 10, 40, 100 gewöhnt. Das 63x gefällt mir, weil es mehr als das 40x vergrößert aber kein Öl braucht.
Vorstellung:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=18519.0

Mikroskope:
1. Carl Zeiss Jena, LgOG1, 1960
2. Steindorff Berlin, "Arztmikroskop", 1970
3. Leitz Wetzlar, Ortholux I, 1969

Max Berek

Leider noch kein Heureka:

1. Die Lampe scheint zentriert zu sein: wenn ich den Kollektorhebel langsam von einem Anschlag zum Anderen bewege erscheint ein erst mittelgroßer Leuchtfleck auf einem auf das Glas im Stativfuß gelegten Filterpapier, der sich bis zum anderen Anschlag des Hebels konzentrisch vergrößert und schlußendlich die Größe dieses Glases erreicht.
2. Im Strahlengang der Beleuchtung kann m.E. nach der Leuchtfeldblende kein Mattglas sein, da ich durch das Glas im Fuß klar die Leuchtfeldblende durch den Spiegel sehen kann (schade, diese Lösung erschien mir so plausibel).
3. Wenn ich das Köhlern mit dem 2,5x mit eingeklappter Frontlinse (Kondensor ganz hoch gefahren) versuche, erscheint ein Lichtfleck in der Objektebene, der allerdings fast ¼ des Gesichtsfeldes ausmacht. Diesen habe ich mit Hilfe der Zentrierschrauben exakt in die Mitte des Gesichtsfeldes verschoben. Ich nehme an, daß der Berek-Kondensor somit zentriert sein sollte.
4. Der darauf folgende Versuch mit dem 25x zu Köhlern zeitigte das übliche Ergebnis: Es wird gleichmäßig sehr dunkel aber nicht schwarz. Ein Abbild der Leuchtfeldblende fehlt.

Ich werde weiter experimentieren...nil desperandum!
Vorstellung:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=18519.0

Mikroskope:
1. Carl Zeiss Jena, LgOG1, 1960
2. Steindorff Berlin, "Arztmikroskop", 1970
3. Leitz Wetzlar, Ortholux I, 1969

Werner

Hallo Sven!

Vielleicht fluchten Ober- und Unterteil nicht (mehr).? Schließlich ging das schöne Teil ja durch die groben Hände eines Spediteurs...

Um den Einfluß der Binokularprismen auszuschalten, zum Test mal den Fototubus benutzen (evtl. dessen Okular tauschen). Kontrollieren, ob der Objektivrevolver sollgemäß einrastet. Als Objekt ein Bleistift-Fadenkreuz auf Pergamentpapier. Über den Fototubus scharf stellen und zur Bildmitte zentrieren. Dann nachschauen, ob die Ausleuchtung über den Kondensor zentrisch auf dem Kreuz liegt.
Jetzt muß aber noch nicht alles in Ordnung sein! Die optischen Achsen Objektiv-Okular sowie der Beleuchtungsoptik sollen - müssen aber nicht ! - fluchten. Wenn die sich genau in der Objektebene schneiden, kann man das auf diese Weise nicht erkennen. Einleuchtend wird das, wenn man sich den Gesamtstrahlengang (Mikrofibel, Köhler) genau in der Objektebene geknickt denkt...

Mit einer Led-Taschenlampe über dem Okular kann man einen schönen Brennfleck in der Objektebene erzeugen. Nach Entfernen des Papiers und der Glühlampe sollte das Licht genau an der Stelle des Glühfadens erscheinen. Wenn nicht, ist warscheinlich der Umlenkspiegel verkippt (oder der Kondensor doch außermittig - oder beides).
Jedenfalls kann man mit dem so umgekehrten Strahlengang kontrollieren, ob das Licht durch alle Blenden, Linsen und Fenster mittig durchgeht und nötigenfalls nachjustieren (Als Mattscheibe Pergamentpapier).
Die optische Achse ist durch Okular-Objektiv vorgegeben, einzige Fehlermöglichkeit ist die Rast des Revolvers (Schwalbenschwanz?). Beim Beleuchtungsstrahlengang dagegen können der Kondensor selbst, dessen Zentrierung, der Umlenkspiegel, die Irisblenden, die Kollektorlinse und die Lampenjustage Fehlerquellen darstellen. Aber mit der Rückwärtskontrolle kann man das Übel besser fixieren.

Genaueres kann ich aber nicht sagen, da ich leider (noch) kein Ortholux habe  -  Gruß   -   Werner
 

Max Berek

#18
Heureka!

Eben ist es mir endlich doch gelungen, ein erfolgreiches Köhler Manöver durchzuführen. Meinen ganz herzlichen Dank an Alle, die so eine unendliche Geduld mit einem doofen Mediziner hatten.

Nachdem ich auch noch Werners Vorschlag mit der retrograden Überprüfung des Strahlenganges durchführte - es ist alles wohl gefluchtet - packte mich langsam eine gewisse Verzweiflung und ich ging noch einmal alle Vor- und Ratschläge durch. Dabei fiel mir auf, daß Wolfgang etwas über die Einbauhöhe des Tisches gesagt hatte, was ich bislang übersah. Tatsächlich war die Kondensorhalterung viel zu tief montiert und die Frontlinse des Kondensors am oberen Anschlag noch etwa querfingerbreit unter der Objektebene. Ich Idiot! Von wegen Physik Leistungskurs...das war Optik der Mittelstufe ... sei's drum.

Wohlan denn. Annuntio vobis gaudium magnum: Habemus lucem ... oder so ähnlich. Nochmals meinen allerherzlichsten Dank an Alle. Der Groschen fiel pfennigweise, aber er fiel.
Vorstellung:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=18519.0

Mikroskope:
1. Carl Zeiss Jena, LgOG1, 1960
2. Steindorff Berlin, "Arztmikroskop", 1970
3. Leitz Wetzlar, Ortholux I, 1969

Max Berek

Im Übrigen bleibe ich beim Berek-Kondensor, da die Leuchtfeldblende im Stativfuß sehr schwergängig ist und der Berek ohnehin viel ästhetischer aussieht als die "Badewanne".
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Herbert Dietrich

Hallo Sven,

herzlichen Glückwunsch!
Bei uns in bayrisch Schwaben sagt man : mit Geduld und Spucke, fängt man manche Mucke!

Viele Grüße
Herbert

Max Berek

Danke Herbert, aber ein bißchen peinlich ist es mir schon ... nur noch dadurch zu steigern, wenn ich die Lampe nicht eingeschaltet hätte ... hüstel.
Vorstellung:
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1. Carl Zeiss Jena, LgOG1, 1960
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3. Leitz Wetzlar, Ortholux I, 1969

ortholux

Und ich sach noch: "...den Kondensor einfach mal ganz nach oben, bis er das Präparat berührt...."

Leuchtfeldblende:
Nimm sie einfach mal raus, schraub die 4 Schrauben auf und putz das alte Fett auf dem Aluträger weg (ohne die Iris in Ihre einzelnen Lamellen zu zerlegen). Das reicht in der Regel. Und so kannst Du auch nichts kaputt machen.

Viel Spaß noch mit deinem Ortholux. Und wenn Du mal aufrüsten magst, dann wende Dich vertrauensvoll an mich. Ich habe immer das eine oder andere Teil hier "rumliegen"

Viele Grüße
Wolfgang


Herbert Dietrich

Hallo Sven,

wenn man ein Problem gelöst hat, wenn auch mit Hilfe,
dann freu Dich ehlrich. Peinlich wäre, wenn Du aufgegeben hättest.

Herzliche Grüße
Herbert

Klaus Herrmann

Hallo Sven,

als gelehriger Schüler hast du die guten Ratschläge umgesetzt. Gratuliere. Ich habe mit steigendem Vergnügen mitgelesen und dabei auch noch was gelernt: man kann an einem Mikroskop unglaublich viel verstellen, so dass es doch vieler Ansätze bedarf, alle Fehler zu finden und abzustellen.

Und als halb gebildeter Nicht-Lateiner (mein Bruder hat das große Graecum und Latinum gemacht - kann aber sonst keine Fremdsprache  ;D )
Interpretiere ich: Annuntio vobis gaudium magnum: Habemus lucem Habe Jahre lang eine wahnsinnige Gaude bei der Suche nach dem Licht am Ende desTunnels gehabt!  ;D 8) ;D
Wenn das mal keine vernünftige Lebenseinstellung ist!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Oecoprotonucli

Zitat von: Dr. Sven Goddon in Januar 09, 2014, 17:15:44 NACHMITTAGS
Leider haben das 2,5x und das 5x Objektiv eine wesentlich größere Abgleichlänge, so daß ich zum Fokusieren in die Obejektebene den Tisch fast bis zum Anschlag runterfahren muß. Dann komme ich aber nicht mehr an die Leuchtfeldblende  :(

Hallo Sven,

falls Du ein passendes Übersichtsobjektiv brauchst, könntest Du auch das 3,5x suchen, z.B. auf der Seite http://www.mikroskop-online.de/Leitz-Leica%20Objektive.htm .

Ich habe so eines und könnte es notfalls auch mal verleihen - oder gegen das 2,5er tauschen  ;) ? Ich muss nämlich das 3,5 wegen der für mein SM-Lux zu kleinen Abgleichlänge mit einem Leitz PLEZY-Ring betreiben. Deines ist aber als Planobjektiv etwas höherwertiger, daher wäre ein Tausch schlitzohrig von mir...

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Max Berek

Hallo Sebastian,

Vielen Dank für das Angebot, aber ich habe mittlerweile einen Satz Leitz Achromaten billig (€ 130) bei Ebay ersteigert : 3.5x, 10x, 45x, 100x. Das 2.5x und das 5x werde ich eventuell versteigern.
Vorstellung:
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Mikroskope:
1. Carl Zeiss Jena, LgOG1, 1960
2. Steindorff Berlin, "Arztmikroskop", 1970
3. Leitz Wetzlar, Ortholux I, 1969

purkinje

Hallo Sven,
das 2,5 Plan sollte ja 45mm Abgleichlänge haben-oder?- in diesem Fall würde ich es behalten, irgendwann hat man schon Lust auf Plan-Objektive (PL 10 und Pl 40 gehen eher her, das 100er gibt es "nur" als Pl Apo 100), auch als planes Übersichtobjektiv mit den 45mm abgeglichenen  NPL Objektiven würde es sich gut machen (das kleinste NPL hat schon 6,3)

Max Berek

Hallo Stefan,

vielen Dank für den Hinweis. Dann behalte ich es mal ... frißt ja kein Brot ;)

Was ich nicht verstehe, ist das NPL 5x/0.09. Das bekomme ich überhaupt nicht eingestellt. Ich glaube, jemand meinte, es sei ein "Unendlich-Objektiv". Dann macht es am Ortholux wohl keinen Sinn.

Z.Zt. habe ich im Revolver: 3.5x/0.1, 10x/0.25, 25x/0.5, 40x/0.65 und 63x/0.85; alles Achromate. In Reserve habe ich noch 45x/0.65 und 100x/1.3 Öl.
Vorstellung:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=18519.0

Mikroskope:
1. Carl Zeiss Jena, LgOG1, 1960
2. Steindorff Berlin, "Arztmikroskop", 1970
3. Leitz Wetzlar, Ortholux I, 1969

Heino Lauer

Lieber Sven,

überprüfe doch noch einmal die Beschriftung der Objektive, die Du nutzen kannst. Hinter dem Vergrößerungsfaktor sollte eigentich kein "x" stehen. Diese Objektive (ohne "x") sind für 170 mm Tubuslänge - oder 160 mm - gerechnet. Die sind für die Durchlicht - Nutzung am Ortholux geeignet. Objektive mit "x" sind auf unendlich konstruiert.

Herzlicher Gruß

Heino
Mikroskope:
Leitz Orthoplan
Zeiss Standard 18
Leitz SM