Köhlern mit dem Ortholux I

Begonnen von Max Berek, Januar 08, 2014, 16:00:28 NACHMITTAGS

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Max Berek

Nachdem ich an meinem jüngst erworbenen Ortholux I die Leuchtfeldblende nicht nur mühsam gefunden (in einem Schacht vor dem Umlenkspiegel), sondern auch reanimiert hatte, machte ich mich sogleich an das Werk, den Systemkondensor zu köhlern (so, wie ich glaubte mich zu erinnern, es im Biologiepraktikum 1986 gelernt zu haben): Ich habe das 25x Objektiv auf ein eingelegtes Präparat scharf gestellt, dann die Leuchtfeldblende subtotal geschlossen und erwartete nun ein Bild derselben in der Objektebene, daß ich durch Höhenverstellung des Kondensors scharfzustellen und zu zentrieren gedachte. Leider stellte sich partout kein Bild der subtotal geschlossenen Blende ein, sondern es wurde im Okular lediglich gleichmäßig dunkel. Bin ich zu blöd zum Köhlern, oder stimmt eventuell etwas nicht an meinem Mikroskop? Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand Licht in's Dunkle bringen könnte (well placed sarcasm).
Vorstellung:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=18519.0

Mikroskope:
1. Carl Zeiss Jena, LgOG1, 1960
2. Steindorff Berlin, "Arztmikroskop", 1970
3. Leitz Wetzlar, Ortholux I, 1969

Wilfred Mott

Hallo Herr Goddon,

wenn ich Ihre Beschreibung richtig verstehe, fehlt der Schritt der "subtotalen" Schliessung der Kondensorblende - das würde auch erklären, wieso subjektiv nur die Beleuchtung gedimmt wurde. Das Köhlern der Beleuchtung ist ansonsten in der Mikrofibel ab Seite 109 beschrieben - die Lektüre dieser Schrift ist in jedem Fall empfehlenswert!

Herziche Grüße,
WM.
Glauben Sie nichts, bis ich es Ihnen beweise. Aber solange ich es Ihnen noch nicht bewiesen habe, müssen Sie mir schon mal glauben!

Gerne per Du.

Herbert Dietrich

Hallo Herr Goddon,

ich kenne mich mit Ortholux überhaupt nicht aus, aber vielleicht wird Ihnen hier geholfen:

http://www.leitz-ortholux.de/pdf/51_anleitung.pdf

Herzliche Grüße
Herbert

TPL

#3
Hallo Sven,
wenn Dein Ortholux eine Leuchtfeldblende im Schacht vor dem Umlenkspiegel hat, dann ist es eine Version für die Herberts verlinkte Bedienungsanleitung nicht passt (bei früheren Ortholux-Modellen gab es weder den Schacht, noch die LFB).

Um Deine Frage beantworten zu können, wüsste ich gern, was Du mit "Systemkondensor" meinst. Im Zusammenhang mit Deinem Köhler-Problem gab es zwei völlig unterschiedliche Kondensor-Konzepte für das Ortholux:
- den vorher und bis heute verbreiteten Kondensor mit einer Blende (die üblicherweise die Beleuchtungsapertur regelt und während des Köhlerns komplett geöffnet bleibt), sowie
- den Leitz-spezifischen Zweiblenden-Kondensor nach Berek, bei dem Aperturblende und Leuchtfeldblende in einem Gerät kombiniert wurden.

Außerdem haben manche Ortholux-Modelle eine schaltbare Hilfslinse zwischen der LFB und dem Umlenkspiegel. In welcher Stellung diese zum Köhlern sein muss, weiß ich zwar nicht, aber in einer der beiden Stellungen ist es nicht möglich.

Viel Erfolg
Thomas

rekuwi

Lieber Sven,

ganz aus der Praxis heraus meine Versuch:
an meinem Ortholux verwende ich verschiedene Kondensoren. Da kann es schon mal passieren daß einer derart de-zentriert ist daß absolut nichts zu sehen ist wenn ich die Leuchtfeldblende schieße. Ich würde mit einem 10x Objektiv anfangen und gucken, ob der Kondensormittelpunkt irgendwo in einer Ecke hängt.

Herzliche Grüße
Regi

Max Berek

@ Alle: Herzlichen Dank für die überwältigende Resonanz und freundliche Unterstützung! Ich werde die entsprechenden Hinweise und Ratschläge nacheinander abarbeiten und später berichten.

@ Wilfred Mott: Die Mikrofibel habe ich bereits ausgedruckt und werde mir das entsprechende Kapitel zu Gemüte führen.

@ Herbert Dietrich: Vielen Dank für den Link zu der Anleitung. Ich werde sie mir ausdrucken.

@ TPL: Genaugenommen habe ich zwei Kondensoren: Den Berek (zwei Blenden), den ich noch nicht einsetzte und den neueren Typ 601 (eine Blende), mit dem ich gerade hadere. Die Hilfslinse ist eingeklappt. Ich werde es auch einmal bei ausgeklappter Linse versuchen.

@ rekuwi: Das erscheint plausibel. Leider ist derzeit noch mein kleinstes Objektiv das 25X. Ich werde versuchen, damit durch Manipulation der Zentrierschrauben den Lichtfleck zu finden.
Vorstellung:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=18519.0

Mikroskope:
1. Carl Zeiss Jena, LgOG1, 1960
2. Steindorff Berlin, "Arztmikroskop", 1970
3. Leitz Wetzlar, Ortholux I, 1969

Klaus Herrmann

Hallo Sven,

wenn ich alles zusammen anschaue würde ich sagen: hör auf Regi! Das ist m. E. am ehesten der "Fehler": Kondensor sitzt auf "halb acht"

An den Zentrierschrauben kurbeln bis es Tag wird!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

beamish

und beim Zuziehen der Blende zugucken, damit man sieht, wohin das Zentrum abhaut...

Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

ortholux

Lieber Sven,

noch ein Hinweis zur Hilfslinse im Stativfuß: die bleibt immer eingeschaltet, außer beim Objektiv 1/0,04.
(Woher man 1935 schon wußte, daß es dieses Objektiv 30 Jahre später geben wird, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.)

Zunächst (und das hängt nur sekundär damit zusammen) sollte man jedoch die Lampe zentrieren. Das kontrolliert man am einfachsten mit einem Stück weißen Papiers auf der Lichtaustrittsöffnung des Stativfußes.

Noch kurz zum Kondensor. Manchmal ist die Zentriermechanik verharzt. D.h. daß man den Kondensor in eine Richtung verstellen kann, er dann aber nicht wieder von selbst zurückkommt. Hier hilft in Regel, den Kondensor auf die Heizung zu legen (nicht mit "P"-Kondensoren!) und dann ein bißchen spielen.

Viele Grüße
Wolfgang

purkinje

#9
Hallo Sven,
vielleicht hast Du das Problem ja schon gelöst??
Kurz ein paar Anmerkungen zu Deinem Problem,
Du solltest ausprobieren ob es mit dem Berek geht, die schwarze Badewanne, der Systemkondensor 600, hat oft so Ihre Macken
Wenn es sich also mit dem Berek köhlern und zentriern läßt...liegt es schon eher am 600er

Dabei auch mit 2,5-3,5er Objektiv beim Köhlern auch Frontlinse ausklappen , zentrieren.
dann Frontlinse wieder einklappen sollte dann ebenfalls mittig sein ; ggf läßt sich die Richtung "Vorne-hinten" mittels Anschlagschräubchen der Klapp-Frontlinse nachjustieren; die Querrichtung ist schon schwieriger/ durch verbogene Frontlinsenhalterung unmöglich.

Noch ein Tip: die Lamellen der Aperturblende des 600ers sind oft nicht so gut erhalten/ von Haus aus gearbeitet, wie die des Bereks, deshalb nie bis ganz zum Anschlag zuziehen, sonder nur bis kurz davor.
Noch ein Hinweis zum 600er : hast Du die zugehörige Hilfslinse (in einer Hülse die unten bei der Blende eingeschoben ist) beim Ortholux war es glaub ich K4? (s. unten; Danke Wolfgang)

ortholux

Zitat von: purkinje in Januar 09, 2014, 12:08:54 NACHMITTAGS
Noch ein Hinweis zum 600er : hast Du die zugehörige Hilfslinse (in einer Hülse die unten bei der Blende eingeschoben ist) beim Ortholux war es glaub ich K4?

Liebr Stephan,

da muß ich Dir widersprechen. Der 600er wurde für das Ortholux gebaut (evtl. mit Blick auf das bald erscheinende Orthoplan). Hierfür braucht man also keine Hilfslinse. Für die meisten anderen schon:



Rechthaberische Grüße
Wolfgang

Max Berek

Einen ganz herzlichen Dank an alle, die sich meines Problems annehmen!

Leider habe ich das Problem noch nicht gelöst - aber ich bleibe dran.
1. Den Berek-Kondensor habe ich aus Frustration auch einmal eingeschoben und - leider - das gleiche Ergebnis erhalten.
2. Eine Zentrierung beider Kondensoren habe ich auch unter Ausnutzung des gesamten Schraubenhubes versucht - ein Abbild der Leuchtfeldblende kam leider nie in das Gesichtsfeld. Vielleicht sind ja beide verharzt - das werde ich prüfen.
3. Die Hilfslinse im Stativfuß habe ich ein- und ausgeklappt - ohne Erfolg.
4. Am Lampenhaus habe ich den Kollektor vor- und zurückgedreht - ohne Erfolg. Ich werde auf jeden Fall die Zentrierung der Glühlampe, wie beschrieben, überprüfen.
5. Unter dem Verdacht, daß vielleicht die Leuchte alles "überstrahlt" habe ich auch zwischen 2 und 6 Amp alle Trafo-Einstellungen getestet - war es wohl auch nicht.

Wenngleich das ganze vielleicht etwas frustrierend erscheint, hat es aber auch mehr als eine positive Seite: Ich lerne (bzw repetiere) viel über die Physik des Mikroskops, ich lerne mein Mikroskop kennen und - last but not least - lerne ich viele wirklich sehr freundliche und hilfsbereite Forumsmitglieder kennen.

Vielleicht bekomme ich dann auch irgendwann einmal mein Mikroskop geköhlert - unabhängig davon habe ich bereits jetzt schon viel Freude mit dem, was ich im Mikroskop sehen kann (Humanhistologische Präparate) - und das in einer Qualität, die ich vom freien Mikroskopieren am Anatomischen Institut Bonn (Vorkriegs-Leitz-Modelle mit Spiegel auf den Fensterbrettern der Institutsgänge) so nicht kannte.
Vorstellung:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=18519.0

Mikroskope:
1. Carl Zeiss Jena, LgOG1, 1960
2. Steindorff Berlin, "Arztmikroskop", 1970
3. Leitz Wetzlar, Ortholux I, 1969

Herbert Dietrich

Hallo Sven Goddon,

auch wenn ich damit eventuell Eulen nach Athen trage, vielleicht hast Du diese Anleitung noch nicht:

http://www.leitz-ortholux.de/pdf/67_anleitung.pdf

Befindet sich irgendwo zwischen Leuchtfeldblende und Kondensor eine Mattscheibe?
Eher unwahrscheinlich, aber es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde....und Leitz!

Herzliche Grüße
Herbert

Max Berek

Lieber Herbert,

vielen Dank für den Link. Die Gebrauschanleitung habe ich bereits ausgedruckt. An eine Mattscheibe hinter der Leuchtfeldblende habe ich ich noch gar nicht gedacht. Werde ich zu hause sofort prüfen.

Das ist übrigens das gute Stück: http://www.ebay.de/itm/301053386008?ssPageName=STRK:MEWNX:IT&_trksid=p3984.m1497.l2649#ht_8608wt_1236

Leider haben das 2,5x und das 5x Objektiv eine wesentlich größere Abgleichlänge, so daß ich zum Fokusieren in die Obejektebene den Tisch fast bis zum Anschlag runterfahren muß. Dann komme ich aber nicht mehr an die Leuchtfeldblende  :(
Vorstellung:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=18519.0

Mikroskope:
1. Carl Zeiss Jena, LgOG1, 1960
2. Steindorff Berlin, "Arztmikroskop", 1970
3. Leitz Wetzlar, Ortholux I, 1969

ortholux

#14
Lieber Sven,

noch ein paar Ideen:

Ich will ja nicht beleidigen, aber die Frontlinse des Kondensors ist eingeklappt?
Dann schraubst Du den Kondensor einfach mal ganz nach oben, bis er das Präparat berührt, um ihn dann wieder 1mm abzusenken. Dann ist der Kondensor ungefähr da, wo er hingehört.

Aperturblende ganz öffnen, um die kümmern wir uns später!
Nimm am besten mal ein Übersichtsobjektiv! Mit eingeklappter Frontlinse leuchtest Du zwar dessen Feld nicht aus, aber Du siehst, was passiert, wenn Du die Leuchtfeldblende veränderst.

Vielleicht kommst du mit dieser Methode weiter.

Hab eben das ebay-Angebot gesehen. Das 5x vergiß zunächst! Das ist ein Aulicht-Objektiv mit Unendlich-Tubuslänge, damit wirst Du an diesem Revolver kein vernünftiges Bild bekommen..
Das 2,5 hat eine Abglichlänge von 45mm. die anderen 37mm. Du mußt also den Tisch 8mm absenken.

Eine Idee hab ich noch: kann es sein, daß der Tisch zu hoch in der Führung montiert ist. Das führt dazu, daß die Platte mit dem Schwalbenschwanz, die den Tisch trägt, den Beleuchtungsstrahlengang verschattet. Ein beliebter Fehler.

Viele Grüße
Wolfgang