Hallo Jörg,
Deine Probe ist gut angekommen.
Die Papillen sind sternförmig, [zentriert]. Dieses Merkmal stimmt überein mit:
(Kramer W. 1980. Tortula Hedw. sect. Rurales De Not. (Pottiaceae, Musci) in der östlichen Holarktis. Bryophytorum Bibliotheca 21. 165 S.).
Bei Nebel M. & Philippi G. 2000. Die Moose Baden-Würtembergs. Band 1. Allgemeiner Teil. Spezieller Teil (Bryophytina I, Andreaeales bis Funariales). Ulmer, Stuttgart. 512 S.
steht dagegen: Laminazellen stark mamillös aufgetrieben, beiderseits mit 1-3 überwiegend C-förmigen bis kreisförmig geschlossenen, oft gabelförmig verzweigten, meist zentrierten hohen Papillen. Dadurch sind die Zellwände sichtbar.
Mit letzterem Merkmal kann ich nichts anfangen. Entweder sind die Papillen C-förmig oder gabelförmig.
Herr Frahm hat sich viele Jahre mit Tortula beschäftigt und wird wissen was er ausgegeben hat.
Nochmals das Zitat aus Meinunger/Schröder:
"Um eine einigermaßen sichere Bestimmung dieser [T. calcicolens] und der beiden folgenden Arten [T. ruraliformis und T. papillosissima] vornehmen zu können, muss man sehr umfangreiches Material der gesamten Tortula ruralis - Gruppe durcharbeiten und außerdem die Pflanzen am Standort kennenlernen".
Meinunger/Schröder: Verbreitungsatlas der Moose Deutschlands. Bd. 2 (2007) 699 S. Regensburg.
Zudem bin ich der Meinung, daß Einsteiger in die Bryologie sich grundsätzlich mit häufigen, leicht kenntlichen Moosarten einarbeiten sollten. Tortula gehört sicher nicht hierzu.
Vergleichbar: Infinitesimalrechnung statt Grundrechenarten in der Hauptschule.
Jörg es wäre gut nochmal mit Herrn Frahm über diese Frage zu sprechen. Hast Du noch Material, wenn nicht schicke ich die Pflanze wieder an Dich zurück. Kein Problem.
Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser