Zoologische Präparationsmethoden (keine Histologie)

Begonnen von Dr. Jekyll, Januar 30, 2014, 17:54:42 NACHMITTAGS

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Dr. Jekyll

Hallo Mikrogemeinde,

Es gibt hier zahlreiche Beiträge oder Links zur Präparation botanischer Materialien.
Hierfür vielen Dank, sie sind sehr hilfreich und haben mir oft gute Dienste geleistet.
Für die Herstellung von zoologischen Dauerpräparaten habe ich leider kaum Anleitungen gefunden.
Gibt es hierzu keine oder bin ich zu ungeübt im Suchen danach? Ich bitte um Unterstützung.
Ich würde gerne einige Präparate aus der Jagdbeute meiner Tümplerexkursionen verewigen
(z.B. Bryozooen, Ciliaten, Flagellaten, Hydren e.t.c.). Wie fixiere ich diese Kandidaten, welche Einbettmedien kann ich verwenden (geht z.B. Euparal) und welche Färbemittel verwende ich gegebenenfalls?

Viele Dank schon mal für eure Antworten.

Beste Grüße
Harald
Beste Grüße
Harald

Oecoprotonucli

#1
Hallo Harald,

prinzipiell interessiert mich das auch, wobei ich es aber wegen der mangelnden Ausrüstung noch in die fernere Zukunft oder Unendlichkeit verschoben habe (Einbetten, Mikroktom etc., das wird ein wenig viel für den Hausgebrauch, und für gewisse höhere Tiere gilt ja Mitleid und Tierschutz bzw. ich weiß nicht was man für eine "Hausschlachtung" für Voraussetzungen erfüllen muss...).

Für die "höheren Tiere" gibt es doch, denke ich, die Tips und Bücher zur Histologie und die "üblichen" Bücher zur mikroskopischen Präparationstechnik.

Man kann herumschwimmende Einzeller ja bestimmt auch mit den üblichen Mitteln fixieren und einbetten, wobei ich da aber keine Kenntnisse habe, was am besten funktioniert (habe früher bei Prof. Hausmann aber mal Ciliaten fixiert und im Elektronenmikroskop angeschaut, müsste ich suchen, wie wir das gemacht haben).

Für die von Dir erwähnten Protozoen bin ich jetzt auf folgendes Buch gestoßen, das ich mir auch mal ausleihen werde. Die 1981er Auflage scheint die allerletzte zu sein, die 1962er trifft man häufiger:

     PPN: 01278625X
   Titel: Kultur und Präparation der Protozoen / Max Mayer
Verfasser: Mayer, Max
 Ausgabe: 6. Aufl.
Ort/Jahr: Stuttgart, 1981
  Umfang: 83 S.
    ISBN: 3-440-02807-0

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Oecoprotonucli

Zitat von: Safari in Januar 31, 2014, 17:01:51 NACHMITTAGS
Ich habe das aus der grünen Reihe aus dem Kosmos-Verlag. Das Buch ist sehr schwer zu erhalten.

Hallo Safari,

dafür gibt es ja zum Glück Bibliotheken, da können Sammler nicht alles wegkaufen. In der 62er Auflage ist es wohl auch nicht schwer, sondern bloß teuer zu bekommen.

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Dr. Jekyll

Hallo Sebastian,

Vielen Dank für den Buchtipp. Werde versuchen es irgendwo aufzutreiben
Höhere Organismen wollte ich nicht verarbeiten, deshalb auch die Bemerkung " keine Histologie".

Schönen Abend noch und beste Grüße
Harald
Beste Grüße
Harald

Gerd Schmahl

Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Oecoprotonucli

...im "Leben im Wassertropfen" (Streble/Krauter) wird von 35-40% Formalinlösung geschrieben, von der man ca. 1/5 in die Wasserprobe gibt. Oder bei empfindlichen Organismen wird nur ein Tropfen auf dem Objektträger über die Formoldämpfe gehängt. Außerdem ist dort Lugol'sche Lösung als Fixans beschrieben. Weiteres ist dort ebenfalls beschrieben.

Und in Kremer's "Das große Kosmos-Buch der Mikroskopie" ist die Silbernitratfärbung für das "Silberliniensystem" der Ciliaten beschrieben. Ausführlicher in Band I der "Taxonomische und ökologische Revision der Ciliaten des Saprobiensystems".

Viele Grüße

Sebastian

Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Dr. Jekyll

Hallo,

Ich Danke Euch für die schnelle Hilfe, die Links und die Tipps!
Das bringt mich doch schon gut weiter.

Beste Grüße
Harald
Beste Grüße
Harald

Oecoprotonucli

Hallo Harald,

ich würde da, wie gesagt auch gerne mal etwas ausprobieren, es mangelt nur an Platz, Geld usw. und wie leicht die Chemikalien privat zu bekommen sind, weiß ich auch noch nicht. Falls Du erfolgreich eine Methode anwenden kannst, oder ein paar Chemikalien teilen kannst: ich wäre interessiert... Wie kompliziert die Silberlinienfärbung ist, weiß ich ebenfalls nicht, aber die Ergebnisse in den besagten Büchern sehen toll aus!

Ich sollte wohl doch irgendwann mal die Zeit finden, in der Berliner Mikroskopischen Gesellschaft vorbeizuschauen (mein altes Institut), vielleicht gibt's dort Möglichkeiten.

Schönes WE

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

JB

Hallo Harald,

Generell wuerde ich empfehlen zu jeder Organismengruppe etwas Spezialliteratur zu suchen; da findet man die Tips und Tricks zu den einzelnen Taxa. Z.B. findet sich in der "Tierwelt Deutschlands" http://www.nhbs.com/die_tierwelt_deutschlands_sefno_59239.html meist ein Methodenteil.

Ansonsten gibt es noch fuer Protozoen:
Protocols in Protozoology, Chapter C (Polylysin; Silbermethoden)
http://protozoa.uga.edu/pub/Protocols_in_protozoology.pdf

Praktikum der Protozoologie
http://www.amazon.de/Praktikum-Protozoologie-Rudolf-R%C3%B6ttger/dp/3437307541/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1391211950&sr=8-1&keywords=Praktikum+der+Protozoologie
(die aelteren Auflagen von Hartmann sind vielleicht auch interessant; habe ich aber noch nicht gesehen)

Jon


Dr. Jekyll

Hallo Sebastian,

Es wird noch etwas Zeit dauern bis ich anfange zu präparieren und zu färben. Noch habe ich etliche botanische Schnitte, welche ich fertig verarbeiten will (habe im Sommer auf Vorrat geschnibbelt  :)).
Falls ich die nötigen Chemiekalien zum Färben und Präparieren bekomme und Überschuss habe, gebe ich Dir Bescheid.
Leider sind meine alten Quellen versiegt.
Nicht nur dass das Gebäude (Gustav-Embden-Zentrum f. Biol. Chemie)wo ich tätig war abgerissen wurde, auch viele meiner ehemaligen Kolleginnen und Kollegen sind nicht mehr.



Hallo Jon,

Danke für die Links.
Die PDF-Datei habe ich mir herunter geladen und kurz überflogen. Sehr interessant! Denke da kann ich einiges an brauchbaren Methoden finden.




Beste Grüße
Harald


Beste Grüße
Harald

Oecoprotonucli

#10
Hallo Harald,

tja, an meinem damaligen Institut für Zoologie ist auch nicht mehr alles so, wie es mal war. Bei den Professorenstellen haben sie wohl arg gekürzt und die alten scheiden langsam aus, oder sind schon weg. Und ich bin auch auf Arbeitssuche (zum Professor reicht's bei mir aber nicht). Ich arbeite zwar gelegentlich in einem Lehrlabor mit guter Ausrüstung (Schulkinder (und Erwachsene) werden dort mit mehreren echten Axiostars beglückt!), aber das kann ich ja nicht wirklich für meine "Privatforschungen" oder -bestellungen einsetzen.

Übrigens, wer den Band I der "Taxonomischen und Ökologischen Revision der Ciliaten" nicht bekommt: Die Methoden (oder Teile davon?) sind auch beschrieben in dem ähnlichen, einbändigen Wälzer "Identification and Ecology of Limnetic Plankton Ciliates", den es in frischer Form zum Spottpreis von 5 Euro unter folgendem Link gibt:

("Publikationen bestellen" > "ciliates" in die Suche eingeben)

http://www.bestellen.bayern.de/application/applstarter?APPL=STMUG&KATALOG=StMUG&AKATxNAME=StMUG&DIR=stmug&ACTIONxSETVAL%28artlistroot.htm,USERxPORTAL:FALSE,ALLE:X%29=X

Auch Band IV der deutschen Publikation ist noch erhältlich.

Besten Gruß

Sebastian
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Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Dünnschliffbohrer

Hallo Harald,

in dem Buch des "Verdienten Lehrers des Volkes" Werner SCHLÜTER: "Mikroskopie", Verlag Volk und Wissen Berlin, werden neben vielem anderen (z.B. auch botanische Präparationstechnik) auch die verschiedenen Präparationstechniken für Protozoen und andere Tümpeltiere beschrieben. Es ist antiquarisch ab ca. 10 Eumel zu erhalten.

Gruss, Dünnschliffbohrer
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

Oecoprotonucli

#12
Hallo Mikrofaunisten,

hier noch eine Tabelle aus dem "Stehli" zum Thema:

G. Stehli (1973): Mikroskopie für Jedermann. Kosmos/Frankh'sche Verlagshandlung

[Abbildung der Tabelle von S. 82 habe ich wegen Copyright-Bedenken wieder herausgenommen]

Viele Grüße

Sebastian
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Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

liftboy

Hallo Sebastian,

ja, ja, das liebe Copyright!
So verkommt Allgemeinwissen zum Privatgut; lediglich die Gedanken sind frei, aber selbst hier greift schon das Copyrigt.
Es bleibt nur der private Tausch, und da will ich gerne helfen.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Oecoprotonucli

Hallo Wolfgang,

also in diesem Fall könnte man sicher auch problemlos die empfohlenen Methoden einfach abschreiben, dazu bin ich nur gerade zu faul  ;) ! Bloß bei der Kopie direkt aus dem Buch habe ich Bedenken. Kann gutgehen, aber wer möchte schon eine kostenpflichtige Abmahnung bekommen, falls doch nicht...

Dennoch hast Du Recht, in einigen Fällen wirkt es schon behindernd, wenn man nicht frei dieses "Wissen" austauschen kann. Im wissenschaftlichen Alltag genügt ja meist das korrekte Zitieren. Aber wenn's ums Geldverdienen dabei geht, wird es schon schwieriger. Und hier eben ein offenes Internetforum, auch nicht gerade ein geheimer Ort...

Besten Gruß

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)