Frage an die Chemiker und eventuell Dünnschleifer

Begonnen von Bernd Kaufmann, November 26, 2013, 20:20:40 NACHMITTAGS

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Bernd Kaufmann

Zitat von: Klaus Herrmann in November 27, 2013, 17:00:04 NACHMITTAGS
Lieber Bernd,

isch hab da mal eine Frage: warum wird der schöne Quarzsand überhaupt lackiert? Nur damit er farbig ist - also Kategorie Lippenstift? ;)

Lieber Klaus,

isch hab da mal eine Antwort: Wenn die Natur nicht dem persönlichen Geschmack entspricht, wird sie eben "angepasst", koste es, was es wolle. Es gibt auch noch sehr viel schönere Farben. Z. B. knallgelb, knallblau und knallrot, sowie allerhand Zwischentöne:



Ein Fisch, der davon nicht blind wird, ist schon ein Blindfisch.  ;D
Viele Grüße
Bernd ©¿©
www.aquamax.de
Lieber per Du.

Klaus Herrmann

Lieber Bernd,

isch habs befürchtet, aber die Realität ist schlimmer, als meine Befürchtungen  :o

Das waren noch Zeiten als es die Tin Lizzy von Ford in allen gewünschten Farben gab: You can have it in any color as long as it's black
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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peter-h

Hallo Bernd,

ich vermisse bei Deinen knallbunten Farben aber Knallsilber  ;D Das ist ein echter Kracher !

Gruß
Peter

abbeköhl

#18
Guten Abend Klaus,

Ich habe eine Frage an dich, die du als Chemiker wahrscheinlich beantworten kannst.
Ist die Raman-Spektroskopie nach dem indischen Physiker C.V. Raman auch für eine Lackanalyse geeignet.

Raman-Spektroskopie (PDF)
Film1
Film2
Film3

Herzliche Grüße aus der Schweiz, Reto B.

Klaus Herrmann

Hallo Reto,

die Ramanspektroskopie liefert auch Informationen, die zur Identifizierung von Verbindungen heran gezogen werden können. Da sie aber weit weniger verbreitet ist, gibt es viel weniger Vergleichsspektren als in der IR-Spektroskopie. Wenn heterogene Gemische vorliegen, dann sind Spektren oft schwer zu deuten, weil sich die Spektren der Reinsubstanzen überlagern. In solchen Fällen ist ein Vergleichsspektrum eines bekannten Gemischs hilfreich, es kann dann wie ein "Fingerprint" zur Identifizierung heran gezogen werden.
Von Polymeren und Lacken gibt es umfangreiche IR-Bibliotheken, aber nur vergleichsweise wenig Raman-Literatur. Es besteht also noch Forschungsbedarf! :D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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abbeköhl

#20
Hallo Klaus,

Vielen Dank für die gute einleuchtende Erklärung. Ohne Referenzmuster zum Vergleich geht natürlich nichts.
Ich hätte mir vorstellen können das sich die Raman-Spektroskopie mit dem Vortschritt in der Technik mittlerweile stärker verbreitet hat.

Hallo Bernd,

Wie lange es wohl geht, bis der erste Neonfarbige Sand erhältlich ist.  8) Würde sicher zu gewissen Fischarten passen. :D

Herzliche Grüße aus der Schweiz, Reto B.

Klaus Herrmann

#21
Lieber Bernd,

was tut man am 1. Advent, wenn alle Plätzchen aufgegessen ist? Klar, man nimmt sich Proben vor, die anklagend auf dem Labortisch liegen! ;)
Dein Quarzsand ist nur mit einem Hauch von nix beschichtet, so dass ein Querschliff wenig bringt.

Im Durchlicht Pol sieht man wie löchrig die Beschichtung ist und im Auflicht sieht es nicht anders aus. Keine Fluoreszenz, was ich eigentlich bei einem Lackharz erwartet hätte!

Wenn du einverstanden bist, werde ich meinen Arbeitsaufwand wieder reinholen durch Verkauf bei IBÄ. Ich mach einen Festpreis 50.- Oder ist das zu wenig? 8)

Ein Gutes hatte das dann doch nebenbei: da ich das Mikroskop gerade auf Auflicht umgestellt hatte, hab ich gleich ein Auflicht-Rätsel gemacht! :D

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=18231.msg139285#msg139285





Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Bernd Kaufmann

Zitat
Wie lange es wohl geht, bis der erste Neonfarbige Sand erhältlich ist.  8) Würde sicher zu gewissen Fischarten passen. :D

Lieber Reto,

mit dieser Idee kommst Du Jahre zu spät - gibt es alles schon. Da sind ja die Fische selbst schon weiter "entwickelt": http://www.aquarianer.ch/2010/11/transgene-fische-der-horror-geht-weiter/
Viele Grüße
Bernd ©¿©
www.aquamax.de
Lieber per Du.

Bernd Kaufmann

#23
Zitat von: Klaus Herrmann in Dezember 01, 2013, 15:40:50 NACHMITTAGS
was tut man am 1. Advent, wenn alle Plätzchen aufgegessen ist? Klar, man nimmt sich Proben vor, die anklagend auf dem Labortisch liegen! ;)
Dein Quarzsand ist nur mit einem Hauch von nix beschichtet, so dass ein Querschliff wenig bringt.

Lieber Klaus,

das habe ich geahnt. Verblüffend finde ich bei dieser Sorte nur, wie fest der "Hauch von nix" an den Kieseln hält. Man muss dazu sagen, dass andere Sorten wesentlich dicker beschichtet sind.

EDIT: Man verzeihe mir bitte den gelöschten Text, der Beitrag ging versehentlich viel zu früh online und war deshalb völlig unverständlich. Im nächsten Beitrag geht es weiter mit dem Thema.

Viele Grüße
Bernd ©¿©
www.aquamax.de
Lieber per Du.

Bernd Kaufmann

Liebe Freunde,

frisch aus dem nicht gehaltenen Winterschlaf erwacht, geht es nun doch weiter mit dem Kies. Noch im vergangenen Jahr bekam ich von Rainer (Rama61) einen wunderbar gearbeiteten Anschliff der Probe, die ich ihm geschickt hatte.



Lieber Rainer, auch an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank für diese tolle Arbeit!

Die folgenden Aufnahmen wurden alle im Auflicht-Dunkelfeld am LOMO Biolam mit einer Kamera-Adaption von Bernd (Nomarski) für die Canon 60D mit Relais-Optik Canon 50 mm 1,8, fotografiert. EPI-Objektive 9x, 21x, 40x.

Man sieht den ziemlich unregelmäßig dicken (oder besser dünnen) Auftrag des Coatings, bzw. den "Hauch von nichts", wie es Klaus Herrmann treffend formulierte.


Objektiv 9 x


Objektiv 9 x


Objektiv 21 x


Objektiv 40 x


Objektiv 40 x
Viele Grüße
Bernd ©¿©
www.aquamax.de
Lieber per Du.

Rama61

Lieber Bernd,

vielen Dank für Lob und Dank für meine Arbeit, ich habs gerne gemacht. In meinem beruflichen Umfeld heißt es eher: "Nicht geschimpft ist schon genug gelobt". Daher weiß ich ein Lob auch zu schätzen.

Die Bilder die Du von dem Schliff gemacht hast, sind sehr gut geworden. Man kann sehr gut die Feinkörnigkeit des Materials erkennen, sowie die  ungleiche Schichtdicke. Hast Du denn schon weitere Erkenntnisse oder Vermutungen zu der Chemie der Schicht?

Herzliche Grüße

Rainer
Rama61

Klaus Herrmann

Lieber Bernd,

ich hab mir Rainers gut gemachten Anschliff auch noch vorgenommen, aber viel mehr ist auch nicht raus gekommen. Außer einer Schichtdickenbestimmung, die aber auch nicht representativ ist. Die Größenordnung ca. 1 µ stimmt. 100erter EpiPlan DIC.
Aber eine Nebenbeobachtung habe ich gemacht: es sieht so aus, als ob das Einbettharz mit Glasfaser gefüllt ist? Oder sind das Artefakte diese runden Figuren? 2. Bild unten links!




Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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JB

Hallo,

Trotz der schicken Duennschliffe, waere es nicht einfacher einfach beim Hersteller anzufragen? Den Sand gibt es ueberzugen mit Epoxyd-Harz ( http://www.quarzwerke.com/home/maerkte_und_produkte/Overview%20of%20Industries/Coloured%20sand%20%20COLORITQUARZ ), die Steine mit Acryllack ( http://www.purewaterpebbles.com/aquarium-gravel/coated.html ). Was die Zusammensetzung ist findet man ohne chemische Analyse wohl nicht heraus.

Jon

Rama61

Hallo Klaus,

ich habe in Technovit 4071 eingebettet, da sind keine Füllstoffe wie Glasfasern drin. Vermutlich habe ich nicht lange genug gerührt.

Herzliche Grüße

Rainer
Rama61