Leitz Metalloplan Trieb zerlegen

Begonnen von Klaus Herrmann, März 21, 2014, 16:42:23 NACHMITTAGS

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Klaus Herrmann

Hallo Schrauber!

Nachdem Alfons mir einen teilzerlegten Trieb eines Orthoplan gezeigt hat habe ich gedacht ist ja einfach, mach ich auch, weil mein Trieb am Metalloplan etwas streng geht.
Dabei habe ich gelernt: Angstwanne ist lebenswichtig weil nach Abschrauben der 8 seitlichen Inbus-Schrauben die Gegenlager der Kugellager die Kugelkäfige mit Kugeln frei geben und wenn die in die Innereien fallen hat man ein Problem. Also unbedingt auf den Rücken legen! Die beiden unteren Schrauben sind schwer zugänglich und zudem sitzen alle ziemlich fest (verklebt?). Eigenartig fand ich, dass der ganze Trieb-Block nur mit 2 Schrauben angeschraubt war. Oben sind zwar Bohrungen, aber darunter keine Gewindelöcher.

Aber nun hänge ich: eigentlich sind alle Schrauben entfernt und man müsste m. E. den Block herausheben können. In den Spalt kommt man mit einer Rasierklinge rein und da sieht es so aus, als ob da 4 Zapfen sitzen. Aber selbst durch seitliches Klopfen mit einem Kunststoff-Hammer  bewegt sich nichts. Bevor ich nun mit Hammer und Meißel dran gehe, die Frage an die Erfahrenen: Wo ist der Trick?












Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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HCLange

Hallo Klaus,

an der Stativrückseite ist eine Platte angeschraubt, die das Lampenbajonett für Auflicht trägt. Dahinter sitzen die beiden anderen Befestigungsschrauben für den Trieb.

Leitzsche Mikrogrüsse von
Christoph

Stefan_O

Für alle Nachahmer: und man kann die 4 Halteschrauben lösen, ohne die Lager zu demontieren. Der ganze Triebkasten lässt dich dann abnehmen und über einer kleinen Wanne weiter bearbeiten.

Gruss,
Stefan

PS Ich habe mein O-Plan beim ersten Mal auch a la Klaus demontiert...

Klaus Herrmann

#3
Hallo Christoph,

das Leben kann ja so einfach sein ... wenn man den richtigen Tipp bekommt - herzlichen Dank!. Ich dachte auch dran, aber die "Lucke" schien mir zu weit oben zu sein. Betrifft aber nur die Schrauben, die oben halten; die unteren hatte ich ja schon von der anderen Seite gelöst. Wie´s weiter geht zeigen die Bilder. Das verharzte Fett wurde mit Xylol eingeweicht und dann "bergmännisch" abgebaut. Eine mühsame Sache!
Es läuft leichter, aber die Welle muss auch noch raus, da sitzt noch zähes Fett drin.

Nächstes Problem: wie zieht man den Feintriebknopf ab?

# Stefan, deine vereinfachte Methode lässt aber dann nicht zu diese Lager zu säubern und die sahen bei mir auch ganz schön zäh aus! Aber wenn man nicht muss ist es natürlich weniger aufwändig!







Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Alfons Renz

Lieber Klaus,

Der Feintriebkopf hat ja innen ein Gewinde, in welches man eine Schraube eindrehen kann um den Kopf von der Welle zu drücken. Aber Vorsicht: Er saß bei meinem Teil so fest, dass das Wellenende, das ein Innengewinde für die Sicherungsschraube hat, leicht beschädigt wurde!

Viel Erfolg!

Alfons

Stefan_O

Lieber Klaus,

die Lager sollst Du schon demontieren und fetten, aber nicht in der vertikalen, sondern erst nach Ausbau des Triebkastens....

Alfons hat recht, pass aber auf, da hinter dem Knopf noch offene Kugellager liegen, mit diversen Scheiben. Die sollten dann wieder auf die richtige Seite in der richtigen Position.


Gruss,
Stefan

Klaus Herrmann

Lieber Alfons,

ich hatte gerade eine tolle Antwort geschrieben wurde aber vor dem Abschicken gestört... jetzt nochmal!

Ich habe begriffen, dass mit größerer Schraube nicht nur eine längere, sondern auch eine M 5, statt der M 4, die als Fixierung für den triebknopf dient gemeint war. Etwas WD 40 hat geholfen die Drückaktion relativ leicht zu gestalten.

Nun hänge ich aber nachdem ich Wellenlager 1 herausgedreht habe mit CZ-Stirnlochschlüssel an dem Entfernen des Wellenlagers 2. Und die Frage: wie kann man den ganzen Feintriebtopf herausheben.  Muss das große Schneckenrad dafür raus? Und welchse Gewinde haben die großen schwarzen Schrauben?







Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Frank D.

#7
Hallo Klaus,

bitte den auf Deinem zweiten Foto gezeigten dunklen Konterring wieder einschrauben. Sonst ist die genaue Positionierung der Achse dahin.

Wellenlager 1+2 brauchen nicht abgeschraubt werden. Nachdem die Feintriebachse herausgezogen wurde (s.u.), kann das Lagerinnere mit einem Wattestäbchen und Bremsenreiniger gesäubert werden.

Du hast die auf Deinem dritten Foto mit gelbem Sternchen versehenen Schrauben gelöst?

Dann hebel die rechteckige Lagerplatte (Nr. 1, ab jetzt auf meinen Fotos) ab.
Sicherungsring Nr. 2.4 abziehen
Scheiben 2.2 + 2.3 abziehen
Zahnrad 2.1 mit den Lagernadeln 2.6 (werden die so genannt?) herausziehen

dann kannst Du das große Messingzahnrad 3.1 vorsichtig abziehen und dabei gleichzeitig die Feintriebachse, unter vorsichtigem drehen, herausziehen.
Darunter verbergen sich, von einer leichten Druckfeder 3.7 nach oben gedrückt, die Lagerteile 3.2 bis 3.5 (darin enthalten: 12 Kugeln 3.1, mit je 1mm Durchmesser)
Nach entfernen der Feder 3.7 und einer Kunststoffscheibe 3.6 reicht evtl. schon ein Bad in Bremsenreiniger für die Reinigung.
Wenn nicht, müssen wir das Kunststoffzahnrad 3.8 entfernen (dazu müssen aber die von Dir angesprochenen großen Lager gelöst werden)

Ich schreibe bei Bedarf in diesem Beitrag weiter.

Gruß
Frank






























the_playstation

Hallo Klaus,

Danke für die tolle Anleitung! Als Ich "Kugeln kleben und fallen undefiniert herraus" gelesen hatte, mußte Ich lachen. Mir ist genau das auch schon öfters passiert (bei Carl Zeiss Stativen) und natürlich haben sich die Kugeln in alle Winde zerstreut. Erst mein starker Magnet hat Sie wiedergefunden. Vorher bin Ich fast verzweifelt. Im überlege gerade, ob man die Kugeln nicht gleich mit einem Magneten absammeln könnte. ;) Eine kleine Schale für Kleinteile ist auch Gold wert. Das Stativ sieht sehr gut verarbeitet aus (bis auf das Kunststoffzahnrad).

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

olaf.med

Hallo Jorrit,

ZitatDas Stativ sieht sehr gut verarbeitet aus (bis auf das Kunststoffzahnrad)

Diese Kunststoffzahnräder sind noch aus unkaputtbarem Hochleistungskunststoff und wirklich ganz hervorragend - im Gegensatz zu manchem modernem Sch.....

Gruß, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Klaus Herrmann

Hallo zusammen,
meine Beste meinte, dass nach so viel Schrauberei etwas Kultur nötig sei.. Aber ich häng ja sowieso schon wieder. Den falschen Weg habe ich schnell wieder korrigiert - vielen Dank Frank! Ich hatte das mit dem Abhebeln der Platte ja versucht, das ging aber so schwer, dass ich erst mal die Konterschraube gelöst habe - werd ich nie wieder tun!

Dieser Kunststoff-Kugelkäfig-Ring mit den winzigen Kügelchen drin ist eine Niedertracht des Konstrukteurs. Man muss wirklich Glück haben die Winzlinge nicht in dem Schmodder zu verlieren. Ich freu mich jetzt schon auf das Zusammensetzen!  ;D ::) :o

Aber nun häng ich mal wieder: ich kann auch nach Ausbau des "Feintriebgehäuses" die Welle nicht ziehen. So wie es für mich aussieht blockiert der schwarze Hebel das Durchschieben. Andere Bilder spar ich mir, die sind in Franks vorbildlicher Dok viel besser.

ZitatDiese Kunststoffzahnräder sind noch aus unkaputtbarem Hochleistungskunststoff und wirklich ganz hervorragend
Da hast du Recht Olaf, die Kunststoffzahnräder sehen noch sehr gut aus. Wahrscheinlich ein hochwertiges Nylon






Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Klaus Herrmann

Hallo zusammen,

eine Nacht schlafen, noch eine Stunde unterm Stemi inspizieren und das Ergebnis war eine Bestätigung meiner Vermutung: die Feintriebwelle hat einen Bereich mit Nut. Dieser Hebel war eine Idee zu tief eingestellt, so dass er das Durchschieben der Welle verhindert hat. Nicht vergessen: erst die Position des Lagerblocks anzeichnen, dann die beiden Inbusschrauben ( mit Lack gesichert!) lösen. Danach gehts ganz einfach.





Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Frank D.

#12
Hallo Klaus,

kaum ist man mal 'ne Minute fort .....

Das Lösen der 2 Schrauben muss nicht sein.
Du siehst auf Deinem ersten Foto den runden Messingzylinder mit dem exzentrisch herausragenden Stift. Er wandelt die obere und untere Position der Tischträgerbewegung in eine Drehbewegung um und betätigt eine, von zwei Druckfedern geführte, Wippe. Diese Wippe verschiebt zwei Kipphebel -wobei einer Dir Probleme bereitete-, die dann in die Grob- und Feintriebwelle eingreifen und diese blockieren.
Diese Mechanik ist also der äußerst solide und gut durchdachte Endanschlag für die Tischverstellung.

Steht der Kipphebel für die Feintriebwelle nicht genau mittig -evtl. durch die leicht verschobene Wippe-, blockiert er deren seitliche Bewegung.

Hier ein Foto, auf dem die Wippe 3b und der Kipphebel der Grobtriebwelle 3c zu sehen sind. Ähnlich sieht es eine Etage tiefer an der Feintriebwelle aus. Da greifen die Hebelspitzen allerdings nicht in die Löcher (wie die mit der Nr. 3d der Grobtriebwelle), sondern gegen den Zapfen der Feintriebwelle.

Ich glaube, Du bist jetzt der Einzige der meinen Kauderwelsch versteht. Weiterhin viel Erfolg.

Gruß
Frank



Klaus Herrmann

Hallo Frank,

für mich war der Zapfen unbeweglich - auf dieses geheime Zusammenspiel wäre ich nicht gekommen. Aber es ging auch so. Jetzt bin ich m. E. an dem Punkt, wo nur noch eingeweicht und gebürstet wird. Bürsten deshalb, weil das verbackene Fett sich zum Teil nur in einen sich nicht auflösenden Glibber verwandelt. Habe heute mal ein Weckglas mit Kirschen aufgemacht  - nicht wegen der Kirschen, sondern weil das als einziges eine große Öffnung und Deckel hat. Meine Bechergläser haben keinen Deckel und Marmeladegläser sind zu eng für das abgarnierte Teil.
So wie auf deinem Bild soll es dann auch aussehen! Du bist in jeder Hinsicht mein Leitbild! :)

Wo bekomme ich die geeigneten Fette her? Ich will ja nach dem Zusammensetzen nicht erleben, dass es slip-stick-Effekte gibt. Bis jetzt ist mein Nervenkostüm noch okay, wenn das der Fall wäre kann ich für nichts garantieren! :o
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Frank D.

#14
Du schaffst es, Klaus!

Bürsten ist gut, hat aber bei den kleinen Zähnen des großen Messingrades nur oberflächlich gewirkt (die beiden Fotos zeigen eins vor der Behandlung).
Entweder ist Bremsenreiniger für das grüne Zeug doch nicht so optimal -es trocknet die Masse aus-, oder ihm ist wirklich nur mechanisch was anzuhaben. Jedenfalls haben die kleinen Beißer ihren letzten Schliff mit einer halben Packung Zahnstocher erhalten, was mein Nervenkostüm ebenfalls grün werden ließ - jetzt frag mich noch einer, warum ich für den ganzen Trieb 8 Stunden benötige -.

Zu den Fettsorten:
Dieser Leitz-Trieb hat den enormen Vorteil, dass sich der Tisch nie durch Druck oder weiches Fett nach unten befördern lässt. Aus diesem Grund gibt es, bis auf die Druckplatten der Grobverstellung, keine Justiermöglichkeit.
Als Fett kommt nur ein kurzfaseriges, weiches in Frage, welches schon ein gutes Kugel-/Nadellagerfett (Abkürzung: KNF) sein könnte.

Für die Kugel- und Nadellager verwende ich normales KNF. Die anderen Metall-auf-Metall-Stellen werden mit dem weichen OSIM Fett ML-FTS4 geschmiert. Der angeblich bessere Nachfolger, das ML-FTS5, ist zwar nicht ganz so weich, geht aber auch.
Etwas KNF oder auch Silikonöl (sehr zarter  ;D Drehwiderstand) gebe ich auf die Feintriebachse und auf die Welle, auf die der Grobtriebknopf geschoben wird. Hier bitte kein Fett mit Haftzusatz verwenden, da dann, bedingt durch die große Kontaktoberfläche, alles schwergängig wird.

Alle Kunststoff-auf-Metall-Stellen (wie z.B. die Zahnung des Grobtriebknopfes) schmiere ich gar nicht (obwohl OSIM auch hier ein spezielles Fett anbietet). Ich habe festgestellt, dass eine Fettung dieser Stellen oder grundsätzlich langfaserige Schmierstoffe an diesem Leitz-Trieb, schmatzende Geräusche ergeben.
Und schmatzen soll nur derjenige, ..... der später einen frischen Trieb betätigt.

Herzliche Grüße
Frank