Karstquellen - Meridion ciculare

Begonnen von Bernd Kaufmann, April 05, 2014, 11:39:34 VORMITTAG

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Bernd Kaufmann

Liebe Freunde,

"wer zur Quelle will, muss gegen den Strom ... radeln" - getreu diesem Motto war ich gestern wieder einmal auf dem Drahtesel unterwegs. Die beiden Karstquellen des Kochers (Weißer Kocher in Unterkochen, Schwarzer Kocher in Oberkochen (vorbei an ZEISS)) sind seit mehreren Jahrzehnten meine am häufigsten besuchten Ziele. Karstquellen haben je nach Niederschlagsmenge schnell wechselnde Schüttungen und Wasserstände. Ganzjährig nahezu gleichbleibend ca. 8 °C Wassertemperatur, reichlich CO2 und andere essentielle Nährstoffe lassen auch ganzjährig Wachstum von Wasserpflanzen und Algen zu. Deshalb wird man dort grundsätzlich immer fündig, wenn man etwas zum Mikroskopieren sucht.

Gestern war der Schwarze Kocher mein Ziel. Was mich dort erwartete, war nicht nur erfreulich. Durch intensive Düngung steigen auch hier die Wasserbelastungen kontinuierlich. Die Folgen sieht man an gewaltig zunehmenden Algenmassen.


Unterwasser-Aufnahme

Aber auch flutender Hahnenfuß und die Berle (Berula erecta) gedeihen noch reichlich.





Durch den niedrigen Wasserstand war es einfach, eine Portion Kieselalgen von einem der herumliegenden Kalksteine zu kratzen.



Hoch erfreut war ich, dasss ich in dieser Probe viele Exemplare der Sektoren-Kieselalge Meridion ciculare fand.



Schönes Wochenende wünsche ich Euch!
Viele Grüße
Bernd ©¿©
www.aquamax.de
Lieber per Du.

Ernst Hippe

Hallo Bernd,
wunderschöne und interessante Bilder - danke!
Gruß Ernst Hippe
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the_playstation

Hallo Bernd.
Sehr schöne Aufnahme. Besonders das letzte Bild mit den Diatomeen. Ich überlege gerade, Sie zu retouchieren und dadurch zu vervollständigen. ;) ;)
Liebe Grüße, Jorrit
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

abbeköhl

Guten Tag Bernd,

Ich kann mich Ernst und Jorrit nur anschliessen,,, sehr schön.
Vielen Dank fürs zeigen.

Herzliche Grüsse aus der Schweiz,,,   Reto

Klaus Herrmann

Lieber Bernd,

schöne Naturimpressionen zeigst du uns hier. Das Bild der Meridion circulare ist wirklich gelungen. Ich hab sie auch noch nie als kompletten Kreis gesehen. Entweder fehlt was, oder es ist zu viel, dann gibt es Überlappungen.

Mit dem "reinen Quell" ist es auch vorbei bei uns. Gerade im Karstgebiet schlägt die Sch... buchstäblich schnell durch. Da besteht dringender Handlungsbedarf die Gülleströme aus der Massentierhaltung effektiv zu klären. Sonst kann man bald mit Quellwasser düngen!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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beamish

Hallo Bernd,

ich mag deine Beiträge auch sehr gerne, da sie meist auf die Herkunft des gezeigten Objekts eingehen.
Das was Klaus gerade gesagt hat, habe ich mich (als Diatomeen-Unkundiger) auch gefragt. Praktisch alle Bilder im Netz von Meridion circulare zeigen "unvollständige Kreise". Ist es so, daß der kreisförmige Umriß durch Teilung/Vermehrung an der Längsseite entsteht und ein Anschluß an das Ausgangsexemplar daher gar nicht vorgesehen ist (daher die von Klaus erwähnte Überlappung)?

Herzlich
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Monsti

Lieber Bernd,

spannende Fotos! :)

Schade, dass Du wohl nicht zum Pillerseetreffen kommst. Hier gibt es M. circulare in Massen!

Herzliche Grüße
Angie

Bernd Kaufmann

Hallo beisammen,

herzlichen Dank für Euer Lob! Es freut mich, wenn Euch solche Bilder gefallen.

Ihr habt recht - nachdem ich jetzt noch mehrere Präparate durchmustert habe, fand ich auch keinen perfekten geschlossenen Kreis. Rein ästhetisch betrachtet, finde ich allerdings noch nicht ganz geschlossene Kreise schöner und spannender. Das ist aber sicher Geschmacksache. Wie Klaus fand ich nur offene, oder sich überlappende Kolonien, wie diesen hier:

Viele Grüße
Bernd ©¿©
www.aquamax.de
Lieber per Du.

Martin Kreutz

#8
Hallo Bernd,

ein sehr schönes Foto von Meridion! Meinen Gückwunsch! Meiner Ansicht nach, ist ein vollständiger Ringschluß "teilungstechnisch" nicht möglich. Ich habe bisher auch nur überlappende Kreise gefunden, wie Du sie im später eingestellten Bild zeigst.

Ich möchte hier auch noch eine Variante von Meridion zeigen. Meine Exemplare (wenn es Meridion ist) zeigten merkwürdiger Weise einen recht langen, gebündelten Gallertstiel (Pfeile). Für Meridion ist mir nicht bekannt, dass ein Gallertstiel gebildet wird (da planktisch). Ich hatte die Fotos schon einmal 2007 im alten Forum gezeigt, worauf sich eine Diskussion mit Hubert Ringel entwickelte, der versuchte, die gezeigte Diatomee einzuordnen, was jedoch nicht gelang. Es gibt eine ähnliche Art Licmophora, die jedoch im Salzwasser lebt. So bleibt dieser Fund aus dem Simmelried etwas mysteriös.

Schönen Abend

Martin



 

Monsti

Hallo Martin,

diese Gallerte ist in der Tat mysteriös. Sieht man sowas auch im Hellfeld?

Zum Kreisschluss: Auch ich denke, er ist nicht möglich, doch so etwas wie einen "Nahezu-Kreisschluss" gibt es wohl:



Phako. Gefunden im Pillerseemoor (St. Ulrich a.P./Tirol)

Zirkuläre Grüße von
Angie


Detlef Kramer

Hallo,

Ihr zeigt Alle wunderschöne Photos von Meridion. Und Ihr habt Recht: einen Kreisschluss kann es nicht geben, denn dann müssten die erste und die letzte Zelle miteinander verschmelzen. Teilungen können halt immer nur Teilungen sein. Ich habe aber schon beobachtet, dass mehr als 360° zusammen kommen und dann geibt es halt eine Schraube, wie von Bernd in seinem Nachtrag gezeigt.

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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