Neues Werk zur Geschichte der Mikroskopie erschienen

Begonnen von Jürgen Ibs, April 24, 2009, 15:00:05 NACHMITTAGS

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Dieter Friedrich

#15
Also eine Ansichtsbestellung sollte in jeder Buchhandlung möglich sein!

Bei nicht gefallen braucht die Buchhandlung das Teil einfach nur dem Fahrer vom Barsortiment wieder mitgeben, dieser kommt in der Regel zweimal täglich vorbei und bringt bestellte Titel usw. Ich habe das schon öfters gemacht.

Allerding kann man Ansichtse*xemplare normalerweise NICHT mit nach Hause nehmen. Ansicht heißt hier nur vor einem evtl. Kauf darf man es in der Buchhandlung durchblättern und eben ansehen.

Ein Buchhändler verdient an Büchern eh kaum etwas, es gilt der übliche Buchhandelsrabatt auf den Endverbraucherpreis der Buchpreisbindung von meist um die 15 %....

Ob 100 Euro für ein Geschichtsbuch angebracht sind? Und ob ich überhaupt zum lesen eines 1000 Seiten Wälzers komme? Mal schaun.

(ohne den Stern wird "s e x" in AnsichtZensuremplare zensiert)

Peter V.

#16
ZitatOb 100 Euro für ein Geschichtsbuch angebracht sind? Und ob ich überhaupt zum lesen eines 1000 Seiten Wälzers komme? Mal schaun.

Hallo,

ja, das genau war ja meine Frage: Mikroskopisches Fachbuch oder "Geschichtsbuch"? Ich habe 2004 im Deutschen Bergbaumuseum ( das auch Herausgeber und Verleger war ) zwei neu erschienene  dicke Wälzer mit dem Titel "Koks - Die Geschichte eines Wertstoffs" gekauft. Was erwartet man, wenn ein Museum Herausgeber ist? Natürlich (auch ) ein Geschichtsbuch! Aber bei dem gigantischen Umfang ( 2 großformatige Bücher zu je 550 / 450 Seiten ) wird teilweise bis in kleinste Details(!) die gesamte Kokereitechnik in ganzer Breite abgehandelt. Einer der beiden Bände beschäftigt sich ausschließlich damit.  Die Bücher könnten ebenso "Lehrbuch der Kokereitechnik" heißen. Da ich so ein Buch suchte, habe ich es nach kurzem Probelesen auch gekauft.

So erwarte ich es etwa auch vom "Gerlach". Mal sehen - ich habe ihn mir jedenfalls auch bei Amazon bestellt.

Herzliche Grüße
Peter

Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Jürgen Ibs

#17
Hallo,

ganz kurz ohne Gewähr auf Vollständigkeit:
- eher ein Geschichtsbuch der herkömmlichen Lichtmikroskopie, chronologisch aufgebaut, aber mit z.T. ausführlicheren physikalischen  Erklärungen, aber nur wenn zum Verständnis notwendig
- im Wesentlichen der mitteleuropäische und amerikanische Bereich, auch Japan, sonst fast nur Lomo-St.-Petersburg (wegen Zeiss nach 45)
- hört mit der Einführung der EDV-Technik und des Computers auf, auch Elektronenmiks usw. nicht berücksichtigt
- beschränkt sich auf den biologischen und medizinischen Bereich, Mineralogie, Geologie usw. kommen nur sehr am Rande vor
- umfasst Entwicklungsgeschichte der Mikroskope, der dafür notwendigen wissenschaftlichen und technischen Voraussetzungen,
- alle wichtigen Verfahren wie Pol, Phasenkontrast, Fluorenszenz- u. Interferenzmikroskopie, Mikrophotographie werden berücksichtigt
- geht auch auf Präparationstechniken, Färbungen und die wichtigsten Entdeckungen und Forscher ein
- bedeutende Mikroskopiker und Mikroskophersteller werden in biographischen Skizzen vorgestellt
- sehr viele gute Abbildungen auch auf CD-ROM, diese gut gegliedert
- Lit.-Verz., Quellenverz., Abb.-Verzeichnis
- gut lesbar, gewisse Vorkenntnisse (haben hier alle) erforderlich oder zu erarbeiten, man kann es tatsächlich als historisch Interessierter         durchlesen. Angenehmes Layout

Grüße

Jürgen Ibs
Ein freundschaftliches "du" ist immer willkommen - nicht nur dadurch ist das benachbarte Skandinavien vorbildlich.

Meine Vorstellung:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34.0

Peter V.

#18
Hallo!

Das Buch ist soeben eingetroffen. Mein erster Einruck: Tatsächlich ein umfassendes, extrem textlastiges GESCHICHTSbuch. Vom ersten Eidruck her nur recht wenige, ausschließlich schwarz-weiße Abbldungen. Kein "Bilderbuch" oder "Katalog" historischer Mikroskope. Und nicht unbedingt etwas für den reinen "Technikfreak".

Um vielleicht eine grobe Vorstellung von diesem Buch zu vermitteln, biete ich an, heute Abend mal ein paar Seiten mit der Digitalkamera ablichten und sie denjenigen, die mir eine PN mit ihrer email-Adresse schicken, als jpg-Dateien zusenden.

Herzliche Grüße
Peter



Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Gunther Chmela

Ich habe mir das Buch auch geleistet. Ich habe es heute erhalten. Ja, was soll ich sagen? Auf jeden Fall das: Ich bin stundenlang nicht davon losgekommen! Es hat mich bis in die Nacht hinein, bis jetzt, da ich dies schreibe, gefesselt.

Aber Achtung! Dies ist ausdrücklich keine Rezension – es ist eine subjektive Erstbeurteilung, die zugegebenermaßen aus der Begeisterung heraus geschrieben ist.

Es ist unglaublich, was Dieter Gerlach da zusammengetragen hat! Diese Fülle an Fakten und Details ist überwältigend. Und vieles, was man bereits in Grundzügen zu kennen, zu wissen glaubte, erscheint oft in einem etwas anderen, modifizierten Licht. Zum ersten Mal lese ich beispielsweise über die Rolle, die Ernst Abbe bei der Entwicklung moderner Mikroskope gespielt hat, auf ganz andere Weise als bisher. Zum ersten Mal erfahre ich von den Schwierigkeiten, die auch er hatte, sowohl, was die Theorie als auch was die Praxis betrifft. Erfahre auch davon, dass Abbe keineswegs von vornherein für das prädestiniert war, was er dann, nach langwierigen Erkenntnisprozessen letztlich geschaffen hat.

Sehr informativ, geradezu spannend ist für mich auch das Kapitel über optische Gläser. Nun ja, nicht jeder wird das – so wie ich – so begeistert lesen wie einem Krimi, doch ich kam nicht mehr davon los.

Und es stimmt nicht unbedingt, lieber Peter Voigt, dass ,,Technik-Freaks" wohl weniger von dem Buch haben werden. Denn ich meine, wer sich für die Technik des Mikroskops interessiert, der wird sich meistens auch dafür interessieren, auf welchen oft recht verschlungenen Wegen die heute übliche, ausgereifte Technik zustande gekommen ist.

Das wollte ich jetzt in der Nacht noch schnell loswerden!

Beste Grüße an alle!
Gunther Chmela

TPL

Zitat von: Gunther Chmela in April 27, 2009, 23:45:53 NACHMITTAGSDas wollte ich jetzt in der Nacht noch schnell loswerden!
Nichts da, Herr Chmela, Sie sind noch nicht entlassen ;):
Ein Buch von diesem Umfang möchte auch ich sehr gerne und mit Genuss lesen. Darf ich annehmen, dass dieses Werk den hohen sprachlichen Maßstäben, die ich von Ihnen kenne (und schätze), gerecht wird?

Eine schöne Nachtlektüre noch, Thomas. P.

PAKRO



So - jetzt hat man mich soweit - jetzt habe ich es auch bestellt ;D

Beste Grüße

Peter

Peter V.

#22
Hallo!

Auch ich maße mir auf gar keinen Fall eine Rezension an, sondrn nur einen allerersten Einruck ( mehr kann man nach einen Tag bei diesem Informationsumfang auch gar nicht sagen ):

Zitat
Es ist unglaublich, was Dieter Gerlach da zusammengetragen hat! Diese Fülle an Fakten und Details ist überwältigend.

Dieser Aussage kann ich ohne jedwede Abstriche zustimmen! Es ist mir auch nahezu rätselhaft, wie man eine solche Detailfülle an Informationen sammeln, überblicken und ordnen kann. Der Umfang ist wirklich erschlagend, und wenn man sich für diese Fakten interessiert, ist auch der Preis keineswegs zu hoch. Man hat den Eindruck, daß jede Person, die irgendwann einmal mit Mikroskopie in Berührung kam, Erwähnung findet. Allerdings sind die "Personen" auch der Schwerpunkt dieses Werkes. Obgleich z.B. J.D. Möller fehlt  ;)

ZitatUnd es stimmt nicht unbedingt, lieber Peter Voigt, dass ,,Technik-Freaks" wohl weniger von dem Buch haben werden. Denn ich meine, wer sich für die Technik des Mikroskops interessiert, der wird sich meistens auch dafür interessieren, auf welchen oft recht verschlungenen Wegen die heute übliche, ausgereifte Technik zustande gekommen ist.

..aber es ist schon ein sehr textlastiges "Lesebuch". Man sollte wirklich ernsthaft an der Geschichte auch der Personen interessiert sein; auch an etwas "unbekannetern" Personen. Was aber keinesfalls negativ klingen soll, ich versuche nur, das Werk richtig zu beschreiben. Um es weiter zu verdeutlichen: Man stelle sich den Webauftritt von Dr. Mappes www.musoptin.com als Buch vor. Auch dieses Buch könnte dann "Geschichte der Mikroskopie" heißen - genau so, wie dieses Buch wäre, ist das Werk von Herrn Gerlach NICHT! Allerdings liegt dem Gerlachschen Werk eine CD mit umfangreichem Bildmaterial bei.

Ich biete nochmals an, einige wenige ( lesbare ) Seiten samt Inhaltsverzeichnis als jpg-Datei Interesssierten zuzusenden. Die Qualität ist nicht sensantionell, aber es reicht aus, um sich ein Bild von diesem Buch zu machen. Jedenfalls habe ich gestern diese wenigen Seiten an jemanden geschickt und schon die Rückmeldung erhalten, daß das Buch offensichtlich ganz nach seinem Geschmack sei und er es auf jeden Fall auch bestellen wolle.





Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Gunther Chmela

Zitat von: TPL in April 28, 2009, 00:03:15 VORMITTAG
Darf ich annehmen, dass dieses Werk den hohen sprachlichen Maßstäben [...] gerecht wird?

Ja, unbedingt! Aber Gerlachs Sprache war auch in den Fachbüchern, die er geschrieben hat, immer klar und verständlich.

Einen Punkt der Kritik sollte ich allerdings nicht verschweigen. Das ist aber keine Kritik an der Sprache, sondern am Umbruch des Textes: Die vielen wörtlichen Zitate sind häufig nur schwer vom erzählenden Text zu unterscheiden (Anführungszeichen ja, aber kein Absatz), so dass man oft nicht mehr auf Anhieb weiß, ob man nun Gerlachs Text liest oder das Zitat, denn die Zitate sind häufig sehr lang und erstrecken sich dann über mehrere Absätze. Doch ein Zeilenumbruch bei jedem Zitat hätte den Umfang des Buches vermutlich auf das Anderthalbfache erhöht.

Aber dieser Kritikpunkt schmälert den Wert des Buches ganz bestimmt nicht!

Beste Grüße!
Gunther Chmela

P.S. Ach ja, ich bin nach Abschicken meines Beitrags tatsächlich gleich schlafen gegangen.

Mathar

Hier die Antwort der Stadtbibliothek Köln:

Sehr geehrter Herr Mathar,
vielen Dank für Ihren Hinweis. Wir haben das Buch bestellt.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag...


Jetzt muss ich es nur noch schnell reservieren  ;)