Süßes ohne Kariesgefahr: Xylit oder Birkenzucker

Begonnen von wimeisrhi, März 12, 2014, 19:16:06 NACHMITTAGS

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Heiko

Entschuldigung, lieber Klaus, hatte Deine Humoreske erst nicht verstanden ...

Habe ja auch andere Sorgen, Klaus, Olaf und Wilhelm, wie ,,krank" ist denn nun mein Mikro? Es ist nämlich tatsächlich so, dass ich ohne Analysator wandernde Interferenzstreifen an schrägen Flächen sehe, wenn ich den Polarisator drehe. Ohne Polarisator ist der Effekt verschwunden.
Falls eine ,,normale" Schichtdicken-Interferenz vorliegt, hat die Substanz selbst wohl keinen Einfluss?
Ich bitte um einen – gerne polarisierten – Lichtstrahl in's Tal der Ahnungslosigkeit.

Viele Grüße,
Heiko

olaf.med

Lieber Heiko,

dieser Effekt hat gar nichts mit "Schichtdicken-Interferenz" zu tun, sondern er ist ganz sicher auf Polarisations an ebenen Grenzflächen zurückzuführen. Sieh einfach unter dem Stichwort "Brewster-Winkel" im Netz nach, da werden sie geholfen.

Im besten Fall findet die Polarisation an Deinen Kristallflächen statt, wenn es größere Brechungsindex-Unterschiede zwischen diesem und der Immersion gibt (dies wirkt dann wie eine Analysator). Dazu habe ich noch den O-Ton meines ersten akademischen Lehrers im Ohr: ...niemals gar nie nicht am Streupräparat ohne Immersion und Deckglas....

Im schlechteren Fall findet die Polarisation an einer Grenzfläche im abbildenden Strahlengang statt (Teilerprisma im Binotubus o.Ä.). Dann hilft nur der weiter oben schon erwähnte Depolarisator.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

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... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
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Klaus Herrmann

Lieber Olaf,

bei mir ist wohl eine Menge durcheinander geschüttelt und du hast sicher Recht nur ich versteh es nicht.

Beim Letzten Bild von Heiko mit XPl (schwarzer Hintergrund) hat der gut ausgebildete Kristall abgeschrägte Flächen, die hier durch Interferenzstreifen schön bunt werden. Von senkrecht oben geschaut blickt man somit auf "Keile". Maximale Schichtdicke hat dabei die oben liegende Tafel und Schichtdicke Null entspricht der Auflagefläche des Deckglases.  Die Interferenzstreifenschaar  entspricht nach meinem Verständnis der Abfolge der Interferenzen 0.te bis ca 3. Ordnung. Die Farben werden auch wie sichs gehört blasser. Ist diese Interpretation falsch?
Wenn sie falsch ist, was sehe ich dann bei einem Quarzkeil?

Meine Groschen fallen manchmal wie in Honig!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Heiko

Lieber Olaf,

ich bin schlicht zu dumm, diese Dinge zu verstehen.
Erlaube deshalb bitte die folgende Nachfrage. Prinzipiell erfüllen somit alle (?) Kristalle in ihren Lösungen die Voraussetzungen für diesen Effekt? Auffällig wird die Sache, wenn die Grenzflächen groß genug sind, bei günstigen Kristall-Morphen und wenn die Brechzahlen der Phasen recht verschieden sind?

Wenn überhaupt, ist das sicher noch nicht die ganze Wahrheit?

Viele Grüße,
Heiko

olaf.med

Lieber Klaus,

... nur Mut, alles wird gut... ;D

Die letzten beiden Bilder von Heiko sind so wie es sich gehört: Kristall im normalen Licht, ganz ohne irgendwelche Interferenzerscheinungen oder andere Dreckeffekte und Kristall bei gekreuzten Polarisatoren mit anständigen Interferenzfarben (hier bis zum grün 5ter Ordnung!). So sollte es sein.

Hat man jedoch im linear polarisierten Licht (bei ausgeschaltetem Analysator) irgendetwas im Strahlengang hinter dem Kristall was (schwach) polarisiert, wirkt das wie ein Analysator, es entstehen Interferenzen. Grenzflächen, die schräg zum Strahlengang stehen, wirken immer polarisierend, und besonders effektiv, wenn sie unter dem Brewster-Winkel getroffen werden. Daher ist der Polarisator in jedem guten Pol-Mikroskop immer im geraden Teil des Tubus vor irgendwelchen Schrägtuben oder anderen optischen Teilern/komplexen Systemen.

Ja Heiko, im Prinzip hast Du völlig recht, aber den Effekt sieht man in der Regel nur bei hoch doppelbrechenden Substanzen (wie Du sie ja oft erfolgreich züchtest). In Gesteinsdünnschliffen sieht man es besonders bei Calcit-Zwillingslamellen. Das kannst Du Dir ja mal hier http://homepage.rub.de/olaf.medenbach/index.html unter Downloads - Mineraloptik - Polmi II, Teil 5, Olivin, Carbonate, Gesteinsglas.ppt in der Folie Nr. 20 ansehen.

Herzliche Grüße,

Olaf
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Heiko

Danke, lieber Olaf,

und andächtiges Staunen, was Deine homepage angeht.

Nun will ich Dich aber auch gleich noch einmal ärgern, indem ich einen regelwidrig abgelichteten Xylit zeige:



:D

Viele Grüße,
Heiko

olaf.med

... wieso soll ich mich da ärgern, ich finde ihn einfach nur schön :)

Solltest Du allerdings damit eine wissenschaftliche Aussage verknüpfen wollen, denke ich über "Ärgern" noch mal nach.

So etwas wünscht man sich für den Spindeltisch! Gibt es davon genügend Material, dass Du mir einen oder zwei Kristalle für eine solche Untersuchung abtreten könntest?

Herzliche Grüße und Danke für das schöne Bild,

Olaf
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Heiko

Hallo Olaf,

gerne will ich probieren, Material für Deinen wissenschaftlichen Tatendrang zu züchten. Da ich eine 1kg-Dose erworben hatte, habe ich ja Substanz für einige Versuche. Hoffentlich macht die angegebene Hygroskopie keine Schwierigkeiten.

Gib doch bitte einmal Deine ,,Traummaße" an, die die Objekte haben sollten.

Die Kristalle unter dem Deckglas sind längst unansehnlich (weil miteinander verwachsen) geworden.

Viele Grüße,
Heiko

olaf.med

Hallo Heiko,

hygroskopisch ist natürlich blöd, vielleicht kann man sie in der Pampe verschicken, damit unterwegs nichts passiert. Alles zwischen 100 micron und 1 mm ist perfekt.

Herzliche Grüße,

Olaf
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Heiko

Mein lieber Olaf,

so wird das dann eher schwierig. Spindeltisch hieß für mich: mehrere Millimeter – wieder falsch gedacht.
Ich bekomme max. 1mm Kristalle sicher nicht gescheit – heißt flusenfrei – aus der ,,Pampe" separiert und verschickt.
Darf ich Dir ein halbes Kilo der Handelsware Xylit zukommen lassen, damit Du selbst Hochviskos-Zuchtversuche startest?
Ich will mich wirklich nicht drücken, aber eine andere Vorgehensweise ,,deucht mir" unsinnig.

Viele Grüße,
Heiko

olaf.med

Lieber Heiko,

aber gerne, aber tun's nicht auch 100 Gramm?

Herzliche Grüße,

Olaf
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Heiko

Hallo,

schon geahnt und doch verblüfft – Saccharose zeigt auch heftige Interferenzen – dem Xylit recht ähnlich (kristallisiert nur nicht so problemlos):



Viele Grüße,
Heiko